Schlagwort-Archive: Lieblingsbücher 2019

Der Todestrieb. Autobiografie von Jacques Mesrine (Hörbuch)

„Er sucht nach keiner Entschuldigung. Er sieht lieber seinem Schicksal entgegen und ist bereit, für alles zu zahlen.“ (CD 1 , Track 2)

Bis zu seinem Tod im Jahre 1979 war Jacques Mesrine in Frankreich Staatsfeind Nummer eins. Seine Autobiografie Der Todestrieb schrieb er 1977 im Hochsicherheitstrakt eines Pariser Gefängnisses, bekannte sich darin zu 39 Verbrechen und kritisierte die Haftbedingungen. Seinetwegen wurde das sogenannte „Loi Mesrine“ erlassen, das besagt, dass niemand Gewinn mit der Veröffentlichung seiner Verbrechen machen dürfe.

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Der Revolver von Fuminori Nakamura

„Gestern – es kommt mir vor wie gestern – habe ich einen Revolver gefunden. Vielleicht auch gestohlen, ich weiß es nicht genau. Noch nie habe ich etwas so Schönes gesehen, er liegt in meiner Hand, als wäre er für mich gemacht. Bisher hatte überhaupt kein Interesse an Waffen, aber in dem Moment, in dem ich den Revolver sah, musste ich ihn haben.“ (Seite 9)

Nishikawa, ein junger Student, läuft im strömenden Regen durch Tokio. Er ist bis auf die Knochen durchnässt, aber er geht immer weiter und weiter, obwohl sich ein Teil von ihm nach einer heißen Dusche und trockener Kleidung sehnt.

Als er für eine Zigarettenpause Zuflucht unter einer Brücke sucht, findet er die Leiche eines Mannes – und neben dem Mann einen Revolver.

Er steckt die Waffe kurzerhand ein, geht mit einem Hochgefühl nach Hause, und der Fund ändert sein Leben. All seine Gedanken drehen sich fortan um die Waffe. Er poliert und betrachtet den Revolver. Der Besitz macht ihn glücklich. Und die Vorstellung, jemanden zu töten, erregt Nishikawa immer mehr, und er weiß, dass er sein unbändiges Verlangen nicht mehr lange kontrollieren kann.

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Arche der Tiere. Schutz für die Letzten ihrer Art von Joel Sartore

„Lebten wir in einer gewöhnlichen Ära […], wäre es beinahe unmöglich, eine Art schwinden zu sehen. Ein solches Ereignis wäre viel zu selten, als dass man es miterleben könnte. […]
Allerdings leben wir nicht in einer gewöhnlichen Zeit. Wohin wir auch blicken: Überall sterben Arten aus.“

(Seite 7, Vorwort von Elizabeth Kolbert)

Nach einem Vorwort von Elizabeth Kolbert, von der ich Das sechste Sterben mit großer Begeisterung und ebenso großer Verzweiflung gelesen habe, und einer Einführung von Joel Sartore, dessen Bücher Artenreich und Einzigartig mich sehr fasziniert haben, stellt Sartore seine Fotografien von Tieren vor, die vom Aussterben bedroht oder in freier Wildbahn bereits ausgestorben sind.

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Auswege. Depressionen und Angst verstehen und überwinden von Brent Williams

„Mitten auf meinem Lebensweg
fand ich mich in einem düsteren Wald wieder…
wo der Weg verloren war.“

(Die Göttliche Komödie, Dante Alighieri, 1265-1321)

Brent Williams erzählt in Auswege von den Symptomen seiner drei depressiven Episoden, die im Buch zeitlich gerafft wurden, und bietet so zum einen Einblicke in die Psychopathologie depressiver Störungen, zum anderen in seine persönliche Erlebens-, Gefühls- und Gedankenwelt.

Er beschreibt den (leider recht typischen) Weg durch dunkle Zeiten, in denen er keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen hat, weil er nicht wusste, woran er tatsächlich leidet, weil er das Gefühl hatte, es allein schaffen zu müssen, und weil psychische Erkrankungen auch heute noch mit einem großen Stigma belegt sind, wodurch Betroffene oft schweigen und sich ob ihrer Symptome schämen, die von Nicht-Betroffenen allzu oft als Faulheit, Sich-Anstellen oder Übertreibung angesehen werden. Auch die häufige Komorbidität mit Angststörungen, die auch bei Williams auftraten, wird erwähnt und erklärt, so dass der Leser der Graphic Novel ein breites Wissen über depressive Störungen erlangen kann.

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Die Erde bei Nacht von Babak Tafreshi

„Auf der Erde sind Grenzen seit Langem mit Territorien verbunden – umkämpft und verschoben etwa im Namen von Politik, Religion oder Wirtschaft. Doch der Blick aus dem All auf unseren Planeten enthüllt die wahre Natur unserer kosmischen Heimat: eine grenzenlose Welt, nur unterteilt in Land und Meer. Das Gleiche gilt für den Nachthimmel über uns: Auch er, dessen Anblick jedem Bewohner des Planeten offen steht, weist keine sichtbaren Grenzen auf. Unter diesem gemeinsamen Dach gehören wir alle zu einer Menschenfamilie, die einen einzigen Planeten bewohnt.“ (Seite 13)

Die Erde bei Nacht beinhaltet eine Sammlung von Nachtaufnahmen von einem Team von Fotografen aus 20 Ländern. Abgebildet sind Sternspuren, der Mond, Planeten, Konjunktionen, Eklipsen, die Milchstraße, Meteorströme, Kometen, die ISS, Polarlichter und ein Mondregenbogen, die sowohl in der Natur als auch in Städten aufgenommen wurden.

