Schlagwort-Archive: Roman

Mein drittes Leben von Daniela Krien

„Wir wissen, dass alles, was kommt, auch wieder geht, warum tut es dann immer wieder und immer mehr weh?“ (Seite 5, Zitat von Gerhard Gundermann)

Linda lebt seit über zwei Jahren in einem trostlosen Dorf, 40 Minuten entfernt von der Leipziger Wohnung, die ihr Mann Richard noch ihr gemeinsames Zuhause nennt, in der es Linda aber nicht mehr aushält, weil alles dort an ihre verstorbene Tochter Sonja erinnert.

Richard, der den Um- und Rückzug von Linda nicht versteht, besucht sie regelmäßig in dem alten Haus, in dem Linda zur Miete lebt. Alle anderen haben sich von Linda zurückgezogen, auch Lindas Kindheitsfreundin Esther, und Linda ergibt sich ihrer Traurigkeit, ihrer Isolation, ihrer Leere, hat den Sinn ihres Daseins verloren, nachdem ihre 17-jährige Tochter bei einem Fahrradunfall ums Leben kam.

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Ensel und Krete von Walter Moers (Hörbuch)

„Kaum hatt‘ mein Leben ich begonnen,
Befand ich mich in einem finstren Wald,
Da ich vom rechten Wege abgekommen.“

(Track 1)

Der Große Wald, in dem Buntbären leben und der zu weiten Teilen für den Tourismus ausgebaut und erschlossen wurde, liegt auf dem fiktiven Kontinent Zamonien. Hier verbringen die Fhernhachengeschwister Ensel und Krete von Hachen gemeinsam mit ihren Eltern ihren Urlaub.

Doch nicht alle Bereiche des Großen Waldes sind zugänglich, erlaubt für Besucher und sicher – und ausgerechnet Ensel und Krete kommen vom Weg ab, geraten immer tiefer in die gefährlichen und geheimnisvollen Bereiche des Waldes.

Unterbrochen wird die Geschichte um die beiden Halbzwerge Ensel und Krete von Schilderungen des Autors der Geschichte – Hildegunst von Mythenmetz – , der immer dann das Thema auf sein Arbeitszimmer, seine Errungenschaften etc. lenkt, wenn es im Märchen besonders spannend wird.

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Der Mittagstisch von Ingrid Noll

„So kam es, dass ich irgendwann ein illegales Restaurant besaß […].“ (Seite 18)

Nelly ist Mitte 30 und alleinerziehende Mutter. Sie hat in ihrem geerbten Haus viel Platz, und eines Tages beginnt sie, eine alte Freundin, die in der nahegelegenen Schule als Lehrerin arbeitet, mittags zu bekochen. Nach und nach kommen immer mehr Leute mittags zum Essen vorbei, und Nelly verdient so genug Geld, um über die Runden zu kommen.

Mit von der Partie ist z.B. ein älterer Herr, der ‚Kapitän‘, der sich auch rührend um Nellys Kinder kümmert, sowie der Elektriker Markus, für den Nelly romantische Gefühle hat, der allerdings mit der sehr unangenehmen Gretel verheiratet ist.

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Malnata von Beatrice Salvioni (Hörbuch)

„Ich habe vor gar nichts Angst.“ (Track 18)

Die Lombardei in den 1930er Jahren: Hier wachsen Francesca und Maddalena auf – zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Francesca ist die Tochter eines Hutfabrikanten, stammt aus gutem Hause, ist wohlerzogen und brav. Maddalena ist barfüßig und schmutzig, wird von allen Malnata – „die Unheilbringende“ – genannt, es wird gesagt, sie sei eine Hexe, ein Mädchen, das „den Teufel im Leib“ hatte.

Francesca soll sich fernhalten von dem Mädchen, das Menschen auf dem Gewissen hat und augenscheinlich Unglück bringt. Doch Francesca ist fasziniert von der rebellischen Maddalena, die ihren eigenen Ideen und Bedürfnissen folgt, sich nicht für Regeln und Einschränkungen interessiert und die mutig ist, keine Angst hat.

Francesca beginnt, aus ihrem engen Zuhause auszubrechen, lehnt sich auf, entdeckt eine Welt, die ihr bisher verschlossen blieb.

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Trophäe von Gaea Schoeters (Buch und Hörbuch)

„[…] dass es lebenswichtig ist, wer die Kugel abfeuert, die das Tier tötet. Denn darin liegt der Unterschied zwischen Gut und Böse: wem der Finger gehört, der den Abzug drückt.“ (Seite 57f)

John Hunter White – ein reicher und erfolgreicher Amerikaner – ist seit seiner Kindheit begeisterter Jäger und hat eine besondere Leidenschaft für die Großwildjagd. Nun hat er endlich eine der raren Jagdlizenzen ergattert, die ihm den Abschuss eines Nashorns erlaubt und mit der er die Big Five (Elefant, Nashorn, Kaffernbüffel, Löwe, Leopard) voll machen kann.

