Dracula von Bram Stoker

„Ich war also wirklich wach und mitten in den Karpaten.“

Der Rechtsanwalt Jonathan Harker reist aus beruflichen Gründen nach Transsilvanien. Sein Auftrag ist es, dem Grafen Dracula ein Haus in London zu verkaufen. Die Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Schlosses leben, meiden den Grafen und seinen Wohnsitz – was Jonathan Harker anfangs noch als Aberglaube abtun kann, wird bald immer unheimlicher, und Harker entdeckt sonderbare Dinge und ängstigt sich zunehmend. Harker gelingt schließlich die Flucht, doch dann geschehen auch in England schreckliche Dinge.

Bram Stokers Dracula hat das, was man von einem Vampirroman erwartet: die gruslige Atmosphäre, die perfekte Kulisse in den Karpaten und im Viktorianischen England, Wolfsgeheul und die düstere Stimmung vergangener Jahrhunderte.

Bereits zu Beginn des Buches beschreibt Stoker seine Handlungsorte so detailliert und so plastisch, dass man sich mit Jonathan Harker in der Postkutsche durch die Karpaten befindet. Auch die Stimmung im Schloss des Grafes sowie im Viktorianischen England wird perfekt eingefangen, die Protagonisten werden glaubwürdig und überzeugend charakterisiert. Gelungen finde ich auch den Aufbau des Buches, das aus Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Zeitungsartikeln besteht.

Auch sprachlich hat mir das Buch, das sich flüssig lesen lässt und das durch seinen bisweilen ungewöhnlichen Stil authentisch wirkt, gut gefallen, obwohl ich manches unpassend fand.

Dracula ist nicht umsonst DER Vampirroman. Sehr unheimlich und sehr stimmungsvoll, allerdings mit einigen Längen in der Mitte des Buches.

Bram Stoker: Dracula. Mit einem Nachwort von Elmar Schenkel. Übersetzung von Ulrich Bossier. Reclam Verlag, 2020, 608 Seiten; 12 Euro.

Dieser Post ist Teil des Monatsthemas „Viktorianisches Zeitalter“ im März 2022.

Ein Gedanke zu „Dracula von Bram Stoker“

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