Archiv der Kategorie: Judentum

Die Hoffnung der Chani Kaufman von Eve Harris (Hörbuch)

„Das Wunder der menschlichen Fortpflanzung war Chani und Baruch versagt geblieben. Etwas war schiefgegangen. Bei ihnen war das Mysterium des Lebens ins Straucheln geraten.
Also wartete sie, ein gutes jiddisches Mädchen, dass ihr guter jiddischer Ehemann von seinen Bemühungen zurückkehrte. War es sein Fehler oder ihrer? Wessen Körper wohl schuld war? Tief im Inneren wusste sie, dass es ihrer war. Sie musste so abscheulich gesündigt haben, dass HaSchem sie unfruchtbar gemacht hatte.“
(Track 1)

Chani und Baruch leben seit ihrer Hochzeit in Jerusalem, wo Baruch den Talmud studiert und sich auf sein Leben als Rabbi vorbereitet. Die beiden sind glücklich miteinander, doch für Chani ist das Glück getrübt: Sie wird nicht schwanger und hat Angst, dass Baruch sich trennen könnte, um eine fruchtbare Frau zu heiraten.

Ausgerechnet Chanis Schwiegermutter, die sie als Ehefrau für ihren Sohn stets abgelehnt hat, hilft den beiden und zahlt die Behandlung in einer Londoner Kinderwunschklinik.

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Geordnete Verhältnisse von Lana Lux

„Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“ (Seite 19)

Der 10-jährige Philipp ist das einzige rothaarige Kind an der katholischen Grundschule, an der er die 3. Klasse wiederholt. Er ist kleiner als alle anderen, sommersprossig, nässt manchmal ein, wenn er die Zeit vergisst oder sich aufregt, wird verspottet. Seine Mutter ist Alkoholikerin, so dass er mehrere Jahre bei seiner Tante Martha aufwächst.

Philipp wünscht sich mehr als alles auf der Welt, einen besten Freund zu haben, und als die rothaarige Faina aus der Ukraine neu in Philipps Klasse kommt, freunden sich die beiden an.

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Märzgefallene/Lunapark von Volker Kutscher (Hörbuch)

„Das Misstrauen war zur Grundbefindlichkeit des neuen Deutschlands geworden.“ (Märzgefallene, Track 258)

Inhaltsangabe von Märzgefallene:
Am Nollendorfplatz wird eine Leiche gefunden: ein Weltkriegsveteran, der obdachlos war und tagelang tot und unbeachtet an einem stählernen Pfeiler saß. Bald steht fest, dass der Mann ermordet wurde, doch aufgrund des Reichstagsbrands hat die Kripo kaum Kapazitäten, um den Fall aufzuklären.

Inhaltsangabe von Lunapark:
Berlin im Jahre 1934: Mehr als ein Jahr nach Hitlers Machtergreifung ist Deutschland fest in der Hand der Nationalsozialisten. Kommunisten werden verfolgt, Juden drangsaliert, auf den Straßen sorgt die SA für Angst und Schrecken. In diesen schwierigen Zeiten ermittelt Gereon Rath im Fall eines SA-Mannes, dessen Leiche unter einer Eisenbahnbrücke gefunden wurde: übel zugerichtet und unter einer unvollendeten kommunistischen Parole liegend. Schnell wird klar, dass er an einem Glasauge erstickt ist und dass ihm die Verletzungen post-mortem zugefügt wurden. Bald taucht eine zweite Leiche eines SA-Mannes auf. Wer steckt hinter den Verbrechen, und welche Rolle spielen die ehemaligen Ringvereine?

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Die Hochzeit der Chani Kaufman von Eve Harris (Hörbuch)

„Mit einem Mal begriff sie die Unausweichlichkeit ihres Lebens und ihrer Rolle als Frau.“ (CD 1, Track 22)

Chani Kaufman ist 19 Jahre alt und heiratet den angehenden Rabbiner Baruch Levy, den sie vorher nur drei Mal gesehen hat. Seine Mutter ist darüber wenig begeistert, denn für sie ist Chani nicht gerade die ideale Ehefrau für ihren Sohn. Doch Baruch und Chani kämpfen für ihr gemeinsames Glück, auch wenn sie nicht genau wissen, was Eheleben überhaupt bedeutet.

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Die Frauen vom Karlsplatz – Maria (Teil 4) von Anne Stern (Hörbuch)

„Es tut immer noch weh. Das hört nie auf. […] Doch das Gefühl wird irgendwann sanfter, als wäre man betäubt worden. Der Schmerz ist da, aber erträglich.“ (Track 54)

Berlin-Lichterfelde im Winter 1948: Wilhelm kehrt zurück aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft, seine Frau Vera hat ihn verlassen, und er findet nur noch eine Bleistiftzeichnung von ihr.

Zwanzig Jahre später verlässt Veras Tochter Maria ihre argentinische Heimat und reist nach Berlin. Hier hat sie ein Solo-Engagement als Ballerina an der Deutschen Oper bekommen.

Maria erkundet das Berlin im Jahre 1968 – die Künstlerwelt und die Welt rund um den Karlsplatz, wo ihre Mutter gelebt hat und wo sie auch auf die Suche nach ihren eigenen Wurzeln geht.

