Schlagwort-Archive: Vereinigtes Königreich

Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim von Jonathan Coe

„Ich war jetzt allein auf der Welt, mutterseelenallein“

Der 48-jährige Maxwell Sim realisiert, dass sein Tod niemanden wirklich treffen würde, dass er mutterseelenallein ist: von der Ehefrau verlassen; von der Tochter anscheinend vergessen; mit den Freunden kaum noch Kontakt, vom Vater am letzten gemeinsamen Abend in Sydney vertröstet und allein gelassen; die Mutter seit Jahren tot.

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Die große Miss-Marple-Edition von Agatha Christie

„Miss Marple hatte wieder einmal recht gehabt.“

Einmal pro Woche trifft sich Miss Marple mit Bekannten, und die kleine Gesellschaft, die sich „Dienstagabend-Klub“ nennt, erzählt sich gegenseitig von ungelösten Kriminalfällen.

Der Hörer der Kurzgeschichten erfährt z.B. von einer Frau, die allem Anschein nach an einer verdorbenen Hummerkonserve gestorben ist, aber tatsächlich mit Arsen vergiftet wurde, von Goldbarren, die von einem Schiff gestohlen wurden, von einer ermordeten Ehefrau und einer vertauschten Leiche.

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So sorry. Ein Brite erklärt sein komisches Land von Adam Fletcher

„Für ein fortschrittliches Land haben wir ein geradezu bizarr übertriebenes Sicherheitsnetz, vielleicht das lückenloseste Überwachungssystem der Welt. Großbritannien ist das Land, in dem das Vertrauen vergessen wurde.“ (Seite 78)

Adam Fletcher, gebürtiger Brite und seit 2010 Wahl-Berliner, erzählt in So sorry von Höflichkeit und Komplimenten, Weltreich und Dysmorphophobie, NHS und privater Krankenversicherung, Brexit und UKIP, Unterschicht und Elite, Humor und banter, Fremdsprachen und Received Pronunciation, Wetter und Pubs, Untertreibung und Verneinung, Chip Butty und Crisp Sandwich, Tee und Irn-Bru, Alkohol und Bingo, Cricket und Rugby, Verkehrskreiseln und Schneefall.

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Die Kakerlake von Ian McEwan

„Doch ich habe ein hehres Ziel, deshalb bin ich hier, und ich werde alles erdulden, sagte er sich […]“. (Seite 23f)

Jim Sams erwacht eines Morgens aus unruhigen Träumen und entdeckt, dass er sich von einer Kakerlake in einen Menschen transformiert hat.

Er ist aber kein gewöhnlicher Mensch, sondern der britische Premierminister. Sams hat eine Mission, für die er sich todesmutig über vielbefahrene Straßen und durch die Londoner Gullis bis in die Downing Street Nr. 10 gekämpft hat.

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Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch)

„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.“

Lady und Lord McIntosh leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Herrenhaus in den schottischen Highlands. Hier gibt es noch Stromanschlüsse von anno dazumal und prähistorische Wasserleitungen, die für einen kaum vorhandenen Wasserdruck sorgen.

Die McIntoshs vermieten ein paar rustikale Cottages an Touristen oder für Veranstaltungen, und es gibt auf dem Anwesen mehrere Pfauen, wobei einer der Vögel eines Tages ein sonderbares Verhalten gegenüber blauen Gegenständen entwickelt. Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch) weiterlesen

Monatsthema „Vereinigtes Königreich“ im März 2020

Union Jack, Flagge des Vereinigten Königreichs (Quelle: Wikipedia)

Ein „Vereinigtes Königreich“-Monatsthema wollte ich schon lange machen. Aber wo fängt man da an? Die Idee, die Landesteile England, Schottland, Wales und Nordirland einzeln vorzustellen, habe ich bald verworfen, weil ich zu den meisten Landesteilen kaum Bücher empfehlen kann. Also wage ich einfach ein „Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland“-Monatsthema, fokussiere aber auf England.

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Gezeitenwechsel von Sarah Moss

„Sich Dinge vorzustellen, hindert sie nicht daran einzutreten. Genauso wenig, wie sie sich nicht vorzustellen.“ (Seite 12)

Manchmal geschehen im Leben Dinge, die ganze Lebenswege verändern. Manchmal weiß man es direkt im Augenblick des Geschehens, dass nun nichts mehr so ist, wie es vorher war. Und manchmal kristallisiert sich erst mit der Zeit heraus, dass die Weichen nun anders gestellt sind, als man das ursprünglich geplant hatte.

