Schlagwort-Archive: Trauma

Traumasensible Arbeit in der Psychiatrie von Jens Gräbener

„Traumatisierte Patientinnen und Patienten unterscheiden sich in einem Punkt deutlich von anderen Patientengruppen: Sie haben etwas erlebt, was sie dauerhaft verändert hat, und zwar in einer Umwelt, die sich oft genug wenig oder gar nicht vom Lebensumfeld der professionell Tätigen unterscheidet. […] Das, was diesen Menschen zugestoßen ist, könnte also auch uns zustoßen. Wie würden wir selbst reagieren? Könnten wir lernen, damit umzugehen? Was würde sich für uns und in uns verändern? Wie würde unser soziales Umfeld reagieren? In der Arbeit mit traumatisierten Menschen sind wir immer auch in Kontakt mit eigenen Ängsten und eigener Verwundbarkeit, mit unseren Grenzen und manchmal auch mit eigenen traumatischen Erfahrungen.“ (Seite 8f)

Jens Gräbener berichtet in seinem Buch über die wichtigsten Aspekte in der Arbeit mit mit Menschen mit Traumafolgestörungen.

Er thematisiert initial, was ein Trauma ist und was in einer traumatischen Situation geschieht. Danach geht er auf psychische Beeinträchtigungen als Folgen traumatischer Erlebnisse ein, setzt sich mit Traumabewältigung, professionellen Hilfen und professioneller Interaktion mit traumatisierten Patienten auseinander. Am Ende thematisiert er kurz den Umgang mit Verwundbarkeit.

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Therapie-Tools EMDR von Anna-Konstantina Richter

„EMDR ist eine Psychotherapieform, bei der das Gehirn dazu angeregt wird, belastende Erinnerungen zu verarbeiten. Dies erfolgt in der Verarbeitungsphase über Augenbewegungen und andere Stimulationswege mit dem Ziel, dass Belastungen wie zum Beispiel Traumatisierungen sich nicht mehr belastend anfühlen, sondern als etwas Vergangenes im Gedächtnis abgelegt werden können. Auf diese Weise sollen belastende Erlebnisse nicht mehr störend in die Gegenwart einwirken.“ (Seite 11)

Anna-Konstantina Richter erklärt in ihren Therapie-Tools initial, was Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) ist, und stellt die acht Phasen der EMDR-Behandlung vor.

Danach geht sie auf den Ablauf der Diagnostik sowie auf das AIP-Modell ein, bevor sie ausführliche EMDR-Ablaufschemata für ausgewählte Störungsbilder (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörung, Hypochondrie, Skin Picking, Verhaltenssüchte, soziale Phobie, Monotrauma, multiple Traumatisierung, Panikstörung, Anorexie und Bulimie) bietet.

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ÜberLeben. Menschen mit Gewalterfahrung erzählen ihre Recoverygeschichte von Bettina Jahnke (Herausgeber)

„Mein Wunsch ist, dass unbedarfte Außenstehende lernen, sich auf Lebensgeschichten einzulassen, deren stimmungsgebende Farbgestaltung derart düstere Facetten enthält, dass man sich im ersten Impuls gar abwenden möchte. Gerade vor diesem Hintergrund strahlen die Lichter am Ende des Horizonts umso heller.“ (Seite 9)

Im Buch werden Geschichten von sexuellem, körperlichem, emotionalem und rituellem Missbrauch erzählt, die somit eine ganze Bandbreite an Gewalterfahrungen abdecken, wobei stets ein starker Fokus auf Ressourcenaktivierung, Recovery und Empowerment gelegt wird.

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Posttraumatische Belastungsstörungen. Herausforderungen in der Therapie der PTBS von Christine Knaevelsrud, Alexandra Liedl und Nadine Stammel

„Ziel dieses Buches ist es, möglichst praxisnahe Ideen zu vermitteln, wie mit Herausforderungen der PTBS-Behandlung im Zusammenhang mit Komorbiditäten und Therapiehürden umgegangen werden kann. Schwerpunktmäßig haben wir uns vor allem auf Themen konzentriert, die in bisherigen Veröffentlichungen nicht oder nur unzureichend praxisnah behandelt wurden, in der psychotherapeutischen Praxis allerdings häufig vorkommen.“ (Seite 12)

Die Autorinnen des Buches bieten initial Informationen zu Grundlagen der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), z.B. zu Störungsbild, kognitiver Therapie und therapeutischer Beziehung.

