Und du bist nicht zurückgekommen von Marceline Loridan-Ivens

„Es ist, als wäre ich schon nicht mehr da.“

Marceline Loridan-Ivens wird 1928 als Marceline Rozenberg geboren und im März 1944 zusammen mit ihrem Vater nach Polen deportiert. Sie selbst kommt nach Birkenau, er nach Auschwitz. Obwohl sie nur wenige Kilometer voneinander getrennt sind, plagt sie „die unerträgliche Ungewissheit, was aus dem anderen wurde“. Doch eines Tages gelingt es Marcelines Vater, ihr einen Zettel überbringen zu lassen. Dies wird die letzte Nachricht von ihrem Vater sein, und Zeit ihres Lebens wird sie versuchen, diese Nachricht zu rekonstruieren, deren Inhalt sie sofort nach dem Lesen vergessen hat. Und du bist nicht zurückgekommen von Marceline Loridan-Ivens weiterlesen

Weil wir Essen lieben von Daniel Anthes und Katharina Schulenburg

„Das Essen, das wir weltweit wegwerfen, würde dreimal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren.“ (Valentin Thurn)

Daniel Anthes und Katharina Schulenburg haben in ihrem Buch Weil wir Essen lieben zusammengetragen, was man über Essensverschwendung wissen sollte: die schockierenden Zahlen, wie viel Essen tagtäglich im Müll landet, welche Konsequenzen dies hat und welche Lösungen es gibt. Sie erwähnen Websites, Geschäfte, Restaurants, die sich des Themas angenommen haben, und stellen dabei tolle Projekte vor, die ich mir gleich markiert habe, z.B. „Knödelkult“, „Dörrwerk“ und das Restaurant „Restlos Glücklich“. Weil wir Essen lieben von Daniel Anthes und Katharina Schulenburg weiterlesen

Loyalitäten von Delphine de Vigan

„Er schließt die Augen, alles ist weggewaschen, ja, und alles kann beginnen.“ (Seite 12)

Théo Lubin, ein schweigsamer, 12-jähriger Junge, wächst nach der Trennung seiner Eltern in wechselnder Obhut auf. Théo wird von seinen Eltern hin- und hergerissen, die den Konflikt miteinander über ihren Sohn austragen, er „ist die Geisel eines Konfliktes, der ihn verstummen lässt“ (Interview mit Delphine de Vigan vom 18. Februar 2018 in Marie-Claire).

Während Théos Mutter versucht, Kontrolle über die Situation und ihren Sohn zu behalten, verwahrlost Théos Vater, der arbeitslos geworden ist, das Haus nicht mehr verlässt und kaum noch am Leben teilnimmt, immer mehr, wird jedoch von Théo gedeckt, der sich ihm gegenüber bedingungslos loyal zeigt und allen anderen verheimlicht, wie schlecht es seinem Vater geht.

In der Schule und in den Wochen, in denen Théo bei seiner Mutter wohnt, verbringt Théo die meiste Zeit mit seinem Freund Mathis Guillaume, mit dem er heimlich Alkohol trinkt, wobei er die Dosis so lange steigern will, bis er endlich nichts mehr spürt. Loyalitäten von Delphine de Vigan weiterlesen

Pandas von Ami Vitale

„Laut wissenschaftlichen Untersuchungen wird die globale Erwärmung in den nächsten 70 Jahren den Lebensraum der Großen Pandas um fast 60 Prozent verkleinern. Im Moment können wir das Überleben der Pandas am besten dadurch sichern, dass wir ihre natürliche Umgebung wiederherstellen und schützen.“ (Seite 113)

Foto von George Lu (Quelle: Flickr)

Ami Vitale möchte Große Pandas in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren, reist dafür in die nebelverhangenen Berge des Naturreservats Liziping in der chinesischen Provinz Sichuan, schlüpft in ein Panda-Kostüm, das mit Pandaurin und -kot parfümiert wurde und legt sich auf die Lauer. In ihrem Buch Pandas finden sich Fotografien aus freier Wildbahn und aus verschiedenen Pandazentren. Pandas von Ami Vitale weiterlesen

Das Lächeln der Vergangenheit von Birgit Weidt

„Tropische Nächte sind Hörspiele: Zikaden zirpen, laut klatschen die Flughäute der Flughunde, Wildtauben gurren, heiser klingt der Schrei eines Falken. Aus der Ferne höre ich das tosende Meer, wie es an die Küste schlägt. Ich lausche noch eine ganze Weile in die Dunkelheit hinein, bis mich die Müdigkeit übermannt.“ (Seite 92)

Immer wenn ich nach Australien reise, empfinde ich den roten Kontinent als das Ende der Welt. Aber Neukaledonien liegt noch dahinter! Und hierhin zieht es Birgit Weidt, die seit ihrer Kindheit von Neukaledonien schwärmt und träumt, seit sie von ihrem Großvater eine Holzmaske von der pazifischen Inselgruppe zum Spielen bekommen hat. Die Maske war für den Großvater ein Talisman, und Weidt möchte nicht nur die Südseeinseln kennenlernen, sondern auch dem Geheimnis der Maske auf die Spur kommen. Das Lächeln der Vergangenheit von Birgit Weidt weiterlesen

Angela Merkel ist Hitlers Tochter von Christian Alt und Christian Schiffer

„Skepsis ist keine Einbahnstraße. Verschwörungstheoretiker sind skeptisch gegenüber allem, außer ihren eigenen Ideen.“ (Seite 179)

Christian Alt und Christian Schiffer wurden nicht nur in der digitalen, sondern auch in der analogen Welt immer mehr mit Verschwörungstheorien konfrontiert und beschlossen deshalb, ein Buch über das Thema zu schreiben, sich mit verschiedenen Verschwörungstheorien genauer auseinander zu setzen, Gläubige, Abtrünnige und Opfer zu treffen und sogar selbst eine Verschwörungstheorie in Umlauf zu bringen.