An einem solchen Scheideweg befindet sich Adam Goldschmidt, der Vater der 15-jährigen Miriam, als er eines Tages einen Anruf der Rektorin von Miriams Schule erhält: Miriam hatte einen Atem- und Herzstillstand, wurde bewusstlos auf dem Sportplatz gefunden, reanimiert und in eine Klinik gebracht.

Miriam bleibt zur Beobachtung auf der Intensivstation, um die Ursache des Atem- und Herzstillstands festzustellen. Doch niemand weiß, warum sie aufgehört hat zu atmen und wann es wieder passieren könnte.

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Todeskuss mit Zuckerkuss von Alan Bradley

„Jeder Betrug verlangt nach einem Körnchen Wahrheit, wie verdünnt sie auch sein mag.“ (Seite 303)

Beim Anschneiden ihrer Hochzeitstorte findet Flavias Schwester Ophelia („Feely“) mitten im Gebäck einen abgetrennten menschlichen Finger. Feely steht unter Schock, doch Flavia ist ganz in ihrem Element, nimmt den Finger heimlich an sich und untersucht ihn in ihrem Chemielabor.

Es handelt sich um einen ordentlich manikürten Frauenfinger, der nach Formaldehyd riecht. Mit Doggers Hilfe findet Flavia blitzschnell heraus, dass der Finger von einer verheirateten, linkshändigen Gitarrenspielerin stammen muss, und bald kennen die beiden auch einen Namen, denn im August wurde die berühmte Gitarristin Adriana Castelnuovo auf dem nahegelegenen Friedhof von Brookwood beigesetzt.

Der Fall um den gefundenen Finger ist die erste Ermittlung des Detektivbüros „Arthur W. Dogger & Partner“, und so machen sich Flavia und Dogger auf den Weg nach Brookwood. Bald bekommen sie einen weiteren Auftrag, denn eine gewisse Mrs Prill meldet wichtige Briefe als vermisst.

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Wassermusik von T.C. Boyle (Hörbuch)

„Ich will das Unerforschliche erforschen und das Unsichtbare sehen, ich will Berge ersteigen und hinter die Sterne blicken. Ich will die weißen Flecken auf den Landkarten füllen, die Geografen unterweisen und den Gelehrten die Lampe halten. Der Niger… Stell dir vor, Johnson: Kein Weißer hat ihn je erblickt. Ich werde sehen, was noch keiner von ihnen gesehen hat – nicht der Lord von Dumfries, nicht Charles Fox, ja nicht mal der König.“ (Track 44)

T.C. Boyle erzählt in Wassermusik, seinem ersten Roman, von dem Schotten Mungo Park, der Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Afrika reiste, um die Quelle des Nigers zu suchen und den Verlauf des drittlängsten Flusses Afrikas zu erkunden.

Ein zweiter Handlungsstrang behandelt das Leben von Ned Rise, einem vom Unglück Verfolgten, der jedoch immer wieder auf die Füße kommt und sich irgendwie durchs Leben schlägt. Wassermusik von T.C. Boyle (Hörbuch) weiterlesen

Berta Isla von Javier Marías

„Auch das würde ich nie erfahren, über nichts würde ich je etwas erfahren, weder wo er gewesen war, noch was er getan hatte, und ich fing an, mich damit abzufinden, dass es immer so sein würde, wenn ich mit ihm zusammenblieb. Aber ich hatte keinen anderen Plan im Leben, als mit ihm zusammenzubleiben […].“ (Seite 274)

Tomás Nevison – halb Spanier, halb Engländer – ist ein Sprachtalent, und so geht er nach der Schulzeit in Madrid zum Studium nach Oxford. Seine Freundin Berta Isla bleibt in Madrid, und nach Tomás‘ Rückkehr nach Madrid heiraten die beiden und bekommen zwei gemeinsame Kinder. Doch seit seiner Oxford-Zeit hat sich Tomás verändert, ist noch undurchschaubarer und geheimnisvoller als zuvor.

Was Berta nicht weiß, ist, dass Tomás in Oxford von seinem Professor Peter Wheeler für eine Geheimdiensttätigkeit angeworben wurde. Zwar hat Tomás anfangs abgelehnt, aber als seine Affäre Janet kurz nach seinem Besuch bei ihr ermordet wurde und Tomás unter Tatverdacht gerät, helfen ihm Wheeler und dessen Bekannte aus der Klemme, und so beginnt Tomás‘ Doppelleben, in dem er immer wieder auf Reisen geht, längere Zeit aus Madrid verschwindet, Berta und seine Kinder in Unwissenheit und Ungewissheit zurücklässt, ein Leben im Geheimen und mit unterschiedlichen Identitäten führt. Berta Isla von Javier Marías weiterlesen