Archiv der Kategorie: Allgemein

Ich hasse Menschen. Eine Abschweifung von Julius Fischer

„Ich schreie alle an. Um mich abzureagieren. Natürlich nur, wenn ich alleine bin. Und natürlich nie ohne Grund. Es sind einfach alle außer mir Idioten.“ (Seite 27)

Julius Fischer hasst Menschen. Und er hat allen Grund hierfür, denn den Mann, der ihm im Zug gegenübersitzt und unfassbar laut und langsam Möhren knabbert, den kann man nur hassen. Gleiches gilt für Peggy aus Dresden, die ihn beim Poetry Slam schlägt, obwohl sie Gedichte wie aus einem Küchenkalender vorträgt.

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Fettnäpfchenführer Norwegen. Im Slalom durch den Sittenparcours des hohen Nordens von Julia Fellinger

„[…] mit Druck erreicht man in Norwegen nicht besonders viel. Das Einzige, was hilft, ist, sich dem Tempo anzupassen.“ (Seite 139)

Julia Fellinger erzählt am Beispiel des Münchner Versicherungsdetektivs Stefan Derek von den Fallstricken und Fettnäpfchen, in die man in Norwegen geraten bzw. treten kann. Sie berichtet von Namen und Friedland-Klingelschildern, bokmål und nynorsk, (Un-) Höflichkeit und Schweigsamkeit, janteloven und bunad, Fjord und Segeln, Königshaus und Volksnähe, Alkohol und Einladungen, Schulabschluss und Feiertagen, Gleichheitsprinzip und Bildungssystem, Johannisfeuer und Einweggrill, Sauna und Bibelgürtel, Reichtum und Eigenheim, Zeitmanagement und Work-Life-Balance, Mitternachtssonne und Lofoten, Samen und Ola Normann, Tunnelbau und Superlativen, Lillehammer und Skifahren, EWR und EU, Angeln und Walfang, Jedermannsrecht und Umweltschutz.

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QualityLand. Band 1.1. Graphic Novel von Marc-Uwe Kling

„Gerüchten zufolge ist der niedrigste Rang übrigens Level 2. Anscheinend wird keiner auf Level 1 eingestuft, damit selbst Level-2-Menschen noch jemanden unter sich glauben. Die Sorge, tiefer fallen zu können, wird als nützlich betrachtet. Menschen, die denken, sie hätten nichts mehr zu verlieren, sind gefährlich.“

Marc-Uwe Kling nimmt den Leser mit nach QualityLand, wo das Leben von Algorithmen optimiert wurde. Im Mittelpunkt der Graphic Novel, die von Zachary Tallent gezeichnet wurde, steht Peter Arbeitsloser, der das System, in dem er lebt, immer mehr anzweifelt.

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Die große Bill-Bryson-Box. Eine kurze Geschichte von fast allem / Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge von Bill Bryson (Hörbuch)

„Möglicherweise sind wir die höchste Leistung im Universum des Lebendigen und gleichzeitig sein größter Albtraum.“ (aus: Eine kurze Geschichte von fast allem)

Die beiden Bücher von Bill Bryson habe ich bereits vor ein paar Jahren gelesen. Sie haben mir aber so gut gefallen und stecken voller Infos, dass ich nun noch die zugehörigen Lesungen angehört habe.

Unterm Strich hat mir Eine kurze Geschichte von fast allem ein wenig besser gefallen als Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge. Empfehlen kann ich jedoch beide Bücher und auch die beiden zugehörigen Hörbücher, die von Oliver Rohrbeck und Rufus Beck hervorragend gelesen werden, so dass man stundenlang lauschen und lernen kann, ohne dass es langatmig wird oder man sich aufgrund der vielen Fakten überfordert fühlt.

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Mein Favorit beim Blogbuster-Preis 2020

Einstieg in den Roman

„Das Problem ist, dass man letzte Male selten erkennt und sich daher kaum an sie erinnert.“

Vor ein paar Tagen gab es einen Beitrag von mir, in dem ich euch meine drei angeforderten Manuskripte vom Blogbuster-Preis 2020 kurz vorgestellt habe, und nun habe ich alle drei Romane fertiggelesen und mich entschieden:

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Und was, wenn alle merken, dass ich gar nichts kann? von Sabine Magnet

„Doch Ihnen ist es gelungen.

Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen: Das war reiner Zufall. Sie hatten eben Glück. Waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sind nur durch Beziehungen hier gelandet. Oder weil die Sie halt sympathisch finden. Sie denken bestimmt, dass die alle keine Ahnung haben, dass in Wirklichkeit Sie keine Ahnung haben. Dass Sie nur bluffen und die ganze Zeit bloß so tun als ob – und hoffen, dass Ihr Schwindel nicht auffliegt und alle merken, dass Sie gar nichts können …“ (Seite 9)

Sabine Magnet klärt in den ersten Abschnitten ihres Buches, was das Impostor-Phänomen ist und was es nicht ist, wie es sich bemerkbar macht, wie verbreitet es ist etc. Sie untermauert ihre Ausführungen dabei mit Wissen aus der Persönlichkeitspsychologie und den Ergebnissen verschiedener Studien zum Thema.

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Icons of Street Art. Big Murals von Michael Harker

„Art should comfort the disturbed and disturb the comfortable.“ (Banksy)

Wenn man durch Berlin streift, sieht man in vielen Bezirken an fast jeder Straßenecke riesige, faszinierende und oft meisterhaft gestaltete Bilder an Fassaden, Brandmauern, Wänden etc. Mich begeistern diese Bilder jedes Mal aufs Neue, da sie unglaublich detailliert, kreativ und künstlerisch anspruchsvoll sind. Und genau solche Bilder findet man in Icons of Street Art.

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Couchsurfing in China. Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht von Stephan Orth

„Ein bisschen Paranoia ist in einem Überwachungsstaat immer mit dabei.“ (Seite 79)

Stephan Orth erzählt in seinem Buch Couchsurfing in China von Macau und Casinos, Shenzhen und Datensammelei, Foshan und Umweltverschmutzung, Yangshuo und Hochgeschwindigkeitszügen, Wenshi und Hunderagout, Zhangjiajie und Zensur, Dandong und Nordkorea, Peking und Skandalkunst, Shanghai und Karaoke, Hangzhou und Computerspielen, Guizhou und Betrügereien.

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Der Sprung von Simone Lappert

„Irgendeine Tragödie ereignete sich immer.“ (Seite 15)

Eine Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses. Sie entfernt Dachziegel. Sie schreit. Sie wirft Gegenstände auf die Straße. Und immer wieder geht sie gefährlich nah an den Rand.

Unten steht irgendwann eine ganze Traube von Menschen. Sie filmen die Szene mit ihren Smartphones. Sie rufen der Frau Beleidigungen entgegen. Sie holen sich im benachbarten Lädchen Getränke und Snacks, starren gebannt nach oben, genießen das Ganze wie einen besonders spannenden Film. Und manche sorgen sich auch um die Frau, die sich möglicherweise suizidieren möchte.

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