Archiv der Kategorie: Italien

Lieblingsorte. Neapel von Maria Carmen Morese

„Neapel ist eine bittere Sonne, Neapel ist Meeresduft, Neapel ist ein schmutziges Papier, und keinen kümmert‘s.“ (Seite 84, Liedtext von Pino Daniele)

Maria Carmen Morese, die ich bereits von ihrer wunderbaren Gebrauchsanweisung für Apulien und die Basilikata kannte, erzählt in Lieblingsorte. Neapel von Uferpromenade und Vesuv, Castel dell‘Ovo und Parco Virgiliano, Camorra und Schutzgeld, Obdachlosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit, Legenden und Elena Ferrante, Klostergärten und Buchhandlungen, Musik und Malerei, Kunstraub und Museen, Zitroneneis und Salumeria, Schirmpinien und Rosengärten. Lieblingsorte. Neapel von Maria Carmen Morese weiterlesen

Der Zopf von Laetitia Colombani (Buch und Hörbuch)

„Manchmal, sagt sie sich, rückt das Leben die finstersten und die lichtesten Momente nah zusammen. Es nimmt und gibt gleichzeitig.“ (Seite 129f)

Badlapur, Uttar Pradesh, Indien:
Smita ist eine Dalit. Sie sammelt – wie ihre Mutter vor ihr – die Exkremente anderer Menschen ein und steht in der indischen Gesellschaft an unterster Stelle: „Sie ist nicht nur unberührbar, sie soll unsichtbar sein.“ (Seite 17). Für ihre sechsjährige Tochter Lalita wünscht sich Smita ein besseres Leben und ist bereit, mit all ihrer Kraft dafür zu kämpfen, dass ihre Tochter nicht in ihre Fußstapfen tritt. Der Zopf von Laetitia Colombani (Buch und Hörbuch) weiterlesen

Die Geschichte des verlorenen Kindes von Elena Ferrante

„Wenn du heute mit so einem Artikel an die Öffentlichkeit gehst, tust du etwas Wichtiges für dich, für deine Leser, für alle; du zeigst, dass das Italien, in dem wir leben, viel schlimmer ist, als wir uns das erzählen.“ (Seite 401)

Elena hat alles auf eine Karte gesetzt: die Beziehung mit ihrem Ehemann Pietro beendet, ihre Töchter Dede und Elsa zurückgelassen, ihre Schwiegermutter Adele – mit ihrem großen Einfluss auf Medien und Verlagswesen – verärgert, ihr finanziell unbeschwertes Leben aufgegeben, mit ihren Eltern gebrochen.

Elenas Preis für eine gemeinsame Zukunft mit ihrer Jugendliebe Nino Sarratore ist hoch, aber sie ist glücklich mit Nino, der sich bemüht, sie umschmeichelt und umsorgt. Doch immer wieder kämpft Elena gegen ihre Unsicherheit, ihre Eifersucht und ihre Angst, Nino wieder zu verlieren – und damit alles verloren zu haben.

Parallel zu ihrem bewegten Liebesleben veröffentlicht Elena ein weiteres Buch, das zuerst in Frankreich erscheint, weswegen sie hin- und hergerissen ist zwischen dem Leben einer erfolgreichen Autorin, die sich auf Lesereisen begibt und gefeiert wird, und dem Leben als Mutter, die Zeit für ihre Töchter aufbringt.

Nach und nach bröckelt Ninos Fassade, Lila und andere Freunde aus dem Rione warnen Elena, und selbst Adele berichtet von Gerüchten über Nino, die ihr zu Ohren gekommen sind. Die Geschichte des verlorenen Kindes von Elena Ferrante weiterlesen

Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus und über Italien

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher und Reisebücher aus und über Italien auf. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe. Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte aus und über Italien weiterlesen

Im Schatten der Pineta von Marco Malvaldi

„Die Nase in die Angelegenheiten anderer stecken.“

Sommer in der Toskana: Im kleinen Küstenstädtchen Pineta ist die Welt noch in Ordnung. Hier treffen sich tagtäglich vier alte Herren in der BarLume und vertreiben sich die Zeit mit Gesprächen, Kartenspielen und Espresso. Doch als ganz in der Nähe des Cafés die Leiche eines Mädchens in einem Müllcontainer gefunden wird, gerät die Idylle aus den Fugen und die Suche nach dem Täter beginnt. Im Schatten der Pineta von Marco Malvaldi weiterlesen

