Wo die Toten tanzen. Wie rund um die Welt gestorben und getrauert wird von Caitlin Doughty

„Ich wollte mit eigenen Augen sehen, wie in anderen Kulturen mit dem Tod umgegangen wird, weil ich glaubte, dann vielleicht zeigen zu können, dass es keine reglementierte Art gibt, mit dem Tod zu ‚verfahren‘ oder ihn zu verstehen.“ (Seite 16)

Caitlin Doughty führt in Los Angeles ein Bestattungsinstitut und setzt sich mit dem von ihr gegründeten „Order of the Good Death“ dafür ein, dass sich Menschen wieder stärker mit dem Tod und den Toten konfrontieren.

In Wo die Toten tanzen erzählt Doughty unter anderem von Scheiterhaufenverbrennung in Colorado, Días de los Muertos in Mexiko, der Forschungsstation FOREST, Glassärgen in Spanien, ñatitas in Bolivien, Katakomben von Neapel, Türmen des Schweigens und Himmelsbestattungen in Tibet.

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Die langen Schatten der Sucht. Behandlung komplexer Traumafolgen bei erwachsenen Kindern aus Suchtfamilien von Jens Flassbeck

„Sucht ist ein Sog, der alle mit sich in den Abgrund reißt, die ihm zu nahe kommen: die Suchtkranken selbst, aber auch die Partner, Eltern, Geschwister, Arbeitskollegen oder Freunde können in Mitleidenschaft gezogen werden. Am meisten leiden Kinder unter den zerstörerischen Auswirkungen von elterlicher Sucht.“ (Seite 9)

Jens Flassbeck und Judith Barth setzen sich in ihrem Buch Die langen Schatten der Sucht sehr ausführlich und praxisorientiert mit der Behandlung komplexer Traumafolgen bei erwachsenen Kindern aus Suchtfamilien auseinander, schreiben z.B. über stille Kinder, Helferkinder und vergessene Kinder, Belastungen und Traumata wie emotionale Vernachlässigung, Isolation und Abwertung sowie Grundbedürfnisse, Schemata, komplexe PTBS, therapeutische Beziehungsgestaltung, Depressions- und Angstbewältigung, Rückfallprophylaxe.

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Lincoln im Bardo von George Saunders

„Es ist schwer, so schwer, ihn gehen zu lassen!“ (Seite 64)

Willie Lincoln, der dritte Sohn des Präsidenten Abraham Lincoln, starb am 20. Februar 1862 im Alter von 11 Jahren an Typhus.

In der Nacht nach der Beerdigung auf dem Oak Hill Cemetery in Georgetown kehrt der trauernde Präsident zurück auf den Friedhof, betritt die Gruft und öffnet den Sarg, um den geliebten Sohn ein letztes Mal im Arm zu halten.

Willie befindet sich im Bardo, laut tibetanischer Lehre das Reich zwischen Diesseits und Jenseits, und mit dem Besuch des Vaters auf dem Friedhof erwachen die Geister der Toten, der Geschichte und der Literatur und sprechen miteinander über den Vater, den Sohn, die Krankheit, den Tod, das Nicht-Verstehen des tragischen Verlusts eines wichtigen Menschen, die Liebe. Lincoln im Bardo von George Saunders weiterlesen

Alles, was bleibt. Mein Leben mit dem Tod von Sue Black

„Todeserfahrungen verändern nicht nur die Einstellung zu den Dingen, sondern manchmal sogar ganze Lebenswege.“ (Seite 102f)

Sue Black ist weltweit eine der bedeutendsten forensischen Anthropologinnen. In Alles, was bleibt erzählt sie in einer Einführung von der Bedeutung des Todes in der heutigen Gesellschaft, von unserem Umgang mit dem Tod, jedoch auch von ihrem eigenem Leben und von ihrem Weg in die Anatomie und in die forensische Anthropologie.

