Tagebuch eines sentimentalen Killers von Luis Sepúlveda

„Sie hatte mir das Hirn weichgekocht.“ (Seite 11)

Der Protagonist, ein alternder Auftragskiller, hat einen lukrativen Job angenommen: Für einen 7-stelligen Betrag soll er einen Mann töten.

Am liebsten möchte er seinen Job an den Nagel hängen, denn er hat sich verliebt, und seit drei Jahren bricht er deshalb die eiserne Regel seines Berufsstandes, in der feste Bindungen und tiefe Gefühle verpönt und nicht erlaubt sind.

Doch dann wird er zu allem Elend auch noch von seiner Freundin verlassen, muss sich nun nicht nur mit seinem Liebeskummer auseinandersetzen, sondern versucht auch herauszufinden, wer der Mann, den er liquidieren soll, überhaupt ist und warum er sterben soll.

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Human Nature. Über den Zustand unserer Erde von Nikki Addison (Hrsg.)

„Worauf es nun für die Menschen und den Planeten ankommt; was wir haben; was wir Gefahr laufen zu verlieren; was wir ändern müssen, damit alle Lebewesen auf eine bessere Zukunft hoffen können.“ (Seite 10)

Zwölf Fotografen stellen in Human Nature ihre Arbeiten vor und zeigen dadurch, in welcher Krise der Planet Erde steckt.

Einige der Fotografen kannte ich bereits, z.B. Ami Vitale von ihrem wundervollen Pandas-Buch sowie Joel Sartore von seinen grandiosen Tierporträts (Arche der Tiere, Artenreich, Einzigartig, Vogelreich). Auch die anderen Fotografen zeigen eine gelungene Auswahl ihrer Fotografien, welche meisterhaft aufgenommen wurden und teilweise tragisch, teilweise herzerwärmend sind.

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Wenn Insekten über Leichen gehen. Als Entomologe auf der Spur des Verbrechens von Marcus Schwarz

„Irgendwann kommt er immer, der Tod. Er gehört ganz einfach dazu. Ohne Tod kein Leben und ohne Leben kein Tod.“

Marcus Schwarz studierte Forstwirtschaft an der TU Dresden, belegte im Masterstudium das Vertiefungsprofil „Biodiversität und Organismen“ und arbeitet nun als forensischer Entomologe in der Leipziger Rechtsmedizin. Mit seinem Wissen über Insekten und über Forensik hilft er deutschlandweit bei der Aufklärung spektakulärer Fälle und gilt hierzulande als einer der wenigen Experten in den Bereichen Entomologie und Forensik.

In Wenn Insekten über Leichen gehen erzählt Schwarz von seinem eigenen Werdegang, von Todeszeichen und Veränderungen über die Zeit, vom Prozess des Zerfalls und was dabei genau passiert, davon, wie Insekten helfen, die Todesursachen und Todesumstände aufzuklären.

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Verfressen, sauschnell, unkaputtbar. Das phantastische Leben der Kakerlaken von Hannes Sprado

„Kakerlaken sind dumm am Morgen und Genies am Abend.“

Das Interesse des Autors an Schaben beginnt in einem New Yorker Hotelzimmer und dem Besuch der Schabe Paula. Nach mehreren Tötungsversuchen gibt der Autor auf und gelangt zu der „Überzeugung, dass Paula es verdiente, mit dem Leben davonzukommen“. Verfressen, sauschnell, unkaputtbar. Das phantastische Leben der Kakerlaken von Hannes Sprado weiterlesen

Die seltensten Bienen der Welt. Ein Reisebericht von Dave Goulson

„Es ist ein unglückliches und wirklich taktloses Merkmal der Hummeln, dass seltene Arten meistens einer der verbreiteten Arten sehr ähneln, fast wie in diesen Finde-den-Fehler-Spielen.“ (Seite 48)

Im Juni 2009 geht Dave Goulson mit der Schulklasse seines ältesten Sohnes Finn auf Insektenjagd, und in diesem Zusammenhang führt Goulson in sein Buch ein, erzählt von seiner eigenen Kindheit und dem schon immer starken Interesse an Biologie, Chemie und Physik.

In Die seltensten Bienen der Welt macht er sich auf die Suche nach verschiedenen Hummeln und durchstreift hierfür Großbritannien, Polen, Patagonien, die USA und Ecuador. Er „wollte herausfinden, warum einige unserer Hummelarten heute so selten, andere dagegen immer noch weit verbreitet sind“ (Seite 50).

