Commissaire Le Floch und das Gift der Liebe von Jean-François Parot

„Ich muss Sie warnen. Eine Menge Leute interessieren sich in mehr als einer Hinsicht für diese Affäre.“ (Seite 160)

Knapp vier Jahre sind seit den Geschehnissen des dritten Bandes der Commissaire-Le-Floch-Reihe vergangen. Wir befinden uns nunmehr im Jahr 1774: Le Floch hat eine Liaison mit Madame Julie de Lastérieux, doch die Beziehung ist von einem ständigen Auf und Ab gekennzeichnet. Der Höhepunkt ist erreicht, als Le Floch ein Festessen bei ihr verlässt und am nächsten Morgen ihre Leiche gefunden wird.

Schnell wird deutlich, dass de Lastérieux vergiftet wurde, und Le Floch ist der Hauptverdächtige, dem zur Last gelegt wird, de Lastérieux aus Eifersucht getötet zu haben.

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Einer von uns. Die Geschichte eines Massenmörders von Åsne Seierstad

„Die Fachleute sahen einen Vierjährigen ohne Lebensfreude. Ganz anders als das anstrengende Kind, als das ihn die Mutter beschrieben hatte.“ (Seite 36)

Die norwegische Journalistin Åsne Seierstad erzählt in Einer von uns vom 22. Juli 2011, als Anders Behring Breivik im Osloer Regierungsviertel und auf der Fjordinsel Utøya 77 Menschen tötete.

Das Regierungsviertel in Oslo kurz nach dem Bombenanschlag (Quelle: Wikipedia)

Um dem Leser ein Bild von Breiviks Kindheit, seiner Jugend, seiner Ideologie, seinen beiden Terroranschlägen, seiner Psychopathologie und der Gerichtsverhandlung zu vermitteln, hat sie u.a. Aussagen von Freunden, Verwandten, Bekannten, Opfern und deren Angehörigen sowie Breiviks Tagebuch, sein Manifest, seine eigenen Aussagen im Verhör und vor Gericht zurate gezogen.

Die Insel Utøya (Quelle: Wikipedia)
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Mein Tabulu. Ein Kinderfachbuch über Angst und Angststörungen von Paula Kuitunen

„Die nächsten Tage tat ich so einiges, um Tabulu los zu werden. …doch bei jedem Versuch, es abzuschütteln, wegzusperren oder abzuhängen, wurde es sogar noch ein Stückchen größer, lauter und nerviger.“

Die siebenjährige Tabea ist Jungseglerin und hat eine beste Freundin, mit der sie eigene Comics zeichnet. Doch dann wird ihr Leben ganz schön durcheinander geschüttelt, denn sie muss mit ihrer Familie umziehen, alles, was sie kennt, hinter sich lassen und woanders ganz neu anfangen.

Und da taucht Tabulu auf und sorgt dafür, dass Tabea Schwierigkeiten mit Situationen bekommt, die sie bisher problemlos bewältigen konnte.

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Böse. Die Psychologie unserer Abgründe von Julia Shaw (Hörbuch)

„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ (Friedrich Nietzsche)

Die Kriminalpsychologin Julia Shaw setzt sich in ihrem (Hör-) Buch damit auseinander, ob der Mensch böse ist, was überhaupt böse ist und wie man böses Verhalten erklären kann. Sie erzählt dabei von Persönlichkeitsstörungen, Cute Aggression, Dunkler Tetrade, Mordfantasien, Testosteron, Moral, Serienmördern, Vertrauen, Schizophrenie, sexueller Devianz, Pornografie, Massentierhaltung, Terrorismus, künstlicher Intelligenz, Sicherheit, Sklaverei, kognitiver Dissonanz, Frauenfeindlichkeit sowie von bekannten psychologischen Studien wie dem Stanford-Prison-Experiment und dem Milgram-Experiment. Böse. Die Psychologie unserer Abgründe von Julia Shaw (Hörbuch) weiterlesen

Sonnige Traurigtage von Schirin Homeier

Sonnige Traurigtage ist nicht nur ein unterhaltsames Kinderbuch mit ansprechenden Illustrationen. Es ist ein konkreter Beitrag zur Überwindung der Tabuisierung psychischer Erkrankungen.“ (Seite 5)

Mona wächst bei ihrer psychisch erkrankten Mutter auf, und manchmal ist das gar nicht so einfach. Denn Mona ist erst neun Jahre alt, versteht nicht, warum sich ihre Mama manchmal so schlecht fühlt, dass sie ihr die Tür nicht aufmachen, nicht kochen und nicht für sie sorgen kann. Mona übernimmt viele Aufgaben ihrer Mutter, weil sie hofft, dass ihre Mama dadurch wieder glücklich wird. Ansonsten fühlt sich Mona oft allein und alleingelassen, schämt sich, ist wütend, hat Schuldgefühle und wird in der Schule gemobbt.

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How to Kill Yourself daheim. Der Atlas für wahnsinnig Heimatverbundene und heimatverbundene Wahnsinnige von Markus Lesweng

„Sicherlich, die große, weite Welt ist randvoll mit spektakulären wie brandgefährlichen Orten und Sehenswürdigkeiten. Doch schnell vergisst man, wie viel nackter Wahnsinn sich zwischen Türschwelle und Naherholungsgebiet finden lässt: Auch Deutschland, Österreich und die Schweiz können dem leichtsinnigen Reisenden von Welt eine Menge bieten.

Wer also kein Vermögen ausgeben möchte, um sich und seine Familie in akute Gefahr zu bringen, ist mit diesem Reiseführer bestens bedient […].“ (Seite 11)

Ich habe schon How to kill yourself abroad von Markus Lesweng mit großer Begeisterung gelesen, und auch seine lokale Variante eines Reiseführers für waghalsige und garantiert katastrophal endende Ausflüge ist lustig, bitterböse und rundum gelungen.