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Unorthodox von Deborah Feldman

„Ich kann nicht eines dieser Mädchen sein, die ihr ganzes Leben in diesem kleinen, stickigen Block von Mietshäusern verplempern, wo da draußen doch eine ganze Welt darauf wartet, erkundet zu werden.“ (Seite 120)

Deborah Feldman wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinde, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte, auf. Zusammen mit ihren Großeltern wohnte sie in Williamsburg, einem Stadtteil des New Yorker Stadtbezirks Brooklyn, wo die größte Zahl der Satmarer Chassidim lebt.

Feldmans Leben war geprägt von Regeln und Verboten, und in Unorthodox erzählt Feldman vom Alltag eines ultraorthodoxen Juden und von ihrer persönlichen Geschichte. Unorthodox von Deborah Feldman weiterlesen

Waldinneres von Mónica Subietas (Hörbuch)

„Wie sollte man wissen, wer man war, wenn man nicht wusste, woher man kam?“ (Track 20)

Der jüdische Kunsthändler Jakob Sandler flieht vor den Nazis, und ihm gelingt mit Hilfe von Fluchthelfern die Grenzüberquerung in die Schweiz.

Nachdem er sich den Fuß bricht, will sein Führer Hilfe holen, doch als dieser zurückkehrt, ist Sandler verschwunden. Nur der Spazierstock des Kunsthändlers bleibt dem Helfer, darin verborgen ist ein kleines Gemälde.

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Gott wohnt im Wedding von Regina Scheer (Hörbuch)

„Die meisten denken, ein Haus sei nichts als Stein und Mörtel, totes Material. Aber sie vergessen, dass in meinen Wänden der Atem von all denen hängt, die hier gewohnt haben. Ihre Tränen, ihr Blut habe ich aufgesogen, ich habe ihre Schreie gehört, ihr Flüstern, ihr endloses Gemurmel in den Nächten. All ihre Leben habe ich in mich aufgenommen, durch sie lebe ich selbst, auf meine Weise.“ (Track 2)

In der Utrechter Straße im Berliner Wedding steht ein altes Haus, das um 1890 gebaut wurde, in das seit 115 Jahren die unterschiedlichsten Menschen ein- und ausgehen, und das nun aufgrund der Gentrifizierung dem Untergang geweiht ist.

Zu diesem Haus kehrt im Jahre 2015 Leo Lehmann in Begleitung seiner Enkelin Nira zurück, um Erbangelegenheiten zu klären. Leo, ein Jude, ist damals als sogenanntes „U-Boot“ bei Gertrud Romberg untergekommen, die nach wie vor im gleichen Haus lebt. Leo verbindet zahlreiche Erinnerungen mit dem Haus, u.a. wurde sein Freund Manfred hier vor mehr als 70 Jahren von der Gestapo abgeholt, und Leo fragt sich seitdem, ob Gertrud ihn verraten hat.

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Fräulein Gold. Scheunenkinder von Anne Stern (Hörbuch)

„Die Mulackstraße schien ihr wie eine Kulisse im Theater, wie ein Überbleibsel aus dem Berlin des letzten Jahrhunderts. Drüben an der Börse, wo sie gerade herkam, glitzerte die Stadt mit ihren modernen Kaufhäusern, den prachtvollen Plätzen und erlesenen Restaurants. Dort lag die neue Mitte Berlins. Doch nur wenige Meter entfernt hatte man das Gefühl, durch ein Schtetl im tiefsten Russland zu wandern.“ (Track 9)

Berlin im Jahre 1923: Die Hebamme Hilda Gold betreut eine junge Frau im Scheunenviertel, die in eine jüdische Familie eingeheiratet hat und nun zum ersten Mal schwanger ist.

Kurz nach der Geburt verschwindet der Neugeborene spurlos. Teilt der Junge ein ähnliches Schicksal wie die vielen entführten Kinder, die zum Arbeiten oder an kinderlose Familien weiterverkauft werden? Oder steckt die Schwiegermutter der jungen Frau dahinter, die die Nicht-Jüdin ablehnt und sich für ihren Sohn eine andere Frau wünscht?

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Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész (Buch und Hörbuch)

„[…] es gibt keine Absurdität, die man nicht ganz natürlich leben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert wie eine unvermeidliche Falle das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war. Alle fragen mich immer nur nach Übeln, den ‚Greueln‘: obgleich für mich vielleicht gerade diese Erfahrung die denkwürdigste ist. Ja, davon, vom Glück der Konzentrationslager, müßte ich ihnen erzählen, das nächste Mal, wenn sie mich fragen.

Wenn sie überhaupt fragen. Und wenn ich es nicht selbst vergesse.“ (Seite 287)

Ich weiß noch genau, unter welchen Umständen ich Roman eines Schicksallosen gekauft habe: Es war 1998 am Frankfurter Flughafen, kurz vor einem Flug nach Rom. Ich kannte den Autor Imre Kertész noch nicht, und er wurde in Deutschland auch erst vier Jahre später etwas berühmter, nachdem ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Ich habe das Buch einzig und allein wegen des Covers gekauft – der knappe Klappentext hatte kaum etwas vom Inhalt des Romans verraten, aber der auf einem Ei liegende Vogel hat mich sofort neugierig gemacht.

Schon nach der ersten Lektüre war ich restlos begeistert von Kertész und seinem Roman, und auch 22 Jahre später ist Roman eines Schicksallosen eines meiner Lieblingsbücher und meiner Meinung nach der beste Roman, der je über die Konzentrationslager geschrieben wurde.

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