Schlagwort-Archive: Lieblingsbücher 2024

Der stärkste Stoff. Psychedelische Drogen – Waffe, Rauschmittel, Medikament von Norman Ohler (Hörbuch)

„Vergangenen Freitag, den 16. April, musste ich mitten im Nachmittag meine Arbeit im Laboratorium unterbrechen und mich nach Hause in Pflege begeben, da ich von einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl, befallen wurde. Zu Hause legte ich mich nieder und versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst angeregte Fantasie kennzeichnete. Bei geschlossenen Augen (das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell) drangen ohne Unterbruch fantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein.“ (Track 17, aus den Aufzeichnungen von Albert Hofmann)

Norman Ohler widmet sich in seinem Sachbuch dem Halluzinogen Lysergsäurediethylamid (LSD) und stellt seine Bedeutung als Medikament, als Waffe und als Rauschmittel vor.

Ohler berichtet u.a. von Mutterkornvergiftungen und Ergotamin, vom Schweizer Unternehmen Sandoz und von Albert Hofmann, von Aldous Huxley und Timothy Leary, Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg, geheimen Experimenten an psychiatrischen Patienten und Militärforschung, Chlorpromazin und Modellpsychose, Hirnkriegsführung und Geheimdienst, Psilocybin und Heilkunst, J.F. Kennedy und The Beatles, Microdosing und therapeutischem Einsatz von LSD.

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Der ehrliche Finder von Lize Spit

„Finden zu seinem Beruf gemacht“ (Seite 17)

Jimmy ist ein einsamer Junge, der gut in der Schule ist und leidenschaftlich Flippos sammelt. Er ist immer auf der Suche nach vergessenen oder verlorenen Münzen in Zigarettenautomaten, Umkleideschließfächern, Parkuhren und Einkaufswagen, um das Geld direkt in Chips zu investieren, um so an weitere Flippos zu kommen. Neben seiner eigenen Sammlung legt er auch eine für seinen besten Freund Tristan Ibrahimi an, der aus dem Kosovo stammt, mit seinen Eltern und Geschwistern vor Krieg und Gewalt geflohen ist.

Seit über einem Jahr lebt die Familie Ibrahimi in Bovenmeer, Jimmy hilft Tristan in der Schule, erklärt, übersetzt, unterstützt ihn. Und nun bittet ihn Tristan um weitere Hilfe, denn die Familie hat einen Brief bekommen: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, die Familie muss zurück in den Kosovo. Nur Jimmy kann helfen, und er würde für seinen besten (und einzigen) Freund alles tun.

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Wir fliegen hoch, wir fallen tief von Astrid Freisen

„Ich sitze in einer leeren Wohnung, schlafe auf einer geliehenen alten Matratze, mit einem Mann, den ich kaum kenne, bin pleite und immer noch am Realisieren, was für eine Scheiße ich in den letzten Monaten gebaut habe. Wie ich mein Leben versaut habe.“ (Seite 9)

Entstigmatisierung von psychischen Störungen, v.a. von Psychosen, ist mir eine wichtige Herzensangelegenheit, und deshalb finde ich Bücher wie Wir fliegen hoch, wir fallen tief enorm wichtig. Die Tatsache, dass eine Psychiaterin so offen und erbarmungslos ehrlich von ihrer bipolaren Störung erzählt, ist unglaublich wertvoll, und ich werde dieses Buch, das zudem extrem viel Wissen vermittelt, sicherlich sehr häufig an Betroffene weiterempfehlen.

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Mein Herz ist eine Krähe von Lina Nordquist

„Trauer fragt nicht nach Richtig oder Falsch, Glück nicht nach Moral.“ (Seite 14)

Norwegen im ausklingenden 19. Jahrhundert: Die Heilerin Unni flieht mit ihrem Sohn Roar und Armod, dem Mann, den sie liebt, nach Schweden. Hier bauen sich die 3 ein neues Leben auf, beziehen eine marode Hütte, machen das Land urbar.

Mehr als 70 Jahre später trauern Bricken und ihre Schwiegertochter Kåra um Roar, der kürzlich verstorben ist. Bricken hat durch den Tod Roars, mit dem sie Jahrzehnte verheiratet war, ihren engsten Vertrauten und ihre große Liebe verloren, Kåra erzählt von ihrer unglücklichen Ehe mit ihrem Mann Dag, vom Leben mit Roar, von Rückzug und Isolation.

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Gift von Peer Meter und Barbara Yelin

„Ich war nach Bremen gekommen, um eine Reisebeschreibung über diese Stadt zu verfassen. Doch anstatt Material für mein Buch zu erhalten, wurde ich hineingezogen in einen schauerlichen Kriminalfall. Mir kam es vor, als sei mit dieser Gesche Gottfried eine der allerfürchterlichsten Gestalten aus der Märchenwelt der Romantiker in die Wirklichkeit gedrungen.“ (Seite 76f)

April 1831: Eine junge Schriftstellerin erhält vom Leipziger Verleger Brockhaus den Auftrag, eine Reisebeschreibung über Bremen zu verfassen, und während sie in Bremen Informationen sucht, erfährt sie von der baldigen Hinrichtung einer Giftmörderin, und die Geschichte lässt sie gedanklich und emotional nicht mehr los.

