Schlagwort-Archive: Sowjetunion

Von Moskau nach Wladiwostok. Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Alexandra Litwina und Anna Desnitskaya

„Gut eine Woche braucht der Zug einmal quer durch Russland, von Moskau nach Wladiwostok. Die Transsib hat alles verändert: Die großen Ströme Sibiriens wurden überbrückt, aus Dörfern wurden Großstädte, Aussiedler und Glücksritter aus Zentralrussland, Weißrussland und anderen Teilen des Russischen Reiches machten sich in Scharen auf in die neu erschlossenen Gebiete. Bis heute ist die Transsib die längste Eisenbahnstrecke der Welt.“ (Seite 2)

Achtzig Kinder und Erwachsene, die in den Orten entlang der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn leben, haben für Von Moskau nach Wladiwostok von ihrer Heimat erzählt. Darunter befinden sich auch Lokführer, Schaffner etc., die im Buch zu Wort kommen.

Das Buch beschreibt 38 Stationen der Transsibirischen Eisenbahn. Dies ist weniger als ein Drittel der Transsib-Bahnhöfe. Das Buch ist gegliedert in Europa und Ural, Westsibirien, Ostsibirien sowie Fernost.

Zudem finden sich im Buch viele Informationen wie die Entfernung von Moskau, wie lange der Personenzug im jeweiligen Bahnhof hält, die Zeitverschiebung und die durchschnittlichen Temperaturen für Januar und Juli. Außerdem beinhaltet das Buch viele praktische Tipps für die Reise.

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Couchsurfing in der Ukraine. Meine Reise durch ein Land im Krieg von Stephan Orth

„Couchsurfing in einem Kriegsland, das klingt natürlich grundfalsch. Als hätten die leidgeprüften Menschen keine anderen Probleme, als einen ungekämmten Backpacker aus dem privilegierten Deutschland bei sich aufzunehmen, aus dem friedlichen, prosperierenden, sicheren, demokratischen, superreichen Deutschland.“ (Seite 18)

Stephan Orth reist aus zwei Gründen in die Ukraine: um seine Partnerin Julija zu besuchen und um das Land couchsurfend zu bereisen.

Orth reist nach Kyjew, Iwano-Frankiwsk, Drohobytsch, Charkiw, Poltawa, Odesa, Dnipro, Saporischschja, Tscherniwzi, Winnyzja, Lukaschiwka, Tschernihiw, Kostjantyniwka und Oblast Donezk.

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Geordnete Verhältnisse von Lana Lux

„Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“ (Seite 19)

Der 10-jährige Philipp ist das einzige rothaarige Kind an der katholischen Grundschule, an der er die 3. Klasse wiederholt. Er ist kleiner als alle anderen, sommersprossig, nässt manchmal ein, wenn er die Zeit vergisst oder sich aufregt, wird verspottet. Seine Mutter ist Alkoholikerin, so dass er mehrere Jahre bei seiner Tante Martha aufwächst.

Philipp wünscht sich mehr als alles auf der Welt, einen besten Freund zu haben, und als die rothaarige Faina aus der Ukraine neu in Philipps Klasse kommt, freunden sich die beiden an.

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Sibir von Sabrina Janesch (Hörbuch)

„Mein Vater, der sein Leben lang Geschichten erzählt hat, kann sich nicht erinnern, und meine Mutter, die ein Leben lang zugehört hat, will sich nicht erinnern, will nicht aus einem losen Wirrwarr von Geschichten eine Geschichte machen, die, welchem Ansturm auch immer, standhält.“ (Track 2)

Im Jahre 1945 ist Josef Ambacher 10 Jahre alt und wird gemeinsam mit seiner Familie von Polen nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Dies ist nicht die erste Umsiedlung in der Geschichte der Familie Ambacher: Frühere Generationen kamen ursprünglich aus Deutschland, siedelten sich bereits im 18. Jahrhundert in Galizien an, doch mussten im Zuge der beiden Weltkriege immer wieder eine neue Heimat finden.

Schon der Transport nach Kasachstan ist dramatisch, Josefs jüngerer Bruder stirbt während der Fahrt, und später verschwindet seine Mutter in einem Schneesturm. Auch das Leben in Nowa Karlowka in der kasachischen Steppe ist hart: Die Familie lebt in einfachen Unterkünften, sie dürfen kein Deutsch sprechen, sind von anderen Deutschen isoliert, haben Angst vor Fehlern, die schnell im Gulag enden können.

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Djamila von Tschingis Aitmatow

„Weder meine Mutter noch ich ahnten damals, womit das alles enden würde.“ (Seite 17)

Die Novelle Djamila stammt vom kirgisischen Autor Tschingis Aitmatow und entstand bereits 1958. Laut Louis Aragon, der die Geschichte entdeckte und ins Französische übersetzte, ist Djamila „die schönste Liebesgeschichte der Welt“.

Aitmatow erzählt darin von Djamila, deren Ehemann Sadyk im Zweiten Weltkrieg kämpft, und die beim Einfahren des Korns helfen muss, weil es im Aul (Dorf) zu wenige Männer für diese schwere Arbeit gibt.

Der 15-jährige Said, der seine Schwägerin Djamila anhimmelt, begleitet Djamila, um den Anstand zu wahren und für Djamilas Sicherheit zu garantieren, und Said ist es auch, der die Geschichte erzählt.