Hunter durchstreift mit Herbert van Heeren, einem Jagdleiter und Berufsjäger, der über die Jahre ein Freund Hunters geworden ist, und Fährtenlesern die afrikanische Savanne und sucht nach Spuren des Spitzmaulnashorns, das er schießen darf.

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Die allerletzte Kaiserin von Irene Diwiak

„‚[…] jetzt passen Sie gut auf. Denn so eine Geschichte haben Sie noch nie gehört.‘

Und was soll ich sagen? So eine Geschichte hatte ich tatsächlich noch nie gehört.“ (Seite 23)

Claudia Hendl arbeitet in der Gastwirtschaft ihrer Eltern, ist nicht wirklich glücklich mit diesem Leben, in dem nichts Überraschendes passiert. Doch eines Tages kommt eine wunderliche alte Dame in die Gastwirtschaft – und sie kommt immer wieder.

Eines Tages vertraut sich die alte Dame – Johanna Fialla – Claudia an, erzählt ihr die Geschichte ihres Lebens, berichtet davon, dass sie die Urenkelin des Kaisers Franz Joseph sei.

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Hart auf hart von T. C. Boyle (Hörbuch)

„In diesem Augenblick veränderte sich alles, und zwar radikal.“ (CD 1, Track 5)

Sten Stensen, pensionierter Schuldirektor und Vietnamveteran, ist mit seiner Frau in Costa Rica unterwegs, und während einer Bustour werden die Touristen von drei bewaffneten Männern überfallen. Sten reagiert automatisch, ist wieder im Kriegs- und Überlebensmodus und erwürgt einen der Männer, während die anderen beiden fliehen. Er hat Sorge vor einer Verhaftung und Bestrafung, doch stattdessen wird er als Held gefeiert.

Stens Sohn Adam hält sich so weit wie möglich von anderen Menschen fern, lebt abgeschieden, hortet Waffen. Eines Tages wird er von Sara, einer ‚souveränen Bürgerin‘, die sich nicht mit dem Staat identifizieren kann und festgenommen wurde, da sie keinen Gurt im Auto angelegt hatte, auf der Straße aufgegabelt. Zwischen beiden entwickelt sich eine Affäre, aber irgendwann merkt Sara, dass Adam wirklich gefährlich werden kann.

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Scham von Inès Bayard

„Ein einziger tragischer Vorfall in ihrem Leben hatte zu dieser Tat geführt.“ (Seite 9)

Gleich beim Einstieg ins Buch erfahren wir, dass Marie sich und ihren Sohn Thomas vergiftet und dass ihr Mann Laurent überlebt hat.

Danach erzählt Inès Bayard von den Geschehnissen zuvor: von der glücklichen Beziehung zwischen Marie und Laurent, von ihrem Kinderwunsch, von ihrer Karriere in einer Bank und seiner als Anwalt. Die beiden sind ein schönes Paar, leben in Paris, sind erfolgreich und beliebt.

Dann wird Marie vom Direktor der Bank brutal vergewaltigt, doch sie schweigt darüber, erzählt keinem davon, leidet still, ekelt sich vor Laurent und vor Sex, versucht mit aller Kraft, das Geschehene hinter sich zu lassen. Doch sie wird immer wieder von dem Erlebnis eingeholt.

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Fest von Mireille Zindel

„Man will immer zurückgeliebt werden.“ (Seite 18)

Noëlle liebt David, und sie ist überzeugt davon, dass er sie auch liebt. Seit fünf Jahren wartet sie auf ihn, seit einem Jahr besteht keinerlei Kontakt. Doch Noëlle weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich David von seiner Frau trennt und sich zu Noëlle bekennt.

Noëlle ist sich sicher, dass sie beide eine gemeinsame Zukunft haben. Regelmäßig konsultiert sie Muira, eine Hexe, die ihr fortwährend Hoffnung macht, solange Noëlle Rituale durchführt, Kerzen entzündet, an ihrer Liebe festhält und geduldig bleibt.

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Liebewesen von Caroline Schmitt

„Wer sein Herz an ein Lebewesen hängt, kann nur verlieren, dachte ich.“ (Seite 147)

Lio lernt über Tinder Max kennen, die beiden treffen sich und verabreden sich für eine zweite Begegnung in Max’ Badewanne.

In der Folge unternehmen sie viel gemeinsam, reisen nach Südfrankreich, kommen sich emotional näher, doch für Sexualität ist Lio lange nicht offen.

Wir erfahren später, dass Lio Jahre vorher vergewaltigt wurde, dass sie zudem körperliche Gewalt und emotionale Vernachlässigung durch ihre Mutter erfahren hat, dass die Beziehung zu Max und seiner Familie eine ganz neue Erfahrung für Lio ist.

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