Danach gehen sie näher auf besondere Gruppen (PTBS im fortgeschrittenen Lebensalter, PTBS bei Patienten mit Täteranteilen), auf besondere Settings (PTBS im interkulturellen Kontext, PTBS im sozialen Kontext, PTBS bei anhaltender Bedrohung) sowie auf Komorbiditäten (chronische Schmerzen, psychotisches Erleben, Dissoziation) ein.

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Komplexe Traumafolgestörungen. Diagnostik und Behandlung von Folgen schwerer Gewalt und Vernachlässigung von Martin Sack, Ulrich Sachsse und Julia Schellong (Herausgeber)

„Vielmehr sind viele Symptome der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung geeignet, Intrusionen und Übererregung suffizient zu verhindern. Sie bildet sich aus, um die belastende Symptomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung mit Intrusionen, Flashbacks, Übererregung und Realitätsverlust möglichst weitgehend einzuschränken oder sogar zu verhindern.“ (Seite 21)

Komplexe Traumafolgestörungen setzt sich initial mit der Diagnostik auseinander (u.a. Neurobiologie komplexer Traumafolgestörungen, Grundlagen der Diagnostik, Diagnosestellung, Instrumente zur strukturierten Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Komorbidität, gutachterliche Diagnostik, kultursensibles Vorgehen in der Diagnostik).

Darauf folgt der ausführlichste Teil des Buches, der sich mit der Therapie befasst (u.a. Rahmenbedingungen, Behandlungsvorbereitung, Grundstrategien in der psychotherapeutischen Behandlung, Therapiemethoden und Behandlungstechniken, Besonderheiten bei der Behandlung verschiedener Patientengruppen wie z.B. bei bestehendem Täterkontakt, bei Tätertrauma, Geflüchteten, Psychose und Sucht).

Der Abschnitt Gesellschaft thematisiert schließlich Genderaspekte, Gewalt und sexuellen Missbrauch in Institutionen und Schweigedilemma in der katholischen Kirche.

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Dissoziative Störungen erkennen und behandeln von Ursula Gast und Pascal Wabnitz

„Dissoziative Störungen […] sind keineswegs selten. Es handelt sich vielmehr um Krankheitsbilder, mit denen Ärztinnen und Therapeutinnen regelmäßig in Kontakt kommen. Die meisten Patientinnen mit dissoziativen Störungen suchen nicht wegen der dissoziativen Symptomatik therapeutische Hilfe. Vielmehr präsentieren sie in der Regel andere Sekundär- und Folgeprobleme wie z.B. Depressionen, Angst oder Essstörungen, Suchterkrankungen oder Beziehungsprobleme.“ (Seite 93)

Initial erläutern Ursula Gast und Pascal Wabnitz, was man unter Dissoziation versteht. Danach gehen die beiden Autoren auf die Entstehung dissoziativer Störungen ein, erklären, wie man diese erkennen kann und wie sie behandelt werden können. Am Ende des Buches thematisieren Gast und Wabnitz spezifische Herausforderungen.

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Ratgeber Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung von Thomas Ehring und Anke Ehlers

„Dieser Ratgeber […] wendet sich in erster Linie an Menschen, die selbst ein Trauma oder mehrere Traumata erlebt haben und unter den Folgen leiden. Er soll Ihnen helfen besser zu verstehen, wie Sie sich seit dem Trauma bzw. den Traumata fühlen, und enthält Hinweise, was Sie tun können, um über das Erlebnis hinwegzukommen.“ (Seite 7)

Der Ratgeber erklärt initial, was ein Trauma ist, was man unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) versteht, wie sich eine PTBS entwickelt und wie sie verläuft sowie welche anderen Probleme nach einem Trauma auftreten können.

Danach gehen Thomas Ehring und Anke Ehlers auf Traumagedächtnis, Veränderungen in Selbstbild, Weltsicht und Wahrnehmung anderer sowie im Verhalten ein, erwähnen biologische und soziale Faktoren, die bei der Entstehung einer PTBS eine Rolle spielen.

