Schlagwort-Archive: Roman

Goldschatz von Ingrid Noll

„Echte Spießer sind nach meiner Meinung nur solche Menschen, in deren Köpfen weder Toleranz noch Empathie einen Platz gefunden hat.“ (Seite 7)

Trixi lebt im maroden Haus ihrer Tante Emma, die das Haus an Trixis Eltern vererbt haben. Es handelt sich um ein bäuerliches Anwesen am Stadtrand, und Trixi entscheidet eines Tages gemeinsam mit ihrem Freund Henry, dass sie eine WG gründen möchten und gemeinsam mit Freunden und Verwandten in diesem Haus leben wollen.

Geld für die dringend benötigten Reparaturen und Renovierungen hat die Truppe nicht. Doch dann findet sie einen Goldschatz im Haus.

Aber genauso schnell, wie sie den gefunden hat, ist er auch wieder weg. Wer sich da bereichert hat, ist unklar.

Goldschatz von Ingrid Noll weiterlesen

Ich bleibe hier von Marco Balzano

„Eigentlich wollte ich es gar nicht, ich war nie mutig.“ (Seite 38)

Südtirol in den 1920er Jahren: Die politische Lage spitzt sich immer mehr zu: Faschisten verwüsten Bozen, gehen mit Gewalt gegen Menschen vor, und Benito Mussolini erstarkt immer mehr.

Im Laufe der Zeit besetzen Faschisten Schulen, Rathäuser, Postämter und Gerichte, verbieten die deutsche Sprache und setzen immer mehr faschistische Verordnungen durch.

„Es war, als hätte es den Faschismus seit eh und je gegeben. […] Wir hatten uns daran gewöhnt, nicht mehr wir selbst zu sein.“ (Seite 75)

Trina, die sich schon seit ihrem 17. Lebensjahr für Erich interessiert, der niemals aus seinem Heimatdorf Graun weggehen möchte, unterrichtet heimlich Deutsch, um Erich zu beeindrucken, und schließlich heiraten die beiden.

Das Leben im Dorf wird aufgrund der Willkür der Faschisten immer schwieriger. Doch Erich möchte seine Heimat weiterhin nicht verlassen.

Ich bleibe hier von Marco Balzano weiterlesen

Mein Name ist Estela von Alia Trabucco Zerán (Hörbuch)

„Diese Geschichte hat mehrere Anfänge. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass sie nur aus Anfängen besteht. Aber erklären Sie mir doch, was ein Anfang ist. Erklären Sie mir zum Beispiel, ob die Nacht vor oder nach dem Tag kommt. Ob wir nach dem Schlafen erwachen oder ob wir nur schlafen, weil wir wach waren. Oder noch einfacher: Um Sie nicht mit meinen Abschweifungen zu nerven, sagen Sie mir doch, wo ein Baum beginnt. Beim Samen oder bei der Frucht, zu der dieser Samen vorher gehörte. Oder doch bei dem Ast, an dem diese Blüte keimte, ehe sie später zur Frucht wurde. Oder bei der Blüte selbst. Kommen Sie noch mit? Nichts ist so simpel, wie es scheint.“ (Track 1)

Die Hausangestellte Estela García, genannt Lita, erzählt von ihrem Leben bei einer wohlhabenden Familie in Chile. Sie wird herumkommandiert und ausgenutzt. Doch sie hat eine (anscheinend) gute Bindung zur Tochter der Señora. Auch diese ist letztendlich jedoch auch geprägt von Klassenunterschieden und der damit zusammenhängenden Respektlosigkeit gegenüber der Hausangestellten.

Mein Name ist Estela von Alia Trabucco Zerán (Hörbuch) weiterlesen

Forschungen einer Katze von Katja Kettu

„Der Mensch will immer selbst entscheiden und glaubt, er kann alles schaffen, obwohl ihm fast nichts von dem gelingt, was er anfängt. Seht doch nur, was gerade mit der Erde los ist!“ (Seite 10)

Ein Geistführer vom Amt für himmlische Forschung wird zur Hilfe auf die Erde geschickt. Er reist – eigentlich – ins Jahr 2020 nach Helsinki, soll dort eine Schriftstellerin treffen. Die Schriftstellerin hatte eine Fehlgeburt und verliert in der Folge ihre Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben.

Doch etwas geht schief: Der Geistführer landet in der falschen Zeit und am falschen Ort und hat zudem die Gestalt einer Katze angenommen.

Er befindet sich statt im Jahre 2020 nun im Jahr 1917, im russischen Gouvernement Finnland, wird in seiner Katzengestalt fast ertränkt, doch im letzten Moment von Eeva gerettet, bei der es sich um die Urgroßmutter der Schriftstellerin handelt.

In Forschungen einer Katze wird parallel zur Geschichte von Eeva und Mahte, die sich 1917 auf einem Markt treffen, sich verloben und schließlich ihr Leben miteinander verbringen, die Geschichte der Schriftstellerin erzählt, wegen der der Geistführer eigentlich zur Erde geschickt wurde.

Forschungen einer Katze von Katja Kettu weiterlesen

Von hier aus weiter von Susann Pásztor (Hörbuch)

„Der Moment, in dem Marlene begriff, dass sie die Toilettenkabine nicht auf dem üblichen Weg verlassen konnte, war der erste seit Wochen, in dem Rolfs Tod keine Rolle spielte.“ (Track 1)

Marlenes Ehemann Rolf hat sich suizidiert, und Marlene hält die Tage nur noch mit Alkohol und Benzodiazepinen durch. Nach 30 Jahren Ehe ist Marlene einsam, rat- und perspektivlos, und sie plant ihren eigenen Tod.

