Schlagwort-Archive: Frauen

Dankbarkeiten von Delphine de Vigan

„Mir kommen gemeinsam erlebte Momente in den Sinn. Manche sind vergessen. Die ich verpasst habe, werden erfunden.“ (Seite 12)

Michkas Leben war stets unabhängig und selbstbestimmt, doch dann hat sich eine leichte Vergesslichkeit eingestellt, die schließlich zu Desorientiertheit und Ängsten führte. Hinzu kamen Stürze sowie mehr und mehr Probleme, sich auszudrücken, die passenden Worte zu finden. Schließlich ist klar, dass ein Leben allein für Michka nicht mehr möglich ist: Sie muss in ein Heim ziehen.

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Tage des Verlassenwerdens von Elena Ferrante

„Es war nur eine Frage von Tagen, bis sich alles wieder einrenken würde.“ (Seite 12)

Nach 15 gemeinsamen Ehejahren stellt Mario Olga vor vollendete Tatsachen: Er verlässt sie.

Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden eine Beziehungskrise haben und er seine Trennung ankündigt. Und aus diesem Grunde geht Olga auch diesmal davon aus, dass er nach wenigen Tagen zurückkehren wird, zumal er nichts mitgenommen und sich nicht von den Kindern verabschiedet hat.

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Wildauge von Katja Kettu

„Ich hatte das Gefühl, als wäre ich so angesehen worden, wie ich noch nie zuvor angesehen worden war.“ (Seite 36 der gebundenen Ausgabe)

Lappland im Sommer 1944: Der deutsche Offizier Johannes Angelhurst soll als Fotograf die finnischen Verbündeten porträtieren. Da trifft er auf eine Hebamme, die Johannes schließlich „Wildauge“ nennt.

Wildauge fühlt sich sofort zu Johannes hingezogen, und als Johannes bald darauf ins Lager Titowka versetzt wird, folgt Wildauge ihm und lässt sich als Krankenschwester in das Kriegsgefangenenlager einschleusen, um in seiner Nähe zu bleiben.

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Stalins Kühe von Sofi Oksanen

„Der schlimmste Feind des Esten ist der Este.“

Anna ist Bulimikerin, ihr Leben ist bestimmt vom Essen und von der Beschäftigung mit Essen. In Stalins Kühe wird die Geschichte von Anna und ihrer Krankheit, von Annas Familie und ihrer Herkunft erzählt. So wie Anna ihre Krankheit leugnet, leugnet ihre Mutter Katariina ihre estnische Herkunft und erwartet auch von Anna, dass sie nicht über ihre Familiensituation spricht, denn Estinnen sind in Finnland nicht angesehen. Stalins Kühe von Sofi Oksanen weiterlesen

Seht, was ich getan habe von Sarah Schmidt (Hörbuch und Buch)

„Es gibt eine Liebe, die sich erst in der Trauer zeigt.“

Vierter August 1892 in Fall River, Massachusetts: Die 32-jährige Lizzie Borden, die unverheiratet ist und mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und dem Dienstmädchen Bridget zusammenlebt, findet im Erdgeschoss ihres Elternhauses die blutüberströmte Leiche ihres Vaters. Kurz darauf wird zudem der Leichnam von Lizzies Stiefmutter entdeckt. Beide wurden anscheinend mit einem axtähnlichen Gegenstand ermordet.

Lizzie Borden, 1889 (Urheber: anonym, Quelle: Wikipedia)

Bis heute sind die Morde an Andrew und Abby Borden nicht vollständig geklärt, und aufgrund ihrer Faszination für den mysteriösen Kriminalfall machte sich die Autorin Sarah Schmidt auf die Suche nach den Hintergründen der Morde und schrieb schließlich ihren Debütroman Seht, was ich getan habe über die Bordens und den geheimnisvollen 4. August 1892. Seht, was ich getan habe von Sarah Schmidt (Hörbuch und Buch) weiterlesen

Psychopathinnen von Lydia Benecke

„Bald ist alles vorbei, und ein neues Leben fängt an.“

Lydia Benecke ist eine deutsche Kriminalpsychologin und Psychotherapeutin, die mit schweren Straftätern arbeitet und über ihre Erfahrungen und Erlebnisse bereits in mehreren populärwissenschaftlichen Büchern berichtet hat. Psychopathinnen war meine erste Begegnung mit ihr, und obwohl ich wegen des reißerisch klingenden Titels erst unschlüssig war, ob ich das Buch überhaupt lesen soll, war die Neugier stärker, denn auch ich habe mich im Rahmen meines Psychologie-Studiums und meiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit schon etwas intensiver mit Themen wie Persönlichkeitsstörungen, Gewalt und Kriminologie beschäftigt.