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Auf der Suche nach Moby Dick. Graphic Novel nach Herman Melville von Isaac Wens und Sylvain Venayre

„Es gibt zwei Arten, etwas über eine Orange zu erfahren. Man kann ihre Oberfläche untersuchen, minutiös, Millimeter für Millimeter. Danach weiß man etwas über die Orange. Man kann aber auch ein Loch in die Schale bohren und bis ins Innere der Frucht vordringen. Auch so lernt man etwas über die Orange.“ (Seite 23f)

Moby Dick erschien erstmals 1851 in London und New York, und ich kenne den Roman als Hörbuch, das ich vor ein paar Jahren gehört habe. Richtige Freunde sind Herman Melville und ich nicht geworden, ich glaube, ich fand den Roman damals einfach zu weitschweifig, obgleich er auch sehr spannende Passagen hat.

Nun habe ich die Graphic Novel gelesen, und entgegen meiner Erwartung entspricht das Buch nicht ganz der bekannten Geschichte, sondern geht darüber hinaus: In Paris trifft ein junger Journalist einen Experten für Melvilles Werk, und gemeinsam erkunden sie nicht nur die bekannte Geschichte um Kapitän Ahab und seine Jagd auf den Wal, sondern sie lassen den Leser auch an weiterführenden Informationen teilhaben, z.B. an den Hintergründen der Veröffentlichung und an kulturgeschichtlichen Besonderheiten zur Entstehungszeit des Romans.

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Portraits. Die Schönheit der Insekten von Levon Biss

„Diese Fotosammlung feiert die Natur und die Fotokunst, sie zeigt aber außerdem, wie Wissenschaft und Kunst effektiv eine neuartige und spannende Verbindung eingehen können.“ (Vorwort von Dr. James Hogan, Kurator der Abteilung Entomologie des Naturkundemuseums der Universität Oxford)

Ich liebe Makroaufnahmen, weil sie eine Welt zeigen, die einem normalerweise verschlossen bleibt, und in Levon Biss‘ Buch Portraits findet man besonders schöne Makrofotos, die Insekten auf eine Weise zeigen, die man nie zuvor gesehen hat.

Die im Buch abgebildeten Insekten stammen aus der Sammlung des Naturkundemuseums der Universität Oxford, die mehr als fünf Millionen Exemplare umfasst, von denen einige von Charles Darwin persönlich während seiner Reise auf der HMS Beagle gesammelt wurden. Portraits. Die Schönheit der Insekten von Levon Biss weiterlesen

Verbrechen und Strafe. Graphic Novel nach Fjodor Dostojewski von Bastien Loukia

„Wird nicht ein einziges winziges Verbrechen von tausend guten Taten wettgemacht? […] Für ein einziges ausgelöschtes Leben werden Tausende Leben wieder lebenswert.“ (Seite 39)

Der verarmte Student Rodion Romanowitsch Raskolnikow lebt in St. Petersburg und muss immer mehr seines (ohnehin eher kärglichen) Besitzes bei der gefürchteten, habgierigen Pfandleiherin Aljona Iwanowna versetzen. Bei diesen Gelegenheiten erkundet er ihre Wohnung und ihre Gewohnheiten, denn er plant ein Verbrechen, und eines Tages erschlägt er sie mit einem Beil. Auch ihre Schwester Lisaweta, die zufällig in der Wohnung der Pfandleiherin auftaucht, tötet er, kann zwar unbemerkt fliehen, doch findet keine Ruhe mehr.

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Die Schildbürger. Nacherzählt und mit einem Nachwort versehen von Matthias Reiner

„Die Klugheit ist unser Verhängnis.“ (Seite 11)

Einst waren die Schildbürger für ihre Klugheit bekannt, weswegen sie von den Bewohnern der umliegenden Städte und später gar von Herrschern aus weit entfernten Ländern immer wieder um Rat gefragt wurden.

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Abschiedsfarben von Bernhard Schlink (Hörbuch)

„Ich dachte lange, eine Beerdigung würde helfen, vom Gestorbenen Abschied zu nehmen. […] Aber eine Beerdigung hilft nicht. […] Es hilft, beim Sterben dabei zu sein.“ (CD 1, Track 1)

Bernhard Schlink erzählt in Abschiedsfarben von Abschied und Tod, Freundschaft und Verrat, Vertrauen und Lügen, Schuld und Sühne, Angst und Erleichterung.

Der Leser/Hörer erfährt z.B. von Andreas, dessen Flucht aus der DDR vereitelt wurde und dessen Tochter nach seinem Tod seine Stasi-Akte anfordern will, von einem Mann, der anscheinend den Mord an seiner Nachbarin beobachtet hat, der sich jedoch in Schweigen hüllt und darauf beharrt, nichts gesehen zu haben, und von einem Paar, das sich gemeinsam in ihrem Bad suizidiert.

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