Schlagwort-Archive: Lieblingsbücher 2024

Wirksamer werden. Impulse und Interventionen für den Therapiealltag von Tanja Dörner

„Ich möchte hier nicht behaupten, dass Modelle, Techniken und Interventionen ohne Bedeutung sind. Entscheidend ist aber vielmehr, wann und wie und nicht welche Technik genau angewendet wird. Es geht um ein Gespür für Dosis, Timing und um Flexibilität. Mit den Jahren entwickelt sich eine ‚eigene‘ Art von Therapie. Eine Therapie, die man nur bedingt studieren oder nachlesen kann, da sie persönliche Erfahrung und Stunden an Gesprächen mit Patienten erfordert und mit ihr entwickelt sich die eigene psychotherapeutische Identität.“ (Seite 10f)

Tanja Dörner erzählt in ihrem Buch initial, wie Psychotherapie wirkt. Danach geht sie näher auf die therapeutische Haltung ein, berichtet von Stufen der Veränderung und Ambivalenz, fokussiert auf Ressourcenaktivierung.

Im darauffolgenden Abschnitt setzt sich Dörner damit auseinander, wie man als Psychotherapeut zentrale Themen wahrnimmt und versteht sowie wie man mehr Gefühl wagen kann.

Dörner beschreibt zudem Besonderheiten in der Interaktion (Fragen, Zuhören, Validieren, Umgang mit Selbstabwertung, Entpathologisieren etc.) und bietet einige wirksame Metaphern sowie Entspannungsverfahren.

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Die wunderbare Welt der Bäume. Wissen, Legenden und Geheimnisse von Susan Tyler Hitchcock

„Eine grünere Welt ist eine bessere Welt. In der Natur zu sein, tut uns gut.“ (Seite 18)

Susan Tyler Hitchcock, deren Wie Sie die Nacht noch nie gesehen haben ich vor fast 6 Jahren gelesen und wundervoll gefunden habe, erzählt in Die wunderbare Welt der Bäume von Mythologie und Wissenschaft, Jahresringen und Kreislaufsystem, Höhe und Alter, Cotton Tree in Freetown/Sierra Leone und lebenden Wurzelbrücken in Indien, Waldkindergarten und Biophilie, Rhizosphäre und Bodenarten, Phloem und Xylem, Rodung und Aufforstung, Wüstenbäumen und Regenwald, Weihrauch und Aspirin, Blüten und Früchten, Bestäubung und Parasiten, Waldluft und Waldbränden, Svalbard Global Seed Vault und Baumkronenpfad, Waldbaden und Urwäldern.

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Wahnbegegnungen. Zugänge zur Paranoia von Michael Schödlbauer

„Das Wahnhafte erkennt nicht der, der dem Wahn verhaftet ist. Der Wahn wird vom anderen zugeschrieben, und zwar dann, wenn uns jemand paranoid anmutet.“ (Seite 8)

Michael Schödlbauer setzt sich in Wahnbegegnungen. Zugänge zur Paranoia mit Funktionalität von Wahn, Praecoxgefühl, Wahnkriterien nach Karl Jaspers, Wahnwahrnehmung, Zeiger der Schuld, Zufall, Wahneinfall und Wahn bei ausgewählten psychischen Störungen auseinander.

Er thematisiert zudem den Unterschied zwischen Zwangsgedanken/-handlungen und Wahn, befasst sich näher mit Sinn und Sinnlichkeit, Beleghalluzinationen und Erklärungswahn, Dermatozoenwahn und Liebeswahn.

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Die Hoffnung der Chani Kaufman von Eve Harris (Hörbuch)

„Das Wunder der menschlichen Fortpflanzung war Chani und Baruch versagt geblieben. Etwas war schiefgegangen. Bei ihnen war das Mysterium des Lebens ins Straucheln geraten.
Also wartete sie, ein gutes jiddisches Mädchen, dass ihr guter jiddischer Ehemann von seinen Bemühungen zurückkehrte. War es sein Fehler oder ihrer? Wessen Körper wohl schuld war? Tief im Inneren wusste sie, dass es ihrer war. Sie musste so abscheulich gesündigt haben, dass HaSchem sie unfruchtbar gemacht hatte.“
(Track 1)

Chani und Baruch leben seit ihrer Hochzeit in Jerusalem, wo Baruch den Talmud studiert und sich auf sein Leben als Rabbi vorbereitet. Die beiden sind glücklich miteinander, doch für Chani ist das Glück getrübt: Sie wird nicht schwanger und hat Angst, dass Baruch sich trennen könnte, um eine fruchtbare Frau zu heiraten.

Ausgerechnet Chanis Schwiegermutter, die sie als Ehefrau für ihren Sohn stets abgelehnt hat, hilft den beiden und zahlt die Behandlung in einer Londoner Kinderwunschklinik.

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Die Libanonzeder von Raffaella Romagnolo

„ein von Harz glänzender Stamm, kräftige, ebenfalls spiralförmig angeordnete Äste, die wie Arme ausgestreckt sind, das Blaugrün der Krone, das Wachsgrün der neuen Zapfen und das Braun der alten, das Dottergelb der männlichen Blüten, die randvoll mit Pollen gefüllt sind“ (Seite 9)

Im Weinheimer Schlossgarten steht eine Libanonzeder – die älteste und größte Libanonzeder Deutschlands -, zu der ich immer gern gegangen bin, als ich noch in der Nähe Weinheims gelebt habe. Aufgrund meiner Erinnerungen an diesen wunderschönen Baum (und das hübsche Weinheim) habe ich zu diesem Buch gegriffen, und das Buch hat mich ähnlich verzaubert, wie es die Weinheimer Libanonzeder schon vor mehr als 25 Jahren getan hat.

