Schlagwort-Archive: Hörbuch

Fräulein Gold. Schatten und Licht von Anne Stern (Hörbuch)

„Alles würde nun anders werden, dachte Hulda, und doch nicht. Denn am Winterfeldtplatz in Schöneberg blieb alles gleich, auch wenn die Welt rundherum in Scherben zerfiel.“ (Track 141)

Berlin, 1922: Hulda Gold ist Mitte 20 und arbeitet als Hebamme. Sie kümmert sich hochengagiert um schwangere Frauen und Neugeborene, und vor allem in den Elendsvierteln der Stadt, z.B. am Bülowbogen, ist ihr der enge Kontakt zu den Frauen wichtig.

Die junge Lilo, die gerade ihr erstes Kind mit Huldas Hilfe zur Welt gebracht hat, erzählt Hulda voller Entsetzen davon, dass ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden wurde. Lilo glaubt nicht an Suizid, sondern eher an einen tragischen Unfall oder sogar Mord.

Hulda beginnt, im Umfeld der Toten zu recherchieren, und trifft so auf den anscheinend immerzu schlecht gelaunten Polizeikommissar Karl North.

Fräulein Gold. Schatten und Licht von Anne Stern (Hörbuch) weiterlesen

50 von Hideo Yokoyama (Hörbuch)

„Manchmal gibt es auch zwei Wahrheiten.“ (CD 1, Track 23)

Soichiro Kaji ist Polizist und gilt bei seinen Kollegen der Präfektur W in der japanischen Provinz als vorbildlich. Doch eines Tages zeigt sich der 49-Jährige selbst an: Er hat seine an Alzheimer-Demenz erkrankte Ehefrau auf deren Wunsch getötet.

Der Fall scheint klar, aber Kajis Geständnis ist lückenhaft. Warum hat er sich erst zwei Tage nach dem Delikt gestellt? Was hat er in der Zwischenzeit getan?

50 von Hideo Yokoyama (Hörbuch) weiterlesen

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede von Haruki Murakami (Hörbuch)

„Das meiste über das Schreiben habe ich durch tägliches Lauftraining gelernt.“ (Track 42)

Haruki Murakami gehört zu meinen Lieblingsautoren, und Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede stand einige Zeit ungelesen in meinem Regal, doch nun habe ich endlich das wunderbar eingelesene Hörbuch gehört.

Murakami, der die Öffentlichkeit eher scheut, erzählt hier von sich als Person, von sich als Läufer und von sich als Schriftsteller, so dass man mit Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede mehr über seine Persönlichkeit und sein Leben erfahren kann.

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede von Haruki Murakami (Hörbuch) weiterlesen

Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész (Buch und Hörbuch)

„[…] es gibt keine Absurdität, die man nicht ganz natürlich leben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert wie eine unvermeidliche Falle das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war. Alle fragen mich immer nur nach Übeln, den ‚Greueln‘: obgleich für mich vielleicht gerade diese Erfahrung die denkwürdigste ist. Ja, davon, vom Glück der Konzentrationslager, müßte ich ihnen erzählen, das nächste Mal, wenn sie mich fragen.

Wenn sie überhaupt fragen. Und wenn ich es nicht selbst vergesse.“ (Seite 287)

Ich weiß noch genau, unter welchen Umständen ich Roman eines Schicksallosen gekauft habe: Es war 1998 am Frankfurter Flughafen, kurz vor einem Flug nach Rom. Ich kannte den Autor Imre Kertész noch nicht, und er wurde in Deutschland auch erst vier Jahre später etwas berühmter, nachdem ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Ich habe das Buch einzig und allein wegen des Covers gekauft – der knappe Klappentext hatte kaum etwas vom Inhalt des Romans verraten, aber der auf einem Ei liegende Vogel hat mich sofort neugierig gemacht.

Schon nach der ersten Lektüre war ich restlos begeistert von Kertész und seinem Roman, und auch 22 Jahre später ist Roman eines Schicksallosen eines meiner Lieblingsbücher und meiner Meinung nach der beste Roman, der je über die Konzentrationslager geschrieben wurde.

Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész (Buch und Hörbuch) weiterlesen

Hiroshima. Atompilz über Japan. Eine Hördokumentation von David Bernet (Hörbuch)

„Es ist eine essentielle und notwendige Wahrheit, dass die großen Dinge in der Wissenschaft nicht erfunden wurden, weil sie nützlich sind. Sie wurden erfunden, weil es möglich war.“ (Robert Oppenheimer)

Manchmal bringt mich ein Hörbuch so durcheinander, trifft mich mit solcher Wucht, dass ich es gleich zwei Mal in Folge höre, und so war das auch bei Hiroshima. Atompilz über Japan, was durch die Kürze des Hörbuchs zudem vollkommen problemlos möglich ist.

Atompilz von „Little Boy“ über Hiroshima (6. August 1945), Quelle: Wikipedia.

Die Hördokumentation erzählt nicht nur vom 6. August 1945, als „Little Boy“ über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen wurde, sondern auch vom Manhattan-Projekt und vom Pazifikkrieg sowie von der Kapitulation Japans, von direkten Folgen, verzögert auftretenden und Langzeit-Schäden des Abwurfs der Atombombe.

