Trost und Hoffnung für den Genesungsweg. Ein Handbuch zur Gruppenmoderation und Selbsthilfe von Marie Boden und Doris Feldt

„Jeder Mensch hat die Möglichkeit, von schweren seelischen Erschütterungen zu genesen. Genesung bedeutet nicht unbedingt Heilung. Es geht vielmehr darum, an Lebensqualität zu gewinnen und ein zufriedeneres Leben zu fühlen. Jeder Genesungsweg ist anders und wird von den Betroffenen individuell festgesetzt. Das Abschiednehmen von nicht (mehr) gelebten Lebensentwürfen und das Betrauern von Umbrüchen sind wichtig, um Ressourcen zu aktivieren und neue Hoffnung zu schöpfen.“ (Seite 19)

Marie Boden und Doris Feldt thematisieren in ihrem Buch initial theoretische Grundlagen, z.B. dialektisch-behaviorale Therapie und Achtsamkeit. Danach stellen sie die praktische Anwendung ihres Konzepts vor, z.B. Gruppengröße, Ziele und Rituale.

Das nächste Kapitel fokussiert auf Recovery, Empowerment, Resilienz, Peerberatung und stärkende Unterbrechungen, z.B. Atempausen.

Schließlich setzen sich die Autorinnen sehr ausführlich mit den Themen Abschied und Trauer, mit Trost, mit Hoffnung und mit dem Wagen von Neuem auseinander.

Ich bin schon seit mehreren Jahren im Bereich der Psychosenpsychotherapie tätig und arbeite schon eine geraume Weile recoveryorientiert. Psychoseerfahrene auf ihrem Genesungsweg zu begleiten und zu unterstützen, ist mir extrem wichtig. Um mein Wissen zu erweitern, habe ich dieses Buch gelesen.

Trost und Hoffnung für den Genesungsweg bietet einen spannenden Mix aus dialektisch-behavioraler Therapie, Recovery und Psychosenpsychotherapie, und es hat mir sehr geholfen, mein Gruppenkonzept für eine Recovery-Gruppe zu ergänzen und zu verbessern, hat mir sehr spannende Impulse gegeben, hat mich nahezu euphorisiert, weil ich durch das Buch so viel Relevantes erfahren und zudem viele Ideen bekommen habe.

Das Buch ist sehr ausführlich und damit sehr hilfreich, um sich intensiv mit der Thematik zu befassen. Zudem ist es auch verständlich geschrieben und sehr übersichtlich aufgebaut und strukturiert.

Es eignet sich perfekt, um (wie ich) eine eigene Recovery-Gruppentherapie zu generieren oder anzureichern, für konkrete Interventionen im Einzelkontakt, für Betroffene und Angehörige, um Unterstützung für den Genesungsweg zu erhalten, und vor allem für das passende Mindset, um überhaupt recoveryorientiert denken und arbeiten zu können.

Die beiden Autorinnen bieten mit und in ihrem Buch eine unglaubliche und wertvolle Fundgrube für zahlreiche Themen, die bezüglich Recovery wichtig sind.

Schön fand ich auch, dass man sich Arbeitsblätter und Texte herunterladen kann, was sehr praktisch und praxisnah ist.

Marie Boden und Doris Feldt: Trost und Hoffnung für den Genesungsweg. Ein Handbuch zur Gruppenmoderation und Selbsthilfe. Psychiatrie Verlag, 2017, 256 Seiten; 40 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!