Ich reise gerne, aber zu selten, und ich lese für mein Leben gern Reiseberichte. Dabei gefallen mir sowohl Bücher über Regionen, die ich bereits bereist habe, als auch über mir noch unbekanntes Terrain. Ganz besonders gelungen finde ich Reiseberichte über Gegenden, in die ich mich selbst nie trauen würde, denn so kann ich vom heimischen Sofa aus ein bisschen die Welt erkunden. Unten findet ihr eine Auswahl an Reiseberichten, die den Leser in die ganze Welt führen.
Blood River von Tim Butcher
Auf den Spuren der Entdecker des 19. Jahrhunderts folgt Tim Butcher dem zweitlängsten und wasserreichsten Strom Afrikas und schildert die blutige Geschichte des Kongo – eine Geschichte maßloser Ausbeutung und entsetzlicher Gräueltaten. Für seine abenteuerliche Reise nimmt der Autor zahlreiche Entbehrungen und Gefahren in Kauf und verwirklicht seinen großen Traum von der Erkundung des Kongo im 21. Jahrhundert. Nichts ist einfacher als zu Zeiten der Expeditionen von Livingstone oder Stanley und der Kolonisierung durch die Belgier. Wo es im 20. Jahrhundert eine funktionierende Infrastruktur gab, ist heute kein sicherer und unkomplizierter Transport mehr möglich. Der Kongo hat die modernen Zeiten bereits hinter sich gebracht – „Großväter kannten die Moderne besser als ihre Enkel“.
Dschungelfieber und Wüstenkoller von Wolf-Ulrich Cropp
Im Juni 2013 macht sich Wolf-Ulrich Cropp auf eine Reise durch fünf afrikanische Länder und erzählt in Dschungelfieber und Wüstenkoller von seinen Erlebnissen in Gabun, Kamerun, der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo und dem Tschad. Er berichtet über Diktaturen und Bürgerkrieg, Kolonialismus und Unabhängigkeit, Bodenschätzen und Slums, Albert Schweitzer und Village Lumière, Atomphysik und Urwaldbotanik, Prostitution und HIV, Pygmäen und Bantu, Gorillas und Waldelefanten, Treiberameisen und Sandflöhen, Kindersoldaten und Teufelsaustreibungen, Malaria und Ebola, Bonobos und Krokodilen, Ölquellen und Minenfeldern.
Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam von Wolf-Ulrich Cropp
Wolf-Ulrich Cropp macht sich auf die Reise nach Sansibar, um mehr über Salme, die Prinzessin von Oman und Sansibar, zu erfahren. Diese verließ im 19. Jahrhundert ihre Heimat und lebte an der Seite ihres deutschen Ehemannes als Emily Ruete in Hamburg. In Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam erzählt der Autor von ostafrikanischen Völkern und ihren Traditionen, vom Kilimandscharo und Dar es Salaam, von Sklaverei und Kolonialgeschichte, von Stone Town und Freddie Mercury, von Gewürzen und Sansibar-Stummelaffen, von Plattenbau und verfallenen Villen, von Zoroastrismus und schamanischem Geisterglaube, von Pemba und Sansibar – und natürlich von Salme und ihrem Leben. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Our World Tour von Mario Dirks
Mario Dirks wurde aus mehr als 1000 Bewerbern ausgewählt und durfte für Sigma um die Welt reisen: auf 5 Kontinente, in 48 Länder, für insgesamt 50 Wochen. Our World Tour enthält eine Auswahl der Fotos, die an den unterschiedlichen Orten aufgenommen wurden, Beschreibungen der einzelnen Orte, Informationen zu Aufnahmeparametern und verwendetem Equipment. Wenn man sich die Fotos von Mario Dirks anschaut, kann man der Jury nur beipflichten: hier hat eindeutig der richtige Mann den Job bekommen. Mario Dirks‘ Fotografien sind technisch und künstlerisch einfach großartig, und ihm ist es perfekt gelungen, wunderbare Orte nicht nur auf gewöhnliche Weise zu fotografieren, sondern das Beste aus jedem Ort herauszuholen, die Szenerie mit dem geeignetsten Filter, der ausgereiftesten Technik und auf die gelungenste Art und Weise festzuhalten.
