Suketu Mehta hat eine umfassende Reportage über die indische Metropole Bombay/Mumbai verfasst. Anhand verschiedener Protagonisten, die stellvertretend für einen bedeutenden Aspekt der Stadt stehen, hat er die Probleme und die Besonderheiten Mumbais detailliert und realistisch geschildert. Erzählt wird beispielsweise die Geschichte von Monalisa – und mit ihr die Geschichte der Prostitution, der Tänzerinnen, der Bars. Mehta berichtet von dem Polizisten Ajay Lal – und mit ihm von Folter, von Korruption, von Kriminalität, von Gewalt. Und durch Sevantibhai lernt der Leser den Jainismus und dessen Maxime der Askese und Entsagung kennen. Bombay – Maximum City von Suketu Mehta weiterlesen
Vishnus Tod von Manil Suri
„Bin Vishnu in der Himmelswelt,
Im Sternenheer der Sonne Pracht.
Mit einem Bruchteil meines Seins
Durchdringe ich die ganze Welt.“
(Aus Krishnas Gespräch mit Arjuna,
Bhagavadgita, Zehnter Gesang)
Vishnu ist „der Erhalter“ der Welt in der göttlichen Dreigestalt des Hinduismus, während Brahma „der Schöpfer“ und Shiva „der Zerstörer“ ist. Er ist ein Gott der Güte und der Wahrheit und tritt der Legende nach in zehn Avatars auf, u.a. als Krishna und als Buddha. Die zehnte und letzte Inkarnation Vishnus steht noch aus. Es ist die des Kalki, der am Ende von Kaliyuga auf einem weißen Pferd erscheint, die Bösen bestraft, die Guten belohnt und die Welt zerstört.
Manil Suri erzählt von einem Wohnhaus in Bombay, in dem auf dem Treppenabsatz Vishnu lebt. Er ist schon seit längerer Zeit dort zu Hause, hat jahrelang kleinere Dienste für die Hausbewohner erledigt und liegt nun im Sterben. Während die Asranis und die Pathaks miteinander streiten, wer den Krankenwagen bezahlt und wer sich bisher besser um Vishnu gekümmert hat, erinnert sich Vishnu an sein Leben, an seine Liebe zu Padmini und an seine Mutter, die ihm vom Gott Vishnu erzählt hat. Vishnus Tod von Manil Suri weiterlesen
Der Namensvetter von Jhumpa Lahiri
„Er weiß nicht viel über russische Schriftsteller, aber es ärgert ihn, dass seine Eltern ihn zum Namensvetter desjenigen mit dem dämlichsten Namen gemacht haben.“
1968 wird das erste Kind der indischen Einwanderer Ashima und Ashoke Ganguli geboren. Um das Krankenhaus verlassen und mit dem Kind nach Hause gehen zu dürfen, müssen die Eltern einen Namen angeben. Leider ist der Brief der Großmutter, die das Recht hat, den Namen zu bestimmen, noch nicht angekommen. Da der Vater Ashoke eine besondere Beziehung zu Nikolai Gogol hat, bekommt der neugeborene Sohn kurzerhand den Kosenamen Gogol. Der Namensvetter von Jhumpa Lahiri weiterlesen
Die Geschichte eines neuen Namens von Elena Ferrante
„kein Mensch außer mir schien bemerkt zu haben, dass die soeben geschlossene Ehe […] für Lila bereits aus und vorbei war“
Am Ende des ersten Bandes der Neapolitanischen Saga hat die 16-jährige Lila Cerullo Stefano Carracci, den Betreiber der Salumeria, geheiratet, aber bereits bei der Hochzeitsfeier erfährt Lila, das Stefano sie hintergangen und verraten hat. Die Ehe wird für Lila und Stefano zu einem Desaster voller Gewalt und mit unerfüllten Wünschen und Sehnsüchten auf beiden Seiten. Lila, die vor der Hochzeit sehr verliebt in Stefano und glücklich mit ihm war, kennt „diesen Menschen nicht, […] weiß nicht, wer er ist“.
Währenddessen bricht für Lilas Freundin Elena Greco, die die Geschichte erzählt, eine schwierige Zeit an: Sie vermisst ihre Freundin Lila, die sie durch die Ehe mit Stefano verloren glaubt, und ist unglücklich verliebt in Nino Sarratore, wodurch sie die Schule vernachlässigt. Die Geschichte eines neuen Namens von Elena Ferrante weiterlesen
Meine geniale Freundin von Elena Ferrante
„Sie wollte nicht nur verschwinden, jetzt, mit sechsundsechzig Jahren, sondern auch das ganze Leben auslöschen, das hinter ihr lag.“
Lila und Elena sind bereits seit über 60 Jahren miteinander befreundet, als Lila eines Tages spurlos verschwindet. Elena weiß, dass ihre Freundin schon seit mindestens 30 Jahren darüber nachgedacht hat, Neapel zu verlassen, und nun scheint die passende Zeit gekommen zu sein: Alle Kleider, Schuhe, Bücher, Fotos, Filme und Lilas PC sind weg.
