Schlagwort-Archiv: Roman

Wüstenblut von Zoë Ferraris

„Das war das Problem mit der Angst – sie vernebelte einem das Hirn.“

Südlich von Dschidda werden an einem abgelegenen Ort die Leichen von 19 Frauen gefunden. Alle wurden erschossen, allen wurden die Hände abgehackt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, zumal die Frauen teilweise schon sehr lange tot sind, jedoch anscheinend von niemandem vermisst wurden.

Mitten in den Ermittlungen muss sich Lieutenant Colonel Inspector Ibrahim Zahrani mit einem privaten Problem auseinandersetzen: Seine Geliebte Sabria ist spurlos verschwunden. Bei seiner Suche nach Anhaltspunkten, was mit Sabria passiert ist und wo sie sich nun befindet, wird Ibrahim von seiner Kollegin Katya unterstützt, denn die Welt der Frauen ist ihm größtenteils verschlossen. Wüstenblut von Zoë Ferraris weiterlesen

Die Herzen der Männer von Nickolas Butler

„Ich sage dir jetzt mal, wo du Freundschaften schließt. Freundschaften schließt man in der Armee, im Schützengraben und an der Front. Mit Männern, die sich für dich vor eine Kugel werfen, die mit dir ihre letzte Zigarette und den letzten Tropfen Wasser aus ihrer Feldflasche teilen.“ (Seite 17f)

Clete Doughty hat – genau wie sein Vater vor ihm – klare Vorstellungen davon, wie man sich als Junge/Mann zu verhalten hat und was untragbare Eigenschaften sind, und er gibt diesen Überzeugungen gerne mit einer ordentlichen Tracht Prügel Aus- und Nachdruck. Clete selbst hat im Zweiten Weltkrieg gedient, sein Vater im Ersten, und für Clete gibt es keine größere Ehre als das eigene Land zu verteidigen und so seinen Mann stehen zu können.

Mit diesen Überzeugungen von Männlichkeit, Ruhm und Ehre erzieht er auch seinen Sohn Nelson, der Sommer für Sommer ins Camp Chippewa fährt und dort versucht, seinen Vater mit dem Einheimsen von Pfadfinder-Verdienstabzeichen zu beeindrucken. Stets ist er bemüht, sein Bestes zu geben, seinen Vater stolz zu machen, nie in Schwierigkeiten zu geraten.

Freunde hat Nelson nicht – weder bei den Pfadfindern noch zu Hause in Eau Claire. Lediglich der zwei Jahre ältere Jonathan Quick scheint auf Nelsons Seite zu stehen, erscheint als einziger Gast an Nelsons 13. Geburtstag, bietet ihm – wenngleich geringe und zweifelhafte – Unterstützung gegen die Schikanen, Hänseleien und Anfeindungen der anderen Jungen im Camp. Die Herzen der Männer von Nickolas Butler weiterlesen

Lachsfischen im Jemen von Paul Torday (Hörspiel)

„Creda, quia impossibile est“

Ein reicher Jemenite hat einen Traum und das nötige Kleingeld: Er möchte, dass Lachse im Jemen angesiedelt werden, damit das Fliegenfischen auf der Arabischen Halbinsel möglich ist. Er beauftragt den Fischereiwissenschaftler Dr. Alfred Jones, der kaum eine Chance hat, dieses Angebot abzulehnen, da er sonst seinen Job verlieren wird. Jones zweifelt, doch je mehr er sich mit dem Projekt beschäftigt, desto zuversichtlicher wird er, dass es von Erfolg gekrönt werden kann. Lachsfischen im Jemen von Paul Torday (Hörspiel) weiterlesen

Die Geschichte des verlorenen Kindes von Elena Ferrante

„Wenn du heute mit so einem Artikel an die Öffentlichkeit gehst, tust du etwas Wichtiges für dich, für deine Leser, für alle; du zeigst, dass das Italien, in dem wir leben, viel schlimmer ist, als wir uns das erzählen.“ (Seite 401)

Elena hat alles auf eine Karte gesetzt: die Beziehung mit ihrem Ehemann Pietro beendet, ihre Töchter Dede und Elsa zurückgelassen, ihre Schwiegermutter Adele – mit ihrem großen Einfluss auf Medien und Verlagswesen – verärgert, ihr finanziell unbeschwertes Leben aufgegeben, mit ihren Eltern gebrochen.

Elenas Preis für eine gemeinsame Zukunft mit ihrer Jugendliebe Nino Sarratore ist hoch, aber sie ist glücklich mit Nino, der sich bemüht, sie umschmeichelt und umsorgt. Doch immer wieder kämpft Elena gegen ihre Unsicherheit, ihre Eifersucht und ihre Angst, Nino wieder zu verlieren – und damit alles verloren zu haben.

Parallel zu ihrem bewegten Liebesleben veröffentlicht Elena ein weiteres Buch, das zuerst in Frankreich erscheint, weswegen sie hin- und hergerissen ist zwischen dem Leben einer erfolgreichen Autorin, die sich auf Lesereisen begibt und gefeiert wird, und dem Leben als Mutter, die Zeit für ihre Töchter aufbringt.

