Schlagwort-Archive: Sterben

Haus zur Sonne von Thomas Melle

„Und mein Leben war vorbei.“ (Seite 7)

Der Protagonist in Haus zur Sonne ist am Boden: Nach mehreren Krankheitsphasen im Rahmen seiner bipolaren Störung ist seine Wohnung heruntergewirtschaftet, die Wände sind vom Rauchen vergilbt, überall stehen unausgepackte Kartons, er ist verschuldet, nach der letzten Manie hat sich fast jeder von ihm abgewendet. Er hat sich aufgegeben:

„Denn die Katastrophe war wieder passiert, und zwar intensiver und länger denn je. Ich hatte nicht für möglich gehalten, dass das geschehen könnte, und dann auch noch schlimmer, noch zerstörerischer als die Male davor. Jede Manie nimmt einem etwas, nimmt einem sogar sehr viel, aber diese, die letzte Manie, sie hat mir wirklich alles genommen.“ (Seite 9)

Da erhält er einen Brief vom sogenannten „Haus zur Sonne“ – eine staatliche Einrichtung, in der einem alle erdenklichen Träume erfüllt werden, mit der Bedingung, dass man nach deren Erfüllung aus dem Leben scheiden muss.

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Die Sonne und die Mond von Chris Kraus

„Ihr größter Gegner, das war der Tod. Sie fand ihn grauenhaft, obwohl er gut zu ihr war.“ (Seite 13)

Der Tod ist schon früh Teil von Sonja Melings Leben: Ihr Vater suizidierte sich, als sie 17 Jahre alt war. Als Erwachsene betreibt Sonja, genannt Sonne, ein Beerdigungsinstitut im Prenzlauer Berg, den „Sommernachtstraum“.

Eines Tages kommt eine frühere Freundin zu Sonne: Jana von Mond, die mittlerweile ein Comedy-Star ist. Deren Ehemann Said ist gemeinsam mit seiner Affäre – gleichzeitig die Psychologin von Jana – bei einem Autounfall gestorben, und Jana möchte, dass Sonne sich um die Beerdigung kümmert.

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Von hier aus weiter von Susann Pásztor (Hörbuch)

„Der Moment, in dem Marlene begriff, dass sie die Toilettenkabine nicht auf dem üblichen Weg verlassen konnte, war der erste seit Wochen, in dem Rolfs Tod keine Rolle spielte.“ (Track 1)

Marlenes Ehemann Rolf hat sich suizidiert, und Marlene hält die Tage nur noch mit Alkohol und Benzodiazepinen durch. Nach 30 Jahren Ehe ist Marlene einsam, rat- und perspektivlos, und sie plant ihren eigenen Tod.

Marlenes Umfeld sorgt sich und bietet ihr immer wieder Hilfe an. Doch keiner scheint zu Marlene durchzudringen.

Eines Tages kommt ein Handwerker zu Marlene – es handelt sich um ihren ehemaligen Schüler Jack. Er bleibt über Nacht im Gästezimmer, weil er gerade wohnungslos ist. Und von da an verbringen er und Marlene öfter Zeit miteinander.

Schließlich zieht Jack bei ihr ein, päppelt sie auf und gibt ihr eine gewisse Lebensfreude zurück.

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Was ist schon für immer. Vom Leben mit der Endlichkeit von Katja Lewina

„Wenn ich eins gelernt habe aus alldem, dann das: Wir haben wirklich gar nichts in der Hand. Weder unsere Gesundheit noch die unserer Lieben, weder unser Leben noch unseren Tod. Alles, was uns bleibt, ist, uns an dem zu freuen, was wir in diesem Moment haben. Denn es kann jederzeit vorbei sein.“ (Seite 16)

Katja Lewina hat eine lebensbedrohliche Herzerkrankung und sich deshalb mit dem Thema Tod beschäftigt bzw. beschäftigen MÜSSEN. Wenige Monate vor ihrer eigenen Diagnose, die alles verändert, war ihr siebenjähriger Sohn Edgar plötzlich gestorben.

Lewina spricht in ihrem Buch von dem Einstehen für sich, von der Kommunikation von Gefühlen und Bedürfnissen, von Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen, von Vergebung und Reue, vom Sinn des Lebens, von Testament und Patientenverfügung, von Altern, Religion, Organspende und von Suizid.

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Suizid – Reden wir darüber von Céline Humm

„Wortlos bist Du gegangen. Wortlos blieben wir zurück.“ (Seite 8)

Das Buch enthält Texte von und über Menschen, die Hinterbliebene nach Suizid sind, die mit suizidalen Menschen arbeiten, deren Leben durch einen Suizid beeinflusst wurden, die einen Suizidversuch überlebt haben.

