„Er malte sich aus, wie es wäre, wenn jede der Stimmen noch einmal Gelegenheit bekäme, gehört zu werden. Natürlich würden sie vom Leben sprechen. Er dachte, dass der Mensch vielleicht erst dann endgültig über sein Leben urteilen konnte, wenn er sein Sterben hinter sich gebracht hatte.
Aber vielleicht hatten die Toten gar kein Interesse an den Dingen, die hinter ihnen lagen. Vielleicht erzählten sie von drüben. Davon, wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite zu stehen.“ (Seite 10)
Ein Mann kommt fast täglich auf den Paulstädter Friedhof, der auch „das Feld“ genannt wird. Er sitzt auf einer morschen Bank, denkt über die Toten nach, die hier begraben sind, ist überzeugt davon, die Toten sprechen zu hören.
Und die Toten erzählen tatsächlich ihre Geschichte. Sie ergreifen einzeln das Wort, berichten von ihrem Leben, ihren Lieben, ihren Hoffnungen, Enttäuschungen, Sehnsüchten und Fehlern.
Das Feld von Robert Seethaler weiterlesen