Schlagwort-Archive: Bipolar

Ich bin nicht da von Lize Spit

„Mir fiel niemand ein, den ich jetzt um Rat hätte bitten können, niemand, den ich bitten könnte, Simon genau zu beobachten, ob er etwas Merkwürdiges sehe, denn es gab keinen Menschen, der Simon kannte, wie ich ihn inzwischen kannte, der so ein vollständiges Bild von ihm hatte, dass ich seinem Urteil glauben würde.“ (Seite 50)

Simon kommt eines Nachts nach Hause und wirkt auf Leo, mit der er schon zehn Jahre liiert ist, sonderbar verändert: beschleunigt, reizbar.

Er hat sich spontan ein Tattoo stechen lassen, kündigt seinen Job, setzt auf einen völlig neuen beruflichen Pfad, sprudelt über vor Ideen, überlegt nicht lange, lässt sich treiben und mitreißen.

Im Verlauf wird Simon immer argwöhnischer, sieht Dinge in Beziehung zu sich stehen, findet Zusammenhänge, wo kein anderer Zusammenhänge sieht, entfremdet sich mehr und mehr von Leo.

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Manie und Depression. Selbsthilfe bei bipolaren Störungen von Monica Ramirez Basco

„Am Ende sollten Sie so viel wissen, dass sie gut mit Ihren emotionalen Schwankungen umgehen können.“ (Seite 9)

Das Selbsthilfebuch von Monica Ramirez Basco zeigt Schritt für Schritt, wie sich Betroffene mit bipolarer Störung selbst intensiver mit ihren Symptomen und der Reduktion dieser Symptome auseinandersetzen können.

Dabei erklärt die Autorin initial, was Symptome der Störung sind, wie man Frühwarnzeichen erkennen und nutzen kann, wie man dafür sorgen kann, dass sich Beschwerden nicht verschlimmern, wie Symptome ganz konkret reduziert werden können und wie man Bewältigungsstrategien ausbauen und stärken kann.

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Bevor die Stimmen wiederkommen: Vorsorge und Selbsthilfe bei psychotischen Krisen von Andreas Knuf und Anke Gartelmann

„Die Beschäftigung mit Selbsthilfe und Vorsorge heilt keine Psychosen, man kann aber lernen, besser mit ihnen und möglichst lange ohne sie zu leben. Krisen sind weiterhin nicht ausgeschlossen, wenn sie aber kommen, dann möglicherweise schwächer oder mit weniger negativen Folgen.“ (Seite 10)

Bevor die Stimmen wiederkommen enthält Erfahrungsberichte von Menschen, die von Psychosen betroffen sind – d.h. vor allem von Psychoseerfahrenen, aber auch von professionell Tätigen, von Selbsthilfegruppen etc.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert: Im ersten Teil erzählen Betroffene von ihren Psychosen und von ihren individuellen Wegen aus der Psychose. Der zweite Teil dreht sich um konkrete Hilfe, z.B. Selbsthilfe, aber auch Unterstützung durch andere. Der dritte Teil befasst sich schließlich mit konkreten Anregungen von Psychoseerfahrenen für andere Betroffene.

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Suizidalität von Tobias Teismann und Wolfram Dorrmann

„Um der Ohnmachts- und der Allmachtsfalle zu entkommen bzw. Ängste und Hemmungen im Umgang mit suizidalen Personen abzubauen, ist es notwendig, die eigene Haltung suizidalem Verhalten gegenüber zu klären und sich mit diagnostischen und therapeutischen Methoden im Umgang mit Selbsttötungsabsichten vertraut zu machen.“ (Seite 2)

Tobias Teismann und Wolfram Dorrmann fassen in ihrem „Fortschritte der Psychotherapie“-Titel das Wichtigste zum Thema Suizidalität zusammen. Dabei gehen sie auf Ohnmachtsfalle und Allmachtsfalle, Intentionalität, unterbrochenen versus abgebrochenen Suizidversuch, Suizidraten, Geschlechterverhältnis, Suizidmethoden, Risikofaktoren und Schutzfaktoren, Stadien der präsuizidalen Entwicklung, Suizidalität bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen, diagnostische Verfahren und Exploration, Störungstheorien und Störungsmodelle, Bestimmen des Suizidrisikos, Behandlung und Rückfallprophylaxe ein.

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Irre Verständlich. Menschen mit psychischer Erkrankung wirksam unterstützen von Matthias Hammer und Irmgard Plößl

„Die Autoren vermitteln Hintergrundwissen, das uns die Logik psychischer Krankheiten verstehen lässt.“ (Klappentext)

Matthias Hammer und Irmgard Plößl beschreiben in ihrem Buch initial, wie psychische Erkrankungen entstehen, und gehen im zweiten Teil ihres Buches auf einzelne Störungen im Detail ein. Sie stellen hierbei Psychosen, depressive und bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen vor und widmen Traumasensibilität und suizidalen Krisen separate Kapitel.

Bei den einzelnen Störungen bieten sie Einblicke ins Erleben von Betroffenen, zeigen Parallelen zu Alltagserlebnissen und -erfahrungen, teilen Informationen zu Frühwarnzeichen, Symptomen, Diagnostik, Häufigkeit, Erklärungsansätzen, Therapiemöglichkeiten, Hilfsangeboten und Selbsthilfe.

