
„Eine gute Geschichte, hättest du gesagt, ist wie unsere Drina: nie stilles Rinnsal, sie sickert nicht, sie ist ungestüm und breit, Zuflüsse kommen hinzu, reichern sie an, sie tritt über die Ufer, brodelt und braust, wird hier und da seichter, dann sind das aber Stromschnellen, Ouvertüren zur Tiefe und kein Plätschern. Aber eines können weder die Drina noch die Geschichten: für beide gibt es kein Zurück.“ (CD 4, Track 5)
Aleksandar wächst in Višegrad auf, einer bosnischen Kleinstadt in unmittelbarer Nähe zur serbischen Grenze, die durch den Roman Die Brücke über die Drina des Literaturnobelpreisträgers Ivo Andrić berühmt geworden ist.
Aleksandar ist ein talentierter Geschichtenerzähler, der allerlei kuriose Anekdoten über seine Familie wiedergeben kann und der in Schulaufsätzen immer wieder das Thema verfehlt, weil seine Fantasie mit ihm durchgeht.
Nach dem Ausbrechen des Bosnienkrieges flieht der 14-jährige Aleksandar zusammen mit seiner Familie nach Deutschland, wo sie sich ein neues Leben aufbauen und wo Aleksandars Fabulierkunst zur wichtigen Überlebensstrategie wird, um sich in der neuen Heimat einzufinden und über Geschichten Verbindungen zur verlorenen Heimat zu knüpfen. Wie der Soldat das Grammofon repariert von Saša Stanišić (Hörbuch) weiterlesen

„Wie kann es sein, dass es für sie so selbstverständlich ist, frei zu sein, während es mir erscheint, als sei es das Größte und Ungeheuerlichste, das man sich vorstellen kann?“ (Seite 217)
„Wenn eine ganze Welt, die man nicht kennt, auf einen einstürzt, wo fängt man dann an mit dem Sortieren?“ (Seite 63)
„Das stört mich am meisten, wenn ich im Iran bin: dass ich wahr und unwahr manchmal nicht unterscheiden kann.“
„Die Angst steht den Menschen im Gesicht geschrieben. Man wartet darauf, dass die Revolution die Stadt erobert.“
In diesem Post liste ich Belletristik und Sachbücher auf, die im engeren oder weiteren Sinne mit Flucht und Migration assoziiert sind.
„Jemand, der den Tod nicht fürchtet, ist nahezu unbesiegbar.“
„Ich bin kein verdammter Held, dachte er. Ich habe versagt. Wir alle haben versagt. Wir, Italien, Europa: wir alle.“