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Verhaltensexperimente (Standards der Psychotherapie) von Ulrich Stangier

„Experimente dienen in der Wissenschaft dem Nachweis, ob Hypothesen zutreffen. Ein Experiment ist ein Versuch, durch den eine Hypothese bestätigt oder widerlegt werden soll. Nicht anders ist die Definition von Verhaltensexperimenten. Aus den individuellen Überzeugungen werden Erwartungen für bestimmte Situationen abgeleitet, die durch Beobachtungen oder Handlungen in der Lebensrealität gezielt überprüft werden.“ (Seite 3)

Ulrich Stangier beschreibt in seinem Buch initial die Methode von Verhaltensexperimenten, geht dann auf den theoretischen Hintergrund ein (z.B. kognitives Modell, Informationsverarbeitungsmodell). Danach setzt er sich mit Diagnostik, Indikation und Beziehungsgestaltung auseinander und legt schließlich die praktische Durchführung dar.

Im ausführlichsten Kapitel des Buches stellt Stangier Verhaltensexperimente zu ausgewählten Problembereichen vor, z.B. Grübeln und Angst vor Ablehnung bei Depression, Kontrollverlust und Hilflosigkeit bei Panik und Agoraphobie, exzessives Kontrollstreben bei Zwang, Perfektionismus bei restriktivem Essverhalten bei Anorexia nervosa, paranoides Denken und Misstrauen bei der paranoiden Persönlichkeitsstörung.

Im Anschluss thematisiert Stangier Schwierigkeiten bei der Durchführung, fasst den Stand der Forschung zusammen und bietet einen Ausblick. Im Anhang finden sich Arbeitsblätter.

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Gebrauchsanweisung für Irland von Ralf Sotscheck

„Die beliebte Insel im Nordwesten Europas, auf der kein Ort mehr als hundert Kilometer vom Meer entfernt liegt, ist womöglich der Flecken Erde, der die meisten Klischees beheimatet.“ (Klappentext)

Ralf Sotscheck ist seit mehr als vier Jahrzehnten mit einer Irin verheiratet, ist Korrespondent der taz für Irland und Großbritannien und lebt seit 1985 in Dublin.

In seiner Gebrauchsanweisung für Irland erzählt er von Provinzen und Grafschaften, Dublin und Grüntönen, Gälisch und Englisch, Wiesen und Wäldern, Belfast und Giant’s Causeway, Traveller und Sesshaftigkeit, Linksverkehr und Verkehrstoten, Schafen und Stieren, Banshees und Leprechauns, Katholizismus und Missbrauch, Homosexualität und Schwangerschaftsabbruch, Politik und Rechtsextremismus, Kartoffeln und Käse, Chips und Blutwurst, Guinness und Whiskey, Harfe und Dudelsack, Eigenheim und Miete, Samuel Beckett und James Joyce, Hunderennen und Hundekämpfen, Natur und Umweltverschmutzung, Torfstecherei und Wasserstoff, Nieselregen und Klimawandel.

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Psychopharmakotherapie griffbereit. Medikamente, psychoaktive Genussmittel und Drogen von Jan Dreher

„Eine Tasse Kaffee am Morgen, eine Tablette gegen Depressionen nach dem Frühstück, eine Zigarette an der Bushaltestelle, ein Glas Wein am Abend, ein Schlafmittel: Die meisten von uns nehmen immer mal wieder Substanzen ein, die eine direkte oder indirekte Wirkung auf das Gehirn haben. Dabei setzen wir diese Substanzen oft gezielt ein, um den gewünschten Effekt zu erreichen.“ (Seite 15)

Jan Dreher bietet in seinem Buch anfangs einen Überblick über Psychopharmaka, z.B. Neurotransmitterwirkung. Danach stellt er einzelne Substanzgruppen vor: Antidepressiva, Neuroleptika/Antipsychotika, Phasenprophylaktika, Anxiolytika, Schlafmittel/Hypnotika und ADHS-Therapeutika.

Dann geht er auf Genussmittel (Alkohol, Nikotin, Koffein) und auf illegale Drogen (inkl. Cannabis, was mittlerweile legalisiert wurde) ein, setzt sich mit der medikamentösen Behandlung in der Schmerztherapie, in der Gerontopsychiatrie, bei Notfällen und in der Schwangerschaft auseinander.