Bei den täglichen Kornfuhren zum Bahnhof lernt die ausgelassene Djamila den verschlossenen und schweigsamen Danijar kennen, der als Teilinvalider von der Front zurückkehrte und beim Kornfahren hilft.

Djamila und Danijar verlieben sich schließlich ineinander.

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Das Damengambit von Walter Tevis (Hörbuch)

„Sportsgeist interessierte sie nicht. Sie wollte spielen, und sie wollte gewinnen.“ (Track 5)

Nach dem Tod ihrer Eltern lebt Beth Harmon in einem Waisenhaus, wo die Kinder mit Pillen ruhiggestellt werden und wo ein strenges Regiment herrscht. Dort entdeckt Beth das Schachspielen, das ihr der Hausmeister des Waisenhauses beibringt.

Schnell stellt sich heraus, dass Beth ein echtes Ausnahmetalent ist. Als sie Jahre später adoptiert wird, wird sie von ihrer Adoptivmutter gefördert, nimmt an Turnieren teil und perfektioniert ihr Spiel.

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Das Leben ist groß von Jennifer DuBois

„Einmal, in Norwegen, habe ich fünfzehn Züge vorausgedacht, aber es hätte einen viel einfacheren Weg zum Sieg gegeben, und den habe ich übersehen. Sich zu sehr auf die Zukunft zu konzentrieren kann lähmend sein, habe ich festgestellt.“

Die Amerikanerin Irina Ellison hat eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ihr Leben verlaufen wird: Ihr Vater litt an Chorea Huntington, ist nach 18 qualvollen Jahren gestorben, und Irina erwartet das selbe Los.

Nach dem Tod ihres Vaters stößt sie auf eine Kiste voller Zeitungsartikel über den Schachweltmeister Alexander Kimowitsch Besetow, auf eine Kopie eines Briefes, den ihr Vater an Besetow geschrieben hatte, sowie das recht nichtssagende Antwortschreiben einer gewissen Elisabeta Nasarowna.

Irina möchte die Antworten bekommen, die ihr Vater nie erhalten hat, und macht sich auf den Weg nach Russland, um Besetow zu finden. Das Leben ist groß von Jennifer DuBois weiterlesen

Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten von Adam Higginbotham

„Als man […] von ihm wissen wollte, wie es um die Kühlung des Kern bestellt sei – die entscheidende Arbeit, die sicherstellen würde, dass Reaktor Vier bald repariert und wieder hochgefahren werden konnte -, war es um die Selbstbeherrschung des Ingenieurs geschehen.

„Es gibt nichts mehr zu kühlen!“, rief er. Dann war die Leitung tot.“ (Seite 151)

Adam Higginbotham, der über zehn Jahre intensiv zum Reaktorunfall in Tschernobyl recherchiert hat, erzählt in Mitternacht in Tschernobyl von der Gründung Pripyats, Leben und Karriere des Kraftwerkdirektors Wiktor Brjuchanow, Chemie und Physik, Radioaktivität und Funktionalität eines Kernkraftwerks, AZ-5-Mechanismus und RBMK-Reaktoren, Baumängeln und Konstruktionsfehlern, früheren Störfällen und Vertuschungen, Verbreitung der Wolke und Evakuierung, Chinasyndrom und Schadensbegrenzung, Strahlenkrankheit und Liquidatoren, Ermittlungen und Prozess, Sarkophag und Sperrzone, Auflösung der UdSSR sowie Auswirkungen des Unfalls auf die Tier- und Pflanzenwelt.

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Die Grenze. Eine Reise rund um Russland von Erika Fatland

„Das Imperium war so groß geworden, dass der Zar nicht genau wusste, wo die Außengrenze verlief; niemand überblickte mehr die Aufzeichnungen früherer Entdeckungsreisender.“ (Seite 15)

Erika Fatland reist entlang der russischen Grenze – von Nordkorea bis nach Norwegen, durch China, die Mongolei, Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien, die Ukraine, Weißrussland, Litauen, Polen, Lettland, Estland und Finnland.

Acht Monate ist sie unterwegs, und im Hinterkopf hat sie immer die Frage, was es eigentlich heißt, „das größte Land der Welt als Nachbarn zu haben“ (Seite 23). Auf ihrer Reise erfährt Fatland, dass es hierauf mindestens 14 Antworten gibt: für jedes Nachbarland Russlands eine.

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Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft von Swetlana Alexijewitsch

„Was sich in Tschernobyl am meisten einprägt, ist das Leben >>danach<<: Dinge ohne Menschen, Landschaften ohne Menschen. Wege ins Nichts, Telegrafendrähte ins Nichts. Hin und wieder fragt man sich: Was ist das – Vergangenheit oder Zukunft?“ (Seite 51)

Swetlana Alexijewitsch hat fast 20 Jahre lang an Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft geschrieben und hierfür mit ehemaligen Angestellten des Atomkraftwerks, mit Wissenschaftlern, Angehörigen, Liquidatoren, Umgesiedelten und Rückkehrern gesprochen.

Auf diese Weise hat Alexijewitsch, der 2015 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, die Erinnerungen von Menschen, deren Leben eng mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl verbunden ist, eingefangen und bewahrt, bietet so einen detaillierten und umfassenden Blick auf Tschernobyl und die Folgen des Reaktorunglücks.

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