Alle Beiträge von Infraredhead

Broken Hill von Nicholas Shakespeare

„Der Zug war die einzige Möglichkeit hier rauszukommen. Entweder das, oder man tauchte hinab in die Erde.“

Broken Hill in New South Wales: Der Erste Weltkrieg, der im weit entfernten Europa tobt, hat auch Auswirkungen auf den abgelegenen Ort an der Grenze zum Outback. Broken Hill, berühmt für seine Blei- und Zinkminen, hat vor dem Krieg intensiven Handel mit Deutschland getrieben, doch durch den Krieg ist Broken Hills wichtigster Handelspartner weggebrochen. Broken Hill von Nicholas Shakespeare weiterlesen

Australien-Monat im Januar 2018

Opera House in Sydney (Foto von H. Turner)

Mitten im Winter ein Australien-Thema? Passt das überhaupt? – Und wie! Denn der mitteleuropäische Winter ist regelrecht prädestiniert für eine Flucht in den australischen Sommer. Wenn andere an Neujahr frierend herumstehen, haben wir in manchen Jahren morgens um 6 Uhr (dank Jetlag) bei strahlendem Sonnenschein den australischen Vögeln beim Zwitschern zugehört und das ganz besondere Licht genossen, das so anders ist als das europäische Licht.

Und weil ich diesen Januar nicht in Australien verbringe, reise ich in Gedanken auf den roten Kontinent – und deshalb gibt es ein Monatsthema für alle, die dort sind oder dort hin möchten oder einfach nur vom Sommer träumen wollen. Australien-Monat im Januar 2018 weiterlesen

6000 Kilometer westwärts von Dirk Rohrbach

„Viele, mit denen ich spreche, können offenbar nicht nachvollziehen, warum ich mir die körperliche Anstrengung und gnadenlose Hitze aufbürde.“ (Seite 93)

Dirk Rohrbach macht sich zum wiederholten Male auf den Weg nach und eine Reise durch die USA. Nach der Überfahrt mit einem Frachtschiff fährt er mit dem Fahrrad von New York bis nach San Francisco: vom Atlantik zum Pazifik, einmal quer durch den Kontinent, durch die Staaten New York, New Jersey, Pennsylvania, Virginia, Tennessee, Arkansas, Kansas, Colorado, Utah, Nevada und Kalifornien.

In 6000 Kilometer westwärts erzählt Rohrbach von legendären Highways und Small-town America, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, gesundheitlichen Problemen und Fahrradpannen, Country Music und Bible Belt, Mittlerem Westen und Prärie, Tornados und Cowboys, Waldbränden und Warmshowers, Cannabis und Peyote, Buffalo Bill und Mormonen, Wüste und Schuhbaum. 6000 Kilometer westwärts von Dirk Rohrbach weiterlesen

Die Zweige der Esche von Laird Hunt

„Wissen Sie, was ich vor dem Krieg war?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich auch nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern. Oder wenn doch, dann kommt es mir vor wie das Leben eines anderen, und ich glaube nicht daran.“ (Seite 174)

Die Ich-Erzählerin Constance lässt ihren Ehemann Bartholomew auf der gemeinsamen Farm zurück, schlüpft in Männerkleidung – die Uniform der Nordstaaten – und zieht in den Amerikanischen Bürgerkrieg.

Sie nennt sich von nun an Ash Thompson und sticht aus der Masse der Soldaten hervor, da sie eine exzellente Schützin und zudem außergewöhnlich mutig ist.

In Die Zweige der Esche wird Constances/Ashes Geschichte erzählt: von den Schlachten im Amerikanischen Bürgerkrieg, von Tod und Verwundung, von Flucht und Täuschung, aber auch von ihrer verstorbenen Mutter und von ihrer großen, unerschütterlichen Liebe zu Bartholomew. Die Zweige der Esche von Laird Hunt weiterlesen

Die Teufelstaucher von James Nestor

„Der Mensch blieb lange Zeit auf die Meeresoberfläche beschränkt und fürchtete die Tiefe.“ (Seite 15)

Im Jahre 1782 ankerte das Kriegsschiff Royal George in der Nähe des Hafens von Portsmouth und sank dort beim Beladen. Neunhundert Menschen kamen dabei ums Leben, und das Schiff, das mit einem Vermögen beladen war, verschwand im Wasser.