Psychopathinnen hält nicht, was der reißerische Titel verspricht, sondern ist erfreulich sachlich und informativ. Benecke erzählt detailreich von verschiedenen Frauen, die Cluster B-Persönlichkeitsstörungen haben und straffällig wurden. Dabei beschreibt Benecke auch die Taten selbst, so dass es bisweilen brutal und unappetitlich wird, aber auch in diesen Passagen driftet die Autorin nicht in blutrünstige und sensationsheischende Schilderungen ab, sondern zeigt auf, was die Folgen von traumatischen Kindheitserlebnissen sind, wie die Betroffenen denken und fühlen bzw. was sie nicht fühlen und aus welchen Beweggründen die Frauen straffällig werden. Psychopathinnen von Lydia Benecke weiterlesen

Mörderinnen von Veikko Bartel

„So unterschiedlich die Fälle, so verschieden meine Mandanten in Alter, Motiven, Lebensläufen waren, auf welchem Wege sie wem das Leben nahmen – eine Erkenntnis ist allumfassend: Jeder Mensch kann töten. Und er wird es tun, kommt er nur an eine ganz bestimmte Grenze.“ (Seite 12)

In Mörderinnen erzählt der Strafverteidiger Veikko Bartel von vier Fällen, in denen Frauen zu Mörderinnen wurden. Er berichtet von einer Frau, die direkt nach der Geburt ihr Kind tötet, von einer Ehefrau, die ihren Mann ersticht, von einer BDSM-Geschichte der etwas härteren Art und von einer Frau, die ihren Mann vergiftet. Mörderinnen von Veikko Bartel weiterlesen

Der Report der Magd von Margaret Atwood (Hörbuch)

„Es gibt mehr als nur eine Form von Freiheit […], Freiheit zu und Freiheit von.“ (CD 1, Track 15)

Die USA in naher Zukunft: Infolge der Verseuchung mit radioaktiven, biologischen und chemischen Stoffen sind viele Menschen nicht mehr zeugungsfähig, und nach dem Staatsstreich einer christlich-fundamentalistischen Gruppierung wird eine theokratische Diktatur, die Republik Gilead, errichtet. Hier herrschen strenge Regeln, und vor allem die Rolle der Frau wird neu definiert. Frauen dürfen kein Eigentum besitzen, müssen sich den Männern völlig unterordnen und haben (wenn sie zeugungsfähig sind) die Pflicht, Kinder zu gebären.

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Supertramp von Tamina-Florentine Zuch

„Es geht los. Meine erste Nacht auf der Straße.“ (Seite 26)

Tamina-Florentine Zuch hat sich nach nur drei Wochen Reiseplanung auf den Weg nach New York City gemacht, um von dort aus ihr sechswöchiges Abenteuer anzutreten: Sie möchte – wie die legendären Hobos – mit Güterzügen illegal die USA durchqueren.

Sie macht sich in New York auf die Suche nach jemandem mit Erfahrung, der die richtigen Stellen kennt, dem sie sich anschließen kann. Doch sie hat im Big Apple wenig Glück, fährt mit dem Greyhoundbus nach Philadelphia und startet dort in ihr (bisweilen recht waghalsiges) Abenteuer.

Sie fährt die Ost- und später die Westküste der USA entlang, durchquert wie geplant das Land von Ost nach West, ist auf Güterzügen, in Bussen und per Anhalter unterwegs, schlägt sich allein oder mit verschiedenen Hobos und Reisenden durch, trifft Dirty Kids, Drogen- und Alkoholabhängige, aber auch Leute, die genau wie sie einen zeitlich begrenzten Nervenkitzel und die große Freiheit suchen. Supertramp von Tamina-Florentine Zuch weiterlesen

Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens (Hörbuch)

Apathisch fragte sie sich, was sie getan hatte, dass alle sie verließen.“ (CD 1, Track 82)

Die sechsjährige Kya Clark lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern in der Nähe der Küstenstadt Barkley Cove mitten im Marschland. In den frühen 1950er Jahren verlässt erst die Mutter die Familie, und nach und nach gehen auch Kyas Geschwister aufgrund des gewalttätigen und alkoholkranken Vaters aus dem Elternhaus fort. Nur Kya und ihr Vater bleiben zurück, doch auch er bleibt oft tagelang weg und verschwindet dann ganz, lässt das Mädchen allein mit Haushalt und Alltag.

Kya, die die Schule nur einen Tag besucht hat und aufgrund der Hänseleien der anderen Kinder nie zurückgekehrt ist, erkundet mit dem Boot ihres Vaters das Marschland, lernt von ihrem Freund Tate Lesen, Schreiben und Rechnen, eignet sich auf eigene Faust Wissen über das Marschland und die darin lebenden Tiere und Pflanzen an.

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