Schlagwort-Archive: Sachbuch

Leg dich nicht mit Krähen an! von Jörg Zittlau

„So sind in Großstädten wie Berlin, Dresden, Bremen und Koblenz bereits ganze Stadtteile unter der Kontrolle von zivilisationstauglichen Raben und Krähen. Sie zwacken den Hunden in die Schwänze, greifen sich die Bretzel aus der Babyhand, reißen gelbe Säcke auf und picken für den Nestbau Dichtungen aus den Fenstern.“

Anders als Tiere und Pflanzen, die sich an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen müssen und nur dann überleben, wenn sie dies erfolgreich bewältigen, modifiziert der Mensch seine Umwelt so, dass sie für ihn und seine Bedürfnisse passt.

„Mittlerweile haben die Anpassungsleistungen des Menschen jedoch Dimensionen erreicht, die deutliche Spuren in der Umwelt hinterlassen und dadurch den Anpassungsdruck auf deren Bewohner extrem erhöhen. […] Der Mensch verändert die Umwelt in einem Eiltempo, das normalerweise in der Evolution nicht vorkommt; es sei denn, dass ein Meteor einschlägt oder gleich mehrere Vulkane ausbrechen.“ Leg dich nicht mit Krähen an! von Jörg Zittlau weiterlesen

Neulich in der Sprechstunde. Skandalöses und Merkwürdiges aus der psychiatrischen Praxis von Peter Teuschel

„Das Schräge, das ich jeden Tag erlebe, ist das Missverstehen, die Unkenntnis und die Abwertung, die sich um meine Patienten, das Fach Psychiatrie und um mich selbst in meiner Rolle als Psychiater ranken.“ (Seite V)

In vier (meiner Meinung nach sehr unterschiedlichen) Kapiteln erzählt Peter Teuschel von seiner Tätigkeit als Psychiater, aber auch von Begebenheiten aus seinem Leben und von der Welt im Allgemeinen.

Dabei hat mir das erste Kapitel („Psychiatrie, wie sie nicht im Lehrbuch steht“) am besten gefallen. Hier berichtet Teuschel u.a. von Anpassungsstörung, Suizid, Amok, Stigmatisierung, Schizophrenie, Wahn, Psychopharmaka und PTBS. Viel Neues gab es in diesem Kapitel für mich nicht, da ich „vom Fach“ bin, aber es gab durchaus Aspekte, die mir vor der Lektüre nicht bekannt waren. Vor allem für Laien empfand ich dieses Kapitel wertvoll, verständlich zusammengefasst und lehrreich.

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Unser Kosmos. Andere Welten von Ann Druyan

„Wir alle sehen den Schatten, den unsere Gegenwart auf die Zukunft wirft.“ (Seite 25)

Ann Druyan erzählt in Unser Kosmos. Andere Welten u.a. von Kosmologie, Mythologie, Geschichte, Physik, Biologie und Astronomie, geht näher auf Themen wie die Entstehung des Universums, die Entwicklung des Lebens auf der Erde, die Zähmung des Feuers, Cyanobakterien, Planeten, Vererbung, Konnektom, außerirdisches Leben, Pilze, Licht, Insekten, Radioaktivität, Vulkane und Ozonloch ein.

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Rabenschwarze Intelligenz. Was wir von Krähen lernen können von Josef H. Reichholf

Josef H. Reichholf berichtet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der einheimischen Vertreter der Rabenvögel (Kolkrabe, Aaskrähe, Saatkrähe, Dohle) und führt detailliert aus, was ein Rabenvogel ist, wer dazu gehört, was diese Gattung auszeichnet.

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Belletristik, Sachbücher und Reiseberichte aus und über Portugal

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher und Reiseberichte aus und über Portugal auf.

Meine Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe.