Heute dreimal ins Polarmehr gefallen von Arthur Conan Doyle
Im Jahre 1880 unterbricht Arthur Conan Doyle sein Medizinstudium und heuert als Schiffsarzt auf dem Walfänger Hope an. Für 5 1/2 Monate reist er durch die Arktis, lernt den Alltag auf dem Schiff kennen, erlegt Robben und Möwen, ist Zeuge des Walfangs und verfasst ein Logbuch mit den Beschreibungen der alltäglichen Routine auf der Hope und den wichtigsten Vorkommnissen. Ergänzt wird das Logbuch durch einen Auszug aus dem Faksimile des Originallogbuchs mit Zeichnungen Doyles, biografischen Informationen über Doyle, Erklärungen, wie ihn die Arktis veränderte, was er über sie geschrieben hat und wie seine Erlebnisse auf der Hope die Geschichten um Sherlock Holmes und Dr. Watson geprägt haben. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Sowjetistan von Erika Fatland
Erika Fatland hat die fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan bereist und vermittelt in Sowjetistan viel Wissen über die Zeit der UdSSR, die Unabhängigkeit und die Veränderungen in den einzelnen Ländern seit der Auflösung der Sowjetunion und beschreibt das Leben in absolutistischen/diktatorischen Regimen versus in Demokratie. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Per Anhalter durch Südamerika von Morten Hübbe und Rochssare Neromand-Soma
Eigentlich wollten Morten Hübbe und Rochssare Neromand-Soma nur sechs Monate durch Südamerika reisen, aber dann wurden zwei Jahre daraus, in denen sie Südamerika erkundeten. Mittels Autostopp und Couchsurfing entdeckten sie Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru, Brasilien, Patagonien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Trinidad und Tobago sowie die Guyanas. In Per Anhalter durch Südamerika erzählen sie von Diego Maradona und Bodegas, Dulce de Leche und Cabo Polonio, Koka und Río Paraguay, Che Guevara und Potosí, Cusco und Machu Picchu, Amazonas und Favelas, Fin del Mundo und Tierra del Fuego, Chiloé und Pazifischem Feuergürtel, Panama-Hut und Galapagos, Salsa und Kaffeebohnen, Hugo Chávez und Simon Bolívar, Soca und Doubles, Rassismus und Onafhankelijkheidsplein. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Nächster Halt: Steppe von Stephanie Karrass und Chris Tomas
Stephanie Karrass und Chris Tomas reisten zwei Monate lang durch Kasachstan und China: von Astana und Karaghandy über Balchasch, Taraz, Schymkent und Almaty bis nach Ürümqi, Hami, Dunhuang, Labrang, Xi‘an und Peking. In ihrem Buch Nächster Halt: Steppe erzählen sie von Geschichte, Politik, Alltag, Architektur, Religion, Archäologie, Geologie, Geografie, Mentalität, Bewohnern, Nahrungsmitteln, Legenden, Kunst und Landschaft der beiden Länder sowie von den Unterschieden zwischen Kasachstan und China. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Travel Episodes 1 von Johannes Klaus (Hrsg.)
The Travel Episodes beinhaltet Reportagen aus aller Welt: „abwegige Landpartien“, die den Leser nach Somaliland, Myanmar, den Senegal oder in die Antarktis führen, „gewagte Unterfangen“, bei denen eine Reise in einer Katastrophe hätte enden können, z.B. beim Tiger-Watching in Bangladesch, beim moralischen Absturz in Bangkok oder beim Surfunfall auf Bali, und schließlich „innere Stimmen“, in denen die Autoren von Fernweh, Heimat, Warten und ihren Erkenntnissen auf und durch Reisen erzählen.
Travel Episodes 2 von Johannes Klaus (Hrsg.)
Nach einem Vorwort von Andreas Altmann, der mich – obwohl ich seine Bücher und seinen Schreibstil eigentlich nicht mag – sehr neugierig auf The Travel Episodes 2 gemacht hat, kommen über 20 Reiseblogger zu Wort, die von ihren Erlebnissen in der weiten Welt berichten. Philipp Laage erzählt z.B. davon, wie er in den Sudan reiste, um eine Geschichte über die antiken Tempel des Niltals zu schreiben; Dirk Rohrbach lässt den Leser an den zwei Wochen teilhaben, die er allein im winterlichen Alaska verbrachte, um das Haus und die Hunde eines Freundes zu hüten; Dominik Mohr erkundete die Demokratische Republik Kongo auf dem Wasserweg und bereiste den zweitlängsten Strom Afrikas; Susanne Maier besuchte in den ruandischen Bergen die letzten Gorillas und nimmt den Leser mit zum imposanten Silberrücken Guhonda. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Mut für zwei von Julia Malchow
Julia Malchow geht zusammen mit ihrem 10 Monate alten Sohn Levi auf eine große Reise: von St. Petersburg mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk, nach einem Aufenthalt am Baikalsee nach Ulan Bator und gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Markus durch die Mongolei bis nach Peking.
