Schlagwort-Archive: Psychiatrie

Wahn. Definition – Psychodynamik – Therapie von Peter Hartwich und Arnd Barocka (Hrsg.)

„Stattdessen ist erforderlich, genau […] zu schauen, was ‚unter oder hinter‘ dem Symptom liegt, d.h. welche Bedingungen dazu geführt haben, dass das Symptom nötig wurde.“ (Seite 89)

Die Autoren des Buches, das von Peter Hartwich und Arnd Barocka herausgegeben wurde, setzen sich unter anderem mit der Frage auseinander, was Wahn ist, thematisieren die Struktur des Wahns (z.B. Wahnwahrnehmung, beginnende Schizophrenie nach Klaus Conrad) und Ursachen des Wahns, befassen sich mit Funktion und Sinn von Wahn, erwähnen Wahnerkrankungen im Kindes- und Jugendalter sowie im Alter, beschreiben Pharmakotherapie des Wahns, stellen Wahn und Religiosität sowie Wahn und Aberglaube gegenüber.

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Der Psychiatrie-Comic von Christine Goerigk und Ulrich Seidl

„Genau darum geht es: mit der individuellen Geschichte möglichst verständlich allgemeine Informationen zu transportieren. […] Die Krankheiten treten uns entgegen, zum Teil mit der ihnen eigenen Wucht, dem Leid und Schmerz, aber auch der Hoffnung auf Besserung und den Möglichkeiten der Therapie.“ (Seite IX)

Im Comic finden sich Kapitel zu folgenden psychischen Störungen, die anhand von Fallgeschichten vorgestellt werden: Depression, Borderline-Störung, Zwangsstörung, bipolare Störung, Sucht, Schizophrenie, Delir, posttraumatische Belastungsstörung, Autismus, Demenz, Angst- und Panikstörung sowie Persönlichkeitsstörungen.

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Unter Verrückten sagt man du. Eine dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik von Lea de Gregorio

„Das ist neben all dem Negativen, dem Schmerz und der Unterdrückung, die man auf solch einer Akutstation erleben kann, das charmante an diesen Orten: dass dort in ihren Krisen alle Menschen zusammenkommen, egal ob Malermeister, Arbeitslose oder Intellektueller, egal ob Psychotikerin, Schwerdepressiver oder Drogenabhängige, egal ob Jüdin, Christ oder Muslim.“ (Seite 13)

Über die Notaufnahme kommt Lea De Gregorio auf die Akutstation einer Berliner Psychiatrie. In Unter Verrückten sagt man du setzt sie sich mit ihrer eigenen Psychiatrieerfahrung auseinander, spricht mit Betroffenen und Behandlern, fragt sich: „Inwiefern sind wir Verrückten in unserer Gesellschaft bis heute eine unterdrückte Minderheit? Und welche Rolle spielt dabei die Psychiatrie?“ (Seite 15).

Sie berichtet in ihrem Buch u.a. von Erbe und Umwelt, Rassismus und Gewalt, Terminologie und Stigmatisierung, Psychoserisiko und Othering, Eigen- und Fremdgefährdung, Inquisition und Religiosität, Psychoanalyse und Psychopharmaka, Suizidalität und Tabu, „Euthanasie“ und Nationalsozialismus, Zwangssterilisierungen und „entarteter Kunst“, Hometreatment und Soteria, Weglaufhaus und Psychoseseminar, subjektivem Sinn einer Psychose und Offenem Dialog.

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Das kleine Buch von der Seele. Ein Reiseführer durch unsere Psyche und ihre Erkrankungen von Achim Haug

„Ein wenig Hoffnung habe ich, dass das Buch dabei hilft, dass sich ein etwas weniger verkrampftes Bild der Psychiatrie einstellt.“ (Seite 17)

Achim Haug erzählt in seinem Sachbuch initial von der Seele im historischen Kontext und in der Hirnforschung. Danach widmet er sich der Frage danach, was Normalität ist und wann wir von einer Störung sprechen. Haug stellt das Vulnerabilitäts-Stress-(Coping-)Modell vor, erklärt, wie Diagnosen gestellt werden, was die häufigsten/wichtigsten psychischen Störungen sind, wie die Behandlung psychischer Störungen aussieht, wie die Erfolgsaussichten sind.

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Psychopharmakotherapie griffbereit. Medikamente, psychoaktive Genussmittel und Drogen von Jan Dreher

„Eine Tasse Kaffee am Morgen, eine Tablette gegen Depressionen nach dem Frühstück, eine Zigarette an der Bushaltestelle, ein Glas Wein am Abend, ein Schlafmittel: Die meisten von uns nehmen immer mal wieder Substanzen ein, die eine direkte oder indirekte Wirkung auf das Gehirn haben. Dabei setzen wir diese Substanzen oft gezielt ein, um den gewünschten Effekt zu erreichen.“ (Seite 15)

Jan Dreher bietet in seinem Buch anfangs einen Überblick über Psychopharmaka, z.B. Neurotransmitterwirkung. Danach stellt er einzelne Substanzgruppen vor: Antidepressiva, Neuroleptika/Antipsychotika, Phasenprophylaktika, Anxiolytika, Schlafmittel/Hypnotika und ADHS-Therapeutika.

Dann geht er auf Genussmittel (Alkohol, Nikotin, Koffein) und auf illegale Drogen (inkl. Cannabis, was mittlerweile legalisiert wurde) ein, setzt sich mit der medikamentösen Behandlung in der Schmerztherapie, in der Gerontopsychiatrie, bei Notfällen und in der Schwangerschaft auseinander.

Am Ende seines Buches thematisiert Dreher Medikamentenwechselwirkungen, therapeutisches Drug Monitoring und sinnvolle Kontrolluntersuchungen.

