Schlagwort-Archive: Konzentrationslager

Das Verschwinden des Josef Mengele. Graphic Novel nach Olivier Guez von Matz und Jörg Mailliet

„Dieser Comic ist einfach großartig. Mit seinem Szenario hat Matz die Sache auf den Punkt gebracht. Wie von ihm nicht anders zu erwarten, hat er es verstanden, in atemberaubenden Tempo die Etappen der Jagd nach dem am anderen Ende der Welt versteckt lebenden Nazi-Arzt darzustellen, aber auch dessen wachsende Paranoia, seine Einsamkeit und seine Dämonen, die ihn schließlich verschlingen.“ (Seite 5, Vorwort von Olivier Guez)

Helmut Gregor befindet sich an Bord des Ozeandampfers North King auf dem Weg von Italien nach Argentinien. Er hat einen langen Weg hinter sich, ist im Januar 1945 aus Polen geflohen und in der Wehrmacht untergetaucht, hat dann mehrere Wochen in einem amerikanischen Gefangenenlager verbracht, lebte unter falscher Identität in Bayern, und möchte sich nach vier Jahren der Rastlosigkeit und der Angst vor Entdeckung nun in Lateinamerika ein neues Leben aufbauen.

Helmut Gregor ist Josef Mengele, der berühmt-berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, der mit seinen menschenverachteten medizinischen Experimenten in die Annalen der Geschichte eingegangen ist.

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… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager von Viktor E. Frankl

„Er konnte diesen Abend erleben, weil er ihn im Geist vorwegnehmend damals erlebt hatte.“ (Seite 8)

Viktor E. Frankl erzählt in …trotzdem Ja zum Leben sagen von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager, aber nicht von „jenen Greueln, die ohnehin schon vielfach geschildert wurden, […] sondern den vielen kleinen Qualen“ (Seite 17).

Frankl trifft in seinem Buch eine grobe Einteilung in drei Phasen des Lagerlebens: die Aufnahme ins Lager, das eigentliche Lagerleben sowie die Zeit nach der Befreiung aus dem Lager. Frankl erzählt von Abstumpfung, Apathie, Hunger, Tod, purer Lebenserhaltung, Kunst, Humor, Leiden, Sinn und Kameradschaft. Dabei zieht er immer wieder Parallelen zu Psychiatrie und Psychologie, was ich als Psychologin natürlich besonders spannend fand.

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Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész (Buch und Hörbuch)

„[…] es gibt keine Absurdität, die man nicht ganz natürlich leben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert wie eine unvermeidliche Falle das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war. Alle fragen mich immer nur nach Übeln, den ‚Greueln‘: obgleich für mich vielleicht gerade diese Erfahrung die denkwürdigste ist. Ja, davon, vom Glück der Konzentrationslager, müßte ich ihnen erzählen, das nächste Mal, wenn sie mich fragen.

Wenn sie überhaupt fragen. Und wenn ich es nicht selbst vergesse.“ (Seite 287)

Ich weiß noch genau, unter welchen Umständen ich Roman eines Schicksallosen gekauft habe: Es war 1998 am Frankfurter Flughafen, kurz vor einem Flug nach Rom. Ich kannte den Autor Imre Kertész noch nicht, und er wurde in Deutschland auch erst vier Jahre später etwas berühmter, nachdem ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Ich habe das Buch einzig und allein wegen des Covers gekauft – der knappe Klappentext hatte kaum etwas vom Inhalt des Romans verraten, aber der auf einem Ei liegende Vogel hat mich sofort neugierig gemacht.

Schon nach der ersten Lektüre war ich restlos begeistert von Kertész und seinem Roman, und auch 22 Jahre später ist Roman eines Schicksallosen eines meiner Lieblingsbücher und meiner Meinung nach der beste Roman, der je über die Konzentrationslager geschrieben wurde.

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Spätes Tagebuch. Theresienstadt – Auschwitz – Warschau – Dachau von Max Mannheimer

„Ohne Heim. Ohne Hilfe. Ohne Hoffnung“

Max Mannheimer, Überlebender der Shoa und 2016 im Alter von 96 Jahren verstorben, berichtet von seiner Kindheit in Neutitschein/Tschechoslowakei, vom zunehmenden Antisemitismus in den 1930er Jahren, vom Einmarsch der Deutschen, von der Reichskristallnacht, von der Flucht nach Ungarisch-Brod und schließlich von der Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz, wo fast seine ganze Familie umgebracht wurde. Spätes Tagebuch. Theresienstadt – Auschwitz – Warschau – Dachau von Max Mannheimer weiterlesen

Das Verschwinden des Josef Mengele von Olivier Guez

„Bis zu den Zerstörungen der letzten Kriegsjahre haben alle vom System profitiert. Niemand hat Einspruch erhoben, als die Juden auf Knien die Bürgersteige scheuerten, und keiner hat etwas gesagt, als sie plötzlich über Nacht verschwunden sind.“

Helmut Gregor befindet sich an Bord des Ozeandampfers North King auf dem Weg von Italien nach Argentinien. Er hat einen langen Weg hinter sich, ist im Januar 1945 aus Polen geflohen und in der Wehrmacht untergetaucht, hat dann mehrere Wochen in einem amerikanischen Gefangenenlager verbracht, lebte unter falscher Identität in Bayern, und möchte sich nach vier Jahren der Rastlosigkeit und der Angst vor Entdeckung nun in Lateinamerika ein neues Leben aufbauen.

Helmut Gregor ist Josef Mengele, der berühmt-berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, der mit seinen menschenverachteten medizinischen Experimenten in die Annalen der Geschichte eingegangen ist.

Mit der Unterstützung von Juan und Eva Perón sowie von zahlreichen Menschen mit nationalsozialistischer Gesinnung gelingt es Mengele, sich für seine Verbrechen aus der Verantwortung zu ziehen und in Lateinamerika unterzutauchen. Das Verschwinden des Josef Mengele von Olivier Guez weiterlesen

Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris (Hörbuch)

„Hier überlebt allein der Tod.“ (Track 50)

Lale Sokolov wurde 1916 im slowakischen Krompachy als Ludwig Eisenberg geboren und 1942 nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz arbeitete er als Tätowierer und konnte dadurch einige Vorteile im Lager genießen, die er dafür nutzte, anderen zu helfen.

Erst nach dem Tod seiner Frau brach Lale Sokolov sein Schweigen und erzählte Heather Morris von seinem Leben und seinem Überleben, die seine Geschichte mit Der Tätowierer von Auschwitz – ihrem ersten Buch – veröffentlichte.

Morris erzählt in dritter Person Singular von Lale Sokolovs Deportation, von seinem Eintreffen in Auschwitz, von seiner Tätigkeit als Tätowierer, von seinem täglichen Kampf ums Überleben – und von seiner großen Liebe Gita, die er in Auschwitz kennengelernt hat. Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris (Hörbuch) weiterlesen