Marlenes Umfeld sorgt sich und bietet ihr immer wieder Hilfe an. Doch keiner scheint zu Marlene durchzudringen.

Eines Tages kommt ein Handwerker zu Marlene – es handelt sich um ihren ehemaligen Schüler Jack. Er bleibt über Nacht im Gästezimmer, weil er gerade wohnungslos ist. Und von da an verbringen er und Marlene öfter Zeit miteinander.

Schließlich zieht Jack bei ihr ein, päppelt sie auf und gibt ihr eine gewisse Lebensfreude zurück.

Von hier aus weiter von Susann Pásztor (Hörbuch) weiterlesen

Der Hauptmann und sein Frauenbataillon von Mario Vargas Llosa

„Also, wer nicht mal richtig auf die Putz haut, der dreht durch.“ (Seite 15)

Der Hauptmann Pantaléon Pantoja ist ein vorbildlicher Mitarbeiter – loyal, frei von Lastern, pflichtbewusst. Er hat hervorragende Referenzen, weshalb er einen ganz besonderen Auftrag erhält: Da die Truppe in der Selva „am laufenden Band“ (Seite 10) Frauen vergewaltigt, soll Pantoja dieser Sache ein Ende bereiten. Er wird in die Selva geschickt, und dort wird er auch ganz hitzig.

Pantoja befindet sich auf einer geheimen Mission, über die auch seine Ehefrau und seine Mutter nichts erfahren dürfen: Er baut ein Prostituiertengeschäft auf und plant dieses dezidiert.

Der Hauptmann und sein Frauenbataillon von Mario Vargas Llosa weiterlesen

Pearly Everlasting von Tammy Armstrong

„Die Dinge sind entweder so, wie sie sind, oder nicht. Die Farbe des Tages. Das Gefühl, ein Kind zu sein. Das Gefühl von Salzwasser auf den sonnenverbrannten Beinen. Manchmal ist das Wasser gelb, manchmal auch rot. Aber die Farbe, die es in der Erinnerung hat, hängt immer vom jeweiligen Tag ab. Ich will dir die Geschichte nicht so erzählen, wie sie sich zugetragen hat, sondern, wie sie mir in Erinnerung geblieben ist.“ (Seite 5, Zitat von Charles Dickens)

Kanada im Jahre 1934: Die 15-jährige Pearly Everlasting wächst in einem Holzfällercamp mitten im Wald auf. Schon seitdem sie ein Kleinkind war, lebt sie mit dem Bären Bruno zusammen, der für sie wie ein Bruder und der ein Teil der Familie geworden ist.

Doch dann wird Bruno beschuldigt, einen Mann getötet zu haben. Er wird weggebracht, und Pearly macht sich verzweifelt auf die Suche, um ihren Bruder zu finden und wieder nach Hause zu bringen.

Pearly Everlasting von Tammy Armstrong weiterlesen

Wer hat Palomino Molero umgebracht? von Mario Vargas Llosa

Eine fürchterlich zugerichtete Leiche wird von einem Hirtenjungen gefunden. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Soldaten handelt, der ein gefragter Bolerosänger war.

Wer ist zu solch unbegreiflicher Grausamkeit fähig? Aus welchem Grund wurde Palomino getötet und derart misshandelt?

Leutnant Silva und Lituma ermitteln.

Wer hat Palomino Molero umgebracht? von Mario Vargas Llosa weiterlesen

Haus Waldesruh von David Krems

„Ein wahrer Freund ersticht dich von vorne.“ (Seite 7, Zitat von Oscar Wilde)

Fast 15 Jahre nach der Matura kommen alte Freunde in einem alten Forsthaus wieder zusammen. Marco hat die alten Schulfreunde – Anna, Lea und Ferdinand – ins Haus seines Onkels eingeladen, und ein Fremder, der Lea zum Forsthaus gefahren hat, kommt auch dazu.

Marco stellt die Regeln für die folgenden Tage auf: Sie alle sollen nur über ihre gemeinsame Vergangenheit sprechen, wenn alle dabei sind, und alle sollen immer die Wahrheit sagen.

Schnell brechen zwischen den alten Schulfreunden alte Wunden auf und Konflikte aus. Und schließlich sprechen sie alle über den Tod von Max, einen gemeinsamen Freund, der sich vor fast 15 Jahren suizidiert hat.

Haus Waldesruh von David Krems weiterlesen

Bis die Sonne scheint von Christian Schünemann

„Das Bankkonto war gesperrt, wir hatten zu Hause keinen Pfennig mehr, und meine Eltern mussten sich dringend etwas einfallen lassen.“ (Seite 70)

Der 14-jährige Daniel Hormann lebt 1983 zusammen mit seinen Eltern und drei Geschwistern in einem Bungalow in Norddeutschland. Das Dach ist undicht, es regnet rein, überall stehen Eimer, Töpfe, Schüsseln und Auflaufformen, in denen Regenwasser aufgefangen wird.

Die Eltern sind pleite und können das Dach nicht reparieren lassen, leben aber so, als gäbe es keine finanziellen Probleme, wahren den Schein nach außen und denken nicht viel über Konsequenzen ihres Verhaltens nach.

Daniel wünscht sich mit großer Leidenschaft einen ganz bestimmten Konfirmationsanzug: ein nachtblaues Jackett, eine weinrote Fliege und eine steingraue Flanellhose. Dieser Traum droht zu platzen, denn Geld für den Anzug ist (natürlich) keins da.

Bis die Sonne scheint von Christian Schünemann weiterlesen