Um das Geheimnis um Lilas Verschwinden aufzudecken, denkt Elena zurück an die gemeinsame Zeit mit ihrer Freundin und erzählt im ersten Teil der Tetralogie von der Kindheit und Jugend der beiden Mädchen. Meine geniale Freundin von Elena Ferrante weiterlesen
Letzter Mann im Turm von Aravind Adiga
Die Bewohner des einst anständigen, mittlerweile schäbigen Vishram Society Turms A bekommen ein sagenhaftes Angebot: Der Bauherr Dharmen Shah möchte den gesamten Gebäudekomplex abreißen und bietet den Eigentümern der einzelnen Wohnungen eine Summe, die weit über dem eigentlichen Marktwert liegt. Es gibt allerdings einen Haken, denn da es sich um eine Wohnungsgenossenschaft handelt, darf keiner der Bewohner das Angebot ablehnen – sonst bekommt keiner etwas. Einige Personen weigern sich jedoch, ihr Zuhause der letzten Jahrzehnte zu verlassen und sind nicht an den finanziell großzügigen Offerten Shahs interessiert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus Freunden Feinde werden. Letzter Mann im Turm von Aravind Adiga weiterlesen
Indien – Ein Fest für die Sinne von Rayman Gill-Rai
„Die Aufnahmen sind für die Ewigkeit eingefangene Momente einer Geschichte über exotische Düfte, Farben und Aromen.“
Die Fotografien im Buch stammen von jungen Fotokünstlern, die an einem Wettbewerb teilgenommen hatten. Die besten der eingesandten Bilder wurden schließlich für Indien – Ein Fest für die Sinne ausgewählt.
Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt, die die fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen – behandeln. Zu jedem Kapitel gibt es einen längeren Einführungstext, in dem der Leser mehr über die Geschichte Indiens, das Kastenwesen, Kultur und Traditionen, Religion und Alltag erfahren kann. Indien – Ein Fest für die Sinne von Rayman Gill-Rai weiterlesen
Wir da draußen von Fikry el Azzouzi
„Es ist stärker als du selbst.“
Der 15-jährige Ich-Erzähler Ayoub lebt im belgischen Waasdorp und trifft sich mit seinen Freunden Fouad, Karim und Maurice meistens im Waschsalon des Ortes, da die Jungs nicht wissen, wo sie sonst ihre Zeit verbringen sollen.
Sie alle haben Probleme zu Hause und wissen nicht recht, wohin sie im Leben wollen und können – Ayoub wird von seinem Vater tyrannisiert, Fouad ist zu Hause rausgeflogen, Karim (der eigentlich Kevin heißt und zum Islam konvertierte) erträgt seine alkoholkranke Mutter nicht mehr, und Maurice lebt aufgrund seiner binationalen Herkunft zwischen den Welten.
Wir da draußen erzählt vom Leben und vom Alltag der vier Außenseiter, von ihrem Weg in die Kriminalität und in die Radikalität. Wir da draußen von Fikry el Azzouzi weiterlesen
Die Aufforderung des Schlafwandlers zum Tanz von Mira Jacob
„Der klassische Konflikt zwischen Auswanderern und Daheimgebliebenen.“
Amina arbeitet als Hochzeitsfotografin in Seattle, doch nach einem Anruf ihrer Mutter Kamala sagt sie ihre Termine ab und reist kurzfristig nach New Mexico, wo ihre Eltern leben und wo sie nach dem Rechten sehen möchte.
Kamala macht sich Sorgen um ihren Mann Thomas, doch Aminas Vater wirkt gesund und zufrieden. Unter dieser vermeintlich unauffälligen Oberfläche liegt jedoch etwas im Argen, denn Thomas halluziniert, spricht mit seiner Mutter Ammachy, die seit 20 Jahren tot ist. Die Aufforderung des Schlafwandlers zum Tanz von Mira Jacob weiterlesen
Das Tiefland von Jhumpa Lahiri
„Früher gab es innerhalb der Enklave zwei Teiche, länglich, nebeneinander liegend. Dahinter erstreckte sich ein Tiefland von mehreren Hektar Ausmaß.“
Die Brüder Subhash und Udayan wachsen in Tollygunge auf, einem Vorort von Kalkutta, und entdecken gemeinsam das Leben und ihre unmittelbare Umgebung. Sie erkunden das zu Monsunzeiten überschwemmte Tiefland, sie brechen nachts in den Tolly Club ein, um eine Partie Golf zu spielen, und sie beschäftigen sich mit wissenschaftlichen und technischen Themen. Die beiden sind sich äußerlich sehr ähnlich, doch unterscheiden sich bezüglich ihres Charakters deutlich: der ältere Subhash ist vernünftig und eher unauffällig, der 15 Monate jüngere Udayan ist wild und rebellisch. Das Tiefland von Jhumpa Lahiri weiterlesen