Schlagwort-Archive: Psychopathologie

Wahn. Definition – Psychodynamik – Therapie von Peter Hartwich und Arnd Barocka (Hrsg.)

„Stattdessen ist erforderlich, genau […] zu schauen, was ‚unter oder hinter‘ dem Symptom liegt, d.h. welche Bedingungen dazu geführt haben, dass das Symptom nötig wurde.“ (Seite 89)

Die Autoren des Buches, das von Peter Hartwich und Arnd Barocka herausgegeben wurde, setzen sich unter anderem mit der Frage auseinander, was Wahn ist, thematisieren die Struktur des Wahns (z.B. Wahnwahrnehmung, beginnende Schizophrenie nach Klaus Conrad) und Ursachen des Wahns, befassen sich mit Funktion und Sinn von Wahn, erwähnen Wahnerkrankungen im Kindes- und Jugendalter sowie im Alter, beschreiben Pharmakotherapie des Wahns, stellen Wahn und Religiosität sowie Wahn und Aberglaube gegenüber.

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Psychopathologie. Das ABC des psychopathologischen Gesprächs von David Oberreiter

„Das psychopathologische Gespräch ist ein Prozess, in dessen Verlauf die Funktionsweisen unterschiedlicher psychischen Instanzen erfahrbar und beobachtbar werden. Dadurch können psychische Ressourcen oder Defizite identifiziert werden. Die Beschreibung auffälliger Phänomene ermöglicht psychiatrische Diagnostik.“ (Seite 5)

David Oberreiter befasst sich in seinem Buch initial mit dem psychopathologischen Gespräch an sich, mit Prinzipien der psychopathologischen Gesprächsführung und der Beziehung zwischen den einzelnen psychischen Bereichen.

Danach geht er von A bis Z auf die einzelnen Domänen ein, z.B. Affektivität, Bewusstsein, Dissoziation, Ich-Bewusstsein, formales Denken, Gedächtnis, Halluzinationen, Wahn, Konzentration und Aufmerksamkeit, Psychomotorik, Orientierung, Phobie und Angst, Suizidalität, Unruhe und Antrieb, Volition, Wahrnehmung und Auffassung sowie Zwang. Sehr schön und wichtig finde ich, dass auch Ressourcen explizit erwähnt werden.

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Psychopathinnen von Lydia Benecke

„Bald ist alles vorbei, und ein neues Leben fängt an.“

Lydia Benecke ist eine deutsche Kriminalpsychologin und Psychotherapeutin, die mit schweren Straftätern arbeitet und über ihre Erfahrungen und Erlebnisse bereits in mehreren populärwissenschaftlichen Büchern berichtet hat. Psychopathinnen war meine erste Begegnung mit ihr, und obwohl ich wegen des reißerisch klingenden Titels erst unschlüssig war, ob ich das Buch überhaupt lesen soll, war die Neugier stärker, denn auch ich habe mich im Rahmen meines Psychologie-Studiums und meiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit schon etwas intensiver mit Themen wie Persönlichkeitsstörungen, Gewalt und Kriminologie beschäftigt.

Psychopathinnen hält nicht, was der reißerische Titel verspricht, sondern ist erfreulich sachlich und informativ. Benecke erzählt detailreich von verschiedenen Frauen, die Cluster B-Persönlichkeitsstörungen haben und straffällig wurden. Dabei beschreibt Benecke auch die Taten selbst, so dass es bisweilen brutal und unappetitlich wird, aber auch in diesen Passagen driftet die Autorin nicht in blutrünstige und sensationsheischende Schilderungen ab, sondern zeigt auf, was die Folgen von traumatischen Kindheitserlebnissen sind, wie die Betroffenen denken und fühlen bzw. was sie nicht fühlen und aus welchen Beweggründen die Frauen straffällig werden. Psychopathinnen von Lydia Benecke weiterlesen