Geordnete Verhältnisse von Lana Lux

„Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“ (Seite 19)

Der 10-jährige Philipp ist das einzige rothaarige Kind an der katholischen Grundschule, an der er die 3. Klasse wiederholt. Er ist kleiner als alle anderen, sommersprossig, nässt manchmal ein, wenn er die Zeit vergisst oder sich aufregt, wird verspottet. Seine Mutter ist Alkoholikerin, so dass er mehrere Jahre bei seiner Tante Martha aufwächst.

Philipp wünscht sich mehr als alles auf der Welt, einen besten Freund zu haben, und als die rothaarige Faina aus der Ukraine neu in Philipps Klasse kommt, freunden sich die beiden an.

Die Freundschaft zwischen Philipp und Faina ist eng, besonders und tief, und sie übersteht mehrere Krisen, doch zwei Jahre nach dem Abitur bricht Faina nach einem Streit und einer Ohrfeige den Kontakt zu Philipp ab.

Drei Jahre später steckt Faina in Schwierigkeiten und meldet sich wieder bei Philipp.

Ich habe bereits Kukolka und Jägerin und Sammlerin von Lana Lux mit großer Begeisterung gelesen, und Geordnete Verhältnisse finde ich mindestens so großartig wie die beiden Vorgänger.

Lux erzählt auch hier auf die ihr typische, überzeugende und lebendige Weise, die einen sofort in die Geschichte mitnimmt, die nichts beschönigt, die Dinge manchmal so genau auf den Punkt bringt, dass man ebenso schockiert wie berührt ist, nicht weiterlesen mag und nicht aufhören kann, trotzdem weiter zu lesen.

Der Wechsel der Perspektiven (Philipp, Faina sowie Philipp und Faina) baut sehr viel Spannung auf, die sich im letzten der drei Abschnitte immer mehr steigert. Lux beleuchtet durch den Perspektivwechsel die Beziehung zwischen Philipp und Faina, die – das spürt und liest man vor allem im letzten Abschnitt – nicht immer so ist, wie man das beim Lesen denkt und erlebt. Immer besser versteht man als Leser im Verlauf, was tatsächlich zwischen den beiden vor sich geht, was ihre Beziehung ausmacht. Am Ende: Gänsehaut.

Ein Lieblingsbuch 2024.

Lana Lux: Geordnete Verhältnisse. Hanser, 2024, 288 Seiten; 23 Euro.

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