Archiv der Kategorie: Frauen

Grausame Frauen. Schockierende Fälle einer forensischen Psychiaterin von Nahlah Saimeh

„Menschen sind komplexe Wesen, und die menschliche Psyche ist nicht eindimensional beschreibbar.“ (Seite 159)

Nahlah Saimeh erzählt im Vorwort von ihrem eigenen Werdegang als (forensische) Psychiaterin und stellt im Folgenden acht ausführliche Fallgeschichten vor. Der Leser erfährt dabei z.B. von einer Frau, die ihren Ex-Partner mit einem Saufänger erdolcht, und von einer Mutter, die ihre Kinder erstickt hat, sowie von einer Schülerin, die einen Amoklauf geplant und initiiert hat.

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Die Schande von Missoula von Jon Krakauer

„Wenn man von jemandem, den man kenne und dem man vertraue, sexuell missbraucht werde […], dann „ist die Welt auf einmal ein sehr, sehr beängstigender und unberechenbarer Ort“.“

In Die Schande von Missoula beschäftigt sich Jon Krakauer mit einer Serie von sexuellen Übergriffen, die sich zwischen 2010 und 2012 in der Universitätsstadt Missoula/Montana zugetragen haben.

Dabei führte er Interviews mit Opfern, deren Familien, Freunden und Bekannten sowie mit den mutmaßlichen Tätern. Die Schande von Missoula von Jon Krakauer weiterlesen

All das zu verlieren von Leïla Slimani (Hörbuch)

„Sie ist euphorisch, wie Betrüger es sind, die man noch nicht entlarvt hat. Voller Dankbarkeit, geliebt zu werden, und starr vor Angst bei der Vorstellung, all das zu verlieren.“ (Track 22)

Adèle lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn im 18. Arrondissement in Paris, arbeitet in einer Redaktion, hat anscheinend alles, was man sich wünschen kann.

Doch Adèle fühlt nichts als Leere, und sie versucht, diese Leere durch wahllosen Sex mit unzähligen Männern zu füllen. Sie führt ein Doppelleben zwischen ihrem gesellschaftlich akzeptiertem Leben als Ehefrau, Mutter und Journalistin und dem Leben, in dem sie immer wieder (sexuelle) Grenzen überschreiten muss. Sie ist getrieben, die Suche nach etwas, das die Leere füllt, hat Suchtcharakter und bringt sie dazu, alles zu riskieren und alles in Frage zu stellen.

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Laufen von Isabel Bogdan

„am liebsten würde ich rückwärtslaufen, das Leben zurückspulen und dich vielleicht noch retten“ (Seite 39)

Das erste Jahr nach dem Tod eines Nahestehenden ist die schwierigste Zeit nach diesem Verlust. Danach hat man alles zum ersten Mal ohne die andere Person erlebt: das erste Weihnachten, den ersten Jahresbeginn, den ersten eigenen Geburtstag, den ersten Geburtstag des Verstorbenen, den ersten Jahrestag des Tages, an dem man zum letzten Mal mit dem Verstorbenen gesprochen hat, und des Moments, in dem man vom Tod erfahren hat. Bei einem Tod durch Suizid hat man neben der Trauer mit weiteren Gefühlen zu kämpfen, die mit der Zeit zwar weniger werden, aber nie ganz verschwinden. Allen voran: Schuld und Wut.

Genauso fühlt sich die Ich-Erzählerin in Isabel Bogdans Roman Laufen: traurig, verzweifelt, schuldig, einsam, wütend. Ein Jahr ist vergangen, seit sich ihr Lebensgefährte suizidiert hat, und nun hat sie wieder mit Laufen begonnen. Jeder Schritt ist eine Qual, doch sie zwingt sich zum Weiterlaufen und zum Weiterleben. Und mit der Zeit gewöhnt sie sich nicht nur an das Laufen, sondern auch an die Vorstellung eines Lebens ohne ihn.

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Der Frauenatlas. Ungleichheit verstehen von Joni Seager

„Dies ist nicht nur ein Atlas über Frauen. Es ist eine feministische Neukartierung der Welt, bei der die Erfahrungen von Frauen näher betrachtet und ernst genommen werden.“ (Seite 7)

Joni Seager hat für Der Frauenatlas Informationen zu unterschiedlichsten Themen im Zusammenhang mit Frauen und Frauenrechten zusammengetragen und bietet in ihrem Buch 164 Grafiken zu globalem Gendergap-Index, Lebenserwartung, Rechten von homosexuellen Frauen, Kinderehen, Ehrenmorden, körperlicher und sexueller Gewalt, Geburten, Verhütungsmitteln, Abtreibung, Schönheitsoperationen, weiblicher Genitalverstümmelung, Sextourismus, Prostitution, HIV, Analphabetenraten, Cyber-Mobbing, Frauenwahlrecht, Militärdienst u.a.

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Little People, Big Dreams. Greta Thunberg von María Isabel Sánchez Vegara und Anke Weckmann

„Was mit nur einem Mädchen und ihrem handgemalten Schild begann, ist eine Bewegung geworden und geht uns alle was an.“

Greta Thunberg steht für mich für jemanden, der zeigt, dass man viel bewirken kann, wenn man sich für eine Sache voll und ganz einsetzt, für etwas brennt, ein Zeichen setzt.

Der schmale Band aus der Reihe Little People, Big Dreams bietet nur sehr knappe Informationen über Greta, aber dennoch vermittelt er die wichtigsten Eckpunkte von Gretas Leben und Wirken, macht neugierig auf dieses beeindruckende Mädchen, das weltweit so viel Einfluss genommen hat und hoffentlich noch weiter nehmen wird.

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Gesang der Fledermäuse von Olga Tokarczuk

„Sie sollten doch wissen, dass alles, was wir uns ausdenken können, irgendwie auch einer Wahrheit entspricht.“ (Seite 237)

Auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze leben im Winter nur wenige Personen. Eine davon ist die etwas schrullige, astrologiebegeisterte Janina Duszejko, die eines Nachts von ihrem Nachbarn Matoga aus dem Schlaf geklopft wird: Bigfoot – der genau wie Matoga eigentlich ganz anders heißt – ist tot. Er scheint an einem Rehknochen erstickt zu sein.

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Wo ich mich finde von Jhumpa Lahiri

„Jede bittere Wendung meines Lebens fand im Frühling statt. Jeder schwere Schlag. Das ist der Grund, warum mich das helle Grün der Bäume, die ersten Pfirsiche auf dem Markt betrüben, genauso wie die ausgestellten Röcke, die die Frauen in meinem Viertel zu tragen beginnen. Mich erinnert all das nur an Verlust, Verrat, Enttäuschung. Ich kann es nicht leiden, zu erwachen und unausweichlich nach vorne getrieben zu werden.“ (Seite 17)

Die namenlose Ich-Erzählerin lebt in einer namenlosen italienischen Stadt. Ihr Leben ist geprägt von Routinen: immergleiche Wege, die sie läuft, immergleiche Restaurants, die sie besucht und wo sie die immergleichen Menschen beobachtet. Sie lebt ein Leben ohne viele Höhen und Tiefen, sie hat sich mit ihrem Alleinsein größtenteils arrangiert, aber leidet auch unter ihrem Einzelgängertum.

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… Deine Lise. Die Physikerin Lise Meitner im Exil von Stefan Frankenberger (Hörbuch)

„Nichts liegt vor mir, alles hinter mir.“ (CD1, Track 1)

Lise Meitner war Deutschlands erste Professorin für Physik, arbeitete 30 Jahre lang mit Otto Hahn zusammen und war inoffizielle Assistentin bei Max Planck. Im Jahre 1933 wurde Meitner aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen, und 1938 gelang ihr mit der Hilfe Hahns die illegale Ausreise ins Exil, wo sie ihre Forschungen fortsetzte.

In Deine Lise findet sich der Briefwechsel zwischen Meitner und Hahn sowie die Korrespondenz mit ihrem Neffen, dem Kernphysiker Otto Robert Frisch, Werner Heisenberg, Planck u.a. … Deine Lise. Die Physikerin Lise Meitner im Exil von Stefan Frankenberger (Hörbuch) weiterlesen

Dankbarkeiten von Delphine de Vigan

„Mir kommen gemeinsam erlebte Momente in den Sinn. Manche sind vergessen. Die ich verpasst habe, werden erfunden.“ (Seite 12)

Michkas Leben war stets unabhängig und selbstbestimmt, doch dann hat sich eine leichte Vergesslichkeit eingestellt, die schließlich zu Desorientiertheit und Ängsten führte. Hinzu kamen Stürze sowie mehr und mehr Probleme, sich auszudrücken, die passenden Worte zu finden. Schließlich ist klar, dass ein Leben allein für Michka nicht mehr möglich ist: Sie muss in ein Heim ziehen.

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