Nach und nach bröckelt Ninos Fassade, Lila und andere Freunde aus dem Rione warnen Elena, und selbst Adele berichtet von Gerüchten über Nino, die ihr zu Ohren gekommen sind. Die Geschichte des verlorenen Kindes von Elena Ferrante weiterlesen

Weil wir längst woanders sind von Rasha Khayat

„Fast mühelos wirkt sie hier, wie eine stärkere, mutigere Version ihrer selbst.“

Basil und seine Schwester Layla haben als Kinder zusammen mit ihren Eltern die saudische Heimat verlassen und fortan in Deutschland gelebt. Nach 20 Jahren kehrt Layla schließlich nach Saudi-Arabien zurück, in ein Land, das sie kaum kennt, und um einen Mann zu heiraten, den sie kaum kennt.

Ihr Bruder Basil, zu dem Layla stets ein sehr inniges Verhältnis hatte, reist für ihre Hochzeit nach Jeddah und versucht zu verstehen, was der treibende Motor hinter Laylas wenig nachvollziehbarer Entscheidung ist. Weil wir längst woanders sind von Rasha Khayat weiterlesen

Belletristik, Sachbücher, Reiseliteratur und Bildbände aus und über Australien

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher, Reiseliteratur und Bildbände aus und über Australien auf.

Ich erwähne hier vor allem diejenigen Bücher, die ich selbst gelesen habe und sehr empfehlen kann bzw. solche, die ich gerne noch lesen möchte. Meine Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe. Belletristik, Sachbücher, Reiseliteratur und Bildbände aus und über Australien weiterlesen

Der singende Baum von Tim Winton

„Irgendwo, irgendwie bist du in einem Nebel versunken.“

Georgie Jutland lebt mit ihrem Lebensgefährten Jim Buckridge und seinen beiden Söhnen in White Point in Westaustralien. Jim ist Fischer, Georgie eigentlich Krankenschwester, schlägt sich nun aber die Nächte mit Alkohol und Internet um die Ohren.

Dann trifft Georgie den aus White Point stammenden Luther Fox, der nachts heimlich die Netze der Fischer leert. Sie und Luther verlieben sich, doch als Jim hinter die Affäre und hinter Luthers Diebstahl kommt, flieht Luther in den Norden Australiens und beginnt ein neues Leben im Outback. Der singende Baum von Tim Winton weiterlesen

Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada

„Von weitem sieht eine Ehe außerordentlich einfach aus: Zweie heiraten, bekommen Kinder. Das lebt alles zusammen, ist möglichst nett zueinander und sucht vorwärtszukommen. Kameradschaft, Liebe, Freundlichkeit, Essen, Trinken, Schlafen, das Geschäft, der Haushalt, sonntags ein Ausflug, abends mal Kino. Fertig.

Aber in der Nähe löst sich die ganze Geschichte in tausend Einzelprobleme auf.“ (Seite 43)

Anfang der 1930er Jahre: Der 23-jährige Johannes Pinneberg und die 22-jährige Emma Mörschel, genannt „Lämmchen“, erwarten ein Kind und heiraten. Sie befinden sich in einer sehr unsicheren finanziellen Lage und müssen alles haarklein durchrechnen, um sich durchschlagen und ihr Kind mit einer gewissen Sicherheit aufziehen zu können.

Sie leben zuerst in einer kleinen möblierten Wohnung in Ducherow, einem Dorf im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, wo Pinneberg als Buchhalter arbeitet. Doch das Geld reicht hinten und vorne nicht, und als Pinneberg seine Stelle verliert und seine Mutter ihm eine Wohnung und eine Stelle in Berlin anbietet, ziehen Pinneberg und Lämmchen in die Hauptstadt.

Dort findet Pinneberg eine Anstellung in einem Bekleidungsgeschäft und ist dem täglichen Druck ausgesetzt, eine bestimmte Leistung zu erfüllen, um seine Arbeit zu behalten. Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada weiterlesen

Das Licht zwischen den Meeren von M.L. Stedman

„Sie bezahlt für jede Minute unseres Glücks.“

1926 auf der Insel Janus Rock vor der Westküste Australiens: Isabel, die Frau des Leuchtturmwärters Tom, wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, doch sie hat bereits drei Fehlgeburten erlitten. Eines Tages sieht sie ihre große Chance: Ein Boot wurde am Ufer der Insel angeschwemmt, im Boot befinden sich ein toter Mann und ein kleines Baby. Tom will den Vorfall direkt melden, doch Isabel bittet ihn darum, damit zu warten. Sie kümmert sich um das kleine Mädchen, das sie Lucy nennt und das sie schließlich nicht mehr hergeben möchte. Tom fügt sich ihrem Willen, doch Jahre später holt die Geschichte die drei wieder ein. Das Licht zwischen den Meeren von M.L. Stedman weiterlesen

Nur eine Ohrfeige von Christos Tsiolkas

Sommer in Melbourne: Hector und seine Frau Aisha veranstalten ein Barbecue mit ihren Freunden und ihren Familienangehörigen. Der dreijährige Hugo, Sohn von einem befreundeten Paar, nervt alle Anwesenden und wird schließlich von Hectors Cousin Harry geschlagen. Die Eltern von Hugo schalten daraufhin Polizei und Gericht ein. Die Ohrfeige sorgt für kontroverse Diskussionen im Umfeld und entzweit Familien und Freunde. Nur eine Ohrfeige von Christos Tsiolkas weiterlesen