Schlagwort-Archive: Lieblingsbücher 2025

Botanik des Wahnsinns von Leon Engler

„Doch das Erleben der Betroffenen sieht so anders aus, als in den Vorlesungen dargestellt. Wie Menschen mit Schizophrenie die Welt erleben, ihr Misstrauen und ihre Ängste – wird mir langsam, ganz langsam, erst hier bewusst.“ (Seite 82f)

Bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter wird aus Versehen alles von persönlichem Wert in eine Müllverbrennungsanlage geschickt. Zurück bleibt nur Wertloses, Abfall.

Nachdem nichts Materielles von seiner Familie zurückbleibt, bleiben dem Ich-Erzähler nur Erinnerungen. Er blickt auf seine Familie und die Geschichte seiner Familie zurück, erzählt von den psychischen Störungen in der Familie: die Mutter alkoholabhängig und schwer depressiv, deren Mutter suizidal, bipolar, psychotisch, der Vater des Ich-Erzählers depressiv, der Großvater schizophren.

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Das Geschenk von Gaea Schoeters

„Elefanten sind besondere Tiere, die so gut wie möglich beschützt werden müssen.“ (Seite 32)

Bundeskanzler Hans Christian Winkler hat gerade ein Gesetz verabschiedet, das die Bedingungen für den Import von exotischen Jagdtrophäen beträchtlich verschärft.

Die politische Situation in Berlin und in Deutschland ist ohnehin schon aufgeladen, da tritt eine Situation ein, mit der niemand gerechnet hat und die das gesamte Land ordentlich in Aufruhr bringt: Über Nacht wimmelt es von Elefanten in Berlin. Wo die alle herkommen? – Ein Mysterium!

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Reisehandbuch Europa mit dem Zug. Geheimtipps von Freunden von Cindy Ruch

„Ich liebe den Moment, wenn der Zug losfährt. Ab da muss ich nichts mehr machen, außer unterwegs zu sein. Meine Tasche ist gepackt, das Ziel gewählt, die Reise beginnt. Ich blicke aus dem Fenster, auf das Stadtzentrum, die Vororte, die Wälder. Schaue hinaus, bis das Fremde das Bekannte ablöst. Schaue, lese, döse.“ (Seite 4)

Das Buch widmet sich zahlreichen Ländern und zahlreichen Zugstrecken in Europa. Zum Einstieg findet man kurze Texte darüber, was es vor der Reise zu beachten gilt und was wichtig ist, wenn man als Familie unterwegs ist.

Danach werden Zugreisen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein vorgestellt, bevor sich die Autoren Zugreisen im Norden Europas (Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland), im Osten Europas (Polen, Litauen, Lettland, Estland, Belarus, Russland, Tschechien, Slowakei, Ukraine und Moldawien) sowie im Südosten Europas (Slowenien, Ungarn, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Türkei) widmen.

Anschließend werden Zugreisen im Südwesten Europas (Italien, Frankreich und Monaco, Spanien und Portugal) sowie im Westen Europas (Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Nordirland und Irland) thematisiert.

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The Psychosis Workbook von Laura Dewhirst, Jessica Murakami-Brundage und Ron Unger

„In fact, we are all capable of experiencing psychosis under the right conditions. It is part of the incredible spectrum of experiences that are possible for us to encounter as human beings.“ (Seite IX)

Die beiden Autorinnen erklären in ihrem Buch initial, was eine Psychose ist. Danach leiten sie im Detail an, wie sich Betroffene eine „Recovery Road Map“ erstellen können, gehen dabei auf persönliche Stärken, Werte, Ziele im Leben, belastende Symptome, Hindernisse etc. ein.

Im Verlauf berichten sie von Copingstrategien bei Stimmenhören und bei anderen Halluzinationen, bei paranoiden und anderen wahnhaften Überzeugungen, bei kognitiven Schwierigkeiten und bei Minussymptomen sowie bei Manie, Depression und Suizidalität.

Am Ende des Buches gehen sie näher auf Antistigmaarbeit und auf die Erstellung eines Notfallplan zur Rückfallprophylaxe ein.

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Pearly Everlasting von Tammy Armstrong

„Die Dinge sind entweder so, wie sie sind, oder nicht. Die Farbe des Tages. Das Gefühl, ein Kind zu sein. Das Gefühl von Salzwasser auf den sonnenverbrannten Beinen. Manchmal ist das Wasser gelb, manchmal auch rot. Aber die Farbe, die es in der Erinnerung hat, hängt immer vom jeweiligen Tag ab. Ich will dir die Geschichte nicht so erzählen, wie sie sich zugetragen hat, sondern, wie sie mir in Erinnerung geblieben ist.“ (Seite 5, Zitat von Charles Dickens)

Kanada im Jahre 1934: Die 15-jährige Pearly Everlasting wächst in einem Holzfällercamp mitten im Wald auf. Schon seitdem sie ein Kleinkind war, lebt sie mit dem Bären Bruno zusammen, der für sie wie ein Bruder und der ein Teil der Familie geworden ist.

