Trinkende Frauen von Leah Odze Epstein und Caren Osten Gerszberg

„Die Grenze, an der Genuss aufhört und Sucht anfängt, ist fließend.“

Bereits für ihren Blog „Drinking Diaries“ haben die beiden Freundinnen Leah Odze Epstein und Caren Osten Gerszberg Geschichten von Frauen und ihrem Verhältnis zu Alkohol zusammengetragen.

In ihrem Buch Trinkende Frauen erzählen Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft von ihrem Leben und ihrem Umgang mit Alkohol. Sie berichten detailreich von ihrem persönlichen, familiären, sozialen und beruflichen Umfeld, von Scham und Schuld, Enttäuschung und Traurigkeit, Hoffnungen und Erwartungen, Zugehörigkeitsgefühlen und Trinken in Gesellschaft, Isolation und Einsamkeit, Abstinenz und Rückfall, Entzug und Neubeginn, Kontrolle und Kontrollverlust, Krankheit und Tod.

Jede Einzelne der Frauen, die im Buch zu Wort kommen, hat ihre eigene, oft sehr bewegende Geschichte im Zusammenhang mit Alkohol – mal als Tochter von Alkoholikern, mal als Mutter, mal als Partnerin, mal als selbst betroffene Trinkerin. Der gemeinsame Nenner dieser schönen, berührenden, traurigen, nachdenklich machenden Geschichten ist stets der Alkohol, der häufig dazu führt, dass die erzählenden Frauen Chancen verpassten und ihnen nach und nach die Kontrolle über ihr Leben entglitten.

Am Ende des Buches listen die beiden Herausgeberinnen die ICD-10 Kriterien für Alkoholabhängigkeit und Kontaktmöglichkeiten für Hilfesuchende auf. Damit dient das Buch auch als konkrete Unterstützung für Leserinnen, die sich selbst oder Freunde, Bekannte, Familienmitglieder in der ein oder anderen Geschichte wiedererkennen und nach einem rettenden Strohhalm greifen wollen.

Trinkende Frauen ist ein sehr gutes und sehr wichtiges Buch, das zeigt, dass exzessiver Alkoholkonsum, riskantes Trinkverhalten und Alkoholabhängigkeit in allen Gesellschaftsschichten und Altergruppen vorkommen und (fast) jeden treffen können.

Leah Odze Epstein und Caren Osten Gerszberg (Hrsg.): Trinkende Frauen. Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Nina Schiefelbein. Louisoder, 2018, 280 Seiten; 26 Euro (Taschenbuch) bzw. 18,99 Euro (Kindle Edition).

Dieser Post ist Teil des Sucht-Monatsthemas im März 2021.

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