Schlagwort-Archive: Psychose

Wenn die Sonne zerbricht. Das Rätsel Schizophrenie von Christopher Bollas

„Eine der Tragödien des früheren und heutigen schizophrenen Schicksals ist die rigorose ‚Wirf den Schlüssel weg‘-Endgültigkeit der selbsternannten Experten auf dem Gebiet. In der Vergangenheit wurden Patienten einfach in Hospitälern weggeschlossen, in denen viele von ihnen lebenslang blieben. Heute erleiden sie eher eine psychotropische Einkerkerung. Man hält es für notwendig, einen Weg zur Beseitigung ihrer Symptome zu finden. Dass das Symptom und die Person in vieler Hinsicht ein und dasselbe sind, und dass es passieren kann, dass die Medikation das Menschliche an ihnen ausmerzt, wird zu oft ignoriert.“ (Seite 19)

In Wenn die Sonne zerbricht erzählt Christopher Bollas von seinen Erfahrungen mit Kindern und Erwachsenen mit Schizophrenie, von bestimmten Aspekten des Denkens und Handelns sowie von der Psychotherapie der Schizophrenie.

Thematisiert werden z.B. auch blande Psychose, freie Assoziation, Laienanalyse, Prodrom, Stimmenhören und Konkretismus.

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Achtsamkeit bei psychotischen Störungen. Gruppentherapiemanual für die stationäre und ambulante Behandlung SENSE von Kerem Böge und Eric Hahn

„Wesentliche Befunde zeigen eine Verbesserung hinsichtlich der Positivsymptomatik […], der Negativsymptomatik […] und depressiver Symptome. Weitere Studien konnten nachweisen, dass achtsamkeitsbasierte Interventionen das allgemeine Stressniveau von Menschen mit psychotischen Störungen wirkungsvoll mindern […] sowie das soziale Funktionsniveau […], die Lebensqualität und die Selbstwirksamkeit von Betroffenen verbessern können […].“ (Seite 27)

Kerem Böge und Eric Hahn stellen in ihrem Buch ein Gruppentherapiemanual für Menschen mit Psychose vor, das auf unterschiedlichen Ansätzen und Techniken der Achtsamkeit beruht.

Die Autoren schreiben initial von Grundlagen und Behandlung von Psychosen, von Achtsamkeit bei Psychosen sowie von der Entstehung, dem Aufbau und dem Inhalt ihres Manuals.

Im Anschluss folgt eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Module, z.B. mit theoretischem Hintergrund, praktischer Umsetzung, typischen Herausforderungen und dem Ablauf der einzelnen Sitzungen innerhalb eines Moduls mit verschiedenen Übungen. Dabei lassen sich die Inhalte direkt in die Praxis umsetzen, denn zum einen gibt es Arbeitsblätter zum Ausdrucken und zum anderen beschreiben die Autoren die Abläufe so genau, dass man mit Hilfe des Manuals wirklich sofort einsteigen kann.

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Stimmenhören verstehen. Der Leitfaden zur Arbeit mit Stimmenhörern von Marius Romme und Sandra Escher

„Allmählich erkennt man jedoch, dass das wahre Problem nicht so sehr das Hören der Stimmen selbst ist als vielmehr die Unfähigkeit, mit ihnen umzugehen.“ (Seite 17, Zitat von Douwe Bosga)

Marius Romme und Sandra Escher erklären in Stimmenhören verstehen, warum ein neuer Ansatz bezüglich des Stimmenhörens wichtig, notwendig und längst überfällig ist.

Sie schreiben von Stimmenhören ohne psychiatrische Diagnose, von Auswirkungen der Stimmen auf den Stimmenhörer, Diagnostik, Beziehungen zwischen Stimmen und Lebensgeschichte, Analyse der Stimmen im Interview, Erstellen eines Berichts und Entwicklung einer Hypothese, Umgang mit Stimmen, alternativen Behandlungsansätzen und Selbsthilfe. Dem Buch liegt eine Kopie des Maastricher Fragebogens bei.