Als Einstieg in ihre Hommage an die Libanonzeder wählte Raffaella Romagnolo eine detaillierte Beschreibung des Baumes, die magisch anmutet und den Leser mit in die Welt eines Libanonzederkeimlings nimmt.

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Geordnete Verhältnisse von Lana Lux

„Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“ (Seite 19)

Der 10-jährige Philipp ist das einzige rothaarige Kind an der katholischen Grundschule, an der er die 3. Klasse wiederholt. Er ist kleiner als alle anderen, sommersprossig, nässt manchmal ein, wenn er die Zeit vergisst oder sich aufregt, wird verspottet. Seine Mutter ist Alkoholikerin, so dass er mehrere Jahre bei seiner Tante Martha aufwächst.

Philipp wünscht sich mehr als alles auf der Welt, einen besten Freund zu haben, und als die rothaarige Faina aus der Ukraine neu in Philipps Klasse kommt, freunden sich die beiden an.

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Der stärkste Stoff. Psychedelische Drogen – Waffe, Rauschmittel, Medikament von Norman Ohler (Hörbuch)

„Vergangenen Freitag, den 16. April, musste ich mitten im Nachmittag meine Arbeit im Laboratorium unterbrechen und mich nach Hause in Pflege begeben, da ich von einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl, befallen wurde. Zu Hause legte ich mich nieder und versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst angeregte Fantasie kennzeichnete. Bei geschlossenen Augen (das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell) drangen ohne Unterbruch fantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein.“ (Track 17, aus den Aufzeichnungen von Albert Hofmann)

Norman Ohler widmet sich in seinem Sachbuch dem Halluzinogen Lysergsäurediethylamid (LSD) und stellt seine Bedeutung als Medikament, als Waffe und als Rauschmittel vor.

Ohler berichtet u.a. von Mutterkornvergiftungen und Ergotamin, vom Schweizer Unternehmen Sandoz und von Albert Hofmann, von Aldous Huxley und Timothy Leary, Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg, geheimen Experimenten an psychiatrischen Patienten und Militärforschung, Chlorpromazin und Modellpsychose, Hirnkriegsführung und Geheimdienst, Psilocybin und Heilkunst, J.F. Kennedy und The Beatles, Microdosing und therapeutischem Einsatz von LSD.

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Der ehrliche Finder von Lize Spit

„Finden zu seinem Beruf gemacht“ (Seite 17)

Jimmy ist ein einsamer Junge, der gut in der Schule ist und leidenschaftlich Flippos sammelt. Er ist immer auf der Suche nach vergessenen oder verlorenen Münzen in Zigarettenautomaten, Umkleideschließfächern, Parkuhren und Einkaufswagen, um das Geld direkt in Chips zu investieren, um so an weitere Flippos zu kommen. Neben seiner eigenen Sammlung legt er auch eine für seinen besten Freund Tristan Ibrahimi an, der aus dem Kosovo stammt, mit seinen Eltern und Geschwistern vor Krieg und Gewalt geflohen ist.

Seit über einem Jahr lebt die Familie Ibrahimi in Bovenmeer, Jimmy hilft Tristan in der Schule, erklärt, übersetzt, unterstützt ihn. Und nun bittet ihn Tristan um weitere Hilfe, denn die Familie hat einen Brief bekommen: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, die Familie muss zurück in den Kosovo. Nur Jimmy kann helfen, und er würde für seinen besten (und einzigen) Freund alles tun.

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Wir fliegen hoch, wir fallen tief von Astrid Freisen

„Ich sitze in einer leeren Wohnung, schlafe auf einer geliehenen alten Matratze, mit einem Mann, den ich kaum kenne, bin pleite und immer noch am Realisieren, was für eine Scheiße ich in den letzten Monaten gebaut habe. Wie ich mein Leben versaut habe.“ (Seite 9)

Entstigmatisierung von psychischen Störungen, v.a. von Psychosen, ist mir eine wichtige Herzensangelegenheit, und deshalb finde ich Bücher wie Wir fliegen hoch, wir fallen tief enorm wichtig. Die Tatsache, dass eine Psychiaterin so offen und erbarmungslos ehrlich von ihrer bipolaren Störung erzählt, ist unglaublich wertvoll, und ich werde dieses Buch, das zudem extrem viel Wissen vermittelt, sicherlich sehr häufig an Betroffene weiterempfehlen.

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Mein Herz ist eine Krähe von Lina Nordquist

„Trauer fragt nicht nach Richtig oder Falsch, Glück nicht nach Moral.“ (Seite 14)

Norwegen im ausklingenden 19. Jahrhundert: Die Heilerin Unni flieht mit ihrem Sohn Roar und Armod, dem Mann, den sie liebt, nach Schweden. Hier bauen sich die 3 ein neues Leben auf, beziehen eine marode Hütte, machen das Land urbar.

Mehr als 70 Jahre später trauern Bricken und ihre Schwiegertochter Kåra um Roar, der kürzlich verstorben ist. Bricken hat durch den Tod Roars, mit dem sie Jahrzehnte verheiratet war, ihren engsten Vertrauten und ihre große Liebe verloren, Kåra erzählt von ihrer unglücklichen Ehe mit ihrem Mann Dag, vom Leben mit Roar, von Rückzug und Isolation.

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