Djamila von Tschingis Aitmatow

„Weder meine Mutter noch ich ahnten damals, womit das alles enden würde.“ (Seite 17)

Die Novelle Djamila stammt vom kirgisischen Autor Tschingis Aitmatow und entstand bereits 1958. Laut Louis Aragon, der die Geschichte entdeckte und ins Französische übersetzte, ist Djamila „die schönste Liebesgeschichte der Welt“.

Aitmatow erzählt darin von Djamila, deren Ehemann Sadyk im Zweiten Weltkrieg kämpft, und die beim Einfahren des Korns helfen muss, weil es im Aul (Dorf) zu wenige Männer für diese schwere Arbeit gibt.

Der 15-jährige Said, der seine Schwägerin Djamila anhimmelt, begleitet Djamila, um den Anstand zu wahren und für Djamilas Sicherheit zu garantieren, und Said ist es auch, der die Geschichte erzählt.

Bei den täglichen Kornfuhren zum Bahnhof lernt die ausgelassene Djamila den verschlossenen und schweigsamen Danijar kennen, der als Teilinvalider von der Front zurückkehrte und beim Kornfahren hilft.

Djamila und Danijar verlieben sich schließlich ineinander.

Ich habe die Novelle vor mehr als 20 Jahren zum ersten Mal gelesen – und seitdem immer wieder. Ich liebe die Geschichte und die besondere Stimmung, die Aitmatow aufbaut, die den Leser nach Kirgisien versetzt und in eine andere Zeit entführt.

Seit ich entdeckt hatte, dass die wunderbare Kat Menschik Djamila als Teil ihrer Reihe „Illustrierte Lieblingsbücher“ veröffentlicht, war ich gespannt auf ihren Band, und er ist genauso schön, wie ich das gehofft und erwartet habe.

Bereits die Deckelgestaltung ist gelungen, fast kann man den Wind hören, der die Ähren bewegt, die Sonne spüren, das Korn riechen. Auf dem Vorsatz wird diese Gestaltung fortgesetzt, und im Buch selbst hat sich Menschik für die Komplementärfarben gelb/ocker und blau entschieden. Auch der Schnitt ist (tauben-) blau, und das gesamte Buch ist hochwertig gebunden und auf schönem Papier gedruckt.

Das Buch ist somit von vorn bis hinten ein Kunstwerk: literarisch aufgrund des wundervollen Textes, optisch aufgrund der Illustrationen von Getreide, Menschen und der kirgisischen Landschaft. Wer die Geschichte noch nicht kennt, sollte das unbedingt ändern und dann am besten zu dieser überaus schönen Ausgabe greifen.

Tschingis Aitmatow: Djamila. Illustrierte Lieblingsbücher, Band 12. Aus dem Russischen von Gisela Drohla. Illustriert von Kat Menschik. Galiani Berlin, 2022, 112 Seiten; 20 Euro.

Ein Gedanke zu „Djamila von Tschingis Aitmatow“

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