Schlagwort-Archive: psychische Störungen

Schuldgefühle. Emotionsarbeit in der Psychotherapie von Ines Riessen

„Schuld ist eine komplexe Emotion, die sich aus der Wahrnehmung von Denkprozessen, körperlichen Reaktionen, physiologischer Aktivierung und subjektivem Empfinden zusammensetzt. Das Empfinden, schuldig zu sein, ist nicht gleichzusetzen mit Schuld haben. Jemand kann eine Straftat begehen und dennoch wenig Schuld erleben, andere haben offensichtlich nichts Unrechtes getan und empfinden trotzdem große Schuld.“ (Seite 14)

Ines Riessen setzt sich in ihrem Buch aus der Reihe Emotionsarbeit in der Psychotherapie mit Grundlagen im Zusammenhang mit Schuldgefühlen (z.B. maladaptives Schulderleben und Grundbedürfnisse, Formen von Schuld) auseinander, bevor sie sich detaillierter dem Erleben von Schuld in der Psychotherapie widmet.

Danach thematisiert sie Entscheidungsdilemmata, die Schulderleben erzeugen, Dilemmata, die zu keiner Entscheidung führen, und dem Erleben von Schuld durch Schicksalsschläge.

Im Verlauf zeigt Riessen die therapeutische Herangehensweise bei Schuldabwehr und Schuldzuweisung, bei Schuldgefühlen in Verbindung mit psychischer Erkrankung (z.B. bei Zwangsstörung und bei Suizid eines Angehörigen) sowie bei der Vermittlung von Schuldkompetenz und Verantwortungsübernahme auf.

Im letzten Abschnitt geht Riessen näher auf Schuldgefühle von Therapeuten und Therapeutinnen ein.

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Alles, was dazwischenliegt. Von der Kunst, innere Widersprüche und Mehrdeutigkeit auszuhalten von Nesibe Kahraman (Buch und Hörbuch)

„Ich möchte erzählen. Über echte Menschen und ihre Themen. Über meine eigenen, die sich immer wieder zwischen den Zeilen finden. Und ich möchte dieses Potpourri aus Geschichten, Emotionen, Gedanken, Haltungen und Verhalten stehen lassen und zum Aushalten ermutigen. Wenn es irgendetwas gibt, was dieses Buch lehren kann, ohne dass es diesen Anspruch oder das Ziel hat, dann ist es die Kunst, Dinge auszuhalten. Und ich persönlich kann mir aktuell kaum eine wichtigere Tugend vorstellen.“ (Seite 17)

Nesibe Kahraman erzählt in Alles, was dazwischenliegt von Ambiguitätstoleranz – der Fähigkeit, Unsicherheiten, Mehrdeutigkeiten, Ungewissheiten und Zwischentöne auszuhalten. Sie thematisiert unter anderem kognitive Verzerrungen und Projektion, kognitive Flexibilität und Anpassungsleistung, innere Spannungen und motivationale Diskordanz, Gerechte-Welt-Denken und Victim Blaming, Parentifizierung und Missbrauch, Gruppendenken und Massenpsychologie, Vexierbilder und Wahrheit.

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Der Psychiatrie-Comic von Christine Goerigk und Ulrich Seidl

„Genau darum geht es: mit der individuellen Geschichte möglichst verständlich allgemeine Informationen zu transportieren. […] Die Krankheiten treten uns entgegen, zum Teil mit der ihnen eigenen Wucht, dem Leid und Schmerz, aber auch der Hoffnung auf Besserung und den Möglichkeiten der Therapie.“ (Seite IX)

Im Comic finden sich Kapitel zu folgenden psychischen Störungen, die anhand von Fallgeschichten vorgestellt werden: Depression, Borderline-Störung, Zwangsstörung, bipolare Störung, Sucht, Schizophrenie, Delir, posttraumatische Belastungsstörung, Autismus, Demenz, Angst- und Panikstörung sowie Persönlichkeitsstörungen.

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Rituale. 75 Therapiekarten von Marascha Daniela Heisig und Sabine Lück

„Rituale unterstützen, Kraft und Mut für neue Wege im Leben zu schöpfen, sich auszusöhnen, Krisen zu bewältigen, sich von alten, einschränkenden Lebensmustern, toxischen Beziehungen oder transgenerationalen Verstrickungen zu lösen und ermöglichen einen tiefen Kontakt mit der Natur und sich selbst.“ (Seite 2)

Das Kartenset enthält 75 Therapiekarten, die nach folgenden Modulen gegliedert sind:
Modul 1: Einführung in Rituale
Modul 2: Gestaltung von Ritualen
Modul 3: Rituelle Elemente
Modul 4: Ausgewählte Rituale.

Das Booklet enthält einen Leitfaden, wie man Rituale in der therapeutischen Arbeit einsetzen kann, bietet einen theoretischen Hintergrund zu Ritualen sowie zu Wirkweisen in Therapie und Beratung.

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Geht’s eigentlich nur mir so? Wahre Geschichten über ungebetene Gefühle von Jana Kreisl

„Unser Leben ist vielschichtig. Voller Graustufen.“ (Seite 10)

Wir alle kennen Erlebnisse und Gefühle, von denen wir gerne anderen erzählen möchten, damit wir sie aus dem Kopf kriegen oder unsere Gedanken sortieren können, für die wir uns aber manchmal schämen, so dass das mit dem Erzählen gar nicht so einfach ist.