Blaue Dahlie, schwarzes Gold von Daniel Metcalfe
Daniel Metcalfe reiste mehrere Monate durch Angola und berichtet in Blaue Dahlie, schwarzes Gold von seinen Erlebnissen im Land und über das Leben in Angola. Er erzählt von São Tomé e Príncipe, Kolonialzeit und Sklavenhandel, Bürgerkrieg und Minenfeldern, Ölboom und Luxushotels, Sonangol und Wohlstand, Korruption und Slums, Wirtschaft und Politik, Folter und politische Gewalt, Luanda und Benguela, Inland und Hochebene, Prostitution und HIV, Stammesidentität und Traditionen, Magie und Fetischismus.
Deep sea von James Nestor
Die Zeitschrift „Outside“ schickt James Nestor nach Kalamata, dem Austragungsort der Weltmeisterschaft im Freitauchen (Apnoetauchen). Durch dieses Ereignis beginnt seine Faszination für das Thema, er beschäftigt sich ausführlicher mit Freitauchen und wird selbst zum Freitaucher. In Deep sea erzählt er von der Geschichte des (Frei-) Tauchens und des Meeres, von Haien und der Orientierung am Magnetfeld der Erde, von Walen und Echoortung, von geheimnisvollen Bewohnern der Tiefsee und Biolumineszenz. Dabei steigt er (im wirklichen Leben und im Verlauf des Buches) immer weiter hinab, mit jedem Erlebnis und jedem Kapitel dringt er tiefer in das Meer ein.
Die Ränder der Welt von Michael Obert
Michael Obert nimmt den Leser mit auf eine „Reise, auf eine Weltreise, die uns nicht, wie die handelsüblichen Round-the-World-Tickets, zu den Hot Spots, sondern eher zu den Lost Spots der Erde führt, in verlassene, vergessene oder wenig bekannte und oft schwer zugängliche Regionen“. So berichtet er zum Beispiel von Voodoo und Zombies in Haiti, von der einsamen Azoreninsel Corvo, von Berberaffen in Gibraltar, vom Eisenerzzug in Mauretanien, von Tuareg in der Ténéré, von Verliebten in Shiraz, von Rumpelpisten in Zentralasien, vom Golfspielen in Afghanistan und vom „Vomit Express“ in Bhutan.
Regenzauber von Michael Obert
Michael Obert macht sich auf den Weg durch Westafrika, folgt dem Lauf des drittgrößten Flusses Afrikas von der Quelle in Guinea bis zur Mündung im Golf von Benin. Seine Reise führt ihn durch die Berge Guineas, durch Mali und den Süden des Staates Niger bis nach Nigeria.
