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Die Stadt und ihre ungewisse Mauer von Haruki Murakami (Buch und Hörbuch)

„Es gibt wohl keinen Menschen, der keine Geheimnisse hat. Wir Menschen brauchen Geheimnisse, um auf dieser Welt zu überleben.“ (CD 1, Track 13)

Der namenlose Ich-Erzähler lernt bei einem Schreibwettbewerb ein Mädchen kennen, in das er sich mit der Zeit verliebt. Die beiden schreiben und treffen sich regelmäßig und denken sich die Geschichte um eine geheimnisvolle Stadt aus, die von einer Mauer geschützt ist und nur von jemandem betreten werden kann, der seinen eigenen Schatten zurücklässt.

Das Mädchen erzählt dem Jungen von sonderbaren Zuständen, die sie bisweilen befallen, und davon, dass ihr wahres Ich in der geheimnisvollen Stadt lebt. Irgendwann reißt der Kontakt zwischen den beiden Jugendlichen ab, doch der Junge kann sie nicht vergessen. Er macht sich schließlich auf den Weg in die Stadt, arbeitet dort in einer geheimnisvollen Bibliothek und trifft das Mädchen wieder, das ihn jedoch nicht mehr erkennt.

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Über Bord von Ingrid Noll

„Aber es passiert immer wieder, dass bei derartigen Untersuchungen dunkle Familiengeheimnisse ans Licht kommen.“ (Seite 61)

Drei Generationen leben in einer Villa im Odenwald, die das „Nonnenkloster“ genannt wird: Hildegard, ihre Tochter Ellen und deren Tochter Amalia.

Eines Tages steht der mutmaßliche Halbbruder von Ellen vor der Tür. Ein Gentest bestätigt: Hildegards Ehemann hat sie betrogen und hatte einen außerehelichen Sohn.

Die neu gefundene Familie beschließt, sich näher kennenlernen zu wollen, und nach einem Familientreffen bei Kaffee und Kuchen lädt Gerd, der Halbbruder, seine Halbschwester Ellen auf eine Mittelmeerkreuzfahrt ein, bei der auch Gerds Ehefrau und Ellens Tochter dabei sind.

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Resilienz. Ressourcen stärken, psychisches Wohlbefinden steigern von Undine Lang

„Es ist also bedeutsam, dass der Fokus nicht nur darauf liegt, was durch Krisen verloren wird, sondern auch darauf, was Krisen bewirken können, welche Chancen sie beinhalten. Viele Betroffene möchten weg von dem Defizitblick, der analysiert, was ihnen fehlt und was ihnen passieren könnte. Stattdessen wollen sie die Aufmerksamkeit lieber darauf richten, was sie erreichen können, was sie schaffen werden und was gesund an ihnen ist.“ (Seite 9)

Undine Lang fasst im ersten Teil ihres Buches zusammen, wie sich Faktoren wie Umgebung, Verdienst, Paarbeziehungen, Kinder, Arbeitsplatz, Stigmatisierung und körperliche Gesundheit auf die psychische Gesundheit auswirken.

Im zweiten Teil setzt sie sich näher mit den Auswirkungen des Verhaltens auf die psychische Gesundheit auseinander. Dabei widmet sie sich Themen wie Sport, Spiritualität, Ernährung, Vertrauen in die Therapie, Freundschaften, Schlaf und Licht.

Im dritten und letzten Teil des Buches erläutert Lang die Auswirkungen der inneren Haltung auf die psychische Gesundheit, was z.B. die Akzeptanz von Gefühlen, Optimismus, Neugier, Dankbarkeit, Humor und Selbstbewusstsein beinhaltet.

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Leo Berlin. Kriminalroman (Leo Wechsler, Band 1) von Susanne Goga

„In Berlin waren Hellseher und Hypnotiseure zurzeit groß in Mode. Man munkelte, dass sogar die Polizei gelegentlich ihre Dienste in Anspruch nahm, um schwierige Fälle aufzuklären.“ (Seite 14)

Kommissar Leo Wechsler, Witwer und Vater zweier Kinder, ermittelt in einem Todesfall, der ihn ins Leben der betuchten Berliner führt: Der Wunderheiler Gabriel Sartorius wurde mit einem Jade-Buddha erschlagen. Bald zeigt sich, dass Sartorius sein Geld nicht nur mit Hokuspokus verdient hat, sondern auch mit Kokain zu tun hatte.

Dann wird eine Prostituierte im Scheunenviertel erdrosselt, und obwohl die beiden Toten aus vollkommen unterschiedlichen Milieus kommen und scheinbar nichts miteinander gemein haben, hat Leo die Vermutung, die beiden Morde könnten zusammenhängen.

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Frau, Leben, Freiheit von Marjane Satrapi (Herausgeberin)

„Es ist ein Kampf für die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte!!!“ (Seite 25)

Im September 2022 wird die iranische Studentin Mahsa Amini von der Sittenpolizei verhaftet, da sie ihr Kopftuch nicht korrekt getragen hatte.

Drei Tage nach der Verhaftung stirbt die 22-jährige Mahsa an den Folgen der erlittenen Gewalt, und ihr Tod löst eine Welle von Empörung und Protest aus, die nicht nur den Iran betrifft, sondern in die ganze Welt getragen wird.