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Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens (Hörbuch)

Apathisch fragte sie sich, was sie getan hatte, dass alle sie verließen.“ (CD 1, Track 82)

Die sechsjährige Kya Clark lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern in der Nähe der Küstenstadt Barkley Cove mitten im Marschland. In den frühen 1950er Jahren verlässt erst die Mutter die Familie, und nach und nach gehen auch Kyas Geschwister aufgrund des gewalttätigen und alkoholkranken Vaters aus dem Elternhaus fort. Nur Kya und ihr Vater bleiben zurück, doch auch er bleibt oft tagelang weg und verschwindet dann ganz, lässt das Mädchen allein mit Haushalt und Alltag.

Kya, die die Schule nur einen Tag besucht hat und aufgrund der Hänseleien der anderen Kinder nie zurückgekehrt ist, erkundet mit dem Boot ihres Vaters das Marschland, lernt von ihrem Freund Tate Lesen, Schreiben und Rechnen, eignet sich auf eigene Faust Wissen über das Marschland und die darin lebenden Tiere und Pflanzen an.

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Die Entflohene von Violaine Huisman

„Die Kehrseite ihrer Tobsuchtsanfälle war nicht Zurückhaltung, sondern Verehrung. Wir liebten sie über alles […].“ (Seite 14)

Wutanfälle und Beschimpfungen. Vernachlässigung und Gewalt. Alkoholmissbrauch und Medikamentencocktails. Zerbrechen von Beziehungen zum Vater und anderen Bezugspersonen. Emotionale Distanzierung und große Verzweiflung. Zwangseinweisung und Risikoverhalten.

Das ist die tägliche Lebens- und Erlebenswelt der Ich-Erzählerin in Violaine Huismans Roman Die Entflohene, in dem die Autorin von ihrer eigenen Kindheit mit ihrer Mutter mit bipolarer Störung erzählt.

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Unsere unbekannten Nachbarn. Das wundersame Leben der Tiere in der Stadt von Christian Koch und Axel Krohn

„In unseren Städten ist tierisch was los – wobei wir Menschen oftmals nicht die leiseste Ahnung haben, welche Tiere sich in unserer unmittelbaren Umgebung tummeln.“ (Seite 9)

Christian Koch und Axel Krohn erzählen in Unsere unbekannten Nachbarn von den Tieren, die sich in urbanen Lebensräumen angesiedelt haben. Vertreten sind Säugetiere (z.B. Steinmarder, Dachs, Maulwurf, Igel, Biber, Waschbär, Fuchs, Wildschwein, Feldhamster), Vögel (z.B. Buntspecht, Wanderfalke, Graureiher, Elster, Star), Reptilien (Ringelnatter), Amphibien (Erdkröte) und Fische (Wels) sowie Insekten (z.B. Wespe, Gottesanbeterin, Blattlaus) und Weichtiere (Spanische Wegschnecke).

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Die Nibelungen von Burkhard Neie

„So hatte Siegfried alle, die gegen ihn zu kämpfen gewagt hatten, erschlagen oder besiegt, und nun war er der Herr über das Nibelungenland und den Nibelungenhort.“ (Seite 10)

Xanten am Niederrhein: Der Königssohn Siegfried möchte bei Mime das Schmiedehandwerk erlernen, doch Mime will den Königssohn bald loswerden, der mit allen Gesellen Streit anfängt und mit dem niemand arbeiten möchte. Und so schickt Mime Siegfried unter dem Vorwand des Kohlenbrennens in den Wald und hofft, dass Siegfried auf den dort lebenden Drachen trifft und nicht mehr aus dem Wald zurückkehrt.

Doch der mutige und kampfgewandte Siegfried tötet den Drachen und „steckte den Finger in das dampfende Drachenblut, und siehe da, der Finger war von einer festen Hornhaut überzogen, daß kein Schwert ihn ritzen konnte. Da warf Siegfried rasch seine Kleider ab und bestrich sich von oben bis unten mit dem Drachenblut, so daß seine Haut hörnern wurde bis auf eine kleine Stelle am Rücken zwischen den Schultern, wo ein Lindenblatt hingefallen war.“ (Seite 9)

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Großstadt Wildnis. Auf Tiersafari in unseren Städten von Sven Meurs

„Inzwischen leben, zumindest in Berlin, deutlich mehr Füchse im Stadtgebiet als auf gleicher Fläche im Wald. Selbst Insekten haben in der Stadt eine bessere Überlebenschance als auf intensiv genutzten, mit Pflanzenschutzmitteln belasteten Agrarflächen. In keiner anderen Metropole Deutschlands gibt es derart viele Wildschweine. Auch Steinmarder, Waschbären und Biber sind inzwischen fester Bestandteil der ‚Stadtvielfalt‘. Immer öfter gibt es Meldungen von Wildtieren, die in Parkanlagen, Gärten, Kleingärten und sogar auf großen Plätzen in der Stadt beobachtet wurden. Die Tiere scheinen sich an das Leben der Menschen angepasst und als sogenannte Kulturfolger die Vorzüge der Großstadt für sich entdeckt zu haben. Stadtmenschen werden in der Regel erst auf die Tiere aufmerksam, wenn sie auffällig werden, gefährlich scheinen oder Ärger machen.“ (Seite 7)

Sven Meurs erzählt in seinem Buch Großstadt Wildnis von Steinkäuzen in Frankfurt/Main, Feldhasen in Stuttgart, Schwalbenschwänzen im Ruhrgebiet, Füchsen in Köln, Nutrias in Neuss, Waschbären in Kassel, Halsbandsittichen in Heidelberg, Eisvögeln in Düsseldorf, Waldohreulen in Hamburg, Igeln in Wuppertal, Bibern in München, Störchen in Münster, Wildschweinen in Berlin u.v.m.

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