Im Reiseführer findet man z.B. Tipps für Giftmülldeponien und radioaktiv verstrahlte Gegenden, für Tierangriffe, für Gletscherspaltenstürze und für Reisen in Extremistenhochburgen (rechts, links, Salafisten).

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Seht, was ich getan habe von Sarah Schmidt (Hörbuch und Buch)

„Es gibt eine Liebe, die sich erst in der Trauer zeigt.“

Vierter August 1892 in Fall River, Massachusetts: Die 32-jährige Lizzie Borden, die unverheiratet ist und mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und dem Dienstmädchen Bridget zusammenlebt, findet im Erdgeschoss ihres Elternhauses die blutüberströmte Leiche ihres Vaters. Kurz darauf wird zudem der Leichnam von Lizzies Stiefmutter entdeckt. Beide wurden anscheinend mit einem axtähnlichen Gegenstand ermordet.

Lizzie Borden, 1889 (Urheber: anonym, Quelle: Wikipedia)

Bis heute sind die Morde an Andrew und Abby Borden nicht vollständig geklärt, und aufgrund ihrer Faszination für den mysteriösen Kriminalfall machte sich die Autorin Sarah Schmidt auf die Suche nach den Hintergründen der Morde und schrieb schließlich ihren Debütroman Seht, was ich getan habe über die Bordens und den geheimnisvollen 4. August 1892. Seht, was ich getan habe von Sarah Schmidt (Hörbuch und Buch) weiterlesen

Der Mensch ist böse. Wahre Kriminalgeschichten – wahre Abgründe von Julian Hannes

„die Schuld liegt bei den Tätern – und nur bei ihnen.“

Aufgrund des reißerischen Titels und des Covers hätte ich das Buch normalerweise definitiv NICHT gelesen, wenn ich nicht zufällig eine positive Besprechung gelesen hätte. Ich finde es jedes Mal ein Trauerspiel, dass es von Verlagsseite anscheinend solche Verkaufsstrategien braucht, um ein Buch verkauft zu bekommen, denn auf mich persönlich wirken solche Bücher eher wie etwas, um das ich lieber einen großen Bogen machen sollte. Das ist wirklich schade, denn Der Mensch ist böse ist, wenn man dem Buch dann doch eine Chance gibt, überhaupt nicht reißerisch, sondern wunderbar sachlich und dazu unterhaltsam und lehrreich.

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Umgang mit Menschen im Maßregelvollzug von Andrea Trost und Stefan Rogge

„Mitarbeitende des Maßregelvollzugs treffen in der täglichen Arbeit auf Untergebrachte, die neben einer schweren psychischen Erkrankung auch noch ein – vielfach schwerwiegendes – Delikt begangen haben. Das Leben dieser Personengruppe weist zumeist tragische Erlebnisse und Ereignisse auf. So finden sich in den Biografien eigene Missbrauchs- und Gewalterfahrungen, mitunter aus dem familiären Umfeld stammend.

Aus diesen biografischen Erlebnissen entwickelte sich dann vielfach der Wandel in die Täterrolle, vollzogen in innerpsychischen Prozessen, die für Außenstehende nur schwer bis gar nicht nachvollziehbar sind.“ (Seite 7)

Andrea Trost und Stefan Rogge fassen in ihrem „Basiswissen“-Titel zusammen, was bei der Arbeit im Maßregelvollzug und beim Umgang mit Menschen im Maßregelvollzug wichtig ist. Sie erzählen von juristischen Grundlagen, von der Milieugestaltung, von der Haltung und der Beziehungsgestaltung, von Sexualität, Gewalt und Aggression, von der Behandlung, Gruppenarbeit und Einbezug von Angehörigen.

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Umgang mit psychotischen Patienten von Thomas Bock

„Schon vor langer Zeit habe ich entdeckt, dass ich lieber und vermutlich auch besser mit psychoseerfahrenen Menschen arbeite als mit anderen Patientinnen und Patienten. Ich glaube, es hat damit zu tun, dass Menschen in Psychosen vor allem mit sich selbst beschäftigt und in sich selbst verunsichert sind. […] Es berührt mich in eigenen ungefähren Ahnungen, Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten. Und es lässt mich in der Rolle als Gegenüber auf eine gewisse Weise ‚in Ruhe‘. Ich werde nicht sofort in vordergründige Beziehungsscharmützel verwickelt, muss mich nicht automatisch gegen Manipulationen wehren, egal, ob die vom Patienten oder von mir selbst ausgehen. So verrückt es klingen mag: Ich habe mehr Zeit und kann gelassener bei mir selbst bleiben. Der psychotische Mensch wirkt, als sei er in einer eigenen anderen Welt. Und ich kann in Ruhe versuchen, Brücken zu bauen, um ihn in seiner Welt zu besuchen, um unsere Welten wieder zu verbinden und unsere Wahrnehmungen wieder anzunähern.“ (Seite 7)

Thomas Bock erzählt in Umgang mit psychotischen Patienten von seiner eigenen Faszination für Psychosentherapie, von Besonderheiten im Denken, Fühlen und Handeln bei Psychosen, von Entstehung und Aufrechterhaltung von Psychosen, von Kontakt und Gesprächsführung sowie von Psychosentherapie. Zudem setzt er sich mit Fragen wie dem Umgang mit Wahnerleben, Negativsymptomatik, depressiven Denkmustern und manischem Erleben auseinander und verdeutlicht seine Ausführungen an Fallbeispielen.

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