Suizidgefahr? von Tobias Teismann und Wolfram Dorrmann

„Für jemanden, dessen Finger von einer zuschlagenden Tür getroffen ist, gibt es nichts in der Welt außer Finger und Schmerz. Ebenso für den Suizidanten: Der Schmerz macht die ganze Welt aus.“ (Seite 10, Zitat von Haim Omer & Avshalom C. Elitzur, 2003)

In ihrem Ratgeber Suizidgefahr? gehen Tobias Teismann und Wolfram Dorrmann auf verschiedene Aspekte von Suizidalität ein: Phasen suizidaler Krisen, Mythen im Zusammenhang mit Suizidalität, Epidemiologie, Ursachen und Risikofaktoren, Entwicklung von suizidalen Krisen, Folgen von vollendeten Suiziden für Hinterbliebene, Werther-Effekt, Strategien zur Bewältigung von Suizidgedanken, Umgang mit belastenden Gedanken und Überzeugungen, konkrete Strategien zur Ablenkung und Erhöhen der eigenen Sicherheit, Erstellen eines Notfallplans, Behandlung von Suizidalität, Tipps für Angehörige (z.B. wann und wie man nach Suizidgedanken fragt sowie was man bei akuter Suizidalität eines Angehörigen tut).

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Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim von Jonathan Coe

„Ich war jetzt allein auf der Welt, mutterseelenallein“

Der 48-jährige Maxwell Sim realisiert, dass sein Tod niemanden wirklich treffen würde, dass er mutterseelenallein ist: von der Ehefrau verlassen; von der Tochter anscheinend vergessen; mit den Freunden kaum noch Kontakt, vom Vater am letzten gemeinsamen Abend in Sydney vertröstet und allein gelassen; die Mutter seit Jahren tot.

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Persönlichkeitsstile. Wie man sich selbst und anderen auf die Schliche kommt von Rainer Sachse

„[…] persönliche Eigenarten, die wir im Laufe unserer Biografie lernen und die unser Denken, Fühlen und Handeln stark prägen. Gerade sie bestimmen, wovor wir uns fürchten, wann wir kränkbar sind, was uns aggressiv macht und wo wir die Realität falsch interpretieren. Solche Persönlichkeitsstile sind komplexe psychische Strukturen, die uns kaum bewusst sind und die wir meist selbst nicht verstehen: Wir können oft gar nicht genau sagen, warum wir so handeln, wie wir handeln.“ (Seite 9)

Bevor ich vor ein paar Monaten meine klinische Tätigkeit als Psychologin begonnen habe, war ich mir sicher, dass die psychotherapeutische Arbeit mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen meine größte Herausforderung wird. Mittlerweile bin ich fast so etwas wie ein Persönlichkeitsstörungsjunkie geworden, denn mir macht die Arbeit mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen (und überraschenderweise vor allem mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung) enorm viel Spaß. Verantwortlich für diese positive Wende ist sicher auch meine Begegnung mit Rainer Sachses Modell der doppelten Handlungsregulation und diverse Bücher, die ich seitdem von ihm gelesen habe. Von Sachse lernt man sehr eindrücklich und verständlich, wie man bestimmte Menschen „knackt“, d.h. wie man an sie herankommt, wie man eine stabile Beziehung aufbaut, wie man psychotherapeutisch vorgeht, um den Betroffenen ihre dysfunktionalen Muster deutlich zu machen und dann schrittweise zu verändern.

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Mein Favorit beim Blogbuster-Preis 2020

Einstieg in den Roman

„Das Problem ist, dass man letzte Male selten erkennt und sich daher kaum an sie erinnert.“

Vor ein paar Tagen gab es einen Beitrag von mir, in dem ich euch meine drei angeforderten Manuskripte vom Blogbuster-Preis 2020 kurz vorgestellt habe, und nun habe ich alle drei Romane fertiggelesen und mich entschieden:

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Die große Miss-Marple-Edition von Agatha Christie

„Miss Marple hatte wieder einmal recht gehabt.“

Einmal pro Woche trifft sich Miss Marple mit Bekannten, und die kleine Gesellschaft, die sich „Dienstagabend-Klub“ nennt, erzählt sich gegenseitig von ungelösten Kriminalfällen.

Der Hörer der Kurzgeschichten erfährt z.B. von einer Frau, die allem Anschein nach an einer verdorbenen Hummerkonserve gestorben ist, aber tatsächlich mit Arsen vergiftet wurde, von Goldbarren, die von einem Schiff gestohlen wurden, von einer ermordeten Ehefrau und einer vertauschten Leiche.

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So sorry. Ein Brite erklärt sein komisches Land von Adam Fletcher

„Für ein fortschrittliches Land haben wir ein geradezu bizarr übertriebenes Sicherheitsnetz, vielleicht das lückenloseste Überwachungssystem der Welt. Großbritannien ist das Land, in dem das Vertrauen vergessen wurde.“ (Seite 78)

Adam Fletcher, gebürtiger Brite und seit 2010 Wahl-Berliner, erzählt in So sorry von Höflichkeit und Komplimenten, Weltreich und Dysmorphophobie, NHS und privater Krankenversicherung, Brexit und UKIP, Unterschicht und Elite, Humor und banter, Fremdsprachen und Received Pronunciation, Wetter und Pubs, Untertreibung und Verneinung, Chip Butty und Crisp Sandwich, Tee und Irn-Bru, Alkohol und Bingo, Cricket und Rugby, Verkehrskreiseln und Schneefall.

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Tage des Verlassenwerdens von Elena Ferrante

„Es war nur eine Frage von Tagen, bis sich alles wieder einrenken würde.“ (Seite 12)

Nach 15 gemeinsamen Ehejahren stellt Mario Olga vor vollendete Tatsachen: Er verlässt sie.

Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden eine Beziehungskrise haben und er seine Trennung ankündigt. Und aus diesem Grunde geht Olga auch diesmal davon aus, dass er nach wenigen Tagen zurückkehren wird, zumal er nichts mitgenommen und sich nicht von den Kindern verabschiedet hat.

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Die Kakerlake von Ian McEwan

„Doch ich habe ein hehres Ziel, deshalb bin ich hier, und ich werde alles erdulden, sagte er sich […]“. (Seite 23f)

Jim Sams erwacht eines Morgens aus unruhigen Träumen und entdeckt, dass er sich von einer Kakerlake in einen Menschen transformiert hat.

Er ist aber kein gewöhnlicher Mensch, sondern der britische Premierminister. Sams hat eine Mission, für die er sich todesmutig über vielbefahrene Straßen und durch die Londoner Gullis bis in die Downing Street Nr. 10 gekämpft hat.

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Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch)

„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.“

Lady und Lord McIntosh leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Herrenhaus in den schottischen Highlands. Hier gibt es noch Stromanschlüsse von anno dazumal und prähistorische Wasserleitungen, die für einen kaum vorhandenen Wasserdruck sorgen.

Die McIntoshs vermieten ein paar rustikale Cottages an Touristen oder für Veranstaltungen, und es gibt auf dem Anwesen mehrere Pfauen, wobei einer der Vögel eines Tages ein sonderbares Verhalten gegenüber blauen Gegenständen entwickelt. Der Pfau von Isabel Bogdan (Hörbuch) weiterlesen