Archiv der Kategorie: Psychische Störungen

Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag von Michaela Kirst und Axel Schmidt (Dokumentar- und Informationsfilm der Stiftung Deutsche Depressionshilfe)

„There is a crack in everything
That’s how the light gets in“

(„Anthem“ von Leonard Cohen)

Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag beinhaltet einen Dokumentar- und einen Informationsfilm, in denen Betroffene mit Depression, ihre Angehörigen sowie Professionelle von ihren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen in Zusammenhang mit depressiven Störungen erzählen. Dabei werden Symptome beschrieben, die Probleme in der Bewältigung des Alltags angesprochen und die Behandlungsmöglichkeiten erwähnt. Auch Themen wie Suizidalität und die Bedeutung von sozialer Unterstützung werden behandelt.

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Die Reise nach Petuschki von Wenedikt Wassiljewitsch Jerofejew

Der Alkoholiker Wenedikt Jerofejew befindet sich im Zug von Moskau nach Petuschki. Dort möchte er die „Favoritin unter den Flittchen“ treffen, die er 12 Wochen zuvor kennengelernt und seitdem jede Woche besucht hat. In seinem Gepäck hat er jede Menge Schnaps, und die Zugfahrt entwickelt sich schließlich zu einem Saufgelage und einem Monolog über Politik, sowjetische Lebens- und Arbeitsbedingungen, Frauen u.v.m. Die Reise nach Petuschki von Wenedikt Wassiljewitsch Jerofejew weiterlesen

Motivierende Gesprächsführung in der Psychiatrie von Georg Kremer und Michael Schulz

„Manch einer sagt, es sei besser, keine ‚schlafenden Hunde zu wecken‘, sprich: Patienten nicht zu ermutigen, Widerspruch gegen das vorgeschlagene Procedere zu äußern. In der Motivierenden Gesprächsführung möchten wir schlafende Hunde wecken, denn die Erfahrung zeigt: Sie werden sowieso wach.“ (Seite 35)

Motivierende Gesprächsführung basiert auf Grundsätzen der Gesprächspsychotherapie, der kognitiven Verhaltenstherapie und der Kommunikationspsychologie, ist vor allem in der Suchtbehandlung fest etabliert, wird mittlerweile aber auch bei anderen psychische Störungen wie Depression, Posttraumatische Belastungsstörung, Schizophrenie und Angststörungen eingesetzt. Motivierende Gesprächsführung geht davon aus, dass „Menschen in der Regel gegenüber einer Verhaltensänderung nicht motiviert oder unmotiviert sind, sondern ambivalent“ (Seite 10).

Georg Kremer und Michael Schulz bietet in ihrem Basiswissen-Titel einen ebenso knappen wie verständlichen und fundierten Überblick über das Konzept der Motivierenden Gesprächsführung. Der Fokus des Buches liegt dabei auf der akutpsychiatrischen Behandlung und auf der Arbeit mit schwer psychisch erkrankten Menschen.

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Umgang mit narzisstisch geprägten Klienten von Rainer Sachse und Marc Walburg

„Psychisch beeinträchtigte Straftäter, gerade auch mit Persönlichkeitsstörungen, sind zu Beginn des Vollzugs auch bei Therapieauflage nicht regelhaft therapiemotiviert und noch seltener änderungsmotiviert. Sie haben oft unrealistische Ansichten und Erwartungen, können sich selbst schlecht einschätzen und ihre Anlassdelikte und begleitenden Verhaltensauffälligkeiten ohne professionelle Unterstützung oft nur begrenzt reflektieren.“ (Seite 17)

Rainer Sachse und Marc Walburg erklären in ihrem Buch nicht die „normale“, d.h. freiwillig vereinbarte Behandlung, sondern die psychotherapeutische Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen im strafrechtlichen Kontext.

Sie berichten von klärungsorientierter Psychotherapie (KOP), Besonderheiten bei der Behandlung persönlichkeitsgestörter Klienten im strafrechtlichen Kontext (z.B. bezüglich der Motivation der Klienten), dysfunktionalem Handeln (z.B. Gründe und Bedingungen für dysfunktionales Handeln, Handlungstendenzen, Kontrollstrategien) und Ursachen für dysfunktionales Handeln bei narzisstischen Persönlichkeitsstörungen (z.B. Schemata und dysfunktionale Handlungstendenzen bei erfolgreichen versus erfolglosen versus gescheiterten Narzissten). Zudem gehen die Autoren sehr detailliert auf das therapeutische Vorgehen ein (z.B. Beziehungsgestaltung, Entwicklung einer Änderungsmotivation, Bearbeitung von Schemata, Bewältigungsstrategien, Analyse von Images und Appellen).

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Psychiatrische Krisenintervention von Manuel Rupp

„Krisen sind Lebensmomente, in denen Gewohntes in Bewegung gerät. Diese Destabilisierung ist einesteils mit Gefahren, anderenteils mit Chancen verbunden.“ (Seite 31)

Manuel Rupp erklärt in seinem Buch, was eine Krise von einem Notfall unterscheidet, was bei einer überfordernden Belastung geschieht, wer bei welchem Notfall kontaktiert werden und wie man bei akuter Aggression und Gewalt sowie bei wahnhaftem Verhalten und bei schwer kommunikationsgestörten Klienten vorgehen sollte. Zudem erwähnt er Schritte zur Problemlösung, Ziele und Prioritäten der Krisenintervention sowie Phasen einer Intervention und bietet Tipps für die Kommunikation.