Doch dann wird Bruno beschuldigt, einen Mann getötet zu haben. Er wird weggebracht, und Pearly macht sich verzweifelt auf die Suche, um ihren Bruder zu finden und wieder nach Hause zu bringen.

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Stimmen im Kopf. Wie ich lernte, meine Schizophrenie zu akzeptieren, zu verstehen und gut mit ihr zu leben von Matthew Johnstone und Lauren Kennedy West

„Dieses Buch verfolgt einen einzigartigen Ansatz, denn es erklärt nicht nur Symptome und wichtige Fakten, sondern es beschäftigt sich auch eingehend mit den Gefühlen und Stimmungen, die Menschen mit Schizophrenie oft erleben.“ (Vorwort von Matthew Johnstone)

Dieses Buch enthält Illustrationen von Matthew Johnstone und Erfahrungen von Lauren Kennedy West, die selbst an einer schizoaffektiven Störung leidet und den YouTube-Kanal „Living well with schizophrenia“ betreibt.

Das kleine Buch vermittelt knappe Informationen über Schizophrenie, z.B. zur Prävalenz, zu Minus- und Plussymptomatik und kognitive Funktionen sowie zum Weg der Akzeptanz und Genesung, d.h. wie man trotz Diagnose ein gutes, erfüllendes, zufriedenes Leben führen kann.

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Trost und Hoffnung für den Genesungsweg. Ein Handbuch zur Gruppenmoderation und Selbsthilfe von Marie Boden und Doris Feldt

„Jeder Mensch hat die Möglichkeit, von schweren seelischen Erschütterungen zu genesen. Genesung bedeutet nicht unbedingt Heilung. Es geht vielmehr darum, an Lebensqualität zu gewinnen und ein zufriedeneres Leben zu fühlen. Jeder Genesungsweg ist anders und wird von den Betroffenen individuell festgesetzt. Das Abschiednehmen von nicht (mehr) gelebten Lebensentwürfen und das Betrauern von Umbrüchen sind wichtig, um Ressourcen zu aktivieren und neue Hoffnung zu schöpfen.“ (Seite 19)

Marie Boden und Doris Feldt thematisieren in ihrem Buch initial theoretische Grundlagen, z.B. dialektisch-behaviorale Therapie und Achtsamkeit. Danach stellen sie die praktische Anwendung ihres Konzepts vor, z.B. Gruppengröße, Ziele und Rituale.

Das nächste Kapitel fokussiert auf Recovery, Empowerment, Resilienz, Peerberatung und stärkende Unterbrechungen, z.B. Atempausen.

Schließlich setzen sich die Autorinnen sehr ausführlich mit den Themen Abschied und Trauer, mit Trost, mit Hoffnung und mit dem Wagen von Neuem auseinander.

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Demon Copperhead von Barbara Kingsolver (Hörbuch)

„Es ist vergeblich, sich an die Vergangenheit zu erinnern, wenn sie nicht einen gewissen Einfluss auf die Gegenwart ausübt.“ (Track 1, Zitat von Charles Dickens, David Copperfield)

Demon Copperhead ist eine Neuerzählung von Charles Dickens’ Roman David Copperfield (den ich übrigens noch nicht gelesen habe). Statt im Viktorianischen England ist die Handlung bei Barbara Kingsolver in der Gegenwart und in Lee County im äußersten Südwesten des Bundesstaates Virginia angesiedelt. Lee County ist eines der ärmsten Countys der USA.

Hier wächst Damon Fields auf, der von (fast) allen Demon genannt wird. Seine Mutter war bei seiner Geburt 18 Jahre alt, ist drogenabhängig und lebt in einem Trailer. Demons Vater – Copperhead – ist tot. Mehr Familie gibt es anscheinend nicht, wobei sich die Nachbarn Mr und Mrs Peggot viel um Demon kümmern, ihm Kleidung und Essen besorgen, ihn erziehen, eine Art Ersatzfamilie sind.

Demon wächst somit unter widrigsten Bedingungen auf: Armut, Vernachlässigung, Parentifizierung, Gewalt, Entwürdigung, Drogenkonsum. Als sich seine Mutter nach einer Überdosis in eine längere Behandlung begeben muss, wird Demon auf die Farm von Mr Crickson geschickt, der Kinder bei sich aufnimmt.

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Für Polina von Takis Würger

„Der Teufel soll mich holen. Das Klavier ist vollkommen verstimmt, aber ich könnte schwören: Der Zwerg spielt Tschaikowski.“ (Seite 44)

Im Sommer vorm Abitur reist Fritzi Prager in die Toskana und wird schwanger von einem älteren Mann aus Hamburg, den sie in Lucca trifft.

Fritzi entbindet einen Jungen – Hannes – und lernt im Krankenhaus Güneş kennen, die gerade ein Mädchen – Polina – zur Welt gebracht hat. Fritzi und Güneş freunden sich an, und auch zwischen Hannes und Polina entsteht eine tiefe Bindung.

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