Schlagwort-Archiv: Roman

Desorientale von Négar Djavadi

„Ich gehe. Es ist möglich, dass eine so schreckliche Sache geschieht, so wie es möglich ist zu sterben, obwohl man noch eine Sekunde zuvor gelacht hat. Genauso einfach ist das, und genauso unbegreiflich.“

Kimiâ Sadr, die Ich-Erzählerin des Romans und Alter Ego der Autorin Négar Djavadi, nimmt den Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit ihrer Familie.

Djavadi erzählt von der Herrschaft des Schahs und der Geheimpolizei SAVAK, von Verhaftung und Eliminierung, von der kommunistischen Partei Tudeh und dem Leben im Untergrund, von der Rückkehr Chomeinis aus dem Exil und der Gründung der Islamischen Republik, von Hoffnung und Enttäuschung, von Flucht und Migration, vom Leben im Exil und den Schwierigkeiten, an einem anderen Ort anzukommen und weiterzuleben. Desorientale von Négar Djavadi weiterlesen

Moabit von Volker Kutscher (Hörbuch)

„Wer den Schränker angreift, der greift die Berolina an.“

Berlin, 1927: Adolf Winkler, Vorsitzender des Ringvereins Berolina und bekannt als „der Schränker“, sitzt in Moabit ein und steht kurz vor der Haftentlassung.

Eines Abends wird er von einem Wärter kurz in der Wachstube allein gelassen und dabei von dem neuen Häftling Bruck mit einem Messer angegriffen und gewürgt.

Der Oberaufseher Christian Ritter, der zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter gleich neben dem Gefängnis wohnt und der nach Feierabend zurück ins Gefängnis gekommen ist, um die Schreibmaschine zu holen, die er zuvor vergessen hat und auf der seine Tochter Charlotte jeden Abend übt, schlägt den Häftling Bruck nieder und rettet so Winklers Leben. Doch dieser Vorfall verändert Ritters Leben und das Leben seiner Tochter nachhaltig und sorgt dafür, dass aus der noch jugendlichen Lotte die erwachsene Charly wird. Moabit von Volker Kutscher (Hörbuch) weiterlesen

Wir müssen über Kevin reden von Lionel Shriver

„Heute halte ich Leute, die kaum eine oder gar keine Geschichte zu erzählen haben, für schrecklich glücklich.“

Eva Khatchadourian schreibt Briefe an ihren Mann Franklin, in denen sie die gemeinsamen Jahre mit allen Höhen und Tiefen Revue passieren lässt. Sie spricht von ihrem Leben vor Franklin und vor der Geburt ihres Sohnes Kevin, von ihrer Karriere und von ihren vielen Reisen. Und sie erzählt von ihren Zweifeln, ob sie ein eigenes Kind möchte, und von den Gefühlen, die sie nach Kevins Geburt hatte.

Evas Verhältnis zu ihrem Sohn Kevin ist von Anfang an distanziert und unterkühlt. Eva bemerkt, dass er gerne andere tyrannisiert und quält, und sie ahnt schon früh, dass er gefährlich ist. Und doch traut sie ihm nicht zu, was im April 1999 passiert, als Kevin kurz vor seinem 16. Geburtstag in seiner Schule ein Blutbad anrichtet, mehrere Kinder und eine Lehrerin tötet. Wir müssen über Kevin reden von Lionel Shriver weiterlesen

Der Kalligraph von Isfahan von Amir Hassan Cheheltan

„Hier ist Isfahan, nur einen Schritt von der Hölle entfernt!“

Der Erzähler der Rahmengeschichte entdeckt nach dem Tod seines Vaters einen Familienstammbaum, der ihm Rätsel aufgibt. Auf der Suche nach Erklärungen und Antworten reist er nach Delhi und findet dort in der Bibliothek eines Sammlers ein Büchlein. Dieses Büchlein enthält den „Bericht des Enkels des großen Kalligraphen aus der Zeit der Belagerung von Isfahan“, und im weiteren Verlauf des Romans wird die Geschichte um Allahyâr (den Enkel des Kalligrafen) erzählt, der im Jahre 1722 in Isfahan lebte und der vom Ende der persischen Safawiden-Dynastie und der Belagerung der Stadt durch die Afghanen berichtete. Der Kalligraph von Isfahan von Amir Hassan Cheheltan weiterlesen

Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus und über Italien

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher und Reisebücher aus und über Italien auf. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe. Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus und über Italien weiterlesen

Im Schatten der Pineta von Marco Malvaldi

„Die Nase in die Angelegenheiten anderer stecken.“

Sommer in der Toskana: Im kleinen Küstenstädtchen Pineta ist die Welt noch in Ordnung. Hier treffen sich tagtäglich vier alte Herren in der BarLume und vertreiben sich die Zeit mit Gesprächen, Kartenspielen und Espresso. Doch als ganz in der Nähe des Cafés die Leiche eines Mädchens in einem Müllcontainer gefunden wird, gerät die Idylle aus den Fugen und die Suche nach dem Täter beginnt. Im Schatten der Pineta von Marco Malvaldi weiterlesen

Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung von Valentina D’Urbano

„Es gibt tausend Sachen, die ich ihn hätte fragen wollen und die ich nun nicht mehr erfahren werde.“

Beatrice erzählt vom Leben in La Fortezza, von ihrer Kindheit und Jugend in ärmlichen und trostlosen Verhältnissen, von Alfredo, an dessen Grab sie zu Beginn des Romans steht, der über Jahre hinweg ihr bester Freund war, der sie nun allein zurückgelassen hat. Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung von Valentina D’Urbano weiterlesen

Die Vipern von Montesecco von Bernhard Jaumann

Fünfzehn Jahre nach dem Mord an seiner treulosen Ehefrau taucht Matteo Vannoni in Montesecco auf. Die Dorfbewohner leiden unter der glühenden Hitze und der immer zahlreicher und aggressiver werdenden Vipernpopulation. Jeder erwartet, dass sich Vannoni an Giorgio Lucarelli rächen wird, der damals eine Affäre mit Vannonis Ehefrau hatte. Und dann wird Giorgio Lucarelli tot aufgefunden – gebissen von einer Viper und an einem abgelegenen Ort. Bald werden die wenigen Dorfbewohner befragt und die Alibis geprüft – und nahezu jeder im Ort ist verdächtig und hätte ein Mordmotiv. Die Vipern von Montesecco von Bernhard Jaumann weiterlesen

Ein Sommer aus Stahl von Silvia Avallone

„Aber wir werden niemals wirklich getrennt sein.“

Francesca und Anna leben in der italienischen Hafenstadt Piombino, sind beide 13 Jahre alt und von Kindesbeinen an befreundet, genießen den Sommer, die Sonne und das Meer – und versuchen, mit ihren schwierigen Vätern und der angespannten Familiensituation zurecht zu kommen. Sie träumen davon, eines Tages die triste Via Stalingrado hinter sich zu lassen und ein unbeschwertes Leben auf der benachbarten Insel Elba zu verbringen. Doch dann begegnet Anna dem einige Jahre älteren Mattia, verliebt sich in ihn, und die beiden Freundinnen entfernen sich immer mehr und mehr voneinander. Ein Sommer aus Stahl von Silvia Avallone weiterlesen