Archiv der Kategorie: Meer

Zugvögel von Charlotte McConaghy (Hörbuch)

„Von allen Tieren legt die Küstenseeschwalbe die weitesten Wege zurück. Sie fliegt innerhalb eines Jahres von der Arktis bis in die Antarktis und wieder zurück.“ (Seite 42)

Franny ist auf der Suche nach einem Schiff, das sie mit in die Antarktis nimmt. Sie hat auf Grönland drei Küstenseeschwalben mit Peilsendern versehen, um ihrem Weg von der Arktis in die Antarktis zu folgen, und nun fragt sie Ennis Malone, einen der Letzten, die offiziell berechtigt sind, Atlantische Heringe zu fischen, ob sie ihn und seine Mannschaft auf der Saghani Richtung Süden begleiten darf.

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438 Tage. Überlebenskampf auf dem Pazifik von Jonathan Franklin

„Und das war sein letzter Kontakt mit der Küste.“

José Salvador Alvarenga flieht aus seiner Heimat El Salvador und lässt sich nach einem langen und beschwerlichen Fußmarsch im mexikanischen Dorf Costa Azul nieder. Hier arbeitet er als Fischer und erlangt in den nächsten Jahren viel Wissen über das Meer und seine Bewohner.

Eines Tages fährt Alvarenga mit dem jungen und unerfahrenen Ezequiel Córdoba ins offene Meer, um dort zu fischen, und wird von einem gewaltigen Sturm überrascht. Das Fischerboot und die beiden Männer werden immer weiter ins Meer getrieben, doch den beiden gelingt es, wieder näher an die Küste zu gelangen. Dort versagt der Bootsmotor, und Alvarenga ruft über sein Funkgerät um Hilfe. Doch da sein GPS-Gerät kaputt ist und er seine Position nicht angeben kann, kommt die erhoffte Hilfe nicht. Stattdessen werden die beiden Männer weiter und weiter von der Küste getrieben und müssen sich schließlich von rohen Schildkröten, Fischen und Vögeln ernähren, ihren Urin trinken und darauf hoffen, irgendwann von vorbeiziehenden Schiffen entdeckt oder an einer Küste angespült zu werden. 438 Tage. Überlebenskampf auf dem Pazifik von Jonathan Franklin weiterlesen

Wenn Haie leuchten. Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung von Julia Schnetzer

„[…] Expedition durch unsere sieben Weltmeere und zu einigen der vielen Geheimnisse, die immer noch in ihnen schlummern“ (Seite 27)

Beim ersten Tauchen in der Südsee ist Julia Schnetzer klar, dass sie Meeresbiologie studieren möchte – sie hat sich verliebt in das Meer und ist auch 20 Jahre später noch genauso fasziniert von der Thematik.

In Wenn Haie leuchten erzählt Schnetzer von der Kartierung des Meeresbodens und Phantominseln, Green Fluorescent Protein und HIV-Forschung, Biofluoreszenz und Biolumineszenz, Radiokarbonmethode und Bombenpeak-Stoppuhr, Quallen und Unsterblichkeit, Delfinen und kognitiven Fähigkeiten, Plastikmüllstrudel und Plastiktüten im Marianengraben, Haien und Tiefseevulkanen, Fischen und optischen Täuschungen, Viren und Cyanobakterien.

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Die Eloquenz der Sardine. Unglaubliche Geschichten aus der Welt der Flüsse und Meere von Bill François (Buch und Hörbuch)

„Als das Meer gerade wieder einatmete, sah ich hoch oben vom Felsen am Rande der Wellen etwas aufblitzen. Ein Leuchten, das meinen Blick magisch anzog, vielleicht ein kleiner Schatz, ein Stück Perlmutt oder ein verlorener Gegenstand. Das musste ich mir ansehen. Über die scharfkantigen Felsen stolpernd kam ich dem schimmernden Etwas näher und näher. Und ich sah meine erste Sardine.“ (Seite 10)

Die erste Begegnung mit einer Sardine weckt Bill François‘ Begeisterung für die Geheimnisse des Meeres: Er wollte wissen, wie Meeresbewohner miteinander kommunizieren, wie sie ihre Welt erleben und entdecken.

In Die Eloquenz der Sardine erzählt François von Farben und Gerüchen, elektrischen Feldern und Magnetfeldern, Geräuschen und Kommunikation, Fischschuppen und Fischschwärmen, Putzerfischen und Korallen, Kraken und Buckelwalen, Austern und Wellhirnschnecken, Garnelen und Hummern, Fischfang und Aquakultur, Sardellen und Riemenfischen, Pariser Streetfisher und Sargassosee, Meeresungeheuern und Carl von Linné, Spiegeltheorie und Nonnengänsen.

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Das geheime Leben der Wale. Was wir von den sanften Riesen lernen können von Brian Skerry

Das geheime Leben der Wale ist das Tor zu einer anderen Dimension auf unserem Planeten der Ozeane. Diese Bilder entführen uns ins Meer, wo wir Zeugen werden: der Zärtlichkeit zwischen Walmutter und Walkalb oder des Schauspiels einer Jagd und der Freude am Spielen.“ (Seite 17)

Das Buch behandelt die (sehr persönlichen) Begegnungen Brian Skerrys mit Glattwalen, Weißwalen, Schwertwalen, Pottwalen, Buckelwalen und Delfinen.