In den nachfolgenden Kapiteln bietet Black tiefe Einblicke in ihr Fachgebiet, berichtet unter anderem von Verwesungsstadien, dem eigenen Umgang mit Sterben und Tod, Beerdigungsriten, Sterbehilfe, Kannibalismus, Möglichkeiten der Identifizierung von aufgefundenen Toten durch Geschlechts-/Alters-/Abstammungs- und Größenbestimmungen, Kosovokrieg und Massenkatastrophen. Alles, was bleibt. Mein Leben mit dem Tod von Sue Black weiterlesen

So stirbt man also. Was Sie schon immer über den Tod wissen wollten von Marc Ritter und Tom Ising

„Es soll und kann nicht trösten, es soll und darf keine Angst machen, und es kann und will diese nicht nehmen und schon gar nicht aus der Welt schaffen.“ (Seite 7)

Marc Ritter und Tom Ising sprechen in So stirbt man also verschiedene Facetten von Tod und Sterben an, und das Resultat ist ein Sachbuch, das einen sehr detaillierten und breiten Einblick ins Thema Vergänglichkeit bietet.

Die Autoren schreiben z.B. über Sterbephasen, Weiterleben nach dem Tod, Suizid, letzte Worte, Autopsie, Lebenserwartung, Todesursachen, Mumifizierung, Kryonik, Viren, Sterbehilfe, Testament, Staatstrauer, Totenschein, Todesstrafe, Transplantation, Grabbeigaben, Bestattungsarten, Taphophilie, Sterbebegleitung und Día de los muertos.

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Diagnosenübergreifende Psychoedukation. Ein Manual für Patienten- und Angehörigengruppen von Maren Jensen, Grit Hoffmann, Julia Spreitz und Michael Sadre-Chirazi-Stark

„Denn nur wer versteht, kann auch mitreden und mitentscheiden.“ (Seite 31)

Nach einer Einleitung, in der von Zielen, Besonderheiten, dem wissenschaftlichen Hintergrund, der Entstehung des Manuals, der Zielgruppe und dem Setting berichtet wird, stellen die Autoren ihr Manual zur diagnosenübergreifenden Psychoedukation detailliert vor.

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Dieser Mensch war ich. Nachrufe auf das eigene Leben von Christiane zu Salm

„[…] und dann habt Spaß. Jeden Tag, bis zum letzten.“

Christiane zu Salm ist ehrenamtliche Sterbebegleiterin und hat Sterbende gefragt, wie sie im Angesicht des Todes auf ihr Leben zurück blicken. Diese Nachrufe berichten von Glück und von Traurigkeit, von Liebe und von Verbitterung, von Einsamkeit und Erfüllung, von verpassten Chancen und von begangenen Fehlern.

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Vergänglichkeit-Monatsthema im November 2020

Wandrelief: „Die Zeit flieht“. Eigene Aufnahme.

Wenn ich als Kind aus meinem Kinderzimmerfenster geschaut habe, habe ich den Tod gesehen: Am gegenüberliegenden Haus gab es ein Wandrelief mit dem Sensenmann, der eine Sanduhr in der Hand hält.

Vielleicht hat mich das mehr geprägt als damals gedacht, denn seit ich denken kann, bin ich vom Tod fasziniert und habe Angst vor dem Tod.

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Belletristik, Sachbücher und Bildbände über Insekten

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher und Bildbände über Insekten auf.

Meine Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe.

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Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel von Dave Goulson

„Insekten sind für zahlreiche ‚Ökosystemdienstleistungen‘ zuständig, etwa Bestäubung und Zersetzung, und es kann kein Zweifel bestehen, dass die meisten Lebewesen auf der Erde (wir eingeschlossen) nicht ohne sie überleben könnten.“ (Seite 79)

Seit seinem 7. Lebensjahr interessiert sich Dave Goulson für Hummeln und andere Insekten. Im Prolog erzählt er auf ebenso amüsante wie erschreckende Weise von seinen frühen Versuchen der Tierzucht und Tierpflege, bevor er in den nachfolgenden Kapiteln allerhand Wissen über Hummeln vermittelt.

Goulson erzählt u.a. von Dunkler Erdhummel, Gartenhummel, Feldhummel, Erdbauhummel, von Überwinterung, Nisten, Metamorphose, Tierpräparation, Anatomie, Physiologie, Evolution, Anthropozän, Navigationsfähigkeit, Hummel-Fußabdrücken, Geselligkeit, Verwandtschaftsverhältnissen, Kuckuckshummeln, Krankheiten und Feinden.

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