Die Graphic Novel erzählt von dieser jungen Frau und ihrer Zeit in Bremen, berichtet zudem detailliert von Gesche Gottfried, die mit Mäusebutter, einer Mischung aus Schmalz und Arsen, über Jahre hinweg 15 Menschen getötet hat: ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Ehemänner, ihren Verlobten, ihren Bruder, Freundinnen, Nachbarn und fremde Kinder. Außerdem hat sie mindestens 19 Menschen jahrelang Gift in nicht tödlicher Dosis verabreicht.

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Tutanchamuns Vermächtnis. Im Reich der vergessenen Pharaonen von Paul Marcel und Patrick Mallet

„Es gibt keinen Fluch der Pharaonen. Gäbe es ihn, wäre ich der Erste gewesen, der ihn zu spüren bekommen hätte.“ (Seite 20)

Tutanchamun war der Sohn Echnatons, was Gentests bestätigt haben, und mutmaßlich der Sohn Nofretetes. Er bestieg um 1333 vor Christus den Thron und starb etwa 10 Jahre später, noch vor Erreichen seines 20. Lebensjahrs.

Die Graphic Novel erzählt vor allem von der Entdeckung von Tutanchamuns Grab im Tal der Könige durch Howard Carter im Jahre 1922, aber auch von Tutanchamuns Lebenszeit, von der Auslöschung seines Namens nach seinem frühen Tod und von der Planung der Ägypten-Expeditionen Carters.

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Die Stadt und ihre ungewisse Mauer von Haruki Murakami (Buch und Hörbuch)

„Es gibt wohl keinen Menschen, der keine Geheimnisse hat. Wir Menschen brauchen Geheimnisse, um auf dieser Welt zu überleben.“ (CD 1, Track 13)

Der namenlose Ich-Erzähler lernt bei einem Schreibwettbewerb ein Mädchen kennen, in das er sich mit der Zeit verliebt. Die beiden schreiben und treffen sich regelmäßig und denken sich die Geschichte um eine geheimnisvolle Stadt aus, die von einer Mauer geschützt ist und nur von jemandem betreten werden kann, der seinen eigenen Schatten zurücklässt.

Das Mädchen erzählt dem Jungen von sonderbaren Zuständen, die sie bisweilen befallen, und davon, dass ihr wahres Ich in der geheimnisvollen Stadt lebt. Irgendwann reißt der Kontakt zwischen den beiden Jugendlichen ab, doch der Junge kann sie nicht vergessen. Er macht sich schließlich auf den Weg in die Stadt, arbeitet dort in einer geheimnisvollen Bibliothek und trifft das Mädchen wieder, das ihn jedoch nicht mehr erkennt.

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Frau, Leben, Freiheit von Marjane Satrapi (Herausgeberin)

„Es ist ein Kampf für die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte!!!“ (Seite 25)

Im September 2022 wird die iranische Studentin Mahsa Amini von der Sittenpolizei verhaftet, da sie ihr Kopftuch nicht korrekt getragen hatte.

Drei Tage nach der Verhaftung stirbt die 22-jährige Mahsa an den Folgen der erlittenen Gewalt, und ihr Tod löst eine Welle von Empörung und Protest aus, die nicht nur den Iran betrifft, sondern in die ganze Welt getragen wird.

Ein Jahr nach dem Tod Mahsas veröffentlicht Marjane Satrapi mit zahlreichen Zeichnerinnen und Zeichnern aus dem Iran, Europa und Amerika die Graphic Novel, in der von Mahsa und Protestbewegung, Feuer und Zoroastrismus, Gefängnis und Verhören, Giftgasanschlägen und Todesstrafe, Mut und Wut, Revolutionen und Ruhollah Chomeini, Revolutionswächtern und Mullahs erzählt wird.

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Huhn mit Pflaumen von Marjane Satrapi

„Er konzentrierte sich schließlich auf sein Lieblingsgericht: Huhn mit Pflaumen. Eine Spezialität seiner Mutter, zubereitet mit Huhn, Pflaumen, kandierten Zwiebeln, Tomaten, Kurkuma und Safran, serviert mit Reis.“ (Seite 39)

Teheran im Jahre 1958: Der bekannte Tar-Spieler Nasser Ali Khan, der Großonkel von Marjane Satrapi, ist verzweifelt: Im Streit hat seine Frau sein wertvolles und unersetzliches Instrument zerbrochen, und nun reist er durchs Land, um sich einen neuen Tar zu kaufen.

Doch er hat die Freude am Tar-Spielen verloren, nichts bringt ihn aus seiner Lethargie und Freudlosigkeit, nichts schmeckt ihm, nichts interessiert ihn, und so beschließt er zu sterben.

Huhn mit Pflaumen erzählt von seinen letzten 8 Tagen.

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