Schließlich werden Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt und Informationen für Angehörige, die helfen wollen, geboten.

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Praxishandbuch IRRT. Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy bei Traumafolgestörungen, Angst, Depression und Trauer von Mervyn Schmucker und Rolf Köster

„Mit der Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT) steht ein Verfahren zur Verfügung, das […] tief verletzten und an Ängsten und Depressionen leidenden Menschen Hoffnung und Hilfe verspricht. Es ist eine intensive, konfrontative, aufdeckende, Emotionen intensivierende, dabei sehr humane und selbstbestimmte Psychotherapie. Sie integriert Elemente und Kenntnisse aus der Expositionstherapie, der kognitiven Therapie, der Gedächtnispsychologie, der Emotionsregulation und der Informationsverarbeitung. Sie passt überzeugend zu kognitiv-neurobiologischen Erklärungskonzepten der Posttraumatischen Belastungsstörung.“ (Seite 13)

Mervyn Schmucker und Rolf Köster erzählen initial, wie IRRT entwickelt wurde. Im Folgenden gehen sie auf Grundlagen und Konzepte ein (allgemeine Bemerkungen, IRRT-Prozess, drei Phasen der IRRT, Eigenschaften der IRRT-Therapeuten, Fragen und Aussagen der Therapeuten im IRRT-Prozess).

Im Anschluss befassen sich Schmucker und Köster genauer mit Anwendungsgebieten und Indikationsstellung, bevor sie den konkreten Ablauf einer IRRT-Sitzung beschreiben. Auch empirische Belege, der Stand der Forschung und IRRT-Weiterbildungsmöglichkeiten werden thematisiert.

Den größten Teil des Buches nehmen Fallbeispiele mit Transkriptionen der einzelnen IRRT-Sitzungen ein, z.B. bei komplexer PTBS, bei PTBS nach Arbeitsunfall, bei Angst, Depression und Trauer.

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… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager von Viktor E. Frankl

„Er konnte diesen Abend erleben, weil er ihn im Geist vorwegnehmend damals erlebt hatte.“ (Seite 8)

Viktor E. Frankl erzählt in …trotzdem Ja zum Leben sagen von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager, aber nicht von „jenen Greueln, die ohnehin schon vielfach geschildert wurden, […] sondern den vielen kleinen Qualen“ (Seite 17).

Frankl trifft in seinem Buch eine grobe Einteilung in drei Phasen des Lagerlebens: die Aufnahme ins Lager, das eigentliche Lagerleben sowie die Zeit nach der Befreiung aus dem Lager. Frankl erzählt von Abstumpfung, Apathie, Hunger, Tod, purer Lebenserhaltung, Kunst, Humor, Leiden, Sinn und Kameradschaft. Dabei zieht er immer wieder Parallelen zu Psychiatrie und Psychologie, was ich als Psychologin natürlich besonders spannend fand.

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Traumafolgen. Forschung und therapeutische Praxis von Julia Müller, Martina Ruf-Leuschner, Bernhard Grimmer, Christine Knaevelsrud und Gerhard Dammann (Herausgeber)

„Je mehr unterschiedliche traumatische Ereignisse ein Mensch erlebt, desto höher ist das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken. Eine Traumafolgestörung geht in der Regel mit hohem Leid für den Betroffenen, die nahen Angehörigen und das soziale Umfeld einher.“ (Seite 9)

In Traumafolgen findet der Leser eine ganze Bandbreite von Ausführungen zum Thema, z.B. soziale Retraumatisierung, epigenetisch gestützte Vererbung von Trauma- und Gewalterfahrungen, traumainduzierte Dissoziation, anhaltende Trauerstörung, narrative Expositionstherapie, Onlinetherapie, Traumatherapie mit schwer traumatisierten Menschen, Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie psychoanalytische Behandlungsansätze.

Traumafolgen. Forschung und therapeutische Praxis von Julia Müller, Martina Ruf-Leuschner, Bernhard Grimmer, Christine Knaevelsrud und Gerhard Dammann (Herausgeber) weiterlesen