Schlagwort-Archive: Roman

Nachteule von Ingrid Noll

„Tagsüber fand ich unseren großen Garten eher langweilig, aber mit zehn Jahren liebte ich ihn bei Nacht, denn ich fühlte mich durch die tierischen Besucher niemals einsam, sondern vereint mit der Natur. Über mir kreisten Eulen, Fledermäuse und Nachtfalter, um mich herum huschten Ratten, Marder, Waschbären und immer wieder ein bildschöner Fuchs.“ (Seite 22)

Die 15-jährige Luisa, die als Baby aus Peru adoptiert wurde und bei einer privilegierten Familie in Deutschland aufwächst, hat eine besondere Gabe: Sie kann extrem gut im Dunkeln sehen.

Luisa ist ein eher einsames Kind, beobachtet nachts Tiere und sieht diese als Kameraden. Eines Tages trifft sie im Wald einen Obdachlosen, den sie mehrmals mit Essen versorgt. Sie nimmt ihn, der sich Tim nennt, bei Regen heimlich im elterlichen Haus auf. Doch Tim wird mit der Zeit immer dreister, verlangt immer mehr und setzt Lisa unter Druck, sodass sie teilweise auch kriminelle Handlungen (mit-)begeht.

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Botanik des Wahnsinns von Leon Engler

„Doch das Erleben der Betroffenen sieht so anders aus, als in den Vorlesungen dargestellt. Wie Menschen mit Schizophrenie die Welt erleben, ihr Misstrauen und ihre Ängste – wird mir langsam, ganz langsam, erst hier bewusst.“ (Seite 82f)

Bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter wird aus Versehen alles von persönlichem Wert in eine Müllverbrennungsanlage geschickt. Zurück bleibt nur Wertloses, Abfall.

Nachdem nichts Materielles von seiner Familie zurückbleibt, bleiben dem Ich-Erzähler nur Erinnerungen. Er blickt auf seine Familie und die Geschichte seiner Familie zurück, erzählt von den psychischen Störungen in der Familie: die Mutter alkoholabhängig und schwer depressiv, deren Mutter suizidal, bipolar, psychotisch, der Vater des Ich-Erzählers depressiv, der Großvater schizophren.

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Der Einfluss der Fasane von Antje Rávik Strubel (Hörbuch)

„Es ist mit der Wahrheit wie mit der Sonne: Ihr Wert hängt für uns einzig und allein von der richtigen Distanz ab.“ (Track 1, Zitat von Hjalmar Söderberg)

Kai Hochwerth, Regisseur und Theaterintendant, hat sich in Sydney suizidiert. Hella Karl, Feuilletonchefin einer großen Zeitung, erfährt davon an einem frühen Morgen, und obwohl sie dem Mann oft den Tod gewünscht hat, ist sie schockiert.

Karl hatte vor einigen Wochen einen reißerischen Bericht über Hochwerth veröffentlicht, hatte über seine Frauenfeindlichkeit geschrieben. Nun wird sie für seinen Suizid verantwortlich gemacht.

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Frankie von Jochen Gutsch und Maxim Leo

„Solange man an was glaubt und es sich im Kopf drin vorstellen kann, ist ne Sache auch realistisch.“ (Seite 121)

Frankie ist genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und rettet einen Mann, der sein Leben beenden will. Es handelt sich dabei um Richard Gold, der seine Frau verloren hat und nun nicht mehr zurück ins Leben findet.

Gold meint anfangs, dass der Kater tot sein könnte und ruft deshalb in einer Tierarztpraxis an. Die Tierärztin Anna Komarova untersucht (den quicklebendigen) Frankie und instruiert Gold, ihm für fünf Tage Tabletten zu geben.

Dies passt zwar gar nicht zum eigentlichen Plan Golds, der in fünf Tagen gar nicht mehr leben möchte, doch er kümmert sich um den Kater.

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Aus dem Haus von Miriam Böttger (Hörbuch)

„Wir mögen uns vielleicht für Retter und Unheilverhinder halten, tatsächlich aber schauen wir den Dingen seelenruhig beim Entgleisen zu.“ (Track 6)

Die Eltern der Ich-Erzählerin verlassen das beschauliche Weinheim und ziehen nach Kassel. Dort bewohnen sie ein großen Haus, fühlen sich aber nie richtig wohl, heimisch, angekommen oder glücklich. Und dann verlassen sie das Haus und ziehen in eine Wohnung.