Früher ging man mit solchen Themen zur Beichte, und aus diesem Grunde entwickelte Jana Kreisl den Beicht-O-Mat, mit dem sie durch Deutschland reiste.

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Halluzinationen von Ronald K. Siegel

„Halluzinationen haben mich seit jeher fasziniert.“ (Seite 15)

Ronald K. Siegel erzählt in seinem Buch Fallgeschichten von verschiedenen Stimmenhörern, bietet so tiefe Einblicke in die Welt der Halluzinationen. Dabei hat Siegel bei besonders einzigartigen Phänomenen selbst Substanzen konsumiert bzw. sich in ähnliche Situationen begeben wie die Personen aus den Fallgeschichten, wodurch er nicht nur selbst mit allen Sinnen das Erzählte nachempfinden konnte und ähnliche Halluzinationen erlebt hat, sondern diese auch sehr anschaulich und realistisch beschreibt, so dass man auch als Leser hautnah dabei sein kann.

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Therapie-Tools Anpassungsstörungen von Astrid Habenstein

„Alle Menschen sind im Laufe ihres Lebens irgendwann Ereignissen ausgesetzt, die einschneidende Konsequenzen haben. Manchmal gelingt es nicht, sich an die neuen Lebensumstände anzupassen, und persönliche Krisen werden ausgelöst.“ (Klappentext)

Astrid Habenstein befasst sich in ihren Therapie-Tools mit verschiedenen Aspekten von Anpassungsstörungen. Sie fasst u.a. Grundlagen zusammen, thematisiert Anamnese und Diagnostik, bietet Unterstützung für den Therapieeinstieg und den Therapieabschluss, stellt Assessmentinstrumente in der Praxis vor.

Im Anschluss geht Habenstein auf den Umgang mit Suizidalität ein, befasst sich eingehender mit systemischer Krisenintervention, präsentiert ein biopsychosoziales Störungsmodell bei Anpassungsstörungen.

In den letzten Kapiteln ihres Buches widmet sie sich bedürfnisoriertierter Problemlösung, Selbstregulation sowie Ressourcenaktivierung.

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Therapie-Tools Trauer von Christa Diegelmann

„Trauer ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust.“ (Seite 34)

Christa Diegelmann befasst sich in ihren Therapie-Tools initial mit Konzepten und Modellen von Trauer. Danach geht sie näher auf Diagnostik, Risiko- und Schutzfaktoren bei Trauer ein, zeigt resilienzorientierte Wege zum Umgang mit Trauer auf, thematisiert traumafokussierte Intervention bei Trauer und widmet sich schließlich resilienzorientierter Burn-out-Prophylaxe und Trauer.

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Binge Eating. Das impulsivitätsbezogene Programm zur Reduktion von Essanfällen (IMPULS) von Kathrin Schag und Katrin Giel

„Eine randomisiert-kontrollierte Studie […] spricht dafür, dass IMPULS im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu einer stärkeren und länger anhaltenden Reduktion der Essanfälle und der Essstörungspathologie führen kann.“ (Seite 5)

Kathrin Schag und Katrin Giel setzen sich in ihrem Buch initial mit Essanfällen und Impulsivität bei der Binge-Eating-Störung auseinander, stellen dann Behandlungsziele und den Behandlungsrahmen vor und bieten einen Überblick über das IMPULS-Programm vor.

Danach präsentieren sie die einzelnen Module des Trainingsprogramms.

Am Ende ihres Buches widmen sie sich der Evaluation und Abschlussdiagnostik.

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Unter Verrückten sagt man du. Eine dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik von Lea de Gregorio

„Das ist neben all dem Negativen, dem Schmerz und der Unterdrückung, die man auf solch einer Akutstation erleben kann, das charmante an diesen Orten: dass dort in ihren Krisen alle Menschen zusammenkommen, egal ob Malermeister, Arbeitslose oder Intellektueller, egal ob Psychotikerin, Schwerdepressiver oder Drogenabhängige, egal ob Jüdin, Christ oder Muslim.“ (Seite 13)

Über die Notaufnahme kommt Lea De Gregorio auf die Akutstation einer Berliner Psychiatrie. In Unter Verrückten sagt man du setzt sie sich mit ihrer eigenen Psychiatrieerfahrung auseinander, spricht mit Betroffenen und Behandlern, fragt sich: „Inwiefern sind wir Verrückten in unserer Gesellschaft bis heute eine unterdrückte Minderheit? Und welche Rolle spielt dabei die Psychiatrie?“ (Seite 15).

Sie berichtet in ihrem Buch u.a. von Erbe und Umwelt, Rassismus und Gewalt, Terminologie und Stigmatisierung, Psychoserisiko und Othering, Eigen- und Fremdgefährdung, Inquisition und Religiosität, Psychoanalyse und Psychopharmaka, Suizidalität und Tabu, „Euthanasie“ und Nationalsozialismus, Zwangssterilisierungen und „entarteter Kunst“, Hometreatment und Soteria, Weglaufhaus und Psychoseseminar, subjektivem Sinn einer Psychose und Offenem Dialog.

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