Schlagwort-Archive: Tod

Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt von Sabrina Görlitz

„Es kann einfach nicht gesund sein, über etwas nicht zu sprechen, nur weil es traurig ist. So schwer der Gedanke auszuhalten ist, dass wir uns alle voneinander verabschieden müssen, so wahr ist er eben auch.“ (Seite 16f)

Sabrina Görlitz hat sich schon immer viel mit dem Tod beschäftigt, doch die Geburt ihres Sohnes bringt eine Veränderung: Sie möchte nicht nur theoretische, sondern vor allem praktische Erfahrungen mit dem Tod machen, um ihrem Sohn einen gesunden Umgang mit dem Thema mit auf den Weg zu geben. Sie beginnt, sich mit Palliativbegleitung zu beschäftigen.

Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt von Sabrina Görlitz weiterlesen

Huhn mit Pflaumen von Marjane Satrapi

„Er konzentrierte sich schließlich auf sein Lieblingsgericht: Huhn mit Pflaumen. Eine Spezialität seiner Mutter, zubereitet mit Huhn, Pflaumen, kandierten Zwiebeln, Tomaten, Kurkuma und Safran, serviert mit Reis.“ (Seite 39)

Teheran im Jahre 1958: Der bekannte Tar-Spieler Nasser Ali Khan, der Großonkel von Marjane Satrapi, ist verzweifelt: Im Streit hat seine Frau sein wertvolles und unersetzliches Instrument zerbrochen, und nun reist er durchs Land, um sich einen neuen Tar zu kaufen.

Doch er hat die Freude am Tar-Spielen verloren, nichts bringt ihn aus seiner Lethargie und Freudlosigkeit, nichts schmeckt ihm, nichts interessiert ihn, und so beschließt er zu sterben.

Huhn mit Pflaumen erzählt von seinen letzten 8 Tagen.

Huhn mit Pflaumen von Marjane Satrapi weiterlesen

Psychotherapie mit Trauernden. Grundlagen und therapeutische Praxis von Birgit Wagner

„Psychotherapie mit Trauernden wurde bis vor wenigen Jahren von Psychotherapeuten vor allem intuitiv durchgeführt, und die Therapien basierten selten auf evidenzbasierten Methoden.“ (Seite 9)

Nach theoretischen Grundlagen wie Formen der Trauer, Trauerprävalenz, Differenzialdiagnose, Diagnostik und Trauertheorien befasst sich Birgit Wagner mit dem aktuellen Forschungsstand der Trauertherapie (allgemeine Wirksamkeit von Trauerinterventionen, Wirksamkeit von Interventionen für Hinterbliebene nach einem Suizid, webbasierte Interventionen für Trauernde, Stepped-Care-Modell für Trauernde) und mit Traueranamnese (Todesumstände, Beziehung zur verstorbenen Person, Trauerverarbeitung).

Im umfangreichsten Kapitel des Buches stellt Wagner psychotherapeutische Verfahren vor (modulare Psychotherapie für Trauernde, Expositionsverfahren, kognitive Interventionen, Therapiemethoden zur Bearbeitung der Beziehung zur verstorbenen Person, Trauergruppen, Schwierigkeiten in der Therapie mit Trauernden).

Am Ende des Buches bietet Wagner ausführliche Fallbeispiele, z.B. therapeutische Arbeit nach dem Verlust eines Kindes, mit trauernden Geschwistern bzw. mit Schuldgefühlen nach einem Suizid.

Psychotherapie mit Trauernden. Grundlagen und therapeutische Praxis von Birgit Wagner weiterlesen

Schlangen im Garten von Stefanie vor Schulte

„Es ist ihm ein Rätsel, wie er das schaffen soll. Es ist ihm ein Rätsel, wie er Stück für Stück in seinem Leben voranmarschieren soll, und jedes Ereignis wird ein Ereignis ohne Johanne sein. Und trotzdem werden die Ereignisse kommen und die Jahre werden sich neigen.“ (Seite 119)

Adam Mohn hat seine Frau Johanne verloren. Ihr Tod hat ihm den Boden unter den Füßen weggerissen, er funktioniert nur noch marginal, verliert seinen Job und braucht die Hilfe seines ältesten Sohnes Steve, der ein Auge auf seine Geschwister hat – auf die 12-jährige Linne, die in der Schule abgerauscht ist, und auf den 11-jährigen Micha, der im Altersheim, in dem er bisher zwei Mal die Woche Romane vorgelesen hat, nicht mehr erwünscht ist.