Erzählt wird dabei z.B. von ihrem Verhalten, ihrer Kultur, ihrem Sozialleben, ihren Wanderungen, ihrer Kommunikation, ihrem Spielverhalten, der Aufzucht ihrer Jungen sowie ihrer Gefährdung durch den Menschen (durch Zerstörung ihres Lebensraums, durch Lärm und durch Jagd).

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„Heute dreimal ins Polarmeer gefallen“. Tagebuch einer arktischen Reise von Arthur Conan Doyle

„Ich hasse das gewöhnliche Treiben der Menschen und wäre lieber wieder auf einer Eisscholle.“

Im Jahre 1880 unterbricht Arthur Conan Doyle sein Medizinstudium und heuert als Schiffsarzt auf dem Walfänger Hope an. Für 5 1/2 Monate reist er durch die Arktis, lernt den Alltag auf dem Schiff kennen, erlegt Robben und Möwen, ist Zeuge des Walfangs und verfasst ein Logbuch mit den Beschreibungen der alltäglichen Routine auf der Hope und den wichtigsten Vorkommnissen. „Heute dreimal ins Polarmeer gefallen“. Tagebuch einer arktischen Reise von Arthur Conan Doyle weiterlesen

Erebus. Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See von Michael Palin

„Seit jeher faszinieren mich Geschichten über die Seefahrt.“ (Seite 11)

Im Mai 1845 macht sich Sir John Franklin gemeinsam mit 134 Männern auf den Weg in die Arktis. Die beiden Schiffe, die Erebus und die Terror, wurden bereits für Antarktis-Expeditionen benutzt, und nun steuert die Mannschaft das arktische Eis an, um die letzten weißen Flecken der Nordwestpassage zu kartieren.

Zum letzten Mal gesehen wird die Erebus im Juli 1845 in der Baffin Bay, sie überwintert schließlich vor Beechey Island und wird im September 1846 vor King William Island vom Eis eingeschlossen.

Die Besatzung harrt noch bis 1848 auf der Erebus aus. Mehrere Expeditionen werden entsandt, um die Männer zu retten, doch keine hat Erfolg.

Erst knappe 170 Jahre später werden die Wracks der Erebus und der Terror gefunden.

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Nordwasser von Ian McGuire

„Alles in allem dürfte es eine ruhige, vielleicht sogar etwas langweilige Zeit werden, aber weiß Gott, genau das braucht er nach dem Wahnsinn in Indien, der ungesunden Hitze, der Barbarei, dem Gestank. Wie auch immer der Walfang vor Grönland aussehen mag, so ganz bestimmt nicht.“ (Seite 34)

Im Jahre 1859 verlässt das Walfangschiff Volunteer England und macht sich auf den Weg in die arktischen Gewässer der Baffin-Bucht.

An Bord des Schiffes befinden sich lauter Männer, die in der Vergangenheit belastende Dinge erlebt haben oder ein dunkles Geheimnis mit sich herumtragen. Der Leser begegnet z.B. Brownlee, der vor drei Jahren die Perceval bei einer Kollision mit einem Eisberg verloren hat und sich nun als Kapitän der Volunteer beweisen muss. Mit an Bord ist zudem der opiumabhängige Ire Patrick Sumner, der gerade aus dem Punjab zurückgekehrt ist und nun aus eher fadenscheinigen Gründen als Schiffsarzt auf der Volunteer angeheuert hat. Auch der Harpunierer Henry Drax macht sich mit der Volunteer auf den Weg ins Nordpolarmeer, nachdem er am Vorabend des Auslaufen des Schiffes einen Mann umgebracht hat.

Die Fahrt, von der sich alle eine finanziell lohnenswerte Zeit oder zumindest eine Flucht vor der Vergangenheit versprechen, wird für die gesamte Besatzung schließlich zu einem Albtraum. Nordwasser von Ian McGuire weiterlesen

Auf der Suche nach Moby Dick. Graphic Novel nach Herman Melville von Isaac Wens und Sylvain Venayre

„Es gibt zwei Arten, etwas über eine Orange zu erfahren. Man kann ihre Oberfläche untersuchen, minutiös, Millimeter für Millimeter. Danach weiß man etwas über die Orange. Man kann aber auch ein Loch in die Schale bohren und bis ins Innere der Frucht vordringen. Auch so lernt man etwas über die Orange.“ (Seite 23f)

Moby Dick erschien erstmals 1851 in London und New York, und ich kenne den Roman als Hörbuch, das ich vor ein paar Jahren gehört habe. Richtige Freunde sind Herman Melville und ich nicht geworden, ich glaube, ich fand den Roman damals einfach zu weitschweifig, obgleich er auch sehr spannende Passagen hat.

Nun habe ich die Graphic Novel gelesen, und entgegen meiner Erwartung entspricht das Buch nicht ganz der bekannten Geschichte, sondern geht darüber hinaus: In Paris trifft ein junger Journalist einen Experten für Melvilles Werk, und gemeinsam erkunden sie nicht nur die bekannte Geschichte um Kapitän Ahab und seine Jagd auf den Wal, sondern sie lassen den Leser auch an weiterführenden Informationen teilhaben, z.B. an den Hintergründen der Veröffentlichung und an kulturgeschichtlichen Besonderheiten zur Entstehungszeit des Romans.

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