
„In den Gesprächen zeigte sich über die unterschiedlichen religiösen Gruppierungen hinweg ein erschreckendes Ausmaß an Gewalt. Die meisten Sektenkinder offenbarten uns in den Gesprächen, in ihrer Kindheit und Jugend Opfer körperlicher und seelischer Misshandlungen geworden zu sein.“ (Seite 39)
In Sektenkinder kommen mehrere Personen zu Wort, die in Sekten (z.B. Neuapostolische Kirche, Zeugen Jehovas, Moon-Bewegung, verschiedene Freikirchen) aufgewachsen und schließlich ausgestiegen sind.
Diese Betroffenen berichten im ausführlichsten Kapitel des Buches von emotionaler Vernachlässigung, körperlicher und sexueller Gewalt, Trennung von den Eltern, Regeln, Willkür, (unerfüllten) Grundbedürfnissen, sekundärer Viktimisierung, Bestrafung, Isolation, Ausgrenzung, „Sektenpersönlichkeit“, aber auch von Verbundenheitsgefühl, Solidarität und Zuwendung.
Weitere Kapitel widmen sich unter anderem dem Ausstieg aus der Sekte und der Zeit danach.
Sektenkinder. Über das Aufwachsen in neureligiösen Gruppierungen und das Leben nach dem Ausstieg von Kathrin Kaufmann, Laura Illig und Johannes Jungbauer weiterlesen
„Wenn man von jemandem, den man kenne und dem man vertraue, sexuell missbraucht werde […], dann „ist die Welt auf einmal ein sehr, sehr beängstigender und unberechenbarer Ort“.“
„[…] ich rede mir ein, ein kleines Detail, ein winziges, unbedeutendes Detail wie ein Glas mehr oder weniger, oder auch eine kleine Pause, um mir ein paar Dutzend Meter vor der Place de la République die Schnürsenkel zu binden, oder ein kleiner Umweg durch eine Straße, die ich mag, die ich angenehmer, schöner, besonderer finde, ich frage mich, ob etwas derart Banales mir erlaubt hätte, Reda nicht zu begegnen, ob eine so lächerliche andere Entscheidung den Verlauf der Nacht und der folgenden Monate geändert hätte.“