Am Ende seines Buches thematisiert Dreher Medikamentenwechselwirkungen, therapeutisches Drug Monitoring und sinnvolle Kontrolluntersuchungen.

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Narzisstische Störung (Fortschritte der Psychotherapie) von Claas-Hinrich Lammers

„Patient:innen mit einer narzisstischen Störung gelten nicht zu Unrecht als schwer therapierbar und werden von nicht wenigen Therapeut:innen offen oder verdeckt abgelehnt. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass typische narzisstische Persönlichkeitseigenschaften (das sogenannte grandiose Selbst) wie Arroganz, Selbstidealisierung, konkurrierendes Verhalten, Streben nach Dominanz sowie Empathiearmut, kaum Sympathie und Mitgefühl wachrufen. Wenn man sich jedoch auf narzisstische Patient:innen einlässt, wird man eine ganz andere Seite von ihnen kennenlernen, eine verletzliche, unsichere und bedürftige Seite, welche auch als vulnerables Selbst bezeichnet wird.“ (Seite 1)

Claas-Hinrich Lammers setzt sich initial mit den Grundlagen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung auseinander: historische Entwicklung, typische Begleitemotionen, grandioser, vulnerabler und maligner Narzissmus, Epidemiologie, Verlauf und Prognose, Differenzialdiagnosen und Komorbidität.

Danach geht Lammers auf Störungstheorien und Entstehungsmodelle ein, gibt Einblicke in die Diagnostik, bevor er sich mit der psychotherapeutischen Behandlung befasst.

Am Ende des Buches fasst Lammers die wichtigsten Aspekte von Effektivität und Prognose zusammen, erwähnt mögliche Probleme in der Behandlung, gibt Literaturtipps und stellt Lernkontrollfragen.

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Mühlensommer von Martina Bogdahn (Hörbuch)

„Ich fahre eine Allee mit alten Bäumen entlang, schalte einen Gang runter, und dann noch einen. An einem der Bäume lehnt ein Schild: Frisches Holzofenbrot. Hinter der nächsten Kurve taucht eine Mühle auf. Weißer Rauch steigt aus einem Holzbackofen in den Himmel. […] Ich lasse die Fensterscheibe herunter und atme tief ein. Es riecht nach frisch gebackenem Brot. Es riecht wie daheim.“ (Track 1)

Eigentlich wollte Maria Zeit mit ihren beiden Töchtern und mit Freunden in den Bergen verbringen, doch dann ruft ihre Mutter an und bittet um Hilfe: Marias Vater hatte einen Unfall, liegt im Krankenhaus, und Marias Mutter, die bei ihrem Mann in der Klinik bleiben will, braucht Unterstützung auf dem elterlichen Bauernhof und mit der dementen Großmutter Marias.

Auf dem Hof der Eltern strömen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend auf Maria ein, sie denkt u.a. an eine Schulaufführung, an die Schweine und deren Schlachtung, an Barbie und an Benetton-Kleidung.

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Zwangsstörung (Fortschritte der Psychotherapie) von Tanja Endrass und Andrea S. Hartmann

„Die Zwangsstörung ist eine schwere psychische Störung. Betroffene geben häufig an, dass sie sich gezwungen fühlen, bestimmte Verhaltensweisen […] auszuführen. In der Regel dienen die Verhaltensweisen dazu, befürchtete schlimmere Konsequenzen […] oder aufdringliche und wiederkehrende Gedanken […] abzuwenden.“ (Seite 1)

Tanja Endrass und Andrea S. Hartmann fassen in ihrem „Fortschritte der Psychotherapie“-Band initial die wichtigsten Basics zum Thema Zwangsstörungen zusammen: Symptome, diagnostische Kriterien, Epidemiologie, Verlauf und Prognose, Komorbidität und Differenzialdiagnostik.

Danach gehen die Autorinnen näher auf Ätiologie und Störungsmodelle in, stellen diagnostische Verfahren vor und setzen sich detailliert mit der psychotherapeutischen und der medikamentösen Behandlung auseinander.