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Psychopathologie. Das ABC des psychopathologischen Gesprächs von David Oberreiter

„Das psychopathologische Gespräch ist ein Prozess, in dessen Verlauf die Funktionsweisen unterschiedlicher psychischen Instanzen erfahrbar und beobachtbar werden. Dadurch können psychische Ressourcen oder Defizite identifiziert werden. Die Beschreibung auffälliger Phänomene ermöglicht psychiatrische Diagnostik.“ (Seite 5)

David Oberreiter befasst sich in seinem Buch initial mit dem psychopathologischen Gespräch an sich, mit Prinzipien der psychopathologischen Gesprächsführung und der Beziehung zwischen den einzelnen psychischen Bereichen.

Danach geht er von A bis Z auf die einzelnen Domänen ein, z.B. Affektivität, Bewusstsein, Dissoziation, Ich-Bewusstsein, formales Denken, Gedächtnis, Halluzinationen, Wahn, Konzentration und Aufmerksamkeit, Psychomotorik, Orientierung, Phobie und Angst, Suizidalität, Unruhe und Antrieb, Volition, Wahrnehmung und Auffassung sowie Zwang. Sehr schön und wichtig finde ich, dass auch Ressourcen explizit erwähnt werden.

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Praxishandbuch Akutpsychiatrie von Lieselotte Mahler, Ina Jarchov-Jádi und Matthias Jäger

„Vor allem aber müssen sich Professionelle daran gewöhnen, viel häufiger Fragen zu stellen, statt, wie gewohnt, Antworten zu geben.“ (Seite 15)

Das Praxishandbuch Akutpsychiatrie thematisiert u.a. Unterstützung und Druck, therapeutische Haltung, anthropologisches versus biologisches Krankheitsmodell, Recovery und Empowerment, Zwangsmaßnahmen und Selbstbestimmung, ambulante und stationsäquivalente Behandlung, Früherkennung, Sicherheit und Kommunikation, Genesungsbegleitung und Peersupport, Offenen Dialog und Nachbesprechung von Zwangsmaßnahmen.

Die Herausgeber des Buches führen in die jeweiligen Kapitel (Die Perspektive der Psychiatrieerfahrenen, Die therapeutische Haltung, Die Versorgungsorganisation, Die Stationsstrukturen, Die Behandlungsangebote, Neue Konzepte) ein und ziehen am Ende ein Fazit. Dazwischen kommen Autoren und Autorinnen zu Wort, die Akutpsychiatrie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten, z.B. als Experten aus Erfahrung sowie aus ärztlicher, psychologischer, sozialarbeiterischer, ergotherapeutischer Sicht.

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Beziehungsgestaltung mit suizidgefährdeten Menschen von Michael Eink und Horst Haltenhof

„Doch, wir müssen über Suizidalität sprechen! Wir müssen im kollegialen Kreis unsere Ängste ausdrücken dürfen, denn nur so kommen wir zu einem wirklich professionellen Umgang mit suizidalen Menschen.“ (Seite 8)

Michael Eink und Horst Haltenhof erzählen in ihrem Buch ‚Beziehungsgestaltung mit suizidgefährdeten Menschen‘ von Allmachtsfalle und Ohnmachtsfalle, Begriffen und Epidemiologie, Erklärungskonzepten, Erkennen und Beurteilen von Suizidalität, Krisenintervention und Prävention, Werther-Effekt sowie Hilfen für Helfende.

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Lichtjahre. Psychosen ohne Psychiatrie von Thomas Bock

„Nie wäre ich auf die Idee gekommen, daß an meinem Weltbild etwas falsch ist.“ (Seite 112)

Thomas Bock hat für Lichtjahre 34 Geschichten über Menschen gesammelt,
– die lange Zeit durchgehend oder wiederholt Psychosen erlebt haben, ohne psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen,
– die über lange Zeit Psychosen erlebt haben, die Psychiatrie aber nur für kurze Momente nutzen,
– die vor langer Zeit mit der Psychiatrie in Berührung gekommen sind und sie seither trotz andauernder oder wiederholter Psychoseerfahrung meiden,
– die über lange Jahre Psychosen erlebten und erst spät mit der Psychiatrie in Verbindung kamen sowie
– die mehrere psychotische Episoden mit und ohne psychiatrische Hilfe erlebten.

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Nachtaktiv. Albträume, das Gehirn und die verborgene Welt des Schlafs von Guy Leschziner

„Die Fallgeschichten dieser Patienten verdeutlichen eindringlich die grundlegende Bedeutung des Schlafs für unser Leben und unsere Gesundheit. Und, wie der Neurologe Oliver Sacks so treffend bemerkt hat: ‚Indem wir Krankheiten untersuchen und behandeln, erwerben wir stets auch anatomische, physiologische und biologische Kenntnisse. Wenn wir uns jedoch wirklich mit den kranken Menschen befassen, erwerben wir Lebensweisheit.“ (Seite 23f)

Der Neurologe Guy Leschziner erzählt in Nachtaktiv von Schlaf-Wach-Rhythmus und verzögertem Schlafphasensyndrom, Schlafwandeln und Non-REM-Parasomnien, Albträumen und REM-Schlaf, Schnarchen und Schlafapnoe, Narkolepsie und Kataplexie, Restless Legs Syndrome und Dopamin, EEG und Epilepsie, Halluzinationen und Schlafparalyse, Sexsomnia und Forensik, Kleine-Levin-Syndrom und hypnagogen Wahrnehmungen, Schlafentzug und Schlaflosigkeit, Kognitiver Verhaltenstherapie und Benzodiazepinen.

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