Sie alle trauern auf ihre Art um Johanne, finden nicht zurück in ihr altes Leben, wollen und können dies und die Erinnerung an die Ehefrau und Mutter (noch) nicht loslassen.

Schlangen im Garten von Stefanie vor Schulte weiterlesen

Was bleibt, wenn wir sterben. Erfahrungen einer Trauerrednerin von Louise Brown

„Ich wünschte, ich hätte ihnen etwas anderes sagen können als das, was ich selbst nicht gern höre, aber in diesen Jahren verstanden habe: dass der Tod keine Gerechtigkeit kennt. Und die einzige Konstante die ist, dass sich alles verändert. Dass es keine Anleitung für das Menschsein gibt. Und der Schmerz des Verlusts der Preis ist, den wir für das Privileg bezahlen, auf dieser Erde leben und lieben zu können. Dass es sich immer wieder ungerecht und sinnlos anfühlen wird, wenn ein Mensch stirbt. Und die scheinbar einzige und gleichzeitig undenkbarste Antwort auf den Kummer das Loslassen, die Akzeptanz und die Dankbarkeit sind. Das Loslassen des Gefühls, für alles eine Antwort zu brauchen. Die Akzeptanz, dass es nicht für alles im Leben eine Erklärung gibt. Und die Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit unseren Liebsten erleben durften.“ (CD 3, Track 14)

Louise Brown ist Trauerrednerin und erzählt in Was bleibt, wenn wir sterben von ihrer Arbeit – wie sie dazu kam, wie sie ihre Tätigkeit erlebt, was im Leben wichtig ist.

Brown arbeitete als Journalistin, als der Tod und die Trauer in ihr Leben traten, da ihre Mutter und ihr Vater kurz nacheinander verstarben. Und diese Ereignisse sorgten schließlich dafür, dass sie ihre Tätigkeit als Trauerrednerin aufnahm.

In ihrem Buch erzählt Brown von Sinnstiftung, Humor, Religion, Trauer, Schmerz, Freude, Wachhalten von Erinnerungen, Wohnungsauflösung, Anteilnahme, Vorbereitungen auf den eigenen Tod und Selbstbestimmung.

Was bleibt, wenn wir sterben. Erfahrungen einer Trauerrednerin von Louise Brown weiterlesen

Der Atlas des Teufels. Eine Erkundung des Himmels, der Hölle und des Jenseits von Edward Brooke-Hitching

„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“ (Seite 18)

Edward Brooke-Hitching erzählt in seinem Buch von der Hölle, von der Zwischenwelt und vom Paradies.

Dabei geht er u.a. auf die Vorstellungen über die Unterwelt im Alten Ägypten, in Mesopotamien, bei den Zoroastriern, in Indien, in der griechischen und nordischen Mythologie, im Islam und im Christentum ein, berichtet von Limbus und Fegefeuer, bevor er den indischen, buddhistischen und taoistischen Himmel, den islamischen Paradiesgarten, Walhalla, den Garten Eden und das Schlaraffenland vorstellt.