Miriam Böttger erzählt in ihrem Roman, mit autobiografischem Charakter, von ihrer Familie – vom Vater, der schließlich stirbt, und von der Mutter, die hilflos zurückbleibt. Sie erzählt von ihrer pessimistischen, schwarzmalenden Mutter, die klagsam und unglücklich ist.

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Achtzehnter Stock von Sara Gmuer (Hörbuch)

„Unerfüllte Träume sind auch Träume. Sie sind bloß viel gefährlicher.“

Wanda lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im 18. Stock eines Berliner Plattenbaus. Wanda ist Schauspielerin und bekommt eine Rolle in einem Film – ein Traum wird wahr.

Doch dann wird Karlie schwer krank, und Wandas Prioritäten verschieben sich.

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Das Geschenk von Gaea Schoeters

„Elefanten sind besondere Tiere, die so gut wie möglich beschützt werden müssen.“ (Seite 32)

Bundeskanzler Hans Christian Winkler hat gerade ein Gesetz verabschiedet, das die Bedingungen für den Import von exotischen Jagdtrophäen beträchtlich verschärft.

Die politische Situation in Berlin und in Deutschland ist ohnehin schon aufgeladen, da tritt eine Situation ein, mit der niemand gerechnet hat und die das gesamte Land ordentlich in Aufruhr bringt: Über Nacht wimmelt es von Elefanten in Berlin. Wo die alle herkommen? – Ein Mysterium!

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My Life as a Serial Killer von Joanna Wallace

„Es fühlt sich gut an, wieder etwas zu tun zu haben.“ (Seite 129)

Claire bekommt eine Absage für einen Kunstpreis, für den sie sich beworben hat und sucht Informationen über den Mann, der die Absage-Email geschrieben hat.

Sein Name ist Lucas Kane, und Claire lauert ihm auf, flirtet mit ihm, nimmt ihn mit nach Hause, fesselt ihn ans Bett, schlitzt seinen Bauch auf, schneidet Muster in ihn und tötet ihn schließlich.

Dies war nicht ihr erster Mord. Sie erzählt von ihren Beweggründen, ihren Gedanken und Gefühlen im Zusammenhang mit Morden, von Menschen, denen sie begegnet ist, von der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter und der innigen Beziehung zu ihrem Vater.

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Himmel ohne Ende von Julia Engelmann

„Und als es klingelte, wünschte ich mir zum tausendsten Mal in diesem Schuljahr, ich wäre weg. Oder wenigstens woanders. Und ich dachte mit einem komischen Gefühl daran, dass es allen egal wäre. Dass es keine Rolle spielte, ob ich da war oder weg. Weil ich an niemandem hing. Und niemand an mir.“ (Seite 15f)

Charlies Vater hat sie und ihre Mutter verlassen, und nun versucht die 15-jährige Charlie zu vergessen, die Trauer nicht zu spüren.

In ihrer Schulklasse ist sie eine Außenseiterin, fühlt sich ausgeschlossen und unbeliebt. Ihre einzigen Freunde sind ihre beste Freundin Kati und ihr Meerschweinchen Markus.

Charlie ist viel allein, heimlich verliebt in Mikolaj, unsicher und ängstlich. Und als sich schließlich auch Kati von ihr zurückzieht, schämt sie sich für das, was sie ist.

Doch dann kommt Kornelius, genannt Pommes, in ihre Klasse. Die beiden freunden sich an, und für Charlie verändert sich von da an alles.

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Montmartre. Teil 1. Licht und Schatten von Marie Lacrosse (Hörbuch)

„Montmartre – kein anderer Ort wies um 1900 eine solche Dichte an hochkarätigen Künstlerpersönlichkeiten auf, wie dieses besondere Pariser Viertel.“ (Track 2)

Sommer 1866 in Paris: Zwei Mädchen werden am selben Tag geboren, von der gleichen Hebamme zur Welt gebracht. Ansonsten könnten die beiden Mädchen kaum unterschiedlicher sein: Elise Lambert ist das Kind einer armen Wäscherin auf dem Butte, Valérie Dumas die Tochter eines reichen Kunsthändlers am Boulevard de Clichy.

Der Roman erzählt die Geschichte der beiden Mädchen, deren Wege sich bisweilen kreuzen, deren Leben Parallelen aufweisen, deren Sehnsüchte, Träume und Hindernisse im Leben aber auch ganz verschieden sind.

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