Die Royal George lag 25 Meter unter der Wasseroberfläche, was im 18. Jahrhundert eine Tiefe war, die nicht ertaucht werden konnte. Nichtsdestotrotz gab es Wagemutige, die ihr Glück versuchten, um an die unermesslichen Reichtümer zu gelangen.

Anfang des 19. Jahrhunderts erfanden die Brüder Charles und John Deane, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind und dieser Armut endlich entfliehen wollten, einen Atemschutzhelm, den sie schließlich so weiterentwickelten, dass er zum Tauchen benutzt werden konnte. Die Teufelstaucher von James Nestor weiterlesen

Your home is my castle von Jessica Braun und Christoph Koch

„Die Menschen sind viel besser, als wir denken.“ (Seite 14)

Jessica Braun und Christoph Koch sind seit vielen Jahren Teil der Haustauscher-Community und erzählen in Your home is my castle von ihrer allerersten Haustauscherfahrung, die so gelungen war, dass sie vom Tauschfieber gepackt wurden, und von vielen weiteren Reisen, in denen sie in den Wohnungen und Häusern anderer Menschen gelebt haben.

Die Autoren berichten in ihrem Buch einerseits von einigen der besuchten Orte (z.B. Kopenhagen, Paris, Stockholm, Princeton, Oakland, Oaxaca), andererseits vom Haustauschen im Allgemeinen, so dass man beim Lesen verschiedene Orte besser kennenlernt, aber auch tiefe Einblicke ins Tauscherleben erhält, die den Leser z.B. auf eigene Haustauscherfahrungen vorbereiten oder auch einfach nur unterhalten können. Your home is my castle von Jessica Braun und Christoph Koch weiterlesen

Was vom Tage übrig blieb von Kazuo Ishiguro (Hörbuch)

„Was haben wir schließlich davon, wenn wir ständig zurückblicken und uns Vorwürfe machen, weil aus unserem Leben nicht das geworden ist, was wir uns vielleicht einmal vorgestellt hatten?“

Mr. Stevens dient schon viele Jahre als Butler auf Darlington Hall, und obwohl der Besitzer des Herrensitzes nach dem Tod Lord Darlingtons gewechselt hat, ist Stevens geblieben – als würde er zum Inventar gehören.

Als Stevens neuer Dienstherr, der Amerikaner Mr. Farraday, für mehrere Wochen in die USA reisen möchte, bietet er Stevens an, dass dieser sich seinen Wagen leihen und damit durch England fahren könne. Was vom Tage übrig blieb von Kazuo Ishiguro (Hörbuch) weiterlesen

Gehen, ging, gegangen von Jenny Erpenbeck

„Wenn eine ganze Welt, die man nicht kennt, auf einen einstürzt, wo fängt man dann an mit dem Sortieren?“ (Seite 63)

Richard ist seit mehreren Jahren verwitwet und seit Kurzem emeritiert. Er hat Freunde und Interessen, aber auch viel Zeit, die er versucht zu füllen. Da wird er auf einen Hungerstreik mehrere Afrikaner aufmerksam, die aus ihrer Heimat geflohen sind, in Deutschland Asyl beantragen und hier arbeiten wollen.

Das Thema „Asyl“ lässt Richard nicht mehr los, und schließlich geht er zu einem Treffen in einer besetzten Kreuzberger Schule und danach in die Unterkünfte der afrikanischen Flüchtlinge. Er bietet ihnen Hilfe und Unterstützung an, und nach und nach zeigen sich zwischen Richard und diesen Menschen, die auf den ersten Blick nichts mit ihm gemein haben, mehr und mehr Parallelen und Ähnlichkeiten, z.B. ein großes Interesse für Musik oder die viele Zeit, die sie alle zur Genüge zur Verfügung haben und die sie versuchen, mit einer sinnvollen Tätigkeit zu füllen. Gehen, ging, gegangen von Jenny Erpenbeck weiterlesen