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Je tiefer das Wasser von Katya Apekina

„Bei einer Mutter wie unserer entwickelt man einen Instinkt für bestimmte Situationen. Wenn man sie zu sehr behelligt, geht sie weg.“ (Seite 67)

Vor 12 Jahren hat der erfolgreiche Schriftsteller Dennis Lomack seine deutlich jüngere Frau und Muse Marianne verlassen und seither den Kontakt zu seinen beiden Töchtern verloren. Nach einem Suizidversuch Mariannes holt er die mittlerweile 16-jährige Edie und die zwei Jahre jüngere Mae zu sich nach New York, während die Mutter in eine psychiatrische Klinik in Louisiana eingewiesen wird.

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Umgang mit bipolaren Patienten von Larissa Wolkenstein und Martin Hautzinger

„Wir möchten in diesem Buch auf diejenigen Situationen eingehen, die den Umgang mit bipolaren Patienten für professionelle Helferinnen und Helfer zu einer ganz besonderen Herausforderung machen. Wir hoffen, dass es uns mit diesem Buch gelingt, diejenigen Befürchtungen oder Vorbehalte abzubauen, die psychiatrisch Tätige auch heute noch oft zu haben scheinen, wenn es um die Behandlung von und den Umgang mit bipolaren Patienten geht.“ (Seite 8)

Larissa Wolkenstein und Martin Hautzinger fassen in ihrem Basiswissen-Titel die wichtigsten Informationen zu bipolaren Störungen zusammen, berichten unter anderem von diagnostischen Kriterien der depressiven, manischen und hypomanen Episoden, Krankheitsverlauf, Bipolar-I- und Bipolar-II-Störung, Zyklothymie, Vulnerabilitäts-Stress-Modell, Umgang mit manischen Patienten, Suizidalität, Sorgen und Ängsten von Angehörigen sowie sozialen Folgen einer bipolaren Störung wie Stigmatisierung und Entscheidungen bezüglich Schwangerschaft und Kinderwunsch.

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Die Entflohene von Violaine Huisman

„Die Kehrseite ihrer Tobsuchtsanfälle war nicht Zurückhaltung, sondern Verehrung. Wir liebten sie über alles […].“ (Seite 14)

Wutanfälle und Beschimpfungen. Vernachlässigung und Gewalt. Alkoholmissbrauch und Medikamentencocktails. Zerbrechen von Beziehungen zum Vater und anderen Bezugspersonen. Emotionale Distanzierung und große Verzweiflung. Zwangseinweisung und Risikoverhalten.

Das ist die tägliche Lebens- und Erlebenswelt der Ich-Erzählerin in Violaine Huismans Roman Die Entflohene, in dem die Autorin von ihrer eigenen Kindheit mit ihrer Mutter mit bipolarer Störung erzählt.

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Umgang mit Psychopharmaka von Nils Greve, Margret Osterfeld und Barbara Diekmann

„Unserem Umgang mit Medikamenten liegen zum Teil lieb gewordene Denk- und Verordnungsgewohnheiten zugrunde, die nicht immer einwandfrei durch wissenschaftliche Studien untermauert sind. Stattdessen erreicht uns eine Fülle werbender Informationen, die uns die überlegene Wirksamkeit oder Nebenwirkungsarmut neuer Substanzen oder zusätzliche Indikationen lange bekannter Medikamente darlegen sollen.“ (Seite 13)

Nils Greve, Margret Osterfeld und Barbara Diekmann haben Umgang mit Psychopharmaka geschrieben, weil Betroffene, Angehörige und teilweise auch Professionelle oft nicht ausreichend über verordnete Medikamente informiert sind.

In ihrem Buch fokussieren die Autoren auf vier Gruppen der Psychopharmaka: Antidepressiva, Phasenprophylaktika, Neuroleptika sowie Tranquilizer und Hypnotika. Sie erwähnen jedoch auch Medikamente zur Entgiftung und Entwöhnung bei Sucht und Medikamente gegen Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, bieten Informationen für Schwangere und Stillende, über Psychopharmaka im Alter sowie zu Arzneimittelstudien.

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Eine andere Art von Wahnsinn von Stephen P. Hinshaw

„Menschen, die sich erinnern, beschwören den Wahnsinn durch Schmerz herauf, durch den Schmerz über den ständig wiederkehrenden Tod ihrer Unschuld; Menschen, die vergessen, beschwören eine andere Art von Wahnsinn herauf, den Wahnsinn, der durch Schmerzverleugnung und Hass auf die Unschuld entsteht, und die Welt ist vorwiegend bevölkert mit Wahnsinnigen, die sich erinnern, und mit Wahnsinnigen, die vergessen.“ (Seite 7f, Zitat von James Baldwin)

Wenn sich Stephen P. Hinshaw an seine Kindheit erinnert, sind das oft wochen- oder gar monatelange Verschwinden seines Vaters Virgil Jr. Hinshaw, das Schweigen über die Gründe hierfür und die Sorge des Sohnes, sein Vater könnte niemals wieder nach Hause zurückkehren, zentrale Themen, die sein Leben stark geprägt haben.

Als Stephen P. Hinshaw erwachsen ist, öffnet sich sein Vater ihm gegenüber plötzlich und erzählt in diesem ersten Gespräch und in vielen weiteren Unterhaltungen in den folgenden 24 Jahren von seiner psychischen Erkrankung, die er seinen Kindern und dem größten Teil seines sozialen Umfelds so lange verschwiegen hat. Er berichtet von einer ersten psychotischen Episode im Alter von 16 Jahren und zahlreichen weiteren Episoden, seinen Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten, Fixierung und inhaltsleeren Stunden, Tabuisierung und Scham, Elektrokonvulsionstherapie und Insulinschocktherapie, Barbituraten und Antipsychotika, Gewalt und Machtlosigkeit, Schweigen und Leugnen, Isolation und Ausgrenzung. Eine andere Art von Wahnsinn von Stephen P. Hinshaw weiterlesen