In Angela Merkel ist Hitlers Tochter erzählen sie von „Systemmedien“ und Global Research, Rothschild-Verschwörung und IS, 9/11 und Debunking, Geschichte des Phänomens „Verschwörungstheorie“ und Dan Brown, Illuminaten und John F. Kennedy, Internet und Reichsbürgern, Hans Fuchs und Rauchmelderverschwörung, Ockhams Rasiermesser und Numerologie, Selbstwirksamkeit und Kontrollverlust, Impfgegnern und Hexenverfolgung, Projection Bias und Proportionality Bias, Confirmation Bias und Hindsight Bias, Richard Gutjahr und Lenny Pozner, Chemtrails und Aluhut, Sunk-Cost-Fallacy und David Icke. Angela Merkel ist Hitlers Tochter von Christian Alt und Christian Schiffer weiterlesen

Kukolka von Lana Lux

„Die Luft war kalt, aber sie roch nach einem neuen Leben. Ganz anders als in mir drin. Da roch es nach Verwesung und Tod.“

1993 in der Ukraine: Die 5-jährige Samira lebt in einem Heim und kennt nur die grausame Seite des Lebens: Beschimpfungen, Gewalt, Erniedrigung. Doch dann freundet sie sich mit Marina an, die von ihrem Vater ins Heim gebracht wurde und fest daran glaubt, dass er sie nach dem Sommer wieder nach Hause holt.

Als Marina von einem Paar aus Deutschland adoptiert wird, bleibt Samira allein zurück, flieht jedoch bald aus dem verhassten Heim und trifft auf den erwachsenen Rocky, der sofort von ihr fasziniert ist, sie am Bahnhof aufliest und mit in sein heruntergekommenes Haus nimmt. Dort lebt er mit mehreren Kindern und Jugendlichen, die für ihn betteln und stehlen, die durch ihn aber auch eine vertraute Gemeinschaft und eine Art Geborgenheit und Obhut gefunden haben. Kukolka von Lana Lux weiterlesen

Kühe anstarren verboten! von Rachel Levin

„Wir Menschen müssen fraglos wieder lernen, was zu tun ist, wenn wir – ob in den eigenen vier Wänden oder im Urlaub, ob in der Stadt oder in der freien Natur – auf Tiere treffen.“ (Seite 10)

Rachel Levin hat zusammengetragen, wie man sich verhalten sollte, wenn man auf ein bestimmtes Tier trifft. Dabei stellt sie sowohl einheimische (z.B. Krähe, Kuh, Specht) wie exotische Tiere (z.B. Schwarze Witwe, Stinktier, Klapperschlange), Winzlinge (z.B. Bettwanze, Ameise, Hausstaubmilbe) und Raubtiere (z.B. Fuchs, Rotluchs, Bär), niedlich anmutende (z.B. Kaninchen, Reh) und definitiv furchteinflößende Tiere (z.B. Hai, Alligator) vor. Kühe anstarren verboten! von Rachel Levin weiterlesen

Wenn der Wind singt / Pinball 1973 von Haruki Murakami

>>“Was machen Sie gerade?“
„Ich lese ein Buch.“
„Was soll das denn? Warum hören Sie nicht Radio? Lesen macht einsam. Oder nicht?“<< (Seite 57)

Wenn der Wind singt spielt im August 1970. Der namenlose, 21-jährige Ich-Erzähler und sein Freund „Ratte“ verbringen den ganzen Sommer in Jays Bar, trinken Bier, essen Erdnüsse.

Als der Ich-Erzähler eine Frau mit vier Fingern an der linken Hand kennenlernt, wird die Langeweile, die er in seiner Heimatstadt empfindet, kurzfristig durchbrochen.

Drei Jahre später setzt die Handlung von Pinball 1973 ein, in der der Ich-Erzähler wieder auf Ratte trifft und diesmal eine besondere Begeisterung fürs Flippern entwickelt. Wenn der Wind singt / Pinball 1973 von Haruki Murakami weiterlesen

Schmerz von Zeruya Shalev

„und plötzlich hatte sie nichts außer sich selbst, nichts außer ihm, außer dem Schmerz“

Iris kennt den Schmerz: körperlichen Schmerz, der sie nach einer schweren Verletzung bei einem Terroranschlag seit 10 Jahren tagtäglich begleitet, und seelischen Schmerz, dem sie seit fast 30 Jahren ausgesetzt ist, nachdem ihre große Liebe Eitan sie verlassen hat.

Nun führt ausgerechnet der körperliche Schmerz dazu, dass sie Eitan nach all den Jahren wiedersieht, denn er arbeitet als Schmerzspezialist. Schmerz von Zeruya Shalev weiterlesen