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Normalität. Die ungezähmte Kategorie in Psychiatrie und Gesellschaft von Asmus Finzen

„Wer normal ist, ist gesund. Und normal ist, wer ein angepasstes soziales Leben führt. Diese Gleichsetzung wird erst in der Umkehrung zum Problem: Wer sich nicht normal verhält, ist nicht normal, folglich ist er nicht gesund. Er ist psychisch gestört, ist verrückt, ist geisteskrank. Die beiden letzten Begriffe werden in der Fachwelt längst nicht mehr verwendet, weil sie abwertend sind, im öffentlichen Bewusstsein aber wirken sie unverändert fort.“ (Seite 20)

Asmus Finzen, den ich bereits von seinem großartigen Buch Schizophrenie kenne, widmet sich in Normalität der Frage, wo und wie (und ob) die Grenzen zwischen „normal“ und „abnorm“, zwischen „gesund“ und „krank“ gezogen werden können.

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Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden von Lori Gottlieb

>Dieses Buch fragt: „Was verändert uns?“ Und gibt uns als Antwort: „Unsere Beziehung zu anderen Menschen.“< (Seite 7)

Lori Gottlieb ist Psychotherapeutin und Autorin, und in Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden erzählt sie von ausgewählten Patienten, die man als Leser mit durch den therapeutischen Prozess begleitet, von der Beziehung zwischen Therapeut und Patient, von ihren Gedanken und Gefühlen gegenüber ihren Patienten sowie von ihrer eigenen Psychotherapie. Zwischen all diesen Psychotherapiethemen schreibt Gottlieb jedoch auch von ihrer Arbeit als Journalistin, von ihrem (abgebrochenen) Medizinstudium, von ihrer Schwangerschaft, ihrer Partnerschaft und ihrer Krankheit.

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Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte, Bildbände und Erinnerungen aus und über Ungarn

In diesem Post liste ich Belletristik, Sachbücher, Reiseberichte, Bildbände und Erinnerungen aus und über Ungarn auf.

Meine Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Ich würde mich sehr über Ergänzungen und Empfehlungen in den Kommentaren freuen.

In Klammern habe ich diejenigen Bücher gesetzt, die mir nicht so gut gefallen haben, die ich persönlich also nicht empfehlen kann. Mit einem Sternchen versehen habe ich Bücher, die ich selbst noch nicht gelesen, zu denen ich mir somit noch keine eigene Meinung gebildet habe.

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Für mich soll es Neurosen regnen. Mein Leben mit Zwangsstörungen von Peter Wittkamp

„Gefühl der Angst, obwohl man erkennt, dass alles an dieser Angst irrational ist.“ (Seite 44)

Die ersten Zwangshandlungen (ein Waschzwang) traten bei Peter Wittkamp – Autor, Werber, Gagschreiber – in seiner Jugend auf, doch verschwanden dann wieder. Zwanzig Jahre später kehren sie zurück, diesmal als eine ganze Palette an Zwängen, v.a. als Kontrollzwang und als magisches Denken.

In Für mich soll es Neurosen regnen erzählt Wittkamp von seinen Zwängen, wie sein Alltag aussieht, was er gegen die Zwänge tagtäglich tut und wie schwer das ist.

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Im Unterland. Eine Entdeckungsreise in die Welt unter der Erde von Robert Macfarlane

„Und stets sind es die drei gleichen Aufgaben, die das Unterland für alle Kulturen und Epochen erfüllt: Es soll Kostbares schützen, Wertvolles hervorbringen, Schädliches entsorgen.“ (Seite 16)

Der Naturschriftsteller Robert Macfarlane ist fasziniert vom Unterland, von der Welt unter unseren Füßen. Er erzählt in seinem Buch von Aveline‘s Hole mit 10.000 Jahre alten menschlichen Leichen von Erwachsenen, Kindern und Kleinkindern sowie den Überresten mehrerer Tiere, von Dunkler Materie und Anthropozän, wood wide web und Kommunikation zwischen Bäumen, der Stadt unter der Stadt Paris und Beinhäusern, Hades und Karst, Höhlenmalerei und Mahlstrom, Ölfeldern und Bergbau, Gletschern und Kalbung, Kalevala und Atommüll.

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