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Der Trafikant von Robert Seethaler (Hörbuch)

„Entschuldigen Sie vielmals, Herr Professor, aber wenn alle Ihre Ratschläge sind wie dieser, verstehe ich nicht, warum die Leute so viel Geld bezahlen, um sich auf Ihre Couch legen zu dürfen!“ (CD 2, Track 3)

Im Jahre 1937 verlässt der 17-jährige Franz Huchel sein Heimatdorf in Oberösterreich – Nußdorf am Attersee – und geht nach Wien, um dort in einer Trafik, einem kleinen Tabak- und Zeitungsgeschäft, zu arbeiten.

In Wien begegnet er nicht nur Sigmund Freud, mit dem er sich schließlich anfreundet, sondern verliebt sich auch in das böhmische Mädchen Anezka, während sich die Stadt und das gesamte Land im Zuge von Hitlers Machtergreifung und dem zunehmend offener ausgelebten Antisemitismus immer mehr verändern.

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Umgang mit Psychopharmaka von Nils Greve, Margret Osterfeld und Barbara Diekmann

„Unserem Umgang mit Medikamenten liegen zum Teil lieb gewordene Denk- und Verordnungsgewohnheiten zugrunde, die nicht immer einwandfrei durch wissenschaftliche Studien untermauert sind. Stattdessen erreicht uns eine Fülle werbender Informationen, die uns die überlegene Wirksamkeit oder Nebenwirkungsarmut neuer Substanzen oder zusätzliche Indikationen lange bekannter Medikamente darlegen sollen.“ (Seite 13)

Nils Greve, Margret Osterfeld und Barbara Diekmann haben Umgang mit Psychopharmaka geschrieben, weil Betroffene, Angehörige und teilweise auch Professionelle oft nicht ausreichend über verordnete Medikamente informiert sind.

In ihrem Buch fokussieren die Autoren auf vier Gruppen der Psychopharmaka: Antidepressiva, Phasenprophylaktika, Neuroleptika sowie Tranquilizer und Hypnotika. Sie erwähnen jedoch auch Medikamente zur Entgiftung und Entwöhnung bei Sucht und Medikamente gegen Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, bieten Informationen für Schwangere und Stillende, über Psychopharmaka im Alter sowie zu Arzneimittelstudien.

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Ida von Katharina Adler (Hörbuch)

„Er zweifle nicht daran, dass sie einen Zweck im Auge habe, den sie durch ihre Krankheit zu erreichen hoffe.“ (CD 6, Track 10)

Die 58-jährige Ida Adler, geborene Bauer, hat ihre Heimatstadt Wien vor über zwei Jahren verlassen und erreicht im Jahre 1941 New York City, von wo aus sie weiterreist nach Chicago, um bei ihrem Sohn und seiner Frau unterzukommen. Sie ist eine nörgelnde, taktlose, anstrengende Frau, die an keinem ein gutes Haar lässt, doch durch Rückblenden erfährt der Leser bald, weshalb Ida Adler so verbittert ist, was sie in ihrem Leben erfahren und erleiden musste.

Der Leser taucht im weiteren Verlauf des Buches immer tiefer in die Biografie Ida Adlers ein, hört von der schwierigen Familiengeschichte, vom Leben mit eigenen Krankheiten und kranken Familienmitgliedern sowie von den Veränderungen in Österreich und Europa im Zuge des immer weiter erstarkenden Nationalsozialismus. Zentral im Roman ist zudem die Behandlung Ida Adlers durch Sigmund Freud, dessen Fallgeschichte „Dora“ berühmt geworden ist, in der er Ida Adlers Krankengeschichte anonymisiert darlegte. Ida von Katharina Adler (Hörbuch) weiterlesen

Nur das Leben war dann anders: Nekrolog auf meinen pädophilen Vater von Dominik Riedo

„Schon öfters hatte ich gesagt, dass ich lieber sterben als Weiterleben möchte. In Wirklichkeit möchte ich tatsächlich lieber weiterleben, aber unter anderen Bedingungen.“ (Seite 63)

Nach dem Tod seines Vaters setzt sich Dominik Riedo ausführlich mit der Pädophilie seines Vaters auseinander, zeichnet durch Tagebucheinträge und Briefe des Vaters, psychiatrische Gutachten, Polizei- und Gerichtsprotokolle und Zeitschriftenartikel sowie eigene Beobachtungen und Erfahrungen im Zusammenleben und im Alltag mit dem Vater ein komplexes Bild von ihm und seinen pädophilen Neigungen.

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Medikamentenreduktion und Genesung von Psychosen von Jann E. Schlimme, Thelke Scholz und Renate Seroka

„Das Leitmotiv der ärztlichen Profis sollte lauten: Wer ansetzt, muss auch wissen, wie er oder sie absetzt!“ (Seite 83)

„Langfristig plombieren die Neuroleptika die betreffende Person oftmals derart, dass sie von ihren eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und Wünschen abgeschnitten ist und eigene Belastungsgrenzen, Ängste und Sehnsüchte nicht adäquat wahrnehmen kann.“ (Seite 27)

Jann E. Schlimme (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie), Thelke Scholz (Expertin durch Erfahrung) und Renate Seroka (Angehörige) bieten in ihrem Buch Medikamentenreduktion und Genesung von Psychosen Informationen zum Genesungsprozess und zu Psychopharmaka, benennen die Herausforderungen, denen man sich beim Reduzieren stellen muss, beschreiben detailliert den Reduktionsprozess, stellen bedeutungsdosierte Sozialräume und Abschalttechniken vor und gehen schließlich darauf ein, wie es nach dem Absetzen weitergeht bzw. warum man manchmal nicht vom letzten Krümel der Medikamente loskommt.

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