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Von Goa nach Walsrode von Florian Reisewitz

„Ich selbst war mir sicher, dass ich wusste, was ich tat.“ (Seite 28)

Florian Reisewitz hatte seine erste psychotische Episode vor mehr als 20 Jahren und erzählt in seinem Erfahrungsbericht vom ersten Kontakt mit Cannabis, Spaß mit Freunden, regelmäßigem Gebrauch und erster Paranoia, von Goa-Partys, von seinem Experimentieren mit Psilocybin, Lachgas, Ecstasy, Speed, MDMA und LSD, von Horrortrips, von Beziehungsideen und von Verfolgungswahn. Von Goa nach Walsrode von Florian Reisewitz weiterlesen

Kognitive Verhaltenstherapie der Schizophrenie. Ein individuenzentrierter Ansatz von Tania Lincoln

„Angesichts der negativen Begriffsverwendung und der Vorurteile und Ablehnung gegenüber Personen mit Schizophrenie überrascht es nicht, dass die Konfrontation mit der Diagnose der Schizophrenie bei Betroffenen zumeist tiefe Beunruhigung, Angst und Pessimismus auslöst.“ (Seite 20)

Nach einer Beschreibung von Symptomatik, Verlauf, Prognose, Epidemiologie und Prävalenz sowie der Ätiologie der Schizophrenie beschreibt Tania Lincoln diagnostische Verfahren, bevor sie sich detailliert mit der psychotherapeutischen Behandlung der Schizophrenie auseinandersetzt. Schwerpunkte werden hier auf die Arbeit mit Halluzinationen bzw. mit Wahn sowie auf Interventionen für Negativsymptome gelegt. Weitere Kapitel befassen sich mit belastenden Symptomen wie Suizidalität, Angst und kognitive Defizite sowie mit Umstrukturierung dysfunktionaler Grundannahmen und Rückfallprävention.

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Stigma psychische Krankheit. Zum Umgang mit Vorurteilen, Schuldzuweisungen und Diskriminierungen von Asmus Finzen

„Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabu. Nach wie vor leiden Menschen mit psychischen Störungen unter Vorurteilen und Schuldzuweisungen, unter Diskriminierung und Stigmatisierung. […] Das Leiden am Stigma kann so ausgeprägt sein, dass es wie eine zweite Krankheit wirkt. Es beschädigt das Selbstwertgefühl, es macht hoffnungslos und resignativ.“ (Seite 9)

Asmus Finzen widmet sich dem Thema Stigma in seiner gesamten Komplexität, erzählt von fehlenden Berichten über hochfunktionale Betroffene mit Schizophrenie und Überrepräsentation der Schilderungen ungünstiger Verläufe, Vorstufen von Stigmatisierung, Stigmatypen, Sippenhaft, Selbststigmatisierung, Suizidalität, Gewalttätigkeit und Medienberichten, schizophrenogener Mutter und Psychoanalyse, Angehörigen- und Betroffenenselbsthilfe und gibt konkrete Tipps für den Umgang mit dem Stigma.

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Soteria im Gespräch. Über eine alternative Schizophreniebehandlung von Elisabeth Aebi, Luc Ciompi und Hartwig Hansen (Herausgeber)

„Weil Soteria nach wie vor eine gültige Alternative zur aktuellen, einseitig neurobiologisch beherrschten Mainstream-Schizophreniebehandlung bietet.“ (Seite III-IV)

Menschen in akuten Phasen einer Schizophrenie werden für gewöhnlich in der unruhigen Umgebung einer akutpsychiatrischen Station behandelt, wodurch sie zusätzlich belastet werden, und diese zusätzliche Belastung führt nicht selten zur Behandlung mit hohen Antipsychotikadosen, was wiederum teils massive und belastende Nebenwirkungen nach sich zieht.

Dieser Sachverhalt hat Luc Ciompi dazu veranlasst, ein eigenes psycho-sozio-biologisches Modell der Schizophrenie zu formulieren und eine spezielle Behandlungsmethode daraus abzuleiten. Das Resultat seiner Überlegungen und Bemühungen ist die Soteria Bern. Hier wird ein kleines überschaubares Behandlungsmilieu geboten, das auf Abschirmung von verwirrenden und angstauslösenden externen Einflüssen und auf eine kontinuierliche Unterstützung durch stabile und empathische Beziehungsarbeit setzt, wodurch ein beruhigendes Umfeld für Menschen mit Schizophrenie geboten werden kann.