Ein Jahr nach dem Tod Mahsas veröffentlicht Marjane Satrapi mit zahlreichen Zeichnerinnen und Zeichnern aus dem Iran, Europa und Amerika die Graphic Novel, in der von Mahsa und Protestbewegung, Feuer und Zoroastrismus, Gefängnis und Verhören, Giftgasanschlägen und Todesstrafe, Mut und Wut, Revolutionen und Ruhollah Chomeini, Revolutionswächtern und Mullahs erzählt wird.

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It’s teatime, my dear! von Bill Bryson

„Nach und nach dämmerte es mir, dass ich ein Land entdeckt hatte, das mir zwar völlig fremd, aber trotzdem irgendwie großartig war. Dieses Gefühl hat mich seitdem nie verlassen.“ (Seite 16)

Bill Brysons Verleger meldet dem Autor zurück, dass sein Buch Reif für die Insel vor 20 Jahren veröffentlicht wurde, und erbittet eine Fortsetzung. Das passt Bryson ganz gut, denn er ist gerade dabei, die britische Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Bryson macht sich also erneut auf eine Reise durchs Vereinigte Königreich, erzählt in seinem Buch von Bognor, Seven Sisters, Dover, London, Windsor Great Park, Bournemouth, Torquay, Devon, Cornwall, Cambridge, Oxford, Birmingham, Wales, Liverpool, Sellafield, Lake District, Durham und Cape Wrath.

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Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt von Sabrina Görlitz

„Es kann einfach nicht gesund sein, über etwas nicht zu sprechen, nur weil es traurig ist. So schwer der Gedanke auszuhalten ist, dass wir uns alle voneinander verabschieden müssen, so wahr ist er eben auch.“ (Seite 16f)

Sabrina Görlitz hat sich schon immer viel mit dem Tod beschäftigt, doch die Geburt ihres Sohnes bringt eine Veränderung: Sie möchte nicht nur theoretische, sondern vor allem praktische Erfahrungen mit dem Tod machen, um ihrem Sohn einen gesunden Umgang mit dem Thema mit auf den Weg zu geben. Sie beginnt, sich mit Palliativbegleitung zu beschäftigen.

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Huhn mit Pflaumen von Marjane Satrapi

„Er konzentrierte sich schließlich auf sein Lieblingsgericht: Huhn mit Pflaumen. Eine Spezialität seiner Mutter, zubereitet mit Huhn, Pflaumen, kandierten Zwiebeln, Tomaten, Kurkuma und Safran, serviert mit Reis.“ (Seite 39)

Teheran im Jahre 1958: Der bekannte Tar-Spieler Nasser Ali Khan, der Großonkel von Marjane Satrapi, ist verzweifelt: Im Streit hat seine Frau sein wertvolles und unersetzliches Instrument zerbrochen, und nun reist er durchs Land, um sich einen neuen Tar zu kaufen.

Doch er hat die Freude am Tar-Spielen verloren, nichts bringt ihn aus seiner Lethargie und Freudlosigkeit, nichts schmeckt ihm, nichts interessiert ihn, und so beschließt er zu sterben.

Huhn mit Pflaumen erzählt von seinen letzten 8 Tagen.

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Die Passage nach Maskat. Kriminalroman von Cay Rademacher

„Wenn Sie jedoch an Bord bleiben, werden Sie es bereuen.“ (Seite 10)

In Marseille sticht im Jahre 1929 der elegante Dampfer Champollion in See. Er nimmt Kurs auf Maskat im Oman, durchquert auf dem Weg das Mittelmeer und den Suezkanal, fährt entlang der jemenitischen Küste.

An Bord befindet sich unter anderem der Lichtbildner Theodor Jung, der die Reise unter dem Vorwand einer Fotoreportage antritt, jedoch eigentlich in der Nähe seiner Ehefrau Dora sein möchte, die gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder sowie dem Prokuristen ihres Vaters, Berthold Lüttgen, die Reise auf der Champollion unternimmt.

Doras Vater, Hugo Rosterg, ist ein Hamburger Kaufmann und möchte sich Waren im Oman sichern. Während Theodor hofft, durch die Reise seine Ehe zu retten, hat der Rest der Familie/Firma den großen finanziellen Coup im Auge.

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Komisch, alles chemisch! Handys, Kaffee, Emotionen – wie man mit Chemie wirklich alles erklären kann von Mai Thi Nguyen-Kim

>>Im besten Fall haben die Leute gar keine Vorstellung von Chemie. Sie fragen dann mit großen Augen und einer gewissen Ratlosigkeit im Blick: „Und was macht man so mit Chemie?“

Manchmal würde ich mein Gegenüber dann gerne an den Schultern packen, schütteln und schreien: „ALLES!!! Chemie ist ALLES!!!“<< (Seite 9)

Mai Thi Nguyen-Kim erzählt in Komisch, alles chemisch! von Melatonin und Cortisol, Teilchenmodell und Aggregatzuständen, Zahnpasta und Fluoriden, Tensiden und Fett, Sitzen und Non-Communicable Diseases, Placebo und Nocebo, Randomized Controlled Trial und Publikationen, Slow-Blink und Edelgasen, Kathode und Anode, synaptischem Spalt und Neurotransmittern, Kaffee und Adenosintriphosphat, Konservierungsstoffen und Cheeseburgern, Destillation und Wasser, Schokolade und Theobromin, Antitranspirantien und Gerüchen, Oxytocin und Kuscheln, Alkohol und Alkoholdehydrogenase.

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