Schlagwort-Archive: Angststörung

Auswege. Depressionen und Angst verstehen und überwinden von Brent Williams

„Mitten auf meinem Lebensweg
fand ich mich in einem düsteren Wald wieder…
wo der Weg verloren war.“

(Die Göttliche Komödie, Dante Alighieri, 1265-1321)

Brent Williams erzählt in Auswege von den Symptomen seiner drei depressiven Episoden, die im Buch zeitlich gerafft wurden, und bietet so zum einen Einblicke in die Psychopathologie depressiver Störungen, zum anderen in seine persönliche Erlebens-, Gefühls- und Gedankenwelt.

Er beschreibt den (leider recht typischen) Weg durch dunkle Zeiten, in denen er keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen hat, weil er nicht wusste, woran er tatsächlich leidet, weil er das Gefühl hatte, es allein schaffen zu müssen, und weil psychische Erkrankungen auch heute noch mit einem großen Stigma belegt sind, wodurch Betroffene oft schweigen und sich ob ihrer Symptome schämen, die von Nicht-Betroffenen allzu oft als Faulheit, Sich-Anstellen oder Übertreibung angesehen werden. Auch die häufige Komorbidität mit Angststörungen, die auch bei Williams auftraten, wird erwähnt und erklärt, so dass der Leser der Graphic Novel ein breites Wissen über depressive Störungen erlangen kann.

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Der Zahlendieb. Mein Leben mit Zwangsstörungen von Oliver Sechting

„Das seltsame Gefühl wurde zu Angst. Aus der einfachen Regel […] wurde ein Regelwerk, dessen Vorschriften mir unkontrolliert in den Sinn kamen und ihre strikte Befolgung verlangten.“ (Seite 34)

Oliver Sechting beginnt recht früh damit, Stifte etc. nach einer bestimmten Ordnung zu sortieren und das Treten auf Fugen zu vermeiden, doch nach dem Entdecken der eigenen Homosexualität und dem Tod des Vaters verstärken sich diese leichteren Auffälligkeiten, werden drängend, bekommen eine starke emotionale Komponente und sind an ein komplexes und starres Regelwerk gekoppelt, dessen Verletzung extreme Ängste auslöst.

Die Angst übernimmt Sechtings Leben. Sie taucht in immer neuen Situationen auf, dominiert seinen Alltag, und mit der Angst kommen mehr und mehr Zwangshandlungen, mit denen er versucht, die Angst zu reduzieren.

Im Laufe seines Lebens fluktuieren Sechtings Angst und seine Zwangshandlungen, sind abhängig von äußeren Einflüssen und depressiven Phasen, aber sie holen ihn immer wieder ein, lähmen ihn und reißen ihn aus seinem Alltag. Der Zahlendieb. Mein Leben mit Zwangsstörungen von Oliver Sechting weiterlesen

Miss Everest von Bonita Norris

„Physisch hatte ich keine Energie mehr, keine Fettreserven oder Kalorien aus der Nahrung, ich hatte nichts getrunken und nicht geschlafen. Ich hatte einzig das Versprechen an mich selbst, dass ich ganz bestimmt dorthin gelangen würde, wo ich schon so lange hin wollte. Dafür musste ich nur weiter die kleinen Schritte machen.“ (Seite 160)

Mit Beginn der Pubertät entwickelt Bonita Norris eine Bulimia nervosa, die sie mehrere Jahre begleitet, bis sich die Britin darauf besinnt, was ihr früher gut getan hat: das Laufen. Sie beginnt wieder mit Langstreckenläufen, lässt die Bulimia nervosa zurück und steigert ihre Leistung immer mehr.

Als Norris einen Vortrag über eine Mount Everest-Besteigung besucht, wächst in ihr die Idee, dass sie selbst zum höchsten Berg der Erde aufbrechen möchte, obwohl sie noch nie auf einem Berg stand. Doch sie hält unbeirrbar an ihrem Traum fest, lernt Klettern und nähert sich so Schritt für Schritt dem Mount Everest.

Im Jahre 2009 bricht die 21-jährige Norris schließlich auf zum Manaslu, dem achthöchsten Berg der Erde. Es ist ihr erster 8000er und eine Art Generalprobe für den Mount Everest, den sie im Jahr darauf besteigt. Miss Everest von Bonita Norris weiterlesen