Couchsurfing im Iran von Stephan Orth
Stephan Orth reist in den Iran und möchte herausfinden, „was hinter blinden Fenstern und verschlossenen Türen passiert“. Weil er „dem Land seine Geheimnisse entlocken“ möchte, nutzt er die Platform „Couchsurfing“, obwohl diese Art des Reisens bzw. der Übernachtung im Iran verboten ist. In Couchsurfing im Iran berichtet Orth von seinen Erlebnissen auf seiner 62-tägigen Reise, erzählt von der Geschichte des Landes, von Verhaltensregeln sowie vom Leben und den Menschen im Iran. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Couchsurfing in Russland von Stephan Orth
Stephan Orth will sich auf Suche nach der Wahrheit über Russland machen, kündigt seinen Job bei Spiegel Online und reist zehn Wochen lang durch das Land. Orths Reise führt ihn u.a. nach Moskau, in den Nordkaukasus, nach Südrussland, auf die Krim, nach Sankt Petersburg, Jekaterinburg, Nowosibirsk, in die Republik Altai, nach Jakutsk und Wladiwostok. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren… von Lois Pryce
Die Umstände, die Lois Pryce in den Iran führten, waren recht merkwürdig: Sie hatte ihr Motorrad im Londoner Stadtteil Kensington geparkt und fand bei der Rückkehr daran einen Zettel von einem gewissen, ihr unbekannten Habib, der ihr eine Motorradreise nach Schiraz ans Herz legte, damit sie sein Land vor Ort und jenseits der gängigen Vorurteile gegenüber dem Iran kennenlernen kann. In der Folge beschäftigt sich Pryce intensiver mit dem Land und beschließt letztendlich, sich auf den Weg in den Iran zu machen und sich selbst von der von Habib angepriesenen Schönheit des Landes zu überzeugen. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Der Sadhu an der Teufelswand von Ilija Trojanow
Ilija Trojanow berichtet von „einem anderen Indien“ – von Sadhus, Drachen, Göttern, Bishnoi, Ayurveda, Ladakh, Bangalore, Kricket, dabawallahs, Straßenkindern und Bombay/Mumbai. Ein Kapitel behandelt zudem die „traumatische Pracht“ Sri Lankas.
Outback von Tilmann Waldthaler
Tilmann Waldthaler hat schon die halbe Welt per Rad bereist, doch zwei seiner Versuche, die Gibb River Road im Norden des australischen Bundesstaates Western Australia zu befahren, sind gescheitert. Für seinen dritten Versuch möchte er sich nicht mit einer Tour entlang der Gibb River Road zufriedengeben, sondern will den legendären Savannah Way in Angriff zu nehmen. Tilmann Waldthaler startet schließlich in Cairns in Queensland und erreicht 4000km später Broome in Western Australia. In Outback erzählt er von seiner Radtour auf dem Savannah Way und berichtet zudem von seinen anderen Radtouren in Australien und in der Welt.
Reisefotografie erleben von Jochen Weber
In Reisefotografie erleben beschreibt Jochen Weber, wie man sich verhält, wenn man Menschen auf Reisen fotografieren möchte, welches Equipment man benötigt, welche Aufgaben und Projekte man sich auf Reisen selbst stellen kann (z.B. Mini-Reportage, Fotoserie, Foto-Essay). Zudem gibt er konkrete Reisetipps für organisierte versus Individualreisen, für die Planung von Reisen usw. Zu den einzelnen Fotos, von denen sehr viele in Brasilien und Indien aufgenommen wurden, bietet er Informationen zu Kameraeinstellungen (ISO, Blende, Verschlusszeit, Brennweite) und erzählt, wie das jeweilige Foto entstanden ist, was genau zu sehen ist, berichtet von abgebildeten Personen und von ihrem Leben.
Abenteuer Südhalbkugel von Torsten Weigel
Nach dem Abschluss seines Geografiestudiums und dem Scheitern einer langjährigen Beziehung entschließt sich Torsten Weigel zu einer Weltreise, von der er schon lange geträumt hat. Um dem nasskalten Berliner Winter zu entfliehen und dem Sommer hinterherzureisen, entscheidet er sich für eine Route über die Südhalbkugel. Mit dem Auto, per Rad, zu Fuß und im Flugzeug erkundet Weigel – teilweise allein und teilweise in Begleitung von Freunden und seinen Eltern – innerhalb von sechs Monaten Namibia, Lesotho, Südafrika, Australien, Chile und Brasilien. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Fußball, Samba, Tropenfieber von Christoph Wöhrle
Lange bevor Christoph Wöhrle brasilianischen Boden betrat, war er fasziniert von dem Land, und mittlerweile hat er den fünftgrößten Staat der Erde mehr als 20 Mal bereist. Für Fußball, Samba, Tropenfieber hat er die Erlebnisse dieser Reisen zu einer Rundreise zusammengefügt. Er nimmt den Leser dabei unter anderem mit nach São Paulo, Rio de Janeiro, Corumbá und Bahia. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.
WoW, das ist mal ein umfassender Geschenke-Tipp! Hast du alle gelesen oder nur die, zu denen es eine Rezi gibt?
GlG vom monerl
Ja, die habe ich alle gelesen. Von vielen habe ich aber eine Rezension parat, aber die kommt erst auf Travel Without Moving, wenn ich mal ein passendes Monatsthema habe, z.B. „Kongo“ oder so… 🙂