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Psychopharmakotherapie und Empowerment. Ein Trainingsprogramm zum selbstständigen Medikamentenmanagement von Uwe Schirmer

„Der Ausweg aus einer zu hohen oder zu langen Nutzung von Psychopharmaka liegt im psychosozialen Raum, in unserer Mitmenschlichkeit. Dann aber haben Psychopharmaka nicht mehr den zentralen Stellenwert in der Begleitung und Behandlung, den sie in den letzten Jahrzehnten innehatten. Dann sind sie nur mehr ein weiteres Element in der Begleitung und Behandlung, das weit überwiegend nur vorübergehend im Rahmen von Krisen für einige Zeit eingesetzt wird. Sie sind keine Wunderpillen mehr, sondern psychoaktive Substanzen mit Vor- und Nachteilen, mit erwünschten und unerwünschten Anwendungswirkungen, mit kurzzeitigen und langfristigen Effekten. Oftmals überwiegen bei ihnen langfristig die negativen Effekte, wohingegen sie kurzfristig meistens durchaus positive Wirkungen haben.“ (Seite 48)

Bevor Uwe Bernd Schirmer detailliert auf das Medikamententrainingsprogramm mit Grundlagen und der genauen Durchführung eingeht, widmet er sich in seinem Buch Psychopharmakotherapie und Empowerment der Frage, ob Betroffene Psychopharmaka einnehmen sollten oder nicht. Hierfür lässt er Betroffene zu Wort kommen, die von Nebenwirkungen, Folgeschäden, fehlender Unterstützung beim Absetzen, aber auch von Symptomfreiheit durch Antipsychotika berichten.

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Irre Verständlich. Menschen mit psychischer Erkrankung wirksam unterstützen von Matthias Hammer und Irmgard Plößl

„Die Autoren vermitteln Hintergrundwissen, das uns die Logik psychischer Krankheiten verstehen lässt.“ (Klappentext)

Matthias Hammer und Irmgard Plößl beschreiben in ihrem Buch initial, wie psychische Erkrankungen entstehen, und gehen im zweiten Teil ihres Buches auf einzelne Störungen im Detail ein. Sie stellen hierbei Psychosen, depressive und bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen vor und widmen Traumasensibilität und suizidalen Krisen separate Kapitel.

Bei den einzelnen Störungen bieten sie Einblicke ins Erleben von Betroffenen, zeigen Parallelen zu Alltagserlebnissen und -erfahrungen, teilen Informationen zu Frühwarnzeichen, Symptomen, Diagnostik, Häufigkeit, Erklärungsansätzen, Therapiemöglichkeiten, Hilfsangeboten und Selbsthilfe.

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Schizophrenie. Die Krankheit verstehen, behandeln, bewältigen von Asmus Finzen

„Oft dauert es (zu) lange, bis psychotisches Erleben und Verhalten als Krankheit erkannt wird. Ebenso oft finden die Betroffenen erst spät angemessene Hilfe. Schließlich erweisen sich Vorurteile und Stigmatisierung als Behandlungshindernisse ersten Ranges. Alles dies macht es schwer, angemessen mit der Krankheit umzugehen – und, wenn sie anhält, mit ihr zu leben.“ (Seite 12)

Wie Asmus Finzen finde ich, dass die Schizophrenie „die schillerndste aller psychischen Störungen“ (Seite 11) ist, aber sie ist für mich (und für Finzen) auch mehr als das: Ich habe eine zutiefst persönliche und emotionale Beziehung zur Schizophrenie und gewissermaßen ein Herz für an Schizophrenie Erkrankte, eine echte Leidenschaft für die Erkrankung und unermessliche Energie, wenn es darum geht, über sie aufzuklären, sie zu entstigmatisieren und Betroffenen eine adäquate Behandlung zukommen zu lassen.

Ich habe mich schon sehr ausgiebig mit der Schizophrenie beschäftigt: als Wissenschaftlerin in der Hirnforschung, als Dozentin in universitärer Lehre, als Privatperson sowie in Zukunft hoffentlich als Psychotherapeutin für Menschen mit Schizophrenie. Trotz dieser intensiven Beschäftigung mit der Schizophrenie hat mir Finzen Wissen vermittelt, obgleich mir – selbstverständlich – viele seiner Ausführungen bereits geläufig und bekannt waren.

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