Die Texte drehen sich u.a. um Suizidprävention, thematisieren (typische) Emotionen und Kognitionen, räumen mit Vorurteilen und Mythen rund ums Thema Suizidalität auf, entstigmatisieren, zeigen sehr deutlich, dass ein Suizid sehr viele Auswirkungen auf sehr viele Menschen hat.

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Was bleibt, wenn wir schreiben. Ein Journal für die Zeit der Trauer von Louise Brown

„Nach dem Verlust einer geliebten Person begibt man sich auf einen Weg, ohne zu wissen, wohin er führt. Manchmal führt dieser Weg in die Dunkelheit. Manchmal zurück ins Licht. Diesen Weg geht man allein, auch wenn man von Menschen umgeben ist. Auf diesem Pfad gibt es keine Wegweiser. Niemand kann einem sagen, wie man es schafft, einen Fuß vor den anderen zu setzen, das Gewicht der Trauer schwer im Gepäck.“ (Seite 9)

Louise Brown ist Trauerrednerin, und ich habe bereits ihr wundervolles Buch Was bleibt, wenn wir sterben als Hörbuch gehört.

Was bleibt, wenn wir schreiben ist dafür gedacht, dass man ins Buch hineinschreibt, was einen nach einem Verlust belastet oder auch bereichert, welche Erinnerungen man sich unbedingt bewahren möchte.

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Suizid. Das Leben danach von Elisa Roth

„Ich hätte Dir so gerne geholfen.
Ich finde einfach keine Ruhe, weil ich es nicht konnte.“
(Seite 5)

Elisa Roth erzählt in ihrem Buch sehr ausführlich vom Suizid ihrer Mutter nach einem unbeschwerten Telefonat, von den Folgen des Suizids, von ihren Gedanken und Gefühlen. In diesem Zusammenhang hat Roth ihren Podcast Selbstwort ins Leben gerufen, auf dem sie Hinterbliebene nach Suizid einer nahestehenden Person interviewt.

Im Buch sind auch weitere Geschichten rund ums Thema Suizid abgedruckt, z.B. die Geschichte von Elke, die zwei Brüder durch Suizid verloren hat, aber auch die Geschichten von zwei Suizid-Überlebenden.

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Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt von Sabrina Görlitz

„Es kann einfach nicht gesund sein, über etwas nicht zu sprechen, nur weil es traurig ist. So schwer der Gedanke auszuhalten ist, dass wir uns alle voneinander verabschieden müssen, so wahr ist er eben auch.“ (Seite 16f)

Sabrina Görlitz hat sich schon immer viel mit dem Tod beschäftigt, doch die Geburt ihres Sohnes bringt eine Veränderung: Sie möchte nicht nur theoretische, sondern vor allem praktische Erfahrungen mit dem Tod machen, um ihrem Sohn einen gesunden Umgang mit dem Thema mit auf den Weg zu geben. Sie beginnt, sich mit Palliativbegleitung zu beschäftigen.

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Huhn mit Pflaumen von Marjane Satrapi

„Er konzentrierte sich schließlich auf sein Lieblingsgericht: Huhn mit Pflaumen. Eine Spezialität seiner Mutter, zubereitet mit Huhn, Pflaumen, kandierten Zwiebeln, Tomaten, Kurkuma und Safran, serviert mit Reis.“ (Seite 39)

Teheran im Jahre 1958: Der bekannte Tar-Spieler Nasser Ali Khan, der Großonkel von Marjane Satrapi, ist verzweifelt: Im Streit hat seine Frau sein wertvolles und unersetzliches Instrument zerbrochen, und nun reist er durchs Land, um sich einen neuen Tar zu kaufen.

Doch er hat die Freude am Tar-Spielen verloren, nichts bringt ihn aus seiner Lethargie und Freudlosigkeit, nichts schmeckt ihm, nichts interessiert ihn, und so beschließt er zu sterben.

Huhn mit Pflaumen erzählt von seinen letzten 8 Tagen.

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Der Atlas des Teufels. Eine Erkundung des Himmels, der Hölle und des Jenseits von Edward Brooke-Hitching

„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“ (Seite 18)

Edward Brooke-Hitching erzählt in seinem Buch von der Hölle, von der Zwischenwelt und vom Paradies.

Dabei geht er u.a. auf die Vorstellungen über die Unterwelt im Alten Ägypten, in Mesopotamien, bei den Zoroastriern, in Indien, in der griechischen und nordischen Mythologie, im Islam und im Christentum ein, berichtet von Limbus und Fegefeuer, bevor er den indischen, buddhistischen und taoistischen Himmel, den islamischen Paradiesgarten, Walhalla, den Garten Eden und das Schlaraffenland vorstellt.

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