Winters Knochen von Daniel Woodrell

„[…] und Dad konnte sonst wo sein.“

Nach dem Verschwinden ihres Vaters kümmert sich die 16-jährige Ree Dolly um ihre psychisch kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Brüder.

Eines Tages steht der Sheriff vor der Tür, und Ree erfährt, dass ihr Vater Jessup, ein in der Umgebung bekannter und vorbestrafter Meth-Koch, sein Haus und seinen Wald für die Kaution verpfändet hat und dass er, wenn er in der kommenden Woche nicht vor Gericht erscheint, alles verlieren wird. Ree macht sich daraufhin auf die Suche nach ihrem Vater.

Winters Knochen ist ein düsteres Buch, das sehr lebendig und realistisch vom Leben im Hinterland von Missouri erzählt.

Die Protagonisten und die Umgebung wurden dabei sehr überzeugend beschrieben und charakterisiert, die Geschichte ist fesselnd, der Roman durch die kurzen Kapitel und die klare Sprache schnell und flüssig lesbar.

Inhaltlich geht es hier oft brutal zu: Daniel Woodrell erzählt von einem trostlosen, harten Leben voller Drogen, Armut, Gewalt, Entbehrungen, er berichtet von verlorenen Träumen, enttäuschten Hoffnungen und gescheiterten Existenzen, so dass der Roman sehr bewegend und fesselnd ist. Trotz all der Trostlosigkeit ist Winters Knochen jedoch nie weinerlich, die Protagonistin Ree kämpft sich durchs Leben, verliert nie die Hoffnung, klagt niemanden an.

Winters Knochen ist ein sehr bewegendes und spannendes Buch, das ich sehr empfehlen kann. Und ich werde sicherlich noch mehr von Woodrell lesen.

Daniel Woodrell: Winters Knochen. Übersetzung von Peter Torberg. Liebeskind, 2011, 224 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).

Dieser Post ist Teil des Sucht-Monatsthemas im März 2021.

Dazu hab ich auch was zu sagen!