Schlagwort-Archive: Stigmatisierung

Stigma psychische Krankheit. Zum Umgang mit Vorurteilen, Schuldzuweisungen und Diskriminierungen von Asmus Finzen

„Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabu. Nach wie vor leiden Menschen mit psychischen Störungen unter Vorurteilen und Schuldzuweisungen, unter Diskriminierung und Stigmatisierung. […] Das Leiden am Stigma kann so ausgeprägt sein, dass es wie eine zweite Krankheit wirkt. Es beschädigt das Selbstwertgefühl, es macht hoffnungslos und resignativ.“ (Seite 9)

Asmus Finzen widmet sich dem Thema Stigma in seiner gesamten Komplexität, erzählt von fehlenden Berichten über hochfunktionale Betroffene mit Schizophrenie und Überrepräsentation der Schilderungen ungünstiger Verläufe, Vorstufen von Stigmatisierung, Stigmatypen, Sippenhaft, Selbststigmatisierung, Suizidalität, Gewalttätigkeit und Medienberichten, schizophrenogener Mutter und Psychoanalyse, Angehörigen- und Betroffenenselbsthilfe und gibt konkrete Tipps für den Umgang mit dem Stigma.

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Warum normal sein gar nicht so normal ist… und warum reden hilft von Dominique de Marné

„Was hätte der 17-, 21-, 27-jährigen Version von mir geholfen, sich früher Hilfe zu suchen?

[…] inzwischen kenne ich die Antwort: Mir hätte es geholfen, wenn ich früher gewusst hätte, dass ich krank bin.“

Zehn Jahre lang hat Dominique de Marné nicht gewusst, was mit ihr los ist, dass sie mit ihren Beschwerden und Problemen nicht allein ist, dass es Hilfe gibt. In Warum normal sein gar nicht so normal ist erzählt sie von ihrer Depression, ihrer Borderline-Persönlichkeitsstörung und ihrer Alkoholabhängigkeit und erhofft sich durch ihre Offenheit, dass es andere Menschen in ähnlichen Situationen in Zukunft einfacher haben:

„Zu verändern, wie wir über psychische Gesundheit reden, und zu bewirken, dass wir überhaupt darüber sprechen, ist mittlerweile so etwas wie meine Mission geworden.“

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Eine andere Art von Wahnsinn von Stephen P. Hinshaw

„Menschen, die sich erinnern, beschwören den Wahnsinn durch Schmerz herauf, durch den Schmerz über den ständig wiederkehrenden Tod ihrer Unschuld; Menschen, die vergessen, beschwören eine andere Art von Wahnsinn herauf, den Wahnsinn, der durch Schmerzverleugnung und Hass auf die Unschuld entsteht, und die Welt ist vorwiegend bevölkert mit Wahnsinnigen, die sich erinnern, und mit Wahnsinnigen, die vergessen.“ (Seite 7f, Zitat von James Baldwin)

Wenn sich Stephen P. Hinshaw an seine Kindheit erinnert, sind das oft wochen- oder gar monatelange Verschwinden seines Vaters Virgil Jr. Hinshaw, das Schweigen über die Gründe hierfür und die Sorge des Sohnes, sein Vater könnte niemals wieder nach Hause zurückkehren, zentrale Themen, die sein Leben stark geprägt haben.

Als Stephen P. Hinshaw erwachsen ist, öffnet sich sein Vater ihm gegenüber plötzlich und erzählt in diesem ersten Gespräch und in vielen weiteren Unterhaltungen in den folgenden 24 Jahren von seiner psychischen Erkrankung, die er seinen Kindern und dem größten Teil seines sozialen Umfelds so lange verschwiegen hat. Er berichtet von einer ersten psychotischen Episode im Alter von 16 Jahren und zahlreichen weiteren Episoden, seinen Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten, Fixierung und inhaltsleeren Stunden, Tabuisierung und Scham, Elektrokonvulsionstherapie und Insulinschocktherapie, Barbituraten und Antipsychotika, Gewalt und Machtlosigkeit, Schweigen und Leugnen, Isolation und Ausgrenzung. Eine andere Art von Wahnsinn von Stephen P. Hinshaw weiterlesen