Der Atlas des Teufels. Eine Erkundung des Himmels, der Hölle und des Jenseits von Edward Brooke-Hitching weiterlesen

Ein erhabenes Königreich von Yaa Gyasi

„Wenn es uns in vielen, vielen Jahren möglich sein wird, die Teile des Gehirns zu identifizieren und zu isolieren, die bei diesen Krankheiten betroffen sind, wenn es uns möglich sein wird, die notwendigen Hürden zu überspringen, um die Forschung auch für andere Tiere als Mäuse nutzbar zu machen, könnten dann diese Ergebnisse auf Menschen übertragen werden, die sie am nötigsten haben?
Könnten sie einen Bruder dazu bringen, die Nadel wegzulegen? Könnten sie eine Mutter aus dem Bett holen?“
(Seite 54)

Gifty promoviert in Kalifornien im Bereich der Neurowissenschaften. Ihre Leidenschaft gehört ihren Mäusen und der Arbeit am Belohnungssystem, all ihre Kraft und Energie investiert sie in ihre Forschungstätigkeit, von anderen Menschen hält sie sich meist fern oder bleibt verschlossen.

Als Giftys Mutter zum wiederholten Male eine depressive Episode entwickelt, holt Gifty ihre Mutter zu sich.

Ein erhabenes Königreich von Yaa Gyasi weiterlesen

Trauer ist das Glück, geliebt zu haben von Chimamanda Ngozi Adichie

„Schuldgefühle nagen an meiner Seele. Ich denke an all die Dinge, die hätten geschehen können, und all die Möglichkeiten, die Welt umzugestalten, um zu verhindern, was am 10. Juni passierte, es un-geschehen zu machen.“ (Seite 21)

Wenige Tage vor dem Tod ihres Vaters kamen Chimamanda Ngozi Adichie, ihre Geschwister und ihre Eltern noch einmal bei einem Zoom-Meeting zusammen, und am Tag vor seinem Tod spricht Adichie zum letzten Mal mit ihrem geliebten Vater.

In Trauer ist das Glück, geliebt zu haben erzählt Adichie von Trauer und Schmerz, den sie körperlich spürt, von Erinnerungen an ihren Vater und verschiedenen Anekdoten, von Angst und Schuld, von Wut und Trauerprozess, von dem, was beim Trauern und Abschiednehmen hilft, und dem, was nicht hilft, von Lernerfahrungen und dem Vermächtnis ihres Vaters, von dem, was für immer verloren ist, und von dem, was bleibt.

Trauer ist das Glück, geliebt zu haben von Chimamanda Ngozi Adichie weiterlesen

Wilde Stille von Raynor Winn

„Es ist nicht einfach, eine Gabelung im Lebensweg zu erkennen, und noch schwieriger, sich bewusst für eine Abzweigung zu entscheiden. Doch manchmal kann man im Rückspiegel einen flüchtigen Blick darauf erhaschen. Im Ergebnis ändert sich nichts, aber wenn man eine gewisse Strecke zurückgelegt hat und die Straßenkarte ausgebreitet vor einem liegt, ist es möglich, auf die Stelle zu deuten und zu sagen: Ja, hier sind wir abgebogen.“ (Seite 141f)

Raynor Winn und ihr Mann Moth haben sich nach ihrer über 1000 km langen Wanderung, über die sie in Der Salzpfad erzählt, in Polruan niedergelassen. Sie sehnt sich nach dem Unterwegssein, nach dem besonderen Geruch ihres Zelts und dem vertrauten Gefühl im Zelt, und sie denkt zurück an die Wanderung auf dem South West Coast Path, die sie – nachdem sie und Moth alles verloren haben und er eine infauste Diagnose bekommen hat – gemeinsam unternommen haben.

Wilde Stille von Raynor Winn weiterlesen

Der Wilde von Guillermo Arriaga

„Der Selbsterhaltungstrieb ist stärker als der Todestrieb. Daher ist der größte aller Schrecken die Angst vor dem Tod.“ (Seite 92)

Juan Guillermo scheint den Tod zu bringen: Noch vor der Geburt stirbt sein Zwillingsbruder Juan José. Jahre später wird sein Bruder Carlos umgebracht. Und schließlich sterben seine Großmutter und seine Eltern.

Juan Guillermo bleibt allein in seinem Elternhaus zurück und sinnt auf Rache.

Der Wilde von Guillermo Arriaga weiterlesen