
„Da ist eine Leere. Die ist schon seit einer ganzen Weile da, auch als sein Vater noch lebte. Bestimmt wird Ümit sich daran gewöhnen, dass sein Vater weg ist, man gewöhnt sich schließlich an alles, aber wie lange dauert so was? Und noch wichtiger: Wann werden sich die anderen daran gewöhnen?“ (Seite 33)
Hüseyin hat sich abgerackert, 30 Jahre lang hat er gespart und auf vieles verzichtet, und nun hat er sich seinen Traum erfüllt, eine Wohnung in Istanbul gekauft. Er ist 59 Jahre alt und wartet darauf, dass Ümit, sein jüngster Sohn, mit der Schule fertig ist, damit Hüseyin endlich das kalte, herzlose Deutschland verlassen kann, in dem er seit Jahrzehnten lebt.
Hüseyin verbringt den ersten Abend in seiner Istanbuler Wohnung, ist stolz auf das, was er sich erarbeitet hat – und stirbt an einem Herzinfarkt.
Dschinns von Fatma Aydemir weiterlesen
„Wenn du deinem Lehrling nicht vertrauen kannst, kannst du auch kein Brunnenbauer werden. Man muss absolut sicher sein, dass der Junge da droben alles richtig und zur rechten Zeit macht. Nur dann kann man ihn vergessen und sich auf seine Arbeit konzentrieren. Als Brunnenbauer kann nur bestehen, wer seinem Lehrling vertraut wie einem Sohn.“
„Plötzlich habe ich das Gefühl, dass mein ganzes Leben darauf zugesteuert ist. Auf diese eine Nacht, in der alles eine Bedeutung bekam.“