Darauf folgen knappere Kapitel zu Effektivität, mit einem Fallbeispiel, mit Literatur und mit Lernkontrollfragen. Im Anhang finden sich Informationen für Betroffene und für Angehörige, ein Störungsmodell, ein Symptomprotokoll, ein Arbeitsblatt zur Vorbereitung einer Exposition mit Reaktionsmanagement etc.

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Waldesdunkel (Forsthauskrimis 1) von Christoph Stoll

„Er sieht ganz genau hin. Routine. Das macht er im Kunstunterricht bei den Bildbetrachtungen auch immer: Jedes Detail zählt!“ (Seite 18)

Justus Hauer ist Kunstlehrer, hat gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert und fährt zusammen mit seinem Labrador George II. zu seinem Elternhaus, einem 216 Jahre alten Forsthaus, das sich seither in Familienbesitz befindet.

Justus’ Vater ist verstorben, seine Mutter, die noch im Forsthaus lebt, ist dement, und Justus hat bereits ein Heim für sie ausgesucht, doch seine Mutter weiß noch nichts davon.

Eigentlich will Justus entspannt seine Sommerferien im beschaulichen Lahntal und Zeit mit der Mutter und im Wald verbringen, doch da wird auf Justus’ Waldgrundstück ein Mann erschossen. Dieser hat einen kleinen grünen Zweig im Mund und einen „Trichinenfrei“-Stempel auf der Haut.

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Mord stand nicht im Drehbuch von Anthony Horowitz

„Obwohl alles, was mir bei den ersten drei Büchern passiert ist, schon schrecklich genug war, standen mir jetzt noch weitaus schlimmere Dinge bevor.“ (Seite 17)

Nach drei Büchern, die Anthony Horowitz mit Daniel Hawthorne geschrieben hatte, hat er nun genug von einer Kooperation, doch der Ex-Polizist Hawthorne will unbedingt ein weiteres Buch mit dem Autor veröffentlichen, kann Horowitz jedoch nicht überzeugen.

Horowitz fokussiert sich stattdessen auf sein Theaterstück Mindgame, für das er bereits viel Lob bekommen hat, und das nun im Londoner Vaudeville Theatre aufgeführt wird.

Die berühmt-berüchtigte Kritikerin Harriet Throsby verreißt das Stück, und am nächsten Morgen wird sie tot in ihrem Haus gefunden.

Horowitz selbst gerät unter Mordverdacht, denn die Tatwaffe ist der Dolch, den er vom Produzenten von Mindgame zur Premiere geschenkt bekommen hat.

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Femina – Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen von Janina Ramirez (Hörbuch)

„Der Titel dieses Hörbuches – Femina – war der Hinweis, den man bei Texten an den Rand kritzelte, die wie man wusste, von einer Frau geschrieben worden und es deshalb nicht unbedingt wert waren, aufbewahrt zu werden.“ (Track 10)

Janina Ramirez erzählt in ihrem Buch von Grabbeigaben und Loftus-Prinzessin, Christentum und Heiden, Wikingern und Geschlechterrollen, Normannen und Klosterleben, Reformation und Martin Luther, Hildegard von Bingen und Häresie, Frauenfeindlichkeit und Sexualität, Prostitution und Transgender.

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Zorniges Herz von Linda Castillo (Buch und Hörbuch)

„Oder war das einer dieser ungewöhnlichen, absolut merkwürdigen Unfälle? Zum jetzigen Zeitpunkt ist nur eines sicher, nämlich dass die verantwortliche Person eine Gefahr für die Gemeinschaft darstellt und es meine Aufgabe ist, sie zu finden, bevor sie noch mehr Unheil anrichtet.“ (Seite 28)

Der 21-jährige Aden Karn befindet sich gerade in der Rumspringa, einer Zeit, in der sich Amische ausleben und das Leben außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft kennenlernen dürfen.

Aden ist verlobt, arbeitsam und allseits beliebt. Und dann wird sein Leichnam auf einer wenig befahrenen Straße gefunden.

Kate Burkholder bereitet sich gerade auf ihre Hochzeit vor, doch wird an den Fundort der Leiche gerufen. Das ganze Szenario sieht auf den ersten Blick wie ein Unfall mit Fahrerflucht aus, doch Kate ist nicht recht überzeugt, und der Leichenbeschauer bestätigt ihren Verdacht: Aden wurde mit einer Armbrust ermordet.

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