Schlagwort-Archive: Roman

Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel von Jean-François Parot

„Schließlich handelte es sich ja um eine so dicht verknäuelte Reihe von Knoten, dass weder durch Nachdenken noch Betrachten Anfang und Ende der Schlingung erkennbar war.“ (Quintus Curtius Rufus)

1759 in Frankreich: Der 19-jährige Nicolas Le Floch hat bei Jesuiten in Vannes ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert und schließlich als Notariatsgehilfe in Rennes gearbeitet. Eines Tages gibt ihm sein Patenonkel, der Marquis de Ranreuil, ein Empfehlungsschreiben für seinen Freund Monsieur de Sartine, der Polizeipräfekt in Paris ist, und schickt Nicolas zu ihm.

Sartine bietet Nicolas eine Anstellung als Sekretär im Dienste des Königs an, und Nicolas zeigt viel Talent und Eifer bei seiner Arbeit, wodurch sein Ansehen steigt. Nachdem der Polizeikommissar Lardin, in dessen Haus Nicolas untergekommen ist, verschwindet, erhält Nicolas von Sartine deshalb die vertrauensvolle Aufgabe, Lardin aufzuspüren. Bald wird eine Leiche gefunden, bei der es sich um den Polizeikommissar handeln könnte, doch Nicolas vermutet, dass es sich um eine Finte handeln könnte. Und je mehr Nicolas recherchiert, desto mehr verdächtige Personen tun sich auf, desto komplexer werden die Zusammenhänge und desto mehr gerät sein eigenes Leben in Gefahr. Commissaire Le Floch und das Geheimnis der Weißmäntel von Jean-François Parot weiterlesen

Alles, was ich nicht erinnere von Jonas Hassen Khemiri

„Ich glaube nicht, dass man jemanden retten kann, der nicht gerettet werden will.“

Samuel ist mit dem Auto seiner Großmutter tödlich verunglückt, doch ob es sich um einen Unfall oder um einen Suizid handelt, ist ungewiss. In Alles, was ich nicht erinnere versuchen die einzelnen Protagonisten Licht ins Dunkel zu bringen und erzählen die Geschichte um Samuel und sein Leben aus ihrer Perspektive, so dass der Leser nach und nach versteht, um welchen Menschen es sich bei Samuel gehandelt hat, was ihn geprägt und bewegt hat.

Dabei zieht sich die Frage der Schuld wie ein roter Faden durch den Roman: Wer trägt die Verantwortung für Samuels Tod? Ist es Laida, mit der Samuel eine Beziehung geführt hat, die schließlich gescheitert ist? Ist es Vandad, mit dem sich Samuel angefreundet hat, obwohl die beiden so unterschiedlich sind, Vandad sich von Samuel aushalten ließ und ihn finanziell ausnutzte? Oder lag es schlichtweg an den maroden Bremsen des alten Autos, um das sich scheinbar nicht angemessen gekümmert wurde? Alles, was ich nicht erinnere von Jonas Hassen Khemiri weiterlesen

Oblomow von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow (Hörbuch)

„Und immer dasselbe?“
„Ja, bis zum Grabe. Das ist das Leben!“
„Nein, das ist nicht das Leben!“
„Was ist es dann deiner Meinung nach?“
„Das, das ist eine Oblomowerei.“
„Ob-lo-mowerei! Ob-lo-mo-we-rei! Worin besteht denn deiner Ansicht nach das Lebensideal? Nicht in der Oblomowerei? Streben denn nicht alle nach dem, wovon ich träume? Alle streben doch nach Ruhe und Stille.“

Ilja Iljitsch Oblomow entstammt dem russischen Adel und ist mit materieller Sicherheit aufgewachsen. Als Erwachsener ist er unfähig, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern, verbringt seine Tage und Nächte in seiner Wohnung in der Petersburger Gorochowaja, versucht zwar, der permanenten Schläfrigkeit und Trägheit zu entfliehen, verschiebt jedoch alles, was sein Diener Sachar an ihn heranträgt, auf den nächsten Tag, so dass das väterliche Gut Oblomowka immer mehr verfällt, sich die Rechnungen immer weiter auftürmen und wichtige Briefe nicht beantwortet werden. Oblomow von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow (Hörbuch) weiterlesen

Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus dem und über den Iran

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher und Reisebücher aus dem und über den Iran auf. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe. Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus dem und über den Iran weiterlesen

Sechzehn Wörter von Nava Ebrahimi

„Das stört mich am meisten, wenn ich im Iran bin: dass ich wahr und unwahr manchmal nicht unterscheiden kann.“

Die Ich-Erzählerin Mona lebt in Deutschland, aber ist gebürtige Iranerin. Gemeinsam mit ihrer Mutter reist sie nach dem Tod ihrer Großmutter ein letztes Mal nach Maschhad im Nordosten des Iran. Durch den Tod der Großmutter wird Monas einzige Verbindung zum Land gekappt und die „anstrengende On-Off-Beziehung“ der Ich-Erzählerin zu ihrer alten Heimat beendet. Sechzehn Wörter von Nava Ebrahimi weiterlesen

Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky (Hörbuch)

„Wenn man etwas gut Beleuchtetes lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man dasselbe vor dem inneren Auge noch mal, als unbewegtes Nachbild, in dem das, was eigentlich hell war, dunkel ist, und das, was eigentlich dunkel war, hell erscheint.“

Selma hat bereits in der Vergangenheit von einem Okapi geträumt, und danach ist jedes Mal jemand innerhalb der nächsten 24 Stunden gestorben. Nun ist ihr erneut eines der Tiere im Traum erschienen, und weil Selmas Träume in der Vergangenheit für viel Aufregung im Dorf gesorgt haben, möchte sie ihren Traum diesmal für sich behalten. Ihrer Enkelin Luise kann sie jedoch nichts vormachen, und als Selma sich zudem einer Nachbarin anvertraut, weiß kurz darauf das gesamte Dorf Bescheid. Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky (Hörbuch) weiterlesen

Der geheime Basar von Ron Leshem

Amir Teimuri und Kami Soheil wachsen in Bandare Anzali, einer Hafenstadt im Norden des Iran, auf und haben sich fest vorgenommen, die iranischen Provinz zu verlassen und in Teheran zu studieren.

Dann ändert Amir seine Pläne, und der Ich-Erzähler Kami macht sich allein auf den Weg in die Hauptstadt. Dort lebt er bei seiner Tante Zahra, einer ehemals gefeierten Filmdiva, und lernt neben ihren Nachbarn – dem homosexuellen Babak Tiban und der ehemaligen Richterin am Obersten Gerichtshof Safureh Mahdis – auch die Rennfahrerin Nilufar Chalidian kennen. Der geheime Basar von Ron Leshem weiterlesen

Die Stumme von Chahdortt Djavann

Die 15-jährige Fatemeh sitzt in einem Gefängnis im Iran und wartet auf ihre Hinrichtung. Sie hat von einem Gefängniswärter ein Heft und einen Stift erhalten und berichtet nun von ihrem Leben und von ihrer Familie, vor allem von ihrer geliebten Tante, die seit ihrer Kindheit nicht mehr spricht und von allen „die Stumme“ genannt wird. Die Stumme von Chahdortt Djavann weiterlesen

Desorientale von Négar Djavadi

„Ich gehe. Es ist möglich, dass eine so schreckliche Sache geschieht, so wie es möglich ist zu sterben, obwohl man noch eine Sekunde zuvor gelacht hat. Genauso einfach ist das, und genauso unbegreiflich.“

Kimiâ Sadr, die Ich-Erzählerin des Romans und Alter Ego der Autorin Négar Djavadi, nimmt den Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit ihrer Familie.

Djavadi erzählt von der Herrschaft des Schahs und der Geheimpolizei SAVAK, von Verhaftung und Eliminierung, von der kommunistischen Partei Tudeh und dem Leben im Untergrund, von der Rückkehr Chomeinis aus dem Exil und der Gründung der Islamischen Republik, von Hoffnung und Enttäuschung, von Flucht und Migration, vom Leben im Exil und den Schwierigkeiten, an einem anderen Ort anzukommen und weiterzuleben. Desorientale von Négar Djavadi weiterlesen