Der Tod in Venedig von Thomas Mann (Hörbuch)

„Wer hätte nicht einen flüchtigen Schauder, eine geheime Scheu und Beklommenheit zu bekämpfen gehabt, wenn es zum ersten Male oder nach langer Entwöhnung galt, eine venezianische Gondel zu besteigen? Das seltsame Fahrzeug, aus balladesken Zeiten ganz unverändert überkommen und so eigentümlich schwarz, wie sonst unter allen Dingen nur Särge sind, es erinnert an lautlose und verbrecherische Abenteuer in plätschernder Nacht, es erinnert noch mehr an den Tod selbst, an Bahre und düsteres Begängnis und letzte, schweigsame Fahrt.“

Gustav von Aschenbach zieht sich nach dem Tod seiner Frau zurück, ist einsam und verreist nicht mehr. Doch dann weckt ein flüchtiger Blick auf einen Fremden vor dem Münchner Friedhof sein Reisefieber, und er macht sich auf den Weg nach Italien.

Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer Adria-Insel kommt er mit dem Schiff in Venedig an und trifft dort im Hotel auf eine polnische Familie, deren Sohn Tadzio ihn sofort fesselt. Er verliebt sich in den schönen Jungen, beobachtet ihn, folgt ihm durch die Stadt und ist regelrecht besessen von ihm, ohne je mit ihm gesprochen zu haben. Der Tod in Venedig von Thomas Mann (Hörbuch) weiterlesen

Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung von Valentina D’Urbano

„Es gibt tausend Sachen, die ich ihn hätte fragen wollen und die ich nun nicht mehr erfahren werde.“

Beatrice erzählt vom Leben in La Fortezza, von ihrer Kindheit und Jugend in ärmlichen und trostlosen Verhältnissen, von Alfredo, an dessen Grab sie zu Beginn des Romans steht, der über Jahre hinweg ihr bester Freund war, der sie nun allein zurückgelassen hat. Mit Zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung von Valentina D’Urbano weiterlesen

Ein Jahr in Rom von Dela Kienle

„Wer einmal in Rom gelebt hat, hat an die Stadt sein Herz verloren. Und an die Römer.“

Dela Kienle möchte für ein Jahr in Rom leben, dort ihre Abschlussarbeit schreiben und nebenbei als Journalistin arbeiten. Zudem hat sie sich in den Römer Daniele verliebt und möchte in seiner Nähe leben.

In Ein Jahr in Rom erzählt die Autorin von der schwierigen Wohnungssuche, vom Essen und der Hitze, vom Vatikan und von Religion, von Armut, von Bürokratie, von öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Jahr in Rom von Dela Kienle weiterlesen

Die Vipern von Montesecco von Bernhard Jaumann

Fünfzehn Jahre nach dem Mord an seiner treulosen Ehefrau taucht Matteo Vannoni in Montesecco auf. Die Dorfbewohner leiden unter der glühenden Hitze und der immer zahlreicher und aggressiver werdenden Vipernpopulation. Jeder erwartet, dass sich Vannoni an Giorgio Lucarelli rächen wird, der damals eine Affäre mit Vannonis Ehefrau hatte. Und dann wird Giorgio Lucarelli tot aufgefunden – gebissen von einer Viper und an einem abgelegenen Ort. Bald werden die wenigen Dorfbewohner befragt und die Alibis geprüft – und nahezu jeder im Ort ist verdächtig und hätte ein Mordmotiv. Die Vipern von Montesecco von Bernhard Jaumann weiterlesen

Ein Sommer aus Stahl von Silvia Avallone

„Aber wir werden niemals wirklich getrennt sein.“

Francesca und Anna leben in der italienischen Hafenstadt Piombino, sind beide 13 Jahre alt und von Kindesbeinen an befreundet, genießen den Sommer, die Sonne und das Meer – und versuchen, mit ihren schwierigen Vätern und der angespannten Familiensituation zurecht zu kommen. Sie träumen davon, eines Tages die triste Via Stalingrado hinter sich zu lassen und ein unbeschwertes Leben auf der benachbarten Insel Elba zu verbringen. Doch dann begegnet Anna dem einige Jahre älteren Mattia, verliebt sich in ihn, und die beiden Freundinnen entfernen sich immer mehr und mehr voneinander. Ein Sommer aus Stahl von Silvia Avallone weiterlesen