Die Enola Gay, Quelle: Wikipedia.
Hiroshima. Atompilz über Japan. Eine Hördokumentation von David Bernet (Hörbuch) weiterlesen

Die große Bill-Bryson-Box. Eine kurze Geschichte von fast allem / Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge von Bill Bryson (Hörbuch)

„Möglicherweise sind wir die höchste Leistung im Universum des Lebendigen und gleichzeitig sein größter Albtraum.“ (aus: Eine kurze Geschichte von fast allem)

Die beiden Bücher von Bill Bryson habe ich bereits vor ein paar Jahren gelesen. Sie haben mir aber so gut gefallen und stecken voller Infos, dass ich nun noch die zugehörigen Lesungen angehört habe.

Unterm Strich hat mir Eine kurze Geschichte von fast allem ein wenig besser gefallen als Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge. Empfehlen kann ich jedoch beide Bücher und auch die beiden zugehörigen Hörbücher, die von Oliver Rohrbeck und Rufus Beck hervorragend gelesen werden, so dass man stundenlang lauschen und lernen kann, ohne dass es langatmig wird oder man sich aufgrund der vielen Fakten überfordert fühlt.

Die große Bill-Bryson-Box. Eine kurze Geschichte von fast allem / Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge von Bill Bryson (Hörbuch) weiterlesen

Take That von Anja Rützel (Hörbuch)

„Es klingt kindisch, albern und oberflächlich, dass ich meine Sympathie und mein Fansein auf solchen plapperigen Schnurzigkeiten begründe, weil es natürlich wirklich kindisch, albern und oberflächlich ist. Genau das macht meine Liebe zu Take That, verglichen mit meinem restlichen Kunstverehrungssortiment, für mich anders und einzig.“ (CD 1, Track 15)

Take That? Hier? Von mir? Was ist da los?

Schon in meiner Jugend war ich so ziemlich das Gegenteil eines Take That-Fans, und das hat sich nie geändert.

Warum also dieses Hörbuch? – Weil es verdammt witzig ist!

Take That von Anja Rützel (Hörbuch) weiterlesen

Gespräche mit Lebenden und Toten von Swetlana Alexijewitsch (Hörbuch)

„Nach Beobachtungen wurde am 29. April 1986 eine hohe Strahlenbelastung in Polen, Deutschland, Österreich und Rumänien registriert, am 30. April in der Schweiz und in Norditalien, am 1. und 2. Mai in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, Nordgriechenland, am 3. Mai in Israel, Kuweit und der Türkei. In große Höhe geschleuderte gasförmige und flüchtige Substanzen breiteten sich global aus. Am 2. Mai wurden sie in Japan registriert, am 4. Mai in China, am 5. Mai in Indien, am 5. und 6. Mai in den USA und in Kanada. Weniger als eine Woche brauchte es, um Tschernobyl zum Problem der ganzen Welt werden zu lassen.“

„Manchmal mach ich einfach die Augen zu und wandere ich Gedanken durchs Dorf. Na, sage ich dann, wo soll denn hier die Radioaktivität sein, wo doch Schmetterlinge umherflattern und Hummeln brummen.“

Ich habe Gespräche mit Lebenden und Toten zwei Mal im Abstand von zwei Tagen angehört. Beim und nach dem ersten Mal war ich von den einzelnen Geschichten, die Swetlana Alexijewitsch aus Gesprächen mit Zeugen, Opfern und Helfern des Reaktorunglücks wiedergibt, stellenweise wie paralysiert und wusste, dass ich das Ganze noch einmal anhören, mir das ganze Grauen ihrer Porträts noch einmal vor Augen führen muss. Auch beim zweiten Mal hat mich das Hörspiel emotional sehr aufgewühlt und mich so gefesselt wie kaum ein anderes Hörbuch zuvor. Und auch nach dem zweiten Hören sind die Geschehnisse, das Leid und die fatalen Folgen kaum greifbar und begreifbar. Gespräche mit Lebenden und Toten von Swetlana Alexijewitsch (Hörbuch) weiterlesen

Maschinen wie ich von Ian McEwan (Hörbuch)

„In dem Moment, da wir im Verhalten keinen Unterschied mehr zwischen Mensch und Maschine erkennen können, müssen wir der Maschine Menschlichkeit zuschreiben.“ (CD 3, Track 6)

Charlie ist verliebt in seine Nachbarin Miranda, und obwohl diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen, ist ihre Liebesgeschichte von Anfang an kompliziert, denn nach dem Kauf eines der ersten lebensechten Androiden – Adam – führen sie gewissermaßen eine Beziehung zu dritt.

Anhand dieser Beziehung zu Adam erzählt Ian McEwan von künstlicher Intelligenz, aber auch von zutiefst menschlichen Bedürfnissen, Gefühlen und Gedanken, geht so der Frage nach, was einen Menschen und was eine (intelligente) Maschine ausmacht.

Maschinen wie ich von Ian McEwan (Hörbuch) weiterlesen

Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch)

„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.“

Lady und Lord McIntosh leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Herrenhaus in den schottischen Highlands. Hier gibt es noch Stromanschlüsse von anno dazumal und prähistorische Wasserleitungen, die für einen kaum vorhandenen Wasserdruck sorgen.

Die McIntoshs vermieten ein paar rustikale Cottages an Touristen oder für Veranstaltungen, und es gibt auf dem Anwesen mehrere Pfauen, wobei einer der Vögel eines Tages ein sonderbares Verhalten gegenüber blauen Gegenständen entwickelt. Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch) weiterlesen