Sterben von Karl Ove Knausgård (Hörbuch)

„Wenn uns der Tod als Phänomen nicht ängstigt, woher rührt dann dieses Unbehagen angesichts der toten Körper?“ (Track 3)

Im 30. Lebensjahr des Autors stirbt dessen Vater, und Karl-Ove Knausgård erzählt in der ersten Hälfte von Sterben von seinen eigenen Kindern, von seiner Kindheit und Jugend, von Alkohol, von sexuellen Erfahrungen und von Musik; im zweiten Teil befasst er sich näher mit dem Tod seines Vaters, während er mit seinem Bruder das zugemüllte und heruntergekommene Haus des Vaters aus- und aufräumt, die Beerdigung plant und versucht zu verstehen, wie die letzten Jahre seines Vaters ausgesehen haben, wie genau er zu Tode gekommen ist.

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So sterben wir. Unser Ende und was wir darüber wissen sollten von Roland Schulz

„Tage vor deinem Tod, wenn noch niemand deine Sterbestunde kennt, hört dein Herz auf, Blut bis in die Spitzen deiner Finger zu pumpen. […] Auch aus den Zehenspitzen zieht sich das Blut zurück. Deine Füße werden kalt. Dein Atem verflacht. Die Sinne schwinden. Dein Körper leitet den Abschied vom Leben ein.“

Roland Schulz beschreibt in seinem Buch detailliert, was beim Sterben, nach dem Tod und während des Trauerprozesses geschieht, thematisiert unter anderem Patientenverfügung, Totenfürsorge, Testament, Schmerzen, Verlust von Appetit, Geruch und Geschmack, Cheyne-Stokes-Atmung, terminale Luzidität, Schluckreflex, Individualtod und biologischer Tod, Totenflecken und Totenstarre, Leichenschau und Totenschein, Bestattung und Autolyse, Aufbahrungsbuch und Aussegnungshalle, Sterbeurkunde und Trauerfeier, Trauer und Resilienz, Erinnern und Vergessen.

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Hard to reach. Schwer erreichbare Klientel unterstützen von Karsten Giertz, Lisa Große und Silke B. Gahleitner

„Professionell Tätige in der psychosozialen und psychiatrischen Praxis kennen sie alle: Klientinnen und Klienten, zu denen es uns einfach nicht gelingt, einen Zugang zu finden, die uns regelmäßig an professionelle Grenzen bringen.“ (Seite 7)

Karsten Giertz, Lisa Große und Silke B. Gahleitner haben für ihr Buch wichtige Aspekte und Facetten zusammengetragen, die sich alle um Klienten drehen, die im professionellen Kontext herausfordernd sein können, weil sie z.B. die Behandlung verweigern oder nicht nachhaltig von einer Behandlung profitieren.

Die Autoren schreiben u.a. von Traumatisierung, Wohnungslosigkeit, Unterbringung, Abhängigkeitserkrankungen, Doppeldiagnosen, jugendlichen Systemsprengern, aufsuchender Psychotherapie und Peer-Arbeit.

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Die Geschichte der Palliativmedizin. Medizinische Sterbebegleitung von 1500 bis heute von Michael Stolberg

„Wenn ein Arzt hoffnungslose Fälle behandelte, musste er daher stets damit rechnen, dass man nicht etwa seinen hilfreichen und barmherzigen Beistand am Sterbebett lobte, sondern vielmehr den tödlichen Ausgang seiner fehlerhaften, unwirksamen oder womöglich gar ihrerseits schädlichen Behandlung zuschrieb.“ (Seite 58)

Michael Stolberg erzählt in seinem Buch die Geschichte der Palliativmedizin von 1500 bis heute.

Im ersten Kapitel befasst er sich dabei mit der frühen Neuzeit (1500 bis 1800), schreibt von Krebs, Schwind- und Wassersucht, von verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung, von den Auswirkungen von sterbenden Patienten auf die Reputation des Arztes/Heilers, von aktiver versus indirekter versus passiver Sterbehilfe, vom Recht auf Wahrheit und Aufklärung sowie von Religiosität.

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Therapie-Tools Schlafstörungen von Ralf Binder, Florian Schöller und Hans-Günter Weeß

„Dabei kann der Leidensdruck der Patienten erheblich sein. Insomnien begünstigen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, erhöhen das Risiko für psychische Störungen, Unfälle am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr und können die Lebenserwartung reduzieren.“ (Seite 11)

Nach einer Einführung zu Mythologie, Geschichte und Schlafforschung setzen sich die Autoren des Buches mit einzelnen Störungsbildern und Diagnostik, mit Psychoedukation zu gesundem Schlaf und Insomnien sowie mit der Behandlung von Schlafstörungen auseinander.

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Nach Mattias von Peter Zantingh

„Hätte ich es ahnen müssen? […]
Sie denkt an jenen Tag zurück. Ja, im Nachhinein vielleicht. […]
Man kann das nicht wissen, […]. Man kann das nicht kommen sehen. […]
Man kann sich nicht die Schuld geben. Das hält man einfach nicht aus.“
(Seite 162)

Mattias ist tot. Vollkommen unerwartet und ohne Vorwarnung. Zurück bleiben die Menschen, die ihn kannten, die ihn liebten, die er bewegt hat.

Ihr Leben geht weiter. Ohne ihn, aber mit den Erinnerungen an ihn, die sie nicht loswerden und auch gar nicht loswerden möchten, die im unpassendsten Moment auftauchen, sie lähmen, sie traurig machen, ihr Leben auf neue Bahnen bringen.

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Deutschland leuchtet von Robert Grahn

„Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muss auch die Nacht kennen lernen.“ (Zitat von Albert Camus, Seite 154)

Robert Grahn hat für seinen Bildband Nachtfotografien zusammengestellt, die nach Himmelsrichtungen gegliedert sind. Hier findet man z.B. Fotografien von Hamburg, Bremen und Schwerin („Norden“), von Berlin, Potsdam, Magdeburg und Weimar („Osten“), von München, Nürnberg, Stuttgart und Mannheim („Süden“) sowie von Köln, Düsseldorf, Hannover und Braunschweig („Westen und Mitte“).

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Durch die Nacht von Stig Sæterbakken

„Trauer tritt in so vielen Formen auf. Sie ist wie ein Licht, das ein- und ausgeschaltet wird. Sie ist da, sie ist nicht auszuhalten, dann verschwindet sie, weil sie unerträglich ist, weil man sie nicht permanent ertragen kann. […] Tausend Mal am Tag vergaß ich, dass Ole-Jakob tot war. Tausend Mal am Tag fiel es mir plötzlich ein. Beides war unerträglich. Ihn zu vergessen war das Schlimmste, was ich tun konnte. An ihn zu denken war das Schlimmste, was ich tun konnte. Kälte kam und ging. Wärme kam nie. Es gab nur Kälte und die Abwesenheit von Kälte.“ (Seite 9)

Schuld ist oft das vorherrschende Gefühl nach dem Suizid eines Nahestehenden, selbst wenn es keinen offensichtlichen Grund für Schuldgefühle gibt. Schuld, von der man meint, sie auf sich geladen zu haben, weil man etwas gesagt oder nicht gesagt hat, weil man etwas getan oder nicht getan hat, weil man irgendwann den vermeintlich falschen Weg eingeschlagen hat, irgendwo abgebogen ist, wo man (wie man Jahre später meint) nicht hätte abbiegen sollen.

Jeder, der einen Nahestehenden durch Suizid verloren hat, kennt diese Gefühle von Schuld und weiß, wie dominant und belastend diese sind, dass nach einem Suizid das eigene Leben in ein Vorher und ein Nachher geteilt ist, dass sich dadurch alles wandeln kann, dass sich Lebenswege ändern können.

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ZEIT Verbrechen. Echte Kriminalfälle aus Deutschland von Sabine Rückert

„Aber das eigentlich Faszinierende daran ist, was Verbrechen über die Normalität des Menschen verraten, also über das, was in uns allen steckt.“ (Seite 8)

VERBRECHEN ist das Buch zum Podcast, den ich übrigens nicht kenne. Erzählt werden hier echte Kriminalfälle, z.B. von vorgetäuschten Straftaten und falschen Geständnissen, Kindstötung und Kindesmisshandlung, Autobahnrasern und jugendlichen Intensivtätern. Beschrieben wird dabei u.a., wer involviert war, was das Motiv sein könnte, wie sich der Tathergang (möglicherweise) zugetragen hat.

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Olympia von Volker Kutscher (Buch und Hörbuch)

„Wahrscheinlich sah er bereits Gespenster. Die SS drang einfach immer mehr in seine Welt ein, ins Berufsleben sowieso und nun auch noch in sein Privatleben.“

Berlin steht im Sommer 1936 ganz im Zeichen der Olympischen Spiele, und da kommt es ausgerechnet im Olympischen Dorf zu einem Zwischenfall: In der Kantine stirbt ein Mann beim Essen. Initial sieht es nach einer natürlichen Todesursache aus, aber dann wird deutlich, dass er mit Digitalis getötet wurde.

Auf diese Geschichte wird Gereon Rath von seinem ehemaligen Freund und Kollegen Reinhold Gräf angesetzt, denn bei dem Toten handelt es sich um einen amerikanischen Staatsbürger, und die nationalsozialistischen Machthaber vermuten, dass hinter der Sache ein Verbrechen steht, um die Olympischen Spiele (